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DKB_6_08_Vollversion - Kranken Boten - Jesus Freaks Deutschland

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Nr.<br />

6/20<strong>08</strong><br />

AUF<br />

DER<br />

STRASSE<br />

Kaffee, Brötchen<br />

und Gebete<br />

Wie <strong>Jesus</strong> <strong>Freaks</strong><br />

Gottes Liebe auf die<br />

Straße bringen<br />

Freiheit für alle<br />

Diskussionen über<br />

die neue Struktur<br />

der <strong>Jesus</strong>-<strong>Freaks</strong>-<br />

Bewegung<br />

in <strong>Deutschland</strong><br />

Dezember /<br />

Januar 09<br />

Kein Kinderspiel<br />

Wie ein Freak den<br />

ersten christlichen<br />

Kindergarten<br />

in Belgien gründete


Editorial<br />

Liebe Leserin,<br />

lieber Leser,<br />

Schon die Umstände<br />

seiner Geburt deuteten auf ein<br />

Leben im Prekariat hin. Zu<br />

Weihnachten denken wir wieder<br />

dran, dass <strong>Jesus</strong> in einem<br />

Stall zur Welt kam, weil nichts<br />

Besseres frei war. Und als er<br />

später mit seinen Jungs durchs<br />

heutige Westjordanland tourte,<br />

meist im Freien übernachtete,<br />

hatte das auch nicht viel<br />

Romantisches. Einmal beklagt<br />

<strong>Jesus</strong>, dass der Menschensohn<br />

nichts habe, worauf er nachts<br />

sein Haupt betten kann. Gott<br />

weiß also bescheid, das Leben<br />

auf der Straße ist hart.<br />

Aber es gibt auch keinen<br />

besseren Ort, an dem die Liebe<br />

Gottes zu allen Menschen<br />

öff entlich gemacht werden<br />

könnte. Das wussten auch die<br />

<strong>Jesus</strong> <strong>Freaks</strong> der ersten Gene-<br />

ration, als sie frei nach dem<br />

Motto „reclaim the streets“ mit<br />

gestellten Erschießungen und<br />

Kreuzigungen auf dem Kiez<br />

dem Evangelium Aufmerksamkeit<br />

verschaff ten. Es war<br />

mal die Besonderheit der <strong>Jesus</strong><br />

<strong>Freaks</strong>: Christen, die die Sprache<br />

der Straße verstehen und<br />

sprechen. Aber sind wir das<br />

auch heute noch, kulturell relevant,<br />

präsent, auf der Straße?<br />

Jetzt, da nach einer langen<br />

und komplizierten Phase der<br />

Identitätsfi ndung die neue<br />

Struktur unserer Bewegung<br />

nach und nach sichtbar wird<br />

(Seite 8), juckt es vielen <strong>Jesus</strong><br />

<strong>Freaks</strong> wieder in den Füßen,<br />

brennen immer mehr darauf,<br />

unseren Auftrag zu erfüllen.<br />

Sie haben große Träume: <strong>Jesus</strong><br />

<strong>Freaks</strong> in China und auf den<br />

ostfriesischen Inseln (Seite<br />

26). Sie wollen wieder rausgehen:<br />

Entweder direkt auf die<br />

Straße zu Obdachlosen und<br />

Drogenabhängigen oder zu den<br />

Knackis im Gefängnis oder zu<br />

Leuten, denen es nicht gut geht<br />

(ab Seite 12). Andere sehen sich<br />

eher kulturell „in the streets“<br />

und spielen als Konzertveranstalter<br />

eine wichtige Rolle in<br />

der lokalen Musikszene. Anja<br />

und Reno wiederum zog es<br />

ganz wörtlich auf die Straße,<br />

als Pilger auf den Jakobsweg<br />

haben sie erstaunlich wenige<br />

Christen und erstaunlich viele<br />

Freizeitsportler mit leichtem<br />

spirituellem Appetit getroff en.<br />

Norbert hat sich Gedanken gemacht,<br />

wie man mit ihnen ins<br />

Gespräch über Gott kommen<br />

kann, ohne christliches Fachvokabular<br />

zu bemühen (Seite<br />

22). So, den Rest verrate ich<br />

euch nicht, einfach den <strong>Boten</strong><br />

durchblättern, lesen, freuen!<br />

Frank für die <strong>DKB</strong>-Redaktion


Inhalt<br />

6 Meldungen<br />

7 nachgedacht >>> Über Religion auf der Straße<br />

8 JFD >>> <strong>Deutschland</strong>treffen in Wabern<br />

10 Vision >>> Mirko tanzt auf dem Wasser<br />

12 Schwerpunkt >>> Auf der Straße<br />

19 <strong>Freaks</strong> vor Ort >>> Weihnachten in Eppingen<br />

20 Schöne Seiten >>> Collage<br />

22 Ratgeber >>> Theologie für Nichtchristen<br />

24 <strong>Freaks</strong> weltweit >>> Christliche Kita in Belgien<br />

26 Mein Traum >>> Von Borkum bis China<br />

28 Meinung >>> Kosmologie und Religiösität<br />

30 Fred >>> Der Kühlschrank<br />

32 Strukturelement >>> Dreamteam<br />

33 Gebet >>> Gott braucht Erntehelfer<br />

34 Elternschaft >>> Leitungsprinzipien<br />

36 <strong>Freaks</strong> vor Ort >>> Rhein-Ruhr-Region / Schweiz<br />

38 Gemeindeporträt >>> Erlangen<br />

39 Impressum


Meldungen<br />

Wir sind drin<br />

Das Webportal der <strong>Jesus</strong> <strong>Freaks</strong><br />

International ist online: http://<br />

jesusfreaks.com Es soll allen<br />

<strong>Jesus</strong> <strong>Freaks</strong> die Möglichkeit<br />

zum Kontakt und zur Organisation<br />

auch über <strong>Deutschland</strong><br />

hinaus geben. Man kann dort<br />

Gruppen und Pools gründen,<br />

in denen sich <strong>Jesus</strong> <strong>Freaks</strong> zu<br />

einem Th ema zusammenfi nden.<br />

Außerdem können Predigten<br />

verlinkt, Infos über die <strong>Freaks</strong><br />

in einem Wiki gesammelt und<br />

Links eingetragen werden. Zur<br />

Kommunikation stehen Foren,<br />

Kontaktformulare und ein<br />

Chat zur Verfügung. Im <strong>Jesus</strong><br />

Freak Planet werden aktuelle<br />

Einträge aus Blogs der Bewegung<br />

verlinkt. Es gibt noch<br />

mehr Ideen wie z. B. mp3-Verlinkungen<br />

von Freakbands,<br />

einen Kunstbereich, Terminübersichten<br />

usw. Doch dafür<br />

soll zunächst die Entwicklung<br />

der Seite abgewartet werden.<br />

Wer sich als Manager für Foren,<br />

Wiki, Gruppen, den Planet usw.<br />

beteiligen, Vorschläge einbringen,<br />

einen Pool gründen oder<br />

seine Predigten verlinken will,<br />

melde sich bitte bei: Corcken<br />

[webmaster@jesusfreaks.com]<br />

<strong>Freaks</strong>tock<br />

im Plus<br />

Dank vieler Spenden und<br />

einer Steuerrückzahlung ist<br />

das <strong>Freaks</strong>tock-Konto wieder<br />

ausgeglichen. Wie Henrik<br />

Begemann auf dem JFD-Treffen<br />

erklärte, könne das Festival<br />

sogar mit einer Grundausstattung<br />

von 10.000 € in die<br />

nächste Runde gehen. Dieses<br />

Geld ist nötig, um im Vorfeld<br />

nötige Anschaff ungen und die<br />

Organisation zu fi nanzieren.<br />

Begemann dankte allen Spendern<br />

und Spendensammlern:<br />

Die <strong>Freaks</strong>tock-Ordner hatten<br />

spontan am letzten <strong>Freaks</strong>tock-<br />

Tag alle abreisenden Autos<br />

freundlich angehalten und<br />

ein Feedback zum <strong>Freaks</strong>tock<br />

sowie eine Spende zu geben.<br />

Auf diese Weise kamen allein<br />

fast 2000 Euro zusammen.<br />

4 6/20<strong>08</strong><br />

Dezember/Januar<br />

<strong>Freaks</strong>tock<br />

hilft Afrika<br />

Bei der Kollekte vom Sonntags-Hauptseminar<br />

auf dem<br />

<strong>Freaks</strong>tock sind rund 7300 €<br />

gespendet worden, wie Henrik<br />

Begemann auf dem JFD-<br />

Treff en mitteilte. Der Betrag<br />

wurde an Claudia Bernhardt in<br />

Mosambik (siehe <strong>DKB</strong> 5/2007)<br />

überwiesen, die damit bereits<br />

erste Hilfs-Aktionen starten<br />

konnte. So hat sie im Oktober<br />

bereits zweimal einen LKW mit<br />

dringend benötigten Lebensmitteln<br />

von Mosambik nach<br />

Simbabwe gebracht, um sie<br />

dort hauptsächlich an Waisenhäuser<br />

zu verteilen. Claudia<br />

freut sich über jede Unterstützung<br />

und jedes Gebet! Kontakt<br />

bzw. Newsletterabo per<br />

Mail: [claudi_in_the_nations<br />

@yahoo.de]<br />

Erst zahlen,<br />

dann lesen<br />

Da viele Abonnenten ihr Abo<br />

nicht bezahlt haben, fehlen<br />

dem <strong>Kranken</strong> <strong>Boten</strong> mittlerweile<br />

fast 2000 €! Deshalb<br />

sehen wir uns gezwungen, den<br />

<strong>Boten</strong> ab sofort nur noch per<br />

