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Dolostrip® - Österreichische Apothekerkammer

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Wenn die Abwehr nicht funktioniert<br />

Von einer harmlosen Wunde<br />

zur Blutvergiftung<br />

Eine Wunde am Knie, ein vereiterter Zahn oder ein entzündeter Insektenstich: Im Normalfall funktioniert<br />

die Immunabwehr des Körpers; alltägliche kleine Wunde und kleine Entzündungen heilen<br />

rasch ab. Was passiert, wenn die Abwehr nicht funktioniert?<br />

Wenn eine Wunde anstatt abzuheilen weiter schmerzt, anschwillt,<br />

sich rötet und heiß wird, sollte der Betroffene<br />

zum Arzt gehen. Denn die Bakterien, die zunächst nur die<br />

entzündete Stelle attackieren, können sich ausbreiten und auch auf<br />

andere Organe übergreifen. Im Extremfall kann sich sogar eine<br />

Blutvergiftung entwickeln, die den ganzen Körper erfasst. Um einer<br />

Infektion vorzubeugen, empfiehlt es sich daher grundsätzlich, Verletzungen<br />

– auch kleine Kratzer oder Schnittwunden – zu säubern<br />

und mit einem entsprechenden Desinfektionsmittel, falls nicht vorhanden,<br />

mit Jod oder Alkohol zu desinfizieren. Bestehende Eiterherde<br />

sollte man frühzeitig durch einen Arzt oder Zahnarzt behandeln<br />

lassen, um zu verhindern, dass sich die örtliche Infektion ausbreitet.<br />

Die Sepsis – so der Fachbegriff für eine Blutvergiftung – tritt häufiger<br />

auf, als gemeinhin angenommen wird. Jeder Sepsis geht eine<br />

lokal begrenzte Infektion voraus. Oft befindet sich der ursprüngliche<br />

Entzündungsherd in der Lunge (Lungenentzündung) oder im<br />

Unterleib (auch zum Beispiel ein Harnwegsinfekt). Mögliche Eintrittspforten<br />

für Mikroorganismen können aber auch ein vereiterter<br />

Zahn oder eine verschmutzte Wunde sein. Gelingt es dem Körper<br />

nicht, die Infektion unter Kontrolle zu halten und auf den Ursprungsort<br />

zu begrenzen, können Krankheitskeime über den Blutkreislauf<br />

den gesamten Körper überschwemmen und innerhalb weniger<br />

Stunden alle lebenswichtigen Organe erfassen. Die Immunabwehr<br />

kann kollabieren, Organversagen drohen. Meistens handelt es<br />

sich bei den Krankheitserregern um Bakterien. Aber auch Pilze, Viren<br />

und andere Mikroorganismen können eine Blutvergiftung auslösen.<br />

nehmen. Die Infektion kann dann mit Antibiotika behandelt werden.<br />

Besonders gefährdet, an einer Sepsis zu erkranken, sind Menschen,<br />

deren Immunsystem sehr schwach ist. Auch besonders junge und<br />

besonders alte Menschen, operierte Patienten, Krebspatienten und<br />

Menschen mit chronischen Krankheiten wie Diabetes haben ein<br />

höheres Risiko.<br />

DER VERLAUF KANN TÖDLICH SEIN<br />

Da bei einer Blutvergiftung die ersten Symptome alles andere als<br />

eindeutig sind, kann der Verlauf tragischen Charakter annehmen.<br />

Bei der gefährlichen Sepsis zählt jede Stunde, in der der medizinische<br />

Kampf gegen die tödlichen Erreger beginnt. „Die Sterblichkeit<br />

steigt mit jeder Stunde ohne Antibiotika um 7 %“, warnt der Direktor<br />

der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin am Uniklinikum<br />

Jena und Vorsitzender der Deutschen Sepsis-Gesellschaft,<br />

Prof. Dr. Konrad Reinhart.<br />

Die hohe Zahl der Todesfälle – in Österreich sterben jährlich 15.000<br />

Menschen an den Folgen einer Blutvergiftung – offenbart die großen<br />

Defizite bei Diagnose und Therapie. „Wir brauchen völlig neue Diagnoseverfahren<br />

und Therapeutika für die Sepsis“, so Dr. Reinhart.<br />

Um den Erreger zu identifizieren, können 48 bis 72 Stunden<br />

verstreichen. In dieser Zeit können die dem Kranken verabreichten<br />

Antibiotika nur breit gestreut und nicht zielgerichtet werden. Ein<br />

sepsisspezifischer Marker fehlt leider im Blut. Eine Blutvergiftung<br />

kann sich selbst aus einer harmlosen infektiösen Entzündung entwickeln.<br />

Wenn das Immunsystem versagt, können die aggressiven<br />

Die ersten Anzeichen einer Blutvergiftung ähneln<br />

Grippe-Symptomen: plötzlich einsetzendes Fieber,<br />

Schüttelfrost, Gelenkschmerzen und Atemnot.<br />

ERSTE ANZEICHEN EINER BLUTVERGIFTUNG<br />

Die ersten Anzeichen einer Blutvergiftung ähneln Grippe-Symptomen:<br />

plötzlich einsetzendes Fieber, Schüttelfrost, Gelenkschmerzen<br />

und Atemnot. Häufig macht sich auch Verwirrtheit bemerkbar. Der<br />

rote Streifen auf der Haut, an den viele Menschen bei Blutvergiftung<br />

denken, tritt eher selten auf. Dabei handelt es sich um ein<br />

Warnzeichen, dass eine Blutvergiftung droht. Bevor Bakterien, Pilze<br />

oder Mikroorganismen von einem oberflächlichen Entzündungsherd<br />

in das Blut gelangen, breiten sie sich über die Lymphbahnen<br />

aus. Das zeigt sich gelegentlich in Form eines bläulichen oder rötlichen<br />

Streifens, der sich von der infizierten Stelle zum Körper hinzieht.<br />

Zu diesem Zeitpunkt sind die Erreger noch nicht ins Blut gelangt.<br />

Als Warnsignal sollte man den Streifen aber unbedingt ernst<br />

Erreger über den Blutkreislauf in schlecht geschützte Körperregionen<br />

wie Bauchhöhle, Gehirn oder Lunge eindringen. Die eigentliche<br />

Todesursache ist das Versagen lebenswichtiger Organe.<br />

SEPSIS IM STEIGEN<br />

Experten gehen davon aus, dass die Zahl der an Sepsis Erkrankten<br />

in den nächsten Jahren stetig zunehmen wird, weil mit dem medizinischen<br />

Fortschritt auch die Zahl der Gefährdeten mit geschwächtem<br />

Immunsystem wächst. Große Operationen werden auch bei<br />

hochbetagten Menschen vorgenommen. Immer kleinere Frühgeborene<br />

überleben. Krebs wird mit immer aggressiveren Therapien behandelt.<br />

Begleiterkrankungen wie Diabetes und Lebererkrankungen<br />

nehmen zu.<br />

www.apoverlag.at DA August 2010<br />

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