© Rudchenko Liliia KRAMPFADERN Venentonisierende Produkte aus dem roten Weinlaub oder aus Ross kastanienextrakten können die Beschwerden lindern. Venenleiden sind aber nicht nur kosmetisch störend oder schmerzhaft, sie können auch bedrohlich werden. Wenn nämlich offene Stellen und Geschwüre an den Beinen entstehen oder wenn eine Krampfader bei einer kleinen Verletzung platzt und nicht mehr zu bluten aufhört. Besonders gefährlich ist das Entstehen von Blutgerinnseln in den erweiterten Venen der Beine, die »Thrombosen«. Dies führt zu einem oft dramatischen Anschwellen des ganzen Beines mit starken Schmerzen. Darüber hinaus kann sich so ein Blutgerinnsel lösen und zu einer Lungenembolie führen mit nicht selten tödlichem Ausgang. Eine tiefe Beinvenenthrombose erkennt man auch durch eine bläuliche Hautverfärbung, Wadenschmerzen und einen Druckschmerz in der Kniekehle und auf die Fußsohle. Bei solchen Symptomen bitte sofort einen Arzt oder noch besser eine Spitalsambulanz aufsuchen! Eine oberflächliche lokale Venenentzündung, auch Thrombophlebitis genannt, zeigt sich durch einen verhärteten, geröteten und schmerzhaften Venenstrang. Sie wird mittels Kompression und lokalen Salben und Gels behandelt und ist viel harmloser als eine tiefe Thrombose. DIAGNOSTIK Nach den Schilderungen des Patienten und einer gründlichen Inspek - tion des Venensystems und der Haut durch Ihren Arzt folgt eine Ultraschall-Doppleruntersuchung, mit der der Rückfluss in den Venen festgestellt wird. Bei einer Farbultraschalluntersuchung können sogar die Fließrichtung des Blutes in den Gefäßen und etwaige Blutgerinnsel dargestellt werden. Noch genauer ist eine Untersuchung des gesamten Venensystems der Beine mittels einer Röntgen-Kontrastmitteluntersuchung, bei der über eine Vene am Fußrücken ein Kontrastmittel injiziert wird. Dieses Ver - fahren ist speziell vor Operationen notwendig, um auch das tiefe Bein - venensystem zu beurteilen. SO WIRD BEHANDELT Jede Therapie zielt einerseits auf die Beseitigung der vorhandenen Beschwerden, andererseits sollen die Krampfadern reduziert und schon bestehende Hautveränderungen rückgebildet werden. Grundsätzlich ist eine regelmäßige und frühzeitige Kompressionstherapie mit Stützstrümpfen ein wichtiger Bestandteil der Behandlung. Dabei gilt: je ausgeprägter die Krampfadern und Beschwerden, desto höher die Spannung der Strümpfe. Sie sind in den Kompressionsklassen eins bis drei erhältlich. Wichtig sind eine individuelle Anpassung und eine entsprechende Länge bis über das Knie. Auch das Anziehen der Strümpfe muss gelernt werden und sollte bereits in der Früh noch im Bett vor dem ersten Aufstehen erfolgen. Die Strümpfe gehören nach einigen Monaten ausgetauscht, da sie dann an Spannkraft einbüßen. Zusätzlich sollte man sich mit den Strümpfen reichlich bewegen, damit das Blut noch effektiver aus den Venen ausgepresst wird. Venentonisierende Produkte aus dem roten Weinlaub oder aus Ross - kastanienextrakten können ebenfalls die Beschwerden lindern, ersetzen aber nicht die Venenkompression durch Stützstrümpfe. Bei einem Lymphstau in den Beinen kann das Wasser im Gewebe mittels Lymphdrainagen gut mobilisiert werden. Reicht die konservative Therapie nicht aus oder möchte man die kos metisch störenden Krampfadern loswerden, kommen operative Maß nahmen zum Einsatz. Kleinere Krampfadern können verödet werden. Dabei wird ein Mittel in die Venen gespritzt, dass zu einer künstlichen Entzündung führt. Und diese Entzündung bewirkt ein Verkleben der Venenwände. Die bei uns gängigste Operationsmethode ist das Venenstripping. Über einen Schnitt in der Leiste wird ein Katheter in die kaputte Vene eingeführt und diese dann herausgezogen. Krampfadern sind also nicht nur ein kosmetisches Problem. Sie verursachen häufig lästige Beschwerden und können zu »offenen Beinen« und Thrombosen führen. Deshalb sollten Sie bei Beschwerden einen Spezialisten aufsuchen. DAMIT ES NICHT SOWEIT KOMMT: WIE SCHONE ICH MEINE VENEN? Schuhe mit flachen Absätzen: Tragen Sie vor allem im Sommer Schuhe mit flachen Absätzen, die Ihre Füße nicht einengen. Besonders empfehlenswert sind Gesundheitsschuhe oder barfuß gehen. Keine einengenden Strümpfe und Hosen: Achten Sie darauf, dass Strümpfe und Hosen weit genug sind, um den Blutfluss in den Beinen nicht zu beeinträchtigen. Bei stehenden Tätigkeiten ist der Einsatz einer Stützstrumpfhose zu überlegen. Beine hoch lagern: Legen Sie in Ruhe die Beine regelmäßig höher als den Rest des Körpers, damit der Rückstrom des Blutes und des im Gewebe eingelagerten Wassers von der Schwerkraft unterstützt wird. Richtige Sitzhaltung: Sorgen Sie dafür, dass Ihr Stuhlsitz nicht in den Kniekehlen drückt und vermeiden Sie es, die Beine übereinander zu schlagen. Kalte Dusche für die Beine: Spritzen Sie am Ende Ihrer Dusche die Beine kalt ab – je kälter das Wasser, desto besser. Beginnen Sie an den Knöcheln und arbeiten Sie sich dann langsam die Beine hinauf. Dies hat eine wunderbar straffende Wirkung auf Venen und Haut. Rosskastanie und Flavonoide: Dragees und Salben aus den Samen der Rosskastanie, rotem Weinlaub und dem Wurzelstock des Mäusedorns unterstützen die Funktion der Venen und sind rezeptfrei erhältlich. Wasserzufuhr: Trinken Sie immer viel Wasser, besonders bei heißem Wetter. Dies verhindert Blutverdickung und Thrombose. Übergewicht reduzieren: Wenn Sie übergewichtig sind, versuchen Sie langsam abzunehmen. So können Sie die Belastung Ihrer Venen ganz erheblich reduzieren. Sport treiben: Treiben Sie möglichst drei- bis viermal die Woche Sport. Besonders geeignet sind Schwimmen, Walking, Tanzen und Radfahren. Das aktiviert die Muskelpumpe. Ausreichende Bewegung: Bewegen Sie sich im Alltag mehr. Wenn Sie eine sitzende Tätigkeit ausüben, stehen Sie öfter mal auf, vertreten Sie sich die Beine und benutzen Sie die Treppe statt des Aufzugs. Machen Sie gymnastische Übungen für die Füße wie auf den Zehen wippen oder Füße kreisen. Wärme meiden: Warme Bäder, oftmalige Saunabesuche und stundenlanges Sonnenliegen sind schlecht für die Venen. Thromboseprophylaxe: Bei langen Flug- oder Autoreisen sollten Sie bei stärkeren Krampfadern sich selbst niedermolekulares Heparin subcutan spritzen. Es verdünnt das Blut und verhindert eine Thrombose. 24 DA August 2010 www.apoverlag.at
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