Vorkasse zu liefern. Was heißt<br />

das für dich? Bitte überweise<br />

den vollen Abobetrag, zum<br />

Beispiel 17,10 € für ein Einzelabo<br />

oder 98,40 € für ein<br />

10er-Abo, bis zum 10.01.09<br />

auf folgendes Konto: JFI e. V.,<br />

Ev. Kreditgenossenschaft EG,<br />

BLZ 52060410, Kto: 3502295,<br />

Zweck: Der Kranke Bote,<br />

[vollständiger Name]<br />

Liebe<br />

säumige<br />

Abonnenten<br />

Wenn ihr nicht zahlt, gefährdet<br />

ihr die Existenz des <strong>Kranken</strong><br />

<strong>Boten</strong> und schadet damit der<br />

<strong>Jesus</strong> <strong>Freaks</strong> Bewegung sehr!<br />

Wir werden in der nächsten<br />

Ausgabe die Namen aller säumigen<br />

Abonnenten abdrucken.<br />

Das könnte peinlich werden!<br />

Neue<br />

Adresse<br />

melden<br />

Es ist leider nicht selbstverständlich:<br />

Wenn du umgezogen<br />

bist, beachte bitte, dass der<br />

Kranke Bote NICHT automatisch<br />

an deine neue Adresse<br />

gesendet wird. Außerdem<br />

vereinfacht es die Postzustellung<br />

ungemein, wenn der<br />

Name des Abonnenten mit der<br />

Beschriftung des Briefkastens<br />

übereinstimmt. Adress- und<br />

Namensänderungen kannst<br />

du hier bekannt geben:<br />

[dkb-abo@jesusfreaks.de]<br />

Liebe,<br />

Sex und<br />

Zärtlichkeiten<br />

In der nächsten Ausgabe<br />

(1/2009) geht es um das<br />

Th ema „Liebe, Sex und Zärtlichkeiten“.<br />

Wer Interesse<br />

hat mitzuarbeiten, melde<br />

sich bitte bis zum 17.12.<strong>08</strong><br />

bei: [dkb_lektorin@gmx.de]<br />

Einsendeschluss für alle Texte,<br />

Bilder usw. ist der 10.1.09<br />

Schöne<br />

Seiten<br />

Die Collage stammt von Mireille<br />

Jüttner (24). Sie lebt und<br />

arbeitet freischaff end als Grafi k-<br />

Designerin in Leipzig, sie hat<br />

ein (halbes) Kommunikationsdesignstudium<br />

in der Tasche<br />

und betreibt mit „frau herz.“<br />

ein eigenes kleines Label, wo<br />

Taschen, Buttons<br />

und andere<br />

Liebhaberstücke<br />

in Handarbeit<br />

entstehen. Bei<br />

den <strong>Jesus</strong> <strong>Freaks</strong><br />

ist sie seit 2002<br />

und immer mit<br />

viel Liebe und<br />

Herz bei der Arbeit.<br />

Mehr unter:www.myspace.com/kopfgeraeusche<br />

oder<br />

http://herzherzherz.tumblr.com


Convoy 1998. Hamburg.<br />

Es ist 21.00<br />

Uhr. Reeperbahn.<br />

Ich stehe auf einer Bierkiste.<br />

Monoton zitiere ich Johannes<br />

3,16. Zehn Meter rechts und<br />

links von mir stehen andere<br />

und tun das Gleiche. Ich blicke<br />

auf den Türsteher des gegenüberliegenden<br />

Nachtclubs.<br />

Mengen von Menschen drängen<br />

sich zwischen ihm und mir<br />

hindurch. Kaum jemand bleibt<br />

stehen oder sieht mich auch<br />

nur an. Ich bin mir nicht sicher,<br />

ob sie meine Worte im Gemurmel<br />

und Getose der Nacht<br />

überhaupt verstehen können.<br />

Der Türsteher war nicht begeistert,<br />

als ich meine Bierkiste<br />

direkt vor seinem Laden aufgebaut<br />

habe. Hatte Angst, dass<br />

das schlecht ist für‘s Geschäft ...<br />

Aber auch wenn es ihm nicht<br />

passt, ich darf das. Der Gehsteig<br />

ist öff entlicher Raum.<br />

Solche Aktionen gehörten<br />

während des Convoys zum festen<br />

Programm. Wir zogen mit<br />

bunten Paraden in die Gastgeberstädte<br />

ein, bemalten die<br />

Fußgängerzonen mit Bibelsprüchen,<br />

verteilten verkleidet Flyer<br />

oder veranstalteten Gottesdienste<br />

auf öff entlichen Plätzen.<br />

Die Straße war unser Zuhause.<br />

Die meisten Menschen,<br />

auf die wir trafen, hatten<br />

Schwierigkeiten mit dem<br />

Spektakel. Einige ignorierten<br />

uns, andere empörten sich<br />

lauthals. Sehr wenige ließen<br />

sich animieren, unsere Veranstaltungen<br />

zu besuchen.<br />

Die Leute, die am wenigsten<br />

Probleme mit uns hatten,<br />

waren diejenigen, deren<br />

Zuhause auch die Straße war.<br />

Mit ihnen saßen wir oft auf<br />

Kirchentreppen und sprachen<br />

über Gott und die Welt.<br />

Diese Erfahrung wirkt bei mir<br />

heute noch nach. Was heißt<br />

es <strong>Jesus</strong> nachzufolgen „auf der<br />

Straße“, im öff entlichen Raum?<br />

Im Israel des ersten Jahrhunderts<br />

fand das öff entliche<br />

Leben auf der Straße statt.<br />

Alles was für alle wichtig war,<br />

wurde draußen geregelt. Die<br />

Gesellschaft war weitgehend<br />

jüdisch. Religion prägte das<br />

gesamte Leben. Wanderprediger<br />

zogen landauf, landab mit<br />

ihren Jüngergruppen durch<br />

die Städte und Dörfer. Abends<br />

wenn der Trubel auf den<br />

Straßen nachließ, stieg man<br />

aufs Dach, um gemeinsam zu<br />

essen und mit den Nachbarn<br />

die Neuigkeiten des Tages über<br />

die schmalen Häuserschluchten<br />

hinweg auszutauschen.<br />

Die Mehrheitskultur im<br />

Mitteleuropa des 21. Jahrhunderts<br />

sieht völlig anders<br />

aus. Es herrscht eine strikte<br />

Trennung von öff entlichem<br />

und privatem Leben.<br />

Alles Private hat in den<br />

eigenen vier Wänden stattzufi<br />

nden, auch die Religion. Im<br />

öff entlichen Leben agieren<br />

Institutionen und Organisationen,<br />

die ihre Angelebenheiten<br />

in eigens dafür<br />

erbauten Gebäuden regeln.<br />

Die Straße ist kein Lebensraum,<br />

sondern nur der Fußweg,<br />

um möglichst schnell<br />

von A nach B zu kommen.<br />

Alles, was einem auf diesem<br />

Weg in die Quere kommt,<br />

wird als störend empfunden.<br />

Aber auch in unserer Gesellschaft<br />

gibt es Menschen,<br />

für die die Straße mehr ist:<br />

Menschen ohne festen Wohnsitz,<br />

Menschen, die keine<br />

Institution haben, die ihre<br />

Meinung vertritt, Menschen<br />

aus anderen Kulturen und<br />

Künstler, die mit ihren Mitteln<br />

den öff entlichen Raum<br />

gestalten. Manche initiieren<br />

Aktionen, um den öff entlichen<br />

Raum zurückzugewinnen<br />

nachgedacht<br />

Mut zum Subversiven<br />

nachgedacht: Über Aktionen<br />

im öffentlichen Raum<br />

(vgl. Reclaim the Street, Flashmob).<br />

Sie sind nicht bereit, das<br />

Spiel der Trennung zwischen<br />

öff entlichem und privaten<br />

Leben mitzuspielen. Ich merke<br />

innerlich, dass ich mich diesen<br />

Menschen verbunden fühle.<br />

Auch zehn Jahre nach dem<br />

Convoy bin ich überzeugt,<br />

dass wir im Sinne der Meinungsfreiheit<br />

gegen eine<br />

Trennung von öff entlichem<br />

und privaten Raum aufbegehren<br />

müssen. Auch dürfen wir<br />

es nicht zulassen, dass unsere<br />

Gesellschaft Religion zur Privatsache<br />

erklärt. Menschen, die<br />

auf der Straße leben, bleiben<br />

unsere Brüder und Schwestern,<br />

denn wir können nicht am<br />

Sonntag einen Obdachlosen<br />

anbeten und am Montag an<br />

einem vorbeigehen. An all<br />

dem hat sich nichts geändert.<br />

Allerdings stellt sich die<br />

Frage, welche Mittel in einer<br />

Welt nach dem 11. September<br />

auf dem Hintergrund<br />

der Fundamentalismusdebatte<br />

angemessen sind.<br />

Vielleicht brauchen wir heute<br />

mehr Kreativität und Mut<br />

zum Subversiven. Vielleicht<br />

brauchen wir das Vertrauen<br />

darauf, dass Botschaften gar<br />

nicht einfach sein müssen,<br />

um verstanden zu werden.<br />

Daggi Begemann (34) ist verheiratet<br />

mit Henrik und lebt in Lemgo. 1995<br />

war sie Mitbegründerin<br />

der<br />

<strong>Jesus</strong> <strong>Freaks</strong><br />

in Nürnberg<br />

und fühlt sich<br />

seitdem der<br />

Bewegung zugehörig,<br />

auch<br />

wenn sie mittlerweile<br />

in<br />

der evangelischenLandeskircheangestellt<br />

ist.<br />

6/20<strong>08</strong><br />

5<br />

Dezember/Januar


<strong>Jesus</strong> <strong>Freaks</strong> <strong>Deutschland</strong><br />

In Freiheit entscheiden<br />

Treffen der <strong>Jesus</strong> <strong>Freaks</strong><br />

<strong>Deutschland</strong> in Wabern<br />

Am 31. Oktober 20<strong>08</strong>,<br />

auf den Tag 491 Jahre<br />

nachdem Luthers<br />

Th esenanschlag die Reformation<br />

einleitete, trafen sich<br />

über 60 <strong>Jesus</strong> <strong>Freaks</strong> aus ganz<br />

<strong>Deutschland</strong> in der Jugendherberge<br />

Falkenberg/Wabern, um<br />

über die zukünftige Struktur<br />

der <strong>Jesus</strong> <strong>Freaks</strong> zu beraten.<br />

Eine der wichtigsten Personen<br />

des Treff ens war der<br />

US-amerikanische Präsident<br />

Abraham Lincoln. Obwohl<br />

nur auf dem Papier anwesend,<br />

und auch das nur als sehr<br />

grob gerasterte Schwarzweißkopie,<br />

verdeutlichte gerade<br />

sein Konterfei den Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmern<br />

etwas über den Entwurf des<br />

Strukturteams: Auch ohne<br />

jedes Detail sehen zu können,<br />

ist durch die grobe Struktur<br />

bereits ein Bild erkennbar.<br />

Nach den Vorstellungen des<br />

Strukturteams soll die <strong>Jesus</strong>-<br />

<strong>Freaks</strong>-Bewegung auf überregionaler<br />

Ebene wie ein Netzwerk<br />

funktionieren, vergleichbar<br />

mit dem Internet: jeder, der<br />

sich an gewisse festgelegte<br />

Standards hält, kann sich<br />

einklinken. (siehe <strong>DKB</strong> 5 /<strong>08</strong>)<br />

/ <strong>Deutschland</strong>treffen<br />

und<br />

Diakonieteam /<br />

Die Leitung der <strong>Jesus</strong> <strong>Freaks</strong><br />

<strong>Deutschland</strong> soll vom <strong>Deutschland</strong>treff<br />

en ausgehen, das aus<br />

Delegierten aller Strukturelemente<br />

(Arbeitsbereiche, Pools<br />

und Regionen) und Einzelpersonen<br />

bestehen soll. Auf diese<br />

Weise soll die Transparenz der<br />

Entscheidungen erhöht werden<br />

und auch Menschen ohne<br />

offi zielle „Funktion“ werden<br />

die Möglichkeit haben, überregionale<br />

und deutschlandweite<br />

Anliegen zur gemeinsamen<br />

6 6/20<strong>08</strong><br />

Dezember/Januar<br />

Entscheidungsfi ndung<br />

vorzubringen.<br />

Für schnelle Entscheidungen,<br />

die<br />

nicht bis zum nächsten<br />

Termin warten<br />

können sowie solche,<br />

die rechtliche Konsequenzen<br />

haben, gibt es<br />

die Idee eines Diakonieteams,<br />

das auf dem<br />

<strong>Deutschland</strong>treff en<br />

für einen bestimmten<br />

Zeitraum gewählt<br />

werden soll. Das Diakonieteam<br />

könnte deshalb auch<br />

den Vereinsvorstand bilden<br />

und soll ein Ansprechpartner<br />

im Netzwerk sein. Außerdem<br />

hat es die Aufgabe Entscheidungen<br />

für das <strong>Deutschland</strong>treff<br />

en vorzubereiten, indem<br />

es Informationen und Anträge<br />

sammelt. Die Entscheidungen<br />

selbst sollen aber weitestgehend<br />

im <strong>Deutschland</strong>treff en gefällt<br />

werden und nicht wie in Vorkonzilzeiten<br />

nach Vorgabe vom<br />

Ä-Kreis nur noch vom Gesamttreff<br />

en abgesegnet werden.<br />

Die Leitungsfrage sorgte wie<br />

auch auf vorangegangenen<br />

Treff en für Diskussionen, die<br />

sich darum drehten, ob es ein<br />

gesondertes geistliches Leitungsorgan<br />

geben soll bzw. ob<br />

das Diakonieteam das nicht<br />

bereits wäre. Auch die Machtstellung<br />

des Diakonieteams im<br />

Netzwerk wurde hinterfragt.<br />

/ Konsens<br />

und Quote /<br />

Eine weitere Neuerung ist die<br />

Einführung des Konsensverfahrens.<br />

Dabei entscheidet nicht<br />

die Mehrheit per Abstimmung,<br />

sondern jede einzelne Person<br />

hat die Möglichkeit, durch<br />

das Vorbringen von schwerwiegenden<br />

Gründen, einen<br />

Entschluss per Veto zu verhindern.<br />

Diese Methode ist zwar<br />

zeitaufwendig und kann unter<br />

Umständen weniger produktiv<br />

sein als Führungsentscheidungen<br />

von oben, aber nur<br />

die Beteiligung aller und die<br />

Chance, alle Bedenken in die<br />

Entscheidungen einfl ießen zu<br />

lassen, ermöglichen Mündigkeit,<br />

das Finden der optimalen<br />

gemeinsamen Entscheidung<br />

und dass die Bewegung als<br />

Ganze hinter den getroffenen<br />

Entscheidungen steht.<br />

Außerdem soll es auf dem<br />

<strong>Deutschland</strong>treff en eine Frauenquote<br />

geben, die das Ziel hat<br />

mehr Frauen in Leitungspositionen<br />

zu führen. Denn obwohl<br />

Frauen bei den <strong>Jesus</strong> <strong>Freaks</strong><br />

gleichberechtigt sind, was nicht<br />

selbstverständlich im christlichen<br />

Bereich ist, zeigt sich in<br />

der Praxis eine Schiefl age. So<br />

betrug die Quote in Wabern lediglich<br />

20 Frauen gegenüber 45<br />

Männern. Am Anfang der <strong>Jesus</strong><br />

<strong>Freaks</strong> Geschichte waren noch<br />

viele Frauen beteiligt, die aber<br />

nach und nach aus der Leitung<br />

gegangen sind. Dieser Entwicklung<br />

soll mit Hilfe der strategischen<br />

Maßnahme „Frauenquote“<br />

entgegengewirkt werden.<br />

/ Freiheit für alle /<br />

Generell möchte das Strukturteam<br />

und der momentane<br />

Vereinsvorstand, dass sich jeder<br />

<strong>Jesus</strong> Freak und jedes Strukturelement<br />

ermutigt fühlt, selbst


Entscheidungen zu treff en.<br />

Jeder hat die Freiheit Dinge zu<br />

tun, soweit sie mit der Charta<br />

übereinstimmen. Sollte eine<br />

Entscheidung mehrere Strukturelemente<br />

betreff en, so müssen<br />

sie die Entscheidung gemeinsam<br />

treff en. Wenn also z.B. der<br />

Pool „Skater für <strong>Jesus</strong>“ in allen<br />

Regionen einen Ansprechpartner<br />

haben möchte, müssen sich<br />

die Skater mit den einzelnen<br />

Regionen in Verbindung setzen.<br />

/ Die Zukunft des<br />

Strukturteams /<br />

Das Strukturteam ist mit seiner<br />

Arbeit noch nicht am Ende,<br />

denn die Feinheiten müssen<br />

noch ausgearbeitet werden. Allerdings<br />

hat das Team mit Hilfe<br />

verschiedener Abstimmungen<br />

Danke, dass ich auf<br />

dem <strong>Deutschland</strong>treff<br />

en sein durfte.<br />

Mich hat die gegenseitige Liebe<br />

und Wertschätzung erstaunt<br />

und begeistert. Jedem Teilnehmer<br />

wurde Raum und Gewicht<br />

gegeben, egal wer oder wie<br />

die Leute waren. Die Geduld<br />

und die Ruhe des Strukturteams<br />

war wirklich beeindruckend.<br />

Meine Hochachtung!<br />

Beim <strong>Deutschland</strong>treff en<br />

war das Bedürfnis zu spüren,<br />

die Menschen zu Eigenverantwortlichkeit<br />

und Gemeinschaftsfähigkeit<br />

zu ermutigen.<br />

Es fängt an kompliziert<br />

zu werden, wenn man den<br />

unterschiedlichen seelischen<br />

Belangen viel Platz einräumt.<br />

Bei einigen Leuten war das<br />

Herz, das hinter den Aussagen<br />

stand, geprägt von Misstrauen,<br />

Zweifeln, Kritik und Ängsten,<br />

vor allem Ängsten, die den<br />

Bereich der Unterordnung<br />

oder Leiterschaft betreff en.<br />

Es geht nicht darum, ob die<br />

Gefühle und Gedanken rich-<br />

<strong>Jesus</strong> <strong>Freaks</strong> <strong>Deutschland</strong><br />

und Meinungsbilder seine<br />

Ausrichtung bestätigt bekommen.<br />

Vielen Dank an dieser<br />

Stelle für Denise, Hajo, Micha<br />

und Mirko, die bereits viel<br />

Zeit und Kraft in diese Arbeit<br />

gesteckt haben. Vergesst aber<br />

nicht, dass es noch viel zu tun<br />

gibt und nehmt vor allem die<br />

vorgetragenen Bedenken ernst.<br />

/ Die Regionen<br />

nach dem Konzil /<br />

Das Treff en bot natürlich<br />

außerhalb der Vorstellung der<br />

Struktur und der anschließenden<br />

Diskussionen eine<br />

Plattform fürs <strong>Freaks</strong>tock<br />

(siehe Meldungen S. 5) und die<br />

Regionen, die ihre Situation<br />

vorstellten. Momentan gibt<br />

es folgende Regionen: Nord,<br />

Mehr Geist wagen!<br />

tig oder falsch sind. Es sind<br />

Haltungen, die der Seele zuzuordnen<br />

sind. Die Seele an sich<br />

hat eine wunderbare Funktion,<br />

aber sie sollte nicht der Maßstab<br />

sein oder die Herrschaft<br />

über uns haben. Da die Seele<br />

meist nur um sich selbst kreist,<br />

sollten wir sie benutzen, aber<br />

nicht auf den Th ron heben.<br />

Dort sollte <strong>Jesus</strong> sitzen und<br />

sein Geist spricht in unseren<br />

Geist. Und wir dürfen sagen:<br />

„Abba, lieber Vater.“ Aus dieser<br />

Beziehung fl ießen absolutes<br />

Vertrauen, Hingabefähigkeit<br />

und liebevoller Gehorsam.<br />

Misstrauen, Kritik, Angst und<br />

Zweifel haben keinen Raum.<br />

Noch mal: Es geht nicht<br />

darum, den Verstand und die<br />

Gefühle auszuschalten, sondern<br />

sie unterzuordnen. Es ist so<br />

mühsam, sämtliche seelischen<br />

Belange in so einem Treff en<br />

mit einzubeziehen. Es ist nicht<br />

der Ort für diese seelsorgerliche<br />

Kleinarbeit. Jeder sollte<br />

überprüfen, welche Motivation<br />

hat mein Anliegen? Geht es<br />

um meinen Willen, um meine<br />

Vorstellungen? Oder wollen<br />

Nord-Ost, NRW (ehemals<br />

Rhein-Ruhr), Hessen, Südwest<br />

(ehemals Teil von Hessen),<br />

Sachsen (betreut auch Th üringen),<br />

Bayern und Wilder Süden.<br />

In einigen Regionen läuft<br />

es sehr gut, die Gemeinden<br />

wachsen und gedeihen. Andere<br />

wiederum haben im Zuge<br />

des Konzilprozesses begonnen<br />

ihre Regioarbeit zu verbessern<br />

und sind auf einem guten Weg.<br />

Doch es gibt auch Problemfälle,<br />

die auf die Unterstützung der<br />

anderen Regionen angewiesen<br />

sind, wenn sie nicht weiter<br />

alleine vor sich hin wursteln<br />

wollen. Erste Hilfsangebote<br />

wurden ausgesprochen.<br />

Frank Hartkopf<br />

Bettina Kammer<br />

So sieht es eine Teilnehmerin des D-Treffens<br />

wir gemeinsam den Willen<br />

Gottes suchen? Das setzt die<br />

Erkenntnis voraus, dass es Gott<br />

besser weiß als wir und dass wir<br />

nur in den Werken wandeln<br />

können, die ER zuvor bereitet<br />

hat. <strong>Jesus</strong> hat den Plan schon!<br />

Wenn wir die letzte Frage<br />

mit ja beantworten, müssen<br />

wir bereit sein, „uns selbst zu<br />

verleugnen“ (Markus 8,34).<br />

Das bedeutet in der Umsetzung:<br />

Alles in mir selbst<br />

schweige, was meiner neuen<br />

Natur in <strong>Jesus</strong> Christus entgegensteht.<br />

Dann ist das Miteinander<br />

noch viel einfacher und<br />

produktiver und vor allem,<br />

man spart eine Menge Zeit.<br />

Heike Krüger (50) lebt in Bischofsheim/Rhön<br />

und arbeitet in einem<br />

christlichen Tagungshaus. Ihre Liebe<br />

zu den <strong>Freaks</strong> hat sie vor zwei Jahren<br />

auf dem Rhönstock<br />

entdeckt. Seit<br />

einem Jahr gehört<br />

sie zu den JF Wollbach.<br />

Sie hat den<br />

Eindruck, dass Gott<br />

sie in die Bewegung<br />

hinein ruft.<br />

6/20<strong>08</strong><br />

7<br />

Dezember/Januar


Vision<br />

Auf dem Wasser tanzen<br />

Mirko im Dialog mit sich selbst<br />

: Guten Morgen!<br />

: Jep, ein neuer<br />

Tag des Herrn. Es ist Samstagmorgen,<br />

was machst du so<br />

früh schon am Computer?<br />

Schreiben. Einen Artikel für<br />

den <strong>Kranken</strong> <strong>Boten</strong>. Abgabe<br />

war vor 5 Tagen!<br />

Du bist echt ein Penner, da<br />

geben sich so viele Leute Mühe,<br />

damit der Bote rechtzeitig<br />

rauskommt und du schickst<br />

die Texte immer noch zu spät.<br />

Das ging vielleicht früher so,<br />

aber Zeiten ändern sich ...<br />

\ignore<br />

Über was willst du schreiben?<br />

Die <strong>Freaks</strong>, wo wir gerade<br />

stehen und wo wir hingehen.<br />

Cool, du hast die Antwort<br />

zu diesen Fragen. Warum<br />

kommst du jetzt erst damit<br />

raus? Da hätten wir uns doch<br />

das Konzil sparen können.<br />

Nicht wirklich. Ich habe leider<br />

keine Antworten, die für alle<br />

<strong>Freaks</strong> gelten und genau aus<br />

diesem Grund können wir uns<br />

das Konzil auch nicht sparen.<br />

Aber dieses ewige Gerede<br />

und Diskutieren. Wann wird<br />

denn endlich mal Butter<br />

bei die Fische gemacht?<br />

Mich könnte das auch nerven<br />

und es gab oft genug<br />

Situationen, in denen ich am<br />

liebsten aufgestanden wäre<br />

und gesagt hätte, dass das<br />

alles falsch ist und gegangen<br />

wäre ... Aber ich weiß es eben<br />

nicht „richtig“. Ich stehe<br />

einfach vor Gott, frage ihn,<br />

rede mit ihm, höre ihm zu<br />

und bleibe auf dem Weg, der<br />

noch lange nicht zu Ende ist.<br />

Das klingt ja sehr „Ich<br />

armer Held“-mässig.<br />

8 6/20<strong>08</strong><br />

Dezember/Januar<br />

Penner! ... Ich weiß einfach,<br />

dass ich am richtigen Platz<br />

bin, wobei ich damit nicht<br />

das Leitungsteam oder Strukturteam<br />

meine. Mein Platz<br />

ist die Bewegung: die <strong>Jesus</strong><br />

<strong>Freaks</strong> überregional gemeinsam<br />

auf dem Weg. Schon<br />

seit dem ersten Tag, an dem<br />

wir über JFI geredet hatten.<br />

Was ist <strong>Jesus</strong> <strong>Freaks</strong> für dich?<br />

Du lebst ja nicht mal in einer<br />

Stadt, wo es <strong>Jesus</strong> <strong>Freaks</strong><br />

gibt. Bist du ein <strong>Jesus</strong> Freak?<br />

<strong>Jesus</strong> <strong>Freaks</strong> ist mein Zuhause –<br />

eine etwas platte Antwort, aber<br />

jeder Freak weiß, was diese<br />

Antwort bedeutet, da sie nicht<br />

wirklich besser beantwortet<br />

werden kann. Zuhause ist keine<br />

Gemeinde. Zuhause sind Beziehungen.<br />

Es ist eine Art von<br />

„Miteinander-auf-dem-Wegsein“,<br />

die ich einfach nirgends<br />

anders gefunden habe und ich<br />

habe ganz ehrlich viel gesucht.<br />

Aber warum ist das Konzil<br />

noch nicht zu Ende? Was<br />

ist denn da noch off en?<br />

Super, noch jemand der die<br />

Rundmails nicht liest.<br />

Ja sorry, aber dann schreib die<br />

auch mal etwas kürzer und<br />

verständlicher. <strong>Jesus</strong> <strong>Freaks</strong><br />

ist eine Bewegung der einfachen<br />

Leute. Also schreib<br />

so, dass ich das verstehe!<br />

JESUS IST DIE ANTWORT!<br />

Ah, nun fangen wir an sarkastisch<br />

zu werden. Das<br />

machst du immer, wenn<br />

du nicht weiter weißt!<br />

Sage in einer Beziehung niemals:<br />

„Das machst du immer!“<br />

Es ist aber so: <strong>Jesus</strong> ist die<br />

Antwort. Die große Frage ist<br />

nun, was unsere Frage ist. Wir<br />

sind als <strong>Freaks</strong> so verschieden<br />

geworden, dass wir die gemeinsame<br />

Sicht aus den Augen<br />

verloren haben. Das kann man<br />

zum Beispiel daran sehen, dass<br />

viele nach der geistlichen oder<br />

apostolischen Leitung rufen.<br />

... und?<br />

„Damals“ hatten wir eine gemeinsame<br />

Vision, die übrigens<br />

immer noch da ist, aber damals<br />

haben wir sie gelebt. Jeder<br />

einzelne <strong>Jesus</strong> Freak war an der<br />

Umsetzung der Vision beteiligt.<br />

Und die Vision wurde nicht<br />

von irgendjemand vorgegeben:<br />

Es war Gottes Traum für die<br />

<strong>Freaks</strong>, die in jedem Einzelnen<br />

brannte und dadurch zu Taten<br />

geführt hatte. Jeder konnte<br />

sich einfach einklinken und<br />

Teil davon sein. Einfach machen.<br />

Erinnerst du dich noch<br />

an den Punkt „Neue Sachen<br />

ausprobieren“ aus dem Sechs-<br />

Punkte-Plan? Da ging es genau<br />

darum: neue Sachen machen,<br />

keine Angst vor Fehlermachen<br />

haben. Alles war möglich!<br />

Im Laufe der Zeit wurde es<br />

immer größer und eine Struktur<br />

wurde erschaff en, die<br />

im Nachhinein nie wirklich<br />

gepasst hat. Eines Tages wurde<br />

im Ä-Kreis dieses Fass aufgemacht<br />

und dann konnten<br />

wir es nicht mehr schließen.<br />

Okkulte Praktiken im Ä-Kreis,<br />

das erklärt so einiges ... =)<br />

Das war bildlich gesprochen.<br />

Mmhh ... ich verstehe schon!<br />

Auf jeden Fall haben wir über<br />

Jahre hinweg dann über Struktur<br />

geredet und unseren Auftrag<br />

aus den Augen verloren.<br />

Und was die Leitung beschäftigt,<br />

prägt die Bewegung.<br />

Jep, als IHR angefangen<br />

habt über Struktur zu reden,


wurde das bei uns in der Gemeinde<br />

auch Th ema und nie<br />

wirklich gelöst ... danke!<br />

IHR???? Sind wir jetzt schizophren?<br />

