Zeitschrift Heft 06/08
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Wegen fehlender Überwachung der Anlagen müsse man derzeit<br />
davon ausgehen, dass eine stillschweigende Duldung<br />
dieser Tatbestände durch die zuständigen Behörden erfolgte.<br />
Die durch diese illegalen Ablagerungen entstandenen Umweltschäden<br />
könne man derzeit nur ungefähr in Zahlen beziffern:<br />
• Zusätzliche Belastung durch etwa 7,5 Mio. Tonnen C02-<br />
Emissionen, das entspricht dem Ausstoß eines Braunkohlekraftwerks<br />
mit einer elektrischen Leistung von 800 MW,<br />
• zusätzliche Belastung durch etwa 37000 Tonnen Methan-<br />
Emissionen mit einem 21-fach-höheren Treibhauspotenzial<br />
im Vergleich zu den C02-Emissionen,<br />
• ein ungenutztes Energiepotenzial, welches bei einer Behandlung<br />
in einer modernen Abfallverbrennung den Stromund<br />
Wärmebedarf von rd. 3,6 Mio. Einwohnern, d.h. einer<br />
Größe der Stadt Berlin, decken würde (hierfür müssen über<br />
7 Mio. Tonnen Braunkohle verfeuert werden),<br />
• erhebliche Belastungen durch umweltschädigende wassergefährdende<br />
Stoffe im Abfall, die ins Grundwasser gelangen<br />
können. In einem Gespräch der süddeutschen Unternehmen<br />
mit dem Staatssekretär Michael Müller des Bundesumweltministeriums<br />
wurde das Ausmaß der Umweltbelastung dargestellt.<br />
Michael Müller zeigte sich bestürzt: „Das Umgehen<br />
Fahrzeugtechnik als Faktor für Luftreinhaltung –<br />
ein wichtiger Beitrag zum Umweltschutz<br />
„Die vorgestellten Beispiele zeigen, dass in der kommunalen<br />
Abfallwirtschaft und Stadtreinigung bereits viele Erfolg versprechende<br />
Verfahren zur Vermeidung von Emissionen durch<br />
Straßenverkehr als eine der Quellen für Luftverschmutzung<br />
im Einsatz sind oder in wissenschaftlich begleiteten Versuchsprojekten<br />
erprobt werden“, bewertete Karin Opphard,<br />
Geschäftsführerin des VKS im VKU, die Ergebnisse des<br />
Forums „Fahrzeugtechnik als Faktor für Luftreinhaltung“ im<br />
Rahmen des 14. Internationalen Wasser- und Abfallsymposiums<br />
auf der Umweltmesse IFAT in München. „Damit wird<br />
die Entwicklung neuer Technologien nicht nur durch gesetzliche<br />
Vorgaben, sondern auch durch die vorausschauenden<br />
Aktivitäten der kommunalen Anwender gefördert“, führte sie<br />
weiter aus.<br />
Zum hochaktuellen Thema Luftreinhaltung stellten heute sieben<br />
Experten konkrete Praxisempfehlungen für den Einsatz<br />
von moderner Fahrzeugtechnik im Abfallwirtschafts- und<br />
Stadtreinigungsbetrieb vor. Die Möglichkeiten zur Reduktion<br />
von Emissionen durch technische Geräte, die in der Straßenreinigung<br />
und in der Abfallsammlung eingesetzt werden,<br />
spielen vor allem in den Ballungsgebieten eine immer größere<br />
Rolle.<br />
Die grundsätzlichen Abhängigkeiten der Ursachen und Quellen<br />
für Luftverschmutzung und den entgegen wirkenden Vermeidungsmaßnahmen<br />
für diese Emissionen sowie die Auswirkungen<br />
der daraus resultierenden Immissionen auf die<br />
Umwelt und die Bevölkerung wurden von Prof. Dr. Dr. Reinhard<br />
Zellner von der Universität Duisburg vorgestellt.<br />
Dass eine wesentliche Vermeidung von schädlichen Emissionen<br />
durch den fachgerechten Umgang mit Fahrzeugen<br />
zu erreichen ist, vermittelte Bernd Leowald, Stadtreinigung<br />
Hamburg, mit seinen Ergebnissen von den in Hamburg regelmäßig<br />
durchgeführten Fahrerschulungen, bei der unter ande-<br />
von Umweltrecht muss geahndet werden, und die Missachtung<br />
der Klimaziele der deutschen Bundesregierung ist<br />
schnellstmöglich abzustellen. Politische und strafrechtliche<br />
Konsequenzen sind notwendig, wenn die Beweislage eindeutig<br />
ist.“<br />
Anmerkung:<br />
1 Die Interessen dieser süddeutscher Unternehmen werden durch die Bundesvereinigung<br />
Umweltaudit e.V. vertreten.<br />
rem eine umweltschonenende und Sprit sparende Fahrweise<br />
vermittelt wird.<br />
Hersteller von schweren Nutzfahrzeugen, die aufgrund ihrer<br />
Leistungsanforderungen bevorzugt mit Dieselmotoren ausgestattet<br />
werden, stellten die neuesten Alternativen der Abgasreinigung<br />
zur Diskussion. Dr. Hans-Jörg Rembor, Huss Umwelttechnik<br />
GmbH, Nürnberg, referierte zu Wirkungsgraden<br />
von Rußpartikelfiltern, Reinhold Leiprecht, Daimler Chrysler<br />
AG, Berlin, zu Euro-V-Motoren in Fahrzeugen im kommunalen<br />
Einsatz und Georg Sandkühler, FAUN Expotec GmbH,<br />
Iserlohn, zu einem neu entwickelten elektrischen Vollhybrid<br />
als Abfallsammelfahrzeug.<br />
Die Erfahrungen mit alternativen Antrieben im kommunalen Einsatz<br />
wurden von Bernd Sackmann, Berliner Stadtreinigungsbetriebe,<br />
anhand der über einige Jahre gesammelten Betriebsdaten<br />
von gasgetriebenen Abfallsammelfahrzeugen dargestellt.<br />
Bert Schröer, AWISTA GmbH, Düsseldorf, schließlich erläuterte<br />
welche Reinigungsleistung mit Kehrfahrzeugen neuester<br />
Generation erzielt werden kann und wie sich die Feinstaubwerte<br />
in den so behandelten Straßenabschnitten entwickeln.<br />
Dieser Aspekt gewinnt zunehmend an Bedeutung, da die<br />
Straßen- und Gehwegreinigung den abgelagerten Feinstaub<br />
von den Oberflächen im öffentlichen Verkehrsraum entfernt<br />
und damit zur Reduktion von erneuten Aufwirbelungen durch<br />
den Stadtverkehr beiträgt.<br />
Moderator Patrick Hasenkamp (AWM Münster) freuten die<br />
anschließende rege Diskussion und die fachkundigen Fragen.<br />
Schließlich zeigen diese doch das große Interesse der Teilnehmer<br />
am Stand der Entwicklung von umweltfreundlichen<br />
und funktionalen Technologien für die Fahrzeuge, die bei der<br />
tägliche Arbeit in der Stadtreinigung und Abfallwirtschaft im<br />
Einsatz sind.<br />
4<strong>06</strong> Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong>