Dolostrip® - Österreichische Apothekerkammer
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und gleichzeitig unterfordern. Durch den starren Blick auf den Bildschirm<br />
kann das Gehirn von Kindern wesentliche Funktionen nur<br />
eingeschränkt entwickeln. Die komplexen Inhalte und Themen,<br />
aber auch Gewaltdarstellungen können meist von Kindern kaum<br />
oder gar nicht verarbeitet werden. Hinzu kommt, dass Kinder, die<br />
oft fernsehen, selbst viel zu wenig phantasievolle Spiele entwickeln<br />
und Aktivitäten unternehmen. Diese Einflüsse haben langfristige<br />
Auswirkungen auf Jugendliche und können in späteren Jahren deren<br />
Lernprozesse stören.<br />
Bei einem allgemeinen Wunsch nach Unterstützung der geistigen<br />
Leistungsfähigkeit erhalten Sie von Ihrem Apotheker Multivitaminpräparate<br />
in Form von Säften oder Lutschtabletten zur Anwendung.<br />
Die enthaltenen Vitamine sollen anregend und konzentrationsfördernd<br />
sein, ein höherer B-Vitaminanteil soll Stress und leichter<br />
Ermüdbarkeit vorbeugen.<br />
Andere Nahrungsergänzungsmittel enthalten neben den genannten<br />
zusätzlich Mangan, Chrom und Zink zum Zweck, den zellulären<br />
Energiestoffwechsel zu optimieren und die Eigensynthese von Nervenübertragungsstoffen<br />
zu fördern. Ebenso zur Anwendung kommen<br />
Magnesium ( Senkung des zellulären Ruhepotentials), Selen<br />
und Vitamin C ( Antioxidantien), Omega-3 Fettsäuren und Eisen<br />
zur Unterstützung der Bildung roter Blutkörperchen. Für etwas ältere<br />
Kinder wird auch Ginseng empfohlen.<br />
Ebenfalls zur Anwendung kommen beruhigende Zubereitungen,<br />
um Nervosität, Unruhe und Spannungszustände zu reduzieren, oft<br />
als Tee mit Melissenblättern, Orangenblüten und Baldrian. Ihr Apotheker<br />
stellt gerne eine spezielle Teemischung für Sie her. Melisse<br />
und Orange werden auch in der Aromatherapie zur Beruhigung<br />
eingesetzt, morgens kommen etwa Citrus und Rosmarin zur Aktivierung<br />
der Energie in Frage.<br />
WAHRNEHMUNGSSTÖRUNGEN –<br />
LEGASTHENIE – RECHENSCHWÄCHE<br />
Legasthenie und Rechenschwäche sind genetisch programmierte<br />
und damit durch Vererbung weitergegebene Veranlagungen, die<br />
nichts über die Intelligenz des Kindes aussagen. Durch genabhängig<br />
gesteuerte Entwicklungsprozesse im Gehirn werden unsere Sinneswahrnehmungen<br />
beeinflusst.<br />
Ein begründeter Verdacht auf Legasthenie und Rechenschwäche<br />
sollte bei folgenden Beobachtungen aufkeimen:<br />
● Eine zeitweise Unaufmerksamkeit des Kindes beim Schreiben,<br />
Lesen oder Rechnen.<br />
● Differente Sinneswahrnehmungen, die nicht ausreichend für das<br />
Erlernen des Schreibens, Lesens und Rechnens geschärft sind.<br />
Durch unscharfe Sinneswahrnehmungen und die daraus folgende<br />
Unaufmerksamkeit entstehen Wahrnehmungsfehler.<br />
Sollten sich bei einem Kind, das einen intelligenten Eindruck<br />
macht, völlig unerwartet in der Schule Probleme beim Erlernen<br />
des Schreibens, Lesens oder Rechnens ergeben, so sollte man nicht<br />
zuwarten, unter dem Motto: „Das wird sich schon von alleine geben“,<br />
sondern dem Kind, noch bevor sich Sekundärproblematiken<br />
dazugesellen, eine individuelle, gezielte und vor allem rechtzeitige<br />
Hilfestellung geben.<br />
AUFMERKSAMKEITSÜBUNGEN FÜR<br />
KINDER MIT SCHREIB-, LESE- ODER<br />
RECHENPROBLEMEN<br />
Man kann immer wieder beobachten, dass es bei Kindern zu einer<br />
zeitweisen Unaufmerksamkeit kommt, wenn sie schreiben, lesen<br />
oder rechnen.<br />
Um wieder zur Sache zurückzufinden und die Aufmerksamkeit<br />
wieder zu erlangen, hilft es manchen Kindern sehr, wenn man ihnen<br />
dafür Übungen zur Aufmerksamkeitsfokussierung anbietet. Darüber<br />
hinaus hilft auch, wenn man den Kindern ausführlich erklärt, war-<br />
FOKUS KINDER<br />
um sie die Aufmerksamkeit zeitweise verlieren, ihnen klar bewusst<br />
macht, wie sie sich selbst mittels Beobachtung dabei »ertappen«<br />
und selbst wieder zur Aufmerksamkeit »hinlenken« können.<br />
Diese bewusste Gedankenlenkung eignet sich besonders z. B.<br />
während des Unterrichts, während einer Schularbeit bzw. Klassenarbeit<br />
oder auch zuhause, um schnell wieder aufmerksam zu werden.<br />
Man kann auch folgende Übungen durchführen:<br />
1. Übungen mit den Händen – in Ruhe auf einem Sessel sitzen,<br />
die Augen sind geschlossen; beide Hände werden vor dem Körper<br />
zusammengeführt oder die Finger werden hinter dem Rücken fest<br />
verschlossen, zusammengedrückt und wieder losgelassen.<br />
2. Phantasiereisen – mit geschlossenen Augen einer Geschichte<br />
folgen und sich die Begebenheiten bildlich vorstellen. Die Geschichte<br />
kann auch mit Musik untermalt werden.<br />
3. Musik und Malen – räumliche Vorstellungsbilder werden in<br />
Linien, Farben und Formen umgesetzt oder Mandalas werden gemalt,<br />
während man dem Rhythmus der Musik folgt.<br />
4. Muskelanspannungsübungen und Muskelentspannungs -<br />
übungen – nacheinander werden verschiedene Muskelgruppen angespannt<br />
und wieder entspannt<br />
5. Atemübungen – sitzend tief einatmen und ausatmen, die Augen<br />
geschlossen halten oder mit Schaukelbewegung ein- und ausatmen<br />
oder einatmen und die Luft anhalten, bis drei zählen und ausatmen.<br />
6. Bewegungsübungen – stehend sich ganz groß machen, verharren<br />
und sich dann wieder ganz klein machen oder auf der Stelle gehen<br />
oder stehend einfach die Arme baumeln lassen.<br />
7. Rhythmisches Sprechen – „es regnet heute den ganzen Tag, es<br />
regnet heute den ganzen Tag“ oder kurze Gedichte rhythmisch<br />
sprechen.<br />
8. Übungen der Stille – bequem sitzen und mit geschlossenen<br />
Augen ohne Geräusch von 1 bis 20 zählen oder das Alphabet ohne<br />
Geräusch durchsprechen.<br />
9. Farbpunkt – bequem sitzen, die Augen sind geschlossen, dann<br />
denkt man sich einen Punkt in seiner Lieblingsfarbe, der immer<br />
größer und dann wieder kleiner wird.<br />
10. Koordinationsübungen – mit der linken Hand berührt man<br />
hinter dem Rücken die rechte Fußsohle und mit der rechten Hand<br />
die linke Fußsohle.<br />
NICHT JEDE UNAUFMERKSAMKEIT IST ADHS<br />
Die Diagnose AD(H)S – Aufmerksamkeits-(Hyperaktivitäts-)Syndrom<br />
– ist derzeit in aller Munde; es kursieren unterschiedliche<br />
Meinungen, besonders zur medikamentösen Therapie der<br />
Erkrankung.<br />
ADHS, die auch als Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitäts -<br />
syndrom oder Hyperkinetische Störung (HKS) bezeichnet wird, ist<br />
eine bereits im Kindesalter beginnende psychische Störung, die<br />
sich durch Probleme mit der Aufmerksamkeit sowie Impulsivität<br />
und häufig auch Hyperaktivität auszeichnet.<br />
Die Diagnose von ADHS ist leider nicht einfach, da Unaufmerksamkeit<br />
und hyperaktives Verhalten nicht automatisch auf ADHS<br />
schließen lassen und auch schwer von der normalen Bewegungslust<br />
von Kindern abzugrenzen sind. Denn bei weitem nicht jedes unaufmerksame<br />
Kind hat ADHS.<br />
Der klassische Hinweis, der im Hinterkopf an ADHS denken lassen<br />
sollte, wird von Dr. Heinrich Hoffmann beschrieben. Dieser Arzt ist<br />
allgemein besser bekannt als Autor des Kinderbuchs „Der<br />
Struwwelpeter“. Die beschreibende Figur für ADHS ist – Sie ahnen<br />
es sicher schon – »Der Zappelphilipp«.<br />
Die Leitsymptome Unaufmerksamkeit, Überaktivität und Impulsivität<br />
treten bei betroffenen Kindern in einem höheren Maß auf, als<br />
es dem Entwicklungsstand des Kindes entspricht. Der zweite Satzteil<br />
zeigt schon, wie schwierig es ist, ADHS klar zu erkennen und<br />
auch abgrenzen zu können. Nicht jede aggressive Reaktion auf ein<br />
www.apoverlag.at DA August 2010<br />
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