Du warst da auch dran<br />

beteiligt, aber darum geht es<br />

genau. Das IHR und WIR<br />

und DIE etc. Dieses Denken<br />

funktioniert nicht. Wir sind<br />

gemeinsam gestartet, <strong>Freaks</strong><br />

hatten lange vor den <strong>Jesus</strong><br />

<strong>Freaks</strong> die Vision einer „<strong>Jesus</strong><br />

Bewegung unter ausgefl ippten<br />

Leuten“. Diesen Weg können<br />

wir nur gemeinsam weitergehen.<br />

Das Fass, was wir damals<br />

geöff net haben, müssen wir<br />

nun gemeinsam austrinken, zumachen,<br />

was auch immer, wir<br />

können das nicht delegieren.<br />

Und deswegen das ganze<br />

Konzil? Ist das nicht etwas<br />

übertrieben und mit Spatzen<br />

auf Elefanten geschossen?<br />

Ja genau, deswegen das Konzil.<br />

Die Geschichte hat immer wieder<br />

gezeigt, dass jede Revolution,<br />

Neuerung etc. mit anders<br />

denkenden Leuten begonnen<br />

hat. <strong>Jesus</strong> <strong>Freaks</strong><br />

haben so begonnen!<br />

Das gemeinsame<br />

Ziel<br />

hat alle geeint<br />

und zusammen<br />

hat man Unmögliches<br />

wahr<br />

gemacht. Aber<br />

irgendwann hat<br />

die Revolution<br />

ihre eigenen<br />

Kinder gefressen,<br />

plötzlich<br />

war man nicht<br />

mehr eins. Es<br />

gab unterschiedliche<br />

Ansichten<br />

und Ziele und<br />

dann ist die<br />

Revolution<br />

– wie so oft – in<br />

einen Bürgerkrieg gekippt.<br />

<strong>Jesus</strong> <strong>Freaks</strong> haben angefangen,<br />

sich gegenseitig aufzufressen.<br />

Da waren die einen<br />

plötzlich nicht geistlich genug<br />

etc. Die ersten Schüsse<br />

sind gefallen, Leute verletzt<br />

worden ... Es gab nur eine<br />

Möglichkeit, dem Ganzen zu<br />

begegnen. Wir mussten die<br />

Sache gemeinsam als Bewegung<br />

angehen: Das ist das Konzil.<br />

Aber warum dauert das so lange?<br />

Weil wir diesen Weg gemeinsam<br />

gehen müssen. Es gibt ein<br />

Sprichwort aus Afrika: If you<br />

want to go fast, go alone. If you<br />

want to go far, go together!<br />

Hast du Hoff nung, dass es<br />

gut wird? Es gehen immer<br />

noch Leute. Warum bist du<br />

noch nicht gegangen?<br />

Ich habe Hoff nung, da ich<br />

schon die ersten Früchte sehen<br />

kann, aber ich bin auch ein<br />

Optimist und träume viel. Ich<br />

habe mir in den letzten Jah-<br />

Vision<br />

ren angewöhnt, nicht nur auf<br />

Wasser im Glauben zu gehen,<br />

sondern auf dem Wasser zu<br />

tanzen, da wir als <strong>Freaks</strong> dahin<br />

gehören – auf das Wasser,<br />

keine Sicherheit außer unseren<br />

klammernden Blick auf <strong>Jesus</strong>!<br />

Warum ich noch dabei bin?<br />

Weil es der Platz ist, wo ich<br />

sein soll, weil es die Talente<br />

sind, die mir Gott anvertraut<br />

hat und ich damit wirtschaften<br />

will. Ich will nicht einfach die<br />

Sachen weglegen und warten,<br />

was andere machen. Ich<br />

bin mit verantwortlich für<br />

das, was geschehen ist und für<br />

das, was kommen wird. Auch<br />

du hast Talente bekommen,<br />

mit denen du wirtschaften<br />

musst, wenn du nur das<br />

abgibst, was du bekommen<br />

hast, ist das nicht so günstig.<br />

Hmmm ... ich muss<br />

los. Segen dir.<br />

GoD is good and he<br />

never makes a mistake!<br />

Warum schreibst du eigentlich<br />

nicht mehr „GoD is in<br />

control“? Immerhin hast du<br />

diesen Spruch doch geprägt.<br />

Weil Gott nicht die Kontrolle<br />

hat über das, was wir machen.<br />

Der Mensch ist frei zu tun, was<br />

er will. Gott hat ALLES unter<br />

Kontrolle, aber in meinem<br />

Leben spielt meine Entscheidung<br />

eine große Rolle. Somit<br />

hat der Mensch die Kontrolle,<br />

aber: GOTT IST GUT!<br />

Mirko Sander<br />

(34) ist seit<br />

1994 im JFI<br />

Leitungsteam<br />

und seit 20<strong>08</strong><br />

im Strukturteam.<br />

Er verdient sein<br />

Geld in Belfast<br />

bei CAF.<br />

6/20<strong>08</strong><br />

9<br />

Dezember/Januar


Auf der Straße<br />

Wozu ist die Straße da?<br />

Soziale, diakonische und kulturelle<br />

Projekte bei <strong>Jesus</strong> <strong>Freaks</strong><br />

Am Anfang war die<br />

Straße. Die ersten,<br />

die zu den Treff en<br />

der <strong>Jesus</strong> <strong>Freaks</strong> Anfang der<br />

90er kamen, waren Ex-Drogensüchtige,<br />

Punks, Rocker<br />

und Schlicker. Die ersten <strong>Jesus</strong><br />

<strong>Freaks</strong> verteilten auch Butterbrote<br />

an Obdachlose im<br />

Hamburger Schanzenviertel,<br />

weil sie ihnen so Gottes Liebe<br />

zeigen wollten. Gemäß ihrem<br />

Sechs-Punkte-Plan wollten sie<br />

aber auch in erweitertem Sinn<br />

auf die Straße: als kulturelle<br />

Brücke zu denen, die sich in<br />

traditionellen Gemeinden nicht<br />

wohl fühlen. Und sie wollten<br />

„raus aus dem christlichen<br />

Ghetto“ und die verlorenen<br />

Schafe da erreichen, wo sich<br />

verlorene Schafe aufhalten.<br />

Eine Zeit lang war auf der<br />

<strong>Jesus</strong>-<strong>Freaks</strong>-Webseite der<br />

Slogan „<strong>Jesus</strong> <strong>Freaks</strong> – in the<br />

streets“ zu lesen. Er sollte<br />

ausdrücken, dass ein wichtiges<br />

Merkmal der Bewegung die<br />

Verwurzelung in verschiedenen<br />

kulturellen Szenen ist, dass<br />

René und Eddie üben sich in Selbstverteidigung<br />

10 6/20<strong>08</strong><br />

Dezember/Januar<br />

<strong>Freaks</strong> die Sprache der Straße<br />

sprechen. Auch die Charta der<br />

<strong>Jesus</strong> <strong>Freaks</strong> macht im Kapitel<br />

„Vision und Werte“ deutlich:<br />

„Wir wollen für Menschen aller<br />

(Sub-)Kulturen gleichermaßen<br />

off en sein, weil alle Menschen<br />

von Gott gleich geliebt werden.<br />

Weil viele Menschen in unserer<br />

Gesellschaft aber besonders<br />

benachteiligt werden, glauben<br />

wir, dass <strong>Jesus</strong> sich in besonderem<br />

Maße genau diesen an<br />

den Rand Gedrängten und<br />

sozial Ausgegrenzten zugewandt<br />

hat. Dem Vorbild Jesu<br />

folgend, wollen wir besonders<br />

mit diesen benachteiligten<br />

Menschen leben, für sie da<br />

sein und für sie eintreten“.<br />

Die Ansprüche sind hoch,<br />

und es hat etwas Romantisches,<br />

wenn <strong>Freaks</strong> davon<br />

sprechen, sie müssten wieder<br />

„auf die Straße“. Aber wie ist<br />

es in Wirklichkeit bestellt<br />

um unsere kulturelle Präsenz<br />

in den Straßen und um<br />

unseren sozialen Auftrag?<br />

/ Drogenarbeit<br />

und Selbstverteidigung<br />

/<br />

Beginnen wir unsere<br />

Suche bei einem der<br />

ältesten Arbeitsbereiche<br />

bei JFI, bei der Drogenarbeit.<br />

In Michael<br />

Ackermanns Buch über<br />

die ersten Jahre der<br />

<strong>Jesus</strong> <strong>Freaks</strong> heißt es:„In<br />

vielen Gebeten wird<br />

Martin [<strong>Freaks</strong>-Gründer<br />

Martin Dreyer, Anm.<br />

d. R.] klar: Gott will<br />

mich auch im Bereich<br />

der Drogenabhängigen<br />

haben. Wenn ich eine<br />

Gemeinde gründe, ist<br />

Drogenarbeit Teil der<br />

Gemeindearbeit.“ Dreyer<br />

machte eine Ausbildung<br />

zum Drogenberater. „So<br />

hat es in Hamburg angefangen,<br />

überwiegend kaputte Leute<br />

mit seelischen Verletzungen<br />

kamen zu den Abhängabenden,<br />

die <strong>Freaks</strong> mit ihrer lockeren<br />

Umgangsart erreichten die<br />

Drogis eher als andere Gemeinden“,<br />

sagt Edgar Verdieck,<br />

heute Leiter der Drogenarbeit<br />

bei JFI. Er bekommt für seine<br />

Arbeit 400 Euro im Monat von<br />

der <strong>Jesus</strong>-<strong>Freaks</strong>-Stiftung. Für<br />

die Büromiete reicht das nicht,<br />

deshalb hatte er in der letzten<br />

Zeit keine Beratungsstelle für<br />

die Drogenarbeit. Abgesehen<br />

von der Drogenberatung beim<br />

<strong>Freaks</strong>tock war es in den letzten<br />

Jahren ruhig geworden um<br />

den Arbeitsbereich. Besonders<br />

in Sachen Vernetzung hätte<br />

sich Eddie mehr Hilfe von der<br />

Bewegung erhoff t – die Weiterleitung<br />

von jesusfreaks.de<br />

zur Drogenarbeit funktionierte<br />

lange Zeit nicht. Doch seit<br />

November tut sich was: Es gibt<br />

wieder eine Beratungsstelle:<br />

dienstags von 13 bis 16 Uhr<br />

bei Alimaus e.V. am Hamburger<br />

Nobistor 34. „Das hat sich<br />

heute erst ergeben“, freut sich<br />

Eddie. Auch eine Suchtselbsthilfegruppe<br />

will er hier wieder<br />

gründen. Seit einem Jahr bietet<br />

Eddie zusammen mit René,<br />

Sabrina und Sozialpädagogen<br />

auch Selbstverteidigungskurse<br />

für Frauen an. Dabei geht es<br />

um Drogen- und Gewaltprävention:<br />

„Die Frauen lernen,<br />

sich selbst zu achten, Grenzen<br />

zu setzen und nein zu sagen.“<br />

Das sei besonders wichtig für<br />

Frauen, die gewalttätige oder<br />

sexuelle Übergriff e erfahren<br />

haben. „Ich sehe oft, dass<br />

Frauen sich einfach nicht<br />

gerade machen können, sie<br />

lassen lieber Sachen über sich<br />

ergehen, in der Hoff nung, dass<br />

es bald vorbei ist. Zum Beispiel,<br />

wenn einer Frau in der<br />

Disko an den Hintern gefasst


