Zeitschrift Heft 06/08
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Abbildung 4: Energieflussschema „Strom“<br />
Das Ergebnis der Rechenoperation mündet in ein Energiebeziehungsweise<br />
Medienflussschema. Im Nachfolgenden<br />
exemplarisch am Beispiel des Strombedarfs für ein vergleichbares<br />
Objekt – hier für das gesamte Betriebsjahr – dargestellt.<br />
Zu Beginn der Optimierung werden die Referenzwerte<br />
in kürzeren Intervallen, zum Beispiel tageweise, ermittelt und<br />
ständig mit den IST-Werten verglichen. Nach einer entsprechenden<br />
Implementierungsphase werden die Zyklen des<br />
Verbrauchscontrollings verlängert bis sie am Ende in einem<br />
monatsweisen Rhythmus enden. Signifikante Parameter, wie<br />
zum Beispiel die Wasserverbrauchskennzahlen pro Badegast,<br />
werden aber weiterhin täglich überprüft. Somit werden<br />
starke Auffälligkeiten zeitnah erkannt und abgestellt.<br />
Der nachfolgende Stromlastgang dokumentiert die Wirksamkeit<br />
des beschriebenen Verbrauchscontrollings. Die dunklere<br />
Linie stellt den Zustand vier Wochen nach Inbetriebnahme der<br />
Technischen Gebäudeausrüstung (TGA) dar. Die hellere Linie<br />
veranschaulicht den Zustand acht Wochen nach Inbetriebnahme<br />
der TGA, allerdings bereits schon mit umgesetzten<br />
Optimierungsmaßnahmen. Der Effekt: niedrigerer Verbrauch,<br />
schonendere Betriebsweise der TGA und eine reduzierte Vorhaltung<br />
an elektrischer Leistung. Allein mit der Reduzierung<br />
der elektrischen Leistung um 46 kW lässt sicht bei einem<br />
Leistungspreis auf der Mittelspannungsebene in Höhe von<br />
50,88 Euro/kW a eine Kostenersparnis von zirka 2.340 Euro<br />
netto erzielen. Hinzu summiert sich noch die Kostenreduktion<br />
aus der Verbrauchsreduzierung. Ein weiterer Aspekt:<br />
Abbildung 5: Lastgangverlauf „Strom“<br />
durch dieses konsequente Verbrauchscontrolling erhöht sich<br />
die Prognostizierbarkeit des Strombedarfs, was wiederum in<br />
einem optimierten Stromeinkauf mündet.<br />
Darüber hinaus liefert URBANA im Rahmen des Energiemanagements<br />
monatliche Statusberichte und schlägt weitere<br />
Maßnahmen zur Senkung des Endenergie- und Medienverbrauchs<br />
vor. Diese Statusberichte enthalten Angaben über<br />
die Entwicklung der Nutzenergie- und Medienverbräuche<br />
inklusive Kosten sowie einen Vergleich zum Referenzjahr, bereinigt<br />
um Energiepreis-, Witterungs-, Auslastungs- und Nutzungsveränderungen.<br />
Nach jedem Betriebsjahr führt URBA-<br />
NA zudem ein internes (zwischen Liegenschaften der s.a.b.)<br />
und externes Benchmarking (Basis bildet der überörtliche<br />
Bädervergleich der Deutschen Gesellschaft für das Bäderwesen<br />
e.V.) durch.<br />
Zusammenfassung<br />
URBANA liefert zu attraktiven Konditionen Wärme an den<br />
Badepark. Durch den Einsatz von regenerativen Energien<br />
werden Preiserhöhungen bei konventionellen Primärenergien<br />
zum Teil stabilisiert beziehungsweise kompensiert. Das Contractingmodell<br />
schließt neben der Finanzierung der üblichen<br />
Wärmeversorgungsanlage zusätzliche technische Anlagen<br />
wie zum Beispiel hocheffiziente RLT-Anlagen und Beckenwasseraufbereitungsanlagen<br />
ein, die eine optimierte Bewirtschaftung<br />
ermöglichen.<br />
Durch den konsequenten Einsatz effizienter Technologie in<br />
Kombination mit regenerativen Energien in der Strom- und<br />
Wärmeerzeugung wird die Umwelt gegenüber einem konventionellen<br />
Bad nach heutigem Stand der Technik jährlich<br />
um zirka 1.090 Tonnen CO2 entlastet. Dies entspricht einem<br />
Äquivalent von über 425 beheizten Einfamilienhäusern (Wärmeschutzstandard<br />
WSV 95, beheizte Fläche 120 Quadratmeter,<br />
Primärenergie Erdgas).<br />
Weitere Synergien und damit optimale ökonomische- und<br />
ökologische Ergebnisse konnten durch das ganzheitliche Versorgungskonzept<br />
durch die Lieferung weiterer Nutzenergien<br />
und Medien erschlossen werden, da durch die permanente<br />
Verdunstung und Hygienisierung des Beckenwassers alle<br />
Energien und Medien in einem Kreislaufverbund im direkten<br />
Kontext zueinander stehen.<br />
Das Contractingmodell fügt sich – dank fl exibler Vertragsgestaltung<br />
– passgenau in das PPP-Modell ein. Die Preisgestaltung<br />
ist durch eine objektive Wirtschaftprüfungsgesellschaft<br />
geprüft und bestätigt.<br />
Die Grundlagenermittlung für die einzelnen Energie- und Medienverbräuche<br />
ermöglicht ein systematisches Verbrauchscontrolling<br />
und damit weitere Einsparungen. Die Einsparungen<br />
lassen sich für das Jahr 20<strong>08</strong> nur schätzen, da die<br />
Inbetriebnahme am 1. Februar 20<strong>08</strong> erfolgte und somit noch<br />
keine Jahresbilanzen vorliegen. Bei vergleichbaren Projekten<br />
liegt der durch das Energiemanagement eingesparte Betrag<br />
bei mehr als 10 Prozent, das sind rund 20.000 bis 40.000<br />
Euro pro Jahr.<br />
Weitere Informationen unter:www.kalo.de.<br />
412 Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong>