NABEL ? Luftbelastung 2009 - BAFU - CH
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<strong>NABEL</strong> <strong>Luftbelastung</strong> <strong>2009</strong> <strong>BAFU</strong> 2010 20<br />
haben sich dabei als gute Indikatoren für das gesundheitlich relevante Schadstoffgemisch<br />
erwiesen. Je feiner die Partikel, desto tiefer können sie in die Lunge eindringen,<br />
das Reinigungssystem der Lunge schädigen und zu entzündlichen Reaktionen führen.<br />
Die feinsten Partikel können auch von der Lunge in den Blutkreislauf übertreten und so<br />
auch den Verlauf von Herzkreislaufkrankheiten beeinflussen. Bei erhöhten PM10- und<br />
PM2.5-Immissionen treten vermehrt Anfälle von Atemnot, Asthma, Bronchitis, Atemwegsinfektionen,<br />
Lungenkrebs sowie weitere Beschwerden und Erkrankungen der<br />
Atemwege bei Kindern und Erwachsenen auf. Ferner verschlechtern sich bestehende<br />
Symptome, und es kommt zu Lungenfunktionseinbussen sowie zu vermehrten Notfallkonsultationen<br />
und Spitaleintritten wegen Atemwegs- und Herzkreislaufproblemen.<br />
Eine weitere Folge sind vorzeitige Todesfälle und eine verminderte Lebenserwartung<br />
infolge dieser Erkrankungen. Studien zeigen, dass Anwohner von stark befahrenen<br />
Strassen, wo feinste Partikel aus dem Auspuff dominieren, bis zu 20 % mehr Atemwegsprobleme<br />
und -erkrankungen haben und deshalb auch früher sterben als der Rest<br />
der Bevölkerung, dies unabhängig vom sozialen Stand. Die Schadstoffe des Strassenverkehrs<br />
bewirken auch ein höheres Risiko für chronische Krankheiten des Herz-<br />
Kreislaufsystems wie z. B. Herzinfarkt oder eine übermässige Verkalkung der Herzkranzgefässe.<br />
Studien aus der USA zeigen, dass die Reduktion der Feinstaubbelastung<br />
(PM2.5) in den 80er- und 90er-Jahren zu rund 15% der beobachteten Erhöhung der<br />
Lebenserwartung beigetragen haben könnte.<br />
Die Schweizer Studien SAPALDIA und SCARPOL haben gezeigt, dass die Luftverschmutzung<br />
auch in der Schweiz die Gesundheit der Bevölkerung beeinträchtigt.<br />
Gemäss SAPALDIA war bei einer um 10 µg/m³ höheren PM10-Belastung (im Jahresmittel)<br />
die Aufnahmekapazität der Lunge bei erwachsenen Personen in der Schweiz im<br />
Durchschnitt um über 3 Prozent vermindert, die Anfälle von Atemnot aber um 25<br />
Prozent erhöht. SCARPOL konnte einen klaren Zusammenhang zwischen dem Vorkommen<br />
von Atemwegsbeschwerden wie Reizhusten, Bronchitis, Infektionen der<br />
Atemwege und Augenbrennen und dem Grad der Luftverschmutzung am Wohnort der<br />
Kinder aufzeigen. Neue Untersuchungen im Rahmen von SCARPOL und SAPALDIA<br />
zeigen, dass sich die Gesundheit von Kindern und Erwachsenen rasch verbessert, wenn<br />
der Schadstoffgehalt der Luft abnimmt. Massnahmen zur Verbesserung der Luftqualität<br />
haben also einen messbaren positiven Einfluss auf die Gesundheit der Bevölkerung.<br />
Stickstoffdioxid führt zu Entzündungserscheinungen in den Atemwegen und verstärkt<br />
die Reizwirkung von Allergenen. Nimmt die NO2-Belastung der Aussenluft zu, werden<br />
kurzfristig die Sterbefälle und Spitaleintritte wegen Atemwegserkrankungen häufiger<br />
und es treten mehr Herzrhythmusstörungen auf. Längerfristig häufen sich Infektionskrankheiten<br />
der Atemwege und die Lungenfunktion der Bevölkerung wird schlechter.<br />
Beim Ozon stehen akute Wirkungen im Vordergrund. Es sind dies – je nach Konzentration<br />
und Dauer der Belastung – Reizungen von Augen, Nase, Hals und tieferen<br />
Atemwegen, Enge und Druck auf der Brust sowie Husten. Ferner werden die Lungenfunktion<br />
und die körperliche Leistungsfähigkeit herabgesetzt und die Sterblichkeit<br />
erhöht. Die Auswirkungen von Ozon und anderen Reizgasen wie NO2 und SO2 sind<br />
durch grosse individuelle, zum Teil genetisch bedingte, Unterschiede gekennzeichnet,<br />
sowohl bei gesunden Erwachsenen und Kindern als auch bei Lungenkranken. Unter-<br />
Studien in der Schweiz<br />
Wirkung von Stickstoffdioxid<br />
Wirkungen erhöhter Ozonwerte