wird, das ist ne Frechheit! Und<br />

Frauen, die in Drogenabhängigkeit<br />

geraten sind, haben<br />

meist ein Selbstwertproblem“,<br />

erklärt Eddie. Das Projekt<br />

„Achte dich“ bietet auf Anfrage<br />

bundesweit Seminare für 6<br />

bis 16 Teilnehmerinnen an.<br />

Dass es die Drogenarbeit<br />

der <strong>Jesus</strong> <strong>Freaks</strong> ist, hat die<br />

Süchtigen immer wenig gestört:<br />

„Oft sind die Drogis,<br />

die ziemlich weit unten sind,<br />

näher dran Hilfe von <strong>Jesus</strong><br />

anzunehmen als die, denen es<br />

gut geht“, sagt Eddie. Ich sage<br />

ihnen konkret: „Du kannst<br />

mit Th erapien alles schaff en,<br />

und lernen mit der Sucht zu<br />

leben, aber nur <strong>Jesus</strong> kann dich<br />

frei machen von der Sucht.<br />

Vor allem gehe es aber darum,<br />

erst mal eine Beziehung<br />

zu den Leuten knüpfen. Wie<br />

aber knüpft man Kontakt zu<br />

einem „Drogi“, ohne selbst<br />

eine Drogenkarriere vorweisen<br />

zu können? „Sei echt, verstell<br />

dich nicht, und mach das nur,<br />

wenn du es aufm Herz hast“,<br />

rät Eddie. Und vor allem: „Lass<br />

dich von <strong>Jesus</strong> führen, dass er<br />

dir die Leute schickt, versuch<br />

sie nicht zu bekehren. Das haut<br />

nicht hin, das versuchen viele.“<br />

/ JF Münster:<br />

Coffee and<br />

<strong>Jesus</strong> /<br />

Diese<br />

Erfahrung<br />

haben<br />

auch<br />

die<br />

<strong>Jesus</strong> <strong>Freaks</strong> in Münster bei den<br />

Einsätzen ihrer „Butterbrotbande“<br />

gemacht, die alle drei<br />

bis sechs Wochen Kaff ee und<br />

Brötchen auf der Straße verteilen:<br />

„Hin und wieder verlaufen<br />

sich einige liebe, Bibelverse<br />

schwingende Geschwister zu<br />

den armen Sündern auf der<br />

Drogenszene. Aber für noch<br />

so gut gemeinte Ratschläge<br />

ist man eben nicht immer so<br />

off en, wenn man sich grade<br />

nen Schuss gesetzt hat“, meint<br />

Matze Eichbauer, der die Butterbrotbande<br />

jahrelang geleitet<br />

hat, und ergänzt: „Wir wollen<br />

die Leute nicht mit plattem<br />

<strong>Jesus</strong>-Gelaber überreden, sondern<br />

ihnen mit seiner Liebe<br />

begegnen.“ Die Butterbrotbande<br />

gibt es seit etwa acht Jahren.<br />

Matze erzählt, wie alles anfi ng:<br />

„In unserer Gemeinde hat sich<br />

ein fast schon stadtbekannter<br />

Punker bekehrt, und eines Tages<br />

kam er mit der Idee daher,<br />

wir könnten doch mal „den<br />

Leuten von der Straße“ ein paar<br />

Brötchen und Kaff ee bringen.<br />

Gesagt, getan. Besagter Punker<br />

lebt jetzt<br />

seit<br />

Auf der Straße<br />

einigen Jahren in Berlin.<br />

Aber was er bei uns angefangen<br />

hat, geht weiter!“<br />

Mittlerweile gibt es auch einen<br />

kleinen Gefängnisbesuchsdienst<br />

und die Münsteraner<br />

bieten drogenkonsumierenden<br />

Menschen auch Einzelberatung<br />

an. Mittlerweile sind die<br />

meisten „Banditen“ bei der<br />

Kernszene schon bekannt. Dies<br />

erleichtert den Kontakt bei<br />

den Einsätzen. In letzter Zeit<br />

haben die JF Münster den Fokus<br />

verstärkt auf Gebet gelegt.<br />

Immer zu den Einsätzen wird<br />

in der Gemeinde gebetet. „Man<br />

merkt tatsächlich oft einen<br />

Unterschied“, fi ndet Matze,<br />

„die Szeneleute sind off ener,<br />

und es ergeben sich „nebenbei“<br />

mehr Gespräche über <strong>Jesus</strong>.“<br />

Eine der fast schon klassische<br />

Situation im Gespräch ist:<br />

„Hallo, willst du nen Kaff ee?“<br />

„Ja gerne, kostet der was?“<br />

„Nee“<br />

„Wieso nicht?“<br />

„Naja, wir sind von den<br />

<strong>Jesus</strong> <strong>Freaks</strong> und verteilen<br />

hier Kaff ee für lau.“<br />

„Wie? J e s u s <strong>Freaks</strong>?<br />

was ist das?“ ...<br />

In den letzten Monaten<br />

ist die Off enheit in der<br />

Szene stark gewachsen.<br />

„Wir konnten<br />

sogar schon auf der<br />

Straße für Leute<br />

beten und einer<br />

hat sich sogar<br />

bekehrt“,<br />

berichtet<br />

Matze.<br />

6/20<strong>08</strong><br />

11<br />

Dezember/Januar


Auf der Straße<br />

/ Das 13eins in<br />

Ansbach: Konzerte<br />

und mehr /<br />

Bekehrungen sind nicht das<br />

vorrangige Ziel im 13eins, dem<br />

Live-Club der <strong>Jesus</strong> <strong>Freaks</strong> in<br />

Ansbach. Stattdessen veranstalten<br />

sie hier Konzerte mit<br />

großen, bekannteren, meist<br />

säkularen Bands, die dann<br />

mit Bands aus der Region als<br />

support act gepaart werden.<br />

So soll die lokale Musikszene<br />

unterstützt werden. Im<br />

Sommer 2004 eröff neten die<br />

<strong>Freaks</strong> das 13eins als Kneipe<br />

in einem ehemaligen alternativen<br />

Haus. 13eins ist der<br />

Name der Station für Zwangsuntergebrachte<br />

des Ansbacher<br />

Bezirkskrankenhauses.<br />

„Am Anfang lief es gut, wir<br />

hatten freitags und samstags<br />

geöff net und sonntags während<br />

und nach dem Gottesdienst.<br />

Irgendwann haben wir gemerkt,<br />

dass die Gäste weniger wurden,<br />

und dass der Aufwand ehrenamtlich<br />

nicht mehr leistbar war,<br />

so oft aufzumachen“, erzählt<br />

Andi Fischer (26) von den<br />

Ansbacher <strong>Freaks</strong>. Das 13eins<br />

wurde zunächst geschlossen,<br />

dann renoviert und als Club<br />

wieder eröff net. Seither ist es<br />

nur zum Gottesdienst und zu<br />

Live-Konzerten geöff net. Und<br />

bei den Konzerten bekommen<br />

die Ansbacher quer durch<br />

die Bank alles mögliche zu<br />

hören, von Poetry-Slams des<br />

örtlichen Kulturvereins über<br />

Songwriter-Konzerte bis zu<br />

Indie und Hardcore, wobei<br />

der Schwerpunkt nach den<br />

Vorlieben der Organisatoren<br />

bei der härteren Musik liegt.<br />

Obwohl „Ansbach nicht so<br />

die Partystadt ist“, wie Andi<br />

meint, wird der Club ganz gut<br />

angenommen: „Wir hatten nie<br />

Probleme, dass die Masse nicht<br />

kommt, weil wir ein christlicher<br />

Club sind.“ Inzwischen<br />

hat das 13eins auch überregional<br />

Bekanntheit erlangt, weil<br />

der <strong>Jesus</strong>-<strong>Freaks</strong>-Club regelmäßig<br />

als Konzertveranstal-<br />

12 6/20<strong>08</strong><br />

Dezember/Januar<br />

tungsort in<br />

den großen<br />

Musikmagazinen<br />

erwähnt<br />

wird. Allerdings<br />

führe<br />

die säkulare<br />

Musikszene<br />

seit einem<br />

halben Jahr<br />

eine Art<br />

Feldzug<br />

gegen das<br />

13eins. Bands<br />

sagen ab mit<br />

der Begründung, sie wollten<br />

mit Religion und Sekte nichts<br />

am Hut haben. In Nürnberg<br />

hat die Antifa einen Club, dort<br />

wurde den Bands sinngemäß<br />

gesagt: Wenn ihr im 13eins<br />

spielt, dürft ihr bei uns nicht<br />

auftreten. Auch vom Fanzine<br />

„Ox“ rief kürzlich jemand bei<br />

Andi an und interviewte ihn:<br />

„Es war kein erfreuliches Gespräch“,<br />

bedauert Andi. „Vor<br />

allem die Musikszene, die<br />

sich Toleranz auf die Fahnen<br />

schreiben, sind uns gegenüber<br />

überhaupt nicht tolerant.“<br />

Grund der Ablehnung sei die<br />

Haltung von Christen zu den<br />

Th emen Homosexualität und<br />

Abtreibung. Dass diese Kritik<br />

ausgerechnet das 13eins triff t,<br />

fi ndet Andi nicht verständlich:<br />

„Bei uns im 13eins werden<br />

Leute nicht damit konfrontiert<br />

dass wir Christen sind. Nur<br />

wenn sie von sich aus Gespräche<br />

wollen, reden wir mit<br />

ihnen auch über den Glauben.<br />

Diese Kritik geht von Leuten,<br />

aus die noch nie hier waren.“<br />

Im Club ist mehr oder<br />

weniger die ganze Ansbacher<br />

Gemeinde eingespannt. Die<br />

ist im letzten Jahr von<br />

30 auf 11 Mitglieder<br />

geschrumpft, da viele<br />

nach dem Abitur<br />

weggezogen sind. „Im<br />

Gottesdienst herrscht<br />

momentan eher<br />

Hauskreis-Feeling“,<br />

sagt Andi. Und der<br />

komplette Hauskreis<br />

hilft im 13eins mit:<br />

am Einlass, an der Bar<br />

Abrocken bei einem Live-Konzert im 13eins<br />

und im Catering mit. Andi<br />

wünscht sich in <strong>Deutschland</strong><br />

mehr <strong>Jesus</strong>-<strong>Freaks</strong>-Kneipen<br />

und Clubs. Dann könnte es<br />

ein Netzwerk im Hintergrund<br />

geben: „Das wäre gut, man<br />

könnte größere Bands holen,<br />

die dann gleich in 10 Städten<br />

touren, und man könnte sich<br />

gegenseitig unterstützen“, fi ndet<br />

Andi. Wenn eine Gemeinde<br />

Interesse hat, eine eigene<br />

Kneipe zu gründen, dann<br />

kann sie sich an die Ansbacher<br />

wenden, die auch vereinsrechtlich<br />

schon einige Erfahrungen<br />

gesammelt haben. Das 13eins<br />

war für die JF Ansbach nur ein<br />

erster Schritt in Richtung ihrer<br />

Vision: Ein großes soziales<br />

Zentrum, in dem soziale Arbeit<br />

gemeinsam mit Kulturarbeit<br />

angeboten wird und wo sich<br />

<strong>Jesus</strong> <strong>Freaks</strong> mit ihren Berufen,<br />

zum Beispiel als Sozialpädagogen,<br />

einbringen können.<br />

/ McTurtle in<br />

Chemnitz: Es geht<br />

um die Kinder /<br />

In Chemnitz ist die Heilsarmee-<strong>Jesus</strong>-<strong>Freaks</strong>-Gemeinde<br />

seit acht Jahren auf der Straße<br />

aktiv, und zwar für sozial be-<br />

Chillen im 13eins


nachteiligte Kinder. 2001 wurde<br />

Frank „Happy“ Heinrich,<br />

Pastor und Heilsarmee-Offi zier<br />

wird von „Wolle“ Wolfram<br />

Fiedler auf das Buch „Verlorene<br />

Kinder“ von Bill Wilson hingewiesen.<br />

In dem Buch geht’s um<br />

die evangelistische Kinder-Arbeit<br />

von Metro Ministries New<br />

York. Sie bezeichnen sich als<br />

„größte Sonntagsschule weltweit“.<br />

Strategie ist unter anderem,<br />

Kinderprogramme an den<br />

Orten anzubieten, wo die Kinder<br />

sind, vor allem in den New<br />

Yorker Ghettos. Dorthin fahren<br />

„metro ministries“ mit Trucks,<br />

die zugleich mobile Bühnen<br />

sind. Es wird versucht, die<br />

Kinder individuell zu betreuen,<br />

zum Beispiel durch Hausbesuche<br />

und Patenschaften.<br />

„Auch wenn Chemnitz nicht<br />

New York ist: hier ist auch<br />

Handlungsbedarf“, dachten<br />

sich Wolle und Happy und<br />

begannen zu träumen. Wie<br />

kann man Ähnliches in Chemnitz<br />

umsetzen? Es gab dann<br />

irgendwann im Sommer 2001<br />

eine Aktionswoche, wo in Zusammenarbeit<br />

mit „Kings Kids“<br />

auf Spielplätzen Programm<br />

gemacht wurde. Seitdem gab<br />

es im Heckert-Gebiet, einem<br />

sozialen Problemviertel in<br />

Chemnitz, einmal pro Woche<br />

Kinderprogramm unter dem<br />

Namen „McTurtle“, bei gutem<br />

Wetter draußen, bei schlechtem<br />

Wetter in einem Jugendclub.<br />

Dazu bauten die <strong>Freaks</strong> einen<br />

alten Robur-Lkw („Ello“) um,<br />

der dann als mobile Bühne<br />

diente – der grüne<br />

„McT“, den vielleicht<br />

einige vom <strong>Freaks</strong>tock<br />

kennen. Im<br />

Heckert-Gebiet ist<br />

diese Arbeit nach<br />

wie vor aktiv. Heute<br />

ist diese Arbeit zu<br />

einer der Grundsteine<br />

des inzwischen<br />

eigenständigen<br />

„Heckert-Projektes“,<br />

einer Art Tochtergemeinde.<br />

Obwohl<br />

der McT-Robur ein<br />

Wahrzeichen des<br />

Projektes ist, steht er<br />

dennoch momentan<br />

bei Ebay zum Verkauf. „Er war<br />

in der Unterhaltung zu teuer<br />

geworden“, sagt Micha Jahme<br />

von den JF Chemnitz etwas<br />

wehmütig. Doch dann fügt er<br />

Unterwegs mit McTurtle im Plattenbauviertel<br />

hinzu: „Es geht uns nicht um<br />

Autos, sondern um die Kinder.“<br />

/ Freitags früh<br />

im Wohnzimmer /<br />

Zum Schluss noch mal zurück<br />

nach Hamburg. Der große<br />

Traum von Eddie Verdieck ist<br />

es, dass die <strong>Jesus</strong> <strong>Freaks</strong> eines<br />

Tages eine eigene Th erapieeinrichtung<br />

betreiben und dass es<br />

in jeder JF Gruppe es Ansprechpartner<br />

für Süchtige gibt.<br />

Auf der Straße<br />

Wenn eine Gruppe in ihrer<br />

Stadt eine Drogenarbeit anfangen<br />

will, kann sie sich gern bei<br />

Eddie melden. Eddie glaubt,<br />

Die Kinder hören zu und dürfen auch mitmachen<br />

dass es ein besonderer Auftrag<br />

der <strong>Jesus</strong> <strong>Freaks</strong> ist, mit ihrer<br />

lockeren Art Drogensüchtige<br />

und andere Straßenkinder für<br />

den Glauben zu gewinnen.<br />

„Das ist das Blöde, dass es keine<br />

<strong>Jesus</strong> <strong>Freaks</strong> in Hamburg mehr<br />

gibt,“ beklagt er. Dennoch:<br />

Zur Zeit triff t er sich mit zwei,<br />

drei Freunden freitags früh im<br />

Wohnzimmer zum Beten, „Wir<br />

haben da ne saugeile Zeit, das<br />

ist zur Zeit meine Gemeinde.“<br />

Ein paar<br />

Leute in einem<br />

Hamburger<br />

Wohnzimmer?<br />

So hat es doch<br />

schon mal<br />

angefangen ...<br />

Frank Hartkopf<br />

(29) ist freier Journalist<br />

und Gemeindemitglied<br />

bei den JF Leipzig.<br />

Er hat schon mal einen 50-Mark-<br />

Schein auf der Straße verloren.<br />

Mit Material von Michael Jahme<br />

und Matze Eichbauer<br />

Mehr Infos:<br />

Eddie Verdieck: [drogenarbeit@jesusfreaks.de]<br />

www.jesusfreaks-drogenarbeit.de.tl<br />

www.achte-dich.de<br />

www.jesusfreaksmuenster.de/unterseiten/diebutterbrotbande.htm<br />

www.13eins.de<br />

www.heilsarmee-chemnitz.de/heckert/mcturtle.html<br />

6/20<strong>08</strong><br />

13<br />

Dezember/Januar


Auf der Straße<br />

Auszeit in der<br />

Hoffnungsstraße<br />

Das Haus-Projekt der<br />

Bremer <strong>Jesus</strong> <strong>Freaks</strong><br />

Ich hab schon immer<br />

ein Herz für Randgruppen<br />

und Ausgestoßene<br />

gehabt und suchte<br />

nach Chancen, sie aus ihrer<br />

Situation in die Hoff nung<br />

des Herrn hinein zu führen.<br />

Als ich mich nach Bremen<br />

berufen fühlte, glaubte ich,<br />

dass ich hier ein Auff anghaus<br />

eröff nen sollte – ein Haus der<br />

Hoff nung für genau solche<br />

Leute. Als aus dem Projekt,<br />

dass wir zu erst angestrebt<br />

hatten, nichts wurde, fi ng ich<br />

an, an Gottes Ruf zu zweifeln.<br />

Es hat anderthalb Jahre in<br />

Bremen gedauert, in denen<br />

ich Straßenarbeit gemacht<br />

habe und in einem christlichenDrogenberatungszentrum<br />

ehrenamtlich mithalf,<br />

bevor das Th ema Haus<br />

wieder auftauchte. Dieses<br />

mal spürte ich deutlich<br />

Gottes Hand. Entgegen aller<br />

Wahrscheinlichkeit nahm alles<br />

nach und nach Gestalt an.<br />

Ich suchte mit einer Freundin<br />

in der Zeitung ganz normal<br />

nach einer Wohnung. Dort<br />

– falsch vermerkt unter den 2-3-<br />

Zimmer-Wohnungen – stand<br />

„Haus in der Hoff nungsstraße“<br />

Ich musste zweimal hingucken.<br />

„Ähm, Gott? Bist du’s?“ Es<br />

gab viele Interessenten, aber<br />

irgendwie wussten wir, dass<br />

es unser Haus werden soll. Im<br />

Juni 2006 sind wir nun endlich<br />

eingezogen. Die Hausbewohner<br />

haben ein paar mal<br />

gewechselt – seit dem verlieren<br />

wir ständig Leute wegen<br />

Hochzeiten. Zur Zeit sind wir:<br />

Mörßl (23), Matze (34), Hanna<br />

(21) und ich, Cate (29).<br />

Unsere Grundidee ist es für<br />

Menschen da zu sein, die Hilfe<br />

brauchen. Wie auch immer das<br />

14 6/20<strong>08</strong><br />

Dezember/Januar<br />

aussehen mag. Ursprünglich<br />

war die Vision, einen Ort für<br />

Drogenabhängige anzubieten,<br />

die zwischen Entgiftung und<br />

Th erapie steckten, damit sie<br />

nicht auf der Straße wieder<br />

rückfällig werden. Aber von<br />

Anfang an haben wir mehr<br />

als das getan, sodass wir jetzt<br />

offi ziell unsere Vision erweitert<br />

haben, um eine größere Brandbreite<br />

Menschen zu ansprechen,<br />

denen wir helfen wollen.<br />

Zusätzlich zu Drogenabhängigen<br />

haben wir obdachlose<br />

<strong>Freaks</strong>, Opfer von Kriminalität<br />

aufgenommen sowie christliche<br />

Gruppen und einige Freunde,<br />

die eine Auszeit brauchten.<br />

Das Hoff nungshaus hat<br />

eine off ene Tür. Das heißt, du<br />

musst keinen Termin haben,<br />

um vorbei zu schauen. Es ist<br />

fast immer jemand mit einer<br />

Kanne Kaff ee und einem<br />

hörenden Ohr da. Und das<br />

gilt auch für euch! Wenn du<br />

mal eine Auszeit brauchst<br />

oder einfach in so eine Arbeit<br />

reinschnuppern willst, dann<br />

bist du herzlich willkommen.<br />

Cate McMillan (29) ist ausgesandte<br />

Missionarin<br />

und arbeitet<br />

in <strong>Deutschland</strong><br />

unter<br />

Randgruppen,<br />

mit der Vision<br />

diese u.a.<br />

durch darstellende<br />

Kunst für <strong>Jesus</strong> zu gewinnen.<br />

Sie lebt von Spenden und<br />

Gottes Gnade. Wer ihre Arbeit mit<br />

einer Spende unterstützen möchte:<br />

Postbank, Konto 895136301, BLZ<br />

25010030<br />

http://hoffnungshaus.jesusfreak.de


Auf der Straße<br />

Unterwegs sein,<br />

um unterwegs zu sein<br />

Auf dem Pilgerweg nach<br />

Santiago de Compostela<br />

Tunnelblick. Nur der<br />

Weg und ich. Oder<br />

genauer: nur der Weg<br />

und meine Stiefel. Grauer<br />

Asphalt fl ießt unter ihnen<br />

vorbei und wird von ihrem<br />

Tritt immer weiter getrieben.<br />

Linker Schuh, rechter Schuh,<br />

ich versinke in meinen Gedanken<br />

und der Weg geht von<br />

alleine weiter. Dann muss ich<br />

plötzlich auftauchen, der Weg<br />

ist zu Ende. Die Vögel fangen<br />

wieder an zu zwitschern,<br />

irgendwo bellt ein Hund, die<br />

Hitze der Sonne wühlt sich<br />

wieder in meine unbedeckten<br />

Haare und mit zusammengekniff<br />

enen Augen suche ich im<br />

grellen Licht nach dem gelben<br />

Pfeil, der mir die Richtung<br />

weist. Dann geht es weiter,<br />

Schritt für Schritt, in Hitze<br />

und Staub, bis es Abend wird.<br />

Aber der Weg kann auch anders.<br />

Tiefe Gespräche mit Menschen,<br />

die man kaum kennt.<br />

Gelächter abends in der Herberge<br />

beim Kartenspielen. Und<br />

die gemeinsame Freude auf ein<br />

gemeinsames Essen, weil alle<br />

gleich hungrig sind nach einem<br />

langen Tag auf dem Weg. Auf<br />

ihm begegnet man Fremden,<br />

die zu Freunden werden. Oder<br />

zumindest zu Bekannten. Mit<br />

denen man sich verbunden<br />

fühlt durch das gleiche Ziel, die<br />

gleiche Fortbewegung, die gleichen<br />

Freuden und Probleme<br />

und die gleiche Neugier auf<br />

das Leben und die Menschen.<br />

Und mit denen man abends<br />

Drei-Gänge-Menüs zaubert, so<br />

wie wir mit dem französischen<br />

Pärchen auf Hochzeitsreise. Die<br />

Menschen scheinen off ener,<br />

wenn sie unterwegs sind. Jedenfalls,<br />

wenn sie unterwegs sind,<br />

um unterwegs zu sein, statt<br />

unterwegs zu<br />

sein, nur um<br />

anzukommen.<br />

So ist der Jakobsweg<br />

mehr<br />

als nur 1.000<br />

Kilometer Straße<br />

und Steinpiste<br />

durch<br />

Nordspanien,<br />

auf denen<br />

schon vor<br />

Jahrhunderten<br />

Menschen<br />

auf der Suche<br />

nach Erlösung<br />

zum Grab des<br />

Heiligen Jakob<br />

wanderten. Heute sind die Pilger<br />

mit ihren baumelnden Muscheln<br />

am Rucksack (Zeichen<br />

des Jakobspilgers) und den<br />

atmungsaktiven Goretex-Klamotten<br />

(Zeichen der Sportapostel)<br />

eher auf der Suche nach<br />

Spiritualität im Allgemeinen<br />

denn auf der Suche nach Gott<br />

im Besonderen. Gott suchen<br />

mussten Renaldo und ich<br />

nicht, als wir uns auf den Weg<br />

machten: Gott war schon da.<br />

Eigentlich beginnt der<br />

Jakobsweg im traditionellen<br />

Sinne mit dem Schritt aus der<br />

Haustür – eigentlich soll man<br />

ihn komplett zu Fuß gehen.<br />

Wer sich diesen Luxus zeitlich<br />

nicht gönnen kann, fl iegt, wie<br />

wir, mit einem Billigfl ieger<br />

nach Spanien und macht sich<br />

dort auf die Suche nach dem<br />

ersten gelben Pfeil. Unbeirrt<br />

führen einen diese Zeichen<br />

dann über einige hundert Kilometer<br />

nach Santiago de Compostela,<br />

wo die Kathedrale mit<br />

den Gebeinen des Heiligen Jakobus<br />

steht, und dankbar auch<br />

noch einmal hundert Kilometer<br />

weiter nach Kap Finisterre an<br />

der Westküste, ans Ende der<br />

Welt. Einfache Herbergen, die<br />

von den Jakobusgesellschaften<br />

betrieben werden, säumen<br />

den Weg und bieten günstige,<br />

aber spartanische Unterkunft.<br />

Was wir brauchen, tragen<br />

wir im Rucksack. Nicht mehr<br />

als zehn Prozent des Körpergewichts<br />

soll der wiegen, wird<br />

schon Schulkindern geraten,<br />

wenn sie ihren Ranzen packen.<br />

Bei gut 50 Kilo Lebendgewicht<br />

bleibt da für mich nicht viel<br />

Spielraum. Fünf Kilo sollten<br />

es also höchstens sein, sechs<br />

Kilo wiegt mein Hab und Gut,<br />

das ich auf dem Weg brauche,<br />

Schlafsack, Kleidung, Zahnbürste.<br />

Und da steckt die Bibel<br />

neben dem Taschenmesser. Das<br />

Messer für die immer wieder<br />

gleichen Sandwiches, die einem<br />

irgendwann lästig werden, das<br />

Buch der Bücher für die geistige<br />

Nahrung, die nie so eintönig<br />

ist wie unsere Mahlzeiten.<br />

Ein Luxusurlaub ist es nicht,<br />

aber selten spürt man im Alltag<br />

die Fürsorge des Vaters so deutlich<br />

wie auf einer solchen Reise,<br />

wenn man nicht mehr – wie<br />

sonst zu Hause – das meiste<br />

6/20<strong>08</strong><br />

15<br />

Dezember/Januar


Auf der Straße<br />

selbst in der Hand hat. Schon<br />

bei unserer Ankunft zeigte Gott<br />

ganz deutlich: „Ich kümmer<br />

mich um euch“. Wir hatten<br />

den ersten Pfeil gerade gefunden,<br />

da war die erste Herberge<br />

schon voll. Wir stellten uns<br />

schon auf eine Nacht unter<br />

wolkenverhangenem Himmel<br />

ein, als zwei französische Pilger<br />

auf uns zukamen: Wir könnten<br />

mit im Pfarrhaus neben der<br />

Kathedrale schlafen. Mit einer<br />

Gruppe Polen und den zwei<br />

Franzosen, denen wir noch<br />

ein paar Mal begegnen sollten,<br />

verbrachten wir so die erste<br />

Nacht trocken und sicher auf<br />

dem Boden eines Raumes, in<br />

den kleine Pfadfi nder bunte<br />

Zeichnungen gehängt hatten.<br />

Ein anderes Mal gab es keine<br />

Pilgerherberge in nächster<br />

Nähe, da musste ein anderes<br />

Dach her. Denn mit draußen<br />

schlafen war nichts, der Himmel<br />

goss seinen kalten, nassen<br />

Segen über uns. So kamen<br />

wir spät abends an ein verlassenes<br />

Kloster. Gibt es einen<br />

besseren Unterschlupf für<br />

zwei müde Pilger? Allerdings<br />

waren die halb verfallenen<br />

Gebäude von Pferden heimgesucht<br />

worden, die nebenan<br />

grasten. Schlafen ließ es sich da<br />

nicht. Und die Kirche sah, wie<br />

alle Kirchen in Spanien, verschlossen<br />

aus. Doch Gott lud<br />

uns ein, geborgen in seinem<br />

Haus zu schlafen. Denn die<br />

16 6/20<strong>08</strong><br />

Dezember/Januar<br />

Tür war nur angelehnt, ließ<br />

sich sogar von innen verriegeln.<br />

Drinnen war es dämmrig<br />

und schmucklos. Doch die<br />

wuchtigen Säulen strahlten<br />

Ruhe und Geborgenheit aus,<br />

der Boden war staubig, aber<br />

sauber, und so machten wir es<br />

uns unter den hohen spätromanischen<br />

Gewölben gemütlich.<br />

Und dann waren da noch<br />

immer wieder diese zwei<br />

letzten Plätze, die in vollen<br />

Herbergen scheinbar nur noch<br />

auf uns gewartet hatten. Maria<br />

und Josef hatten nicht so<br />

viel Glück. Nicht nur für das<br />

nächtliche Dach über dem<br />

Schlafsack war immer wieder<br />

gesorgt. Denn dankbar ist der<br />

eigene Körper nicht immer,<br />

wenn man ihn vollgepackt<br />

jeden Tag 20 oder 30 Kilometer<br />

vorantreibt, um die 300<br />

Kilometer nach Finisterre in<br />

den wenigen Urlaubstagen<br />

zu schaff en. Wie zum Protest<br />

entzündete sich mein Kniegelenk.<br />

Und auch hier schickte<br />

mir Gott, als wäre es geplant<br />

gewesen, Hilfe über den Weg.<br />

Ein schweizer Physiotherapeut<br />

sah sich die Bescherung an,<br />

gab mir hilfreiche Ratschläge<br />

und drei Tage später waren<br />

wir wieder zu Fuß unterwegs.<br />

Unterwegs sein, um unterwegs<br />

zu sein: das heißt, sich auf<br />

all diese kleinen und großen<br />

Unebenheiten einzulassen, die<br />

der Weg mit sich bringt. Steile<br />

Anstiege, kalter Regen, kalte<br />

Küche und Etappen, die nicht<br />

enden wollen. Aber es heißt<br />

auch, das zu genießen, was<br />

im Alltag meistens an einem<br />

vorbeirauscht. Die Sonne nach<br />

dem Regen, warmes Essen,<br />

Dusche und Schlafplatz, die<br />

nicht mehr selbstverständlich<br />

sind, und all die verschiedenen<br />

Begegnungen unterwegs mit<br />

Menschen, die auf der Suche<br />

sind oder Gott schon gefunden<br />

haben. Und natürlich den<br />

knallroten Sonnenuntergang,<br />

der einem nach wochenlangem<br />

Weg am Ende der Welt<br />

begrüßt und einem warm und<br />

freundlich sagt, dass dieser<br />

Weg nun zu Ende ist und es<br />

Zeit ist für den nächsten.<br />

Anja Reumschüssel (24) studiert Publizistik<br />

und geht normalerweise zu<br />

den <strong>Jesus</strong> <strong>Freaks</strong> Alzey.<br />

Der satirische Jakobsweg<br />

Der Pilger, der Thunfisch<br />

und die Opernsängerin<br />

Der Jakobsweg sollte<br />

der erste Urlaub<br />

für mich werden<br />

seit etwa acht Jahren. In Liebe<br />

abgehungert von meinem<br />

kargen Hartz IV wollte ich mit<br />

Anja Kilometer um Kilometer<br />

abreißen, um dabei Gott näher<br />

zu kommen, andere Christen<br />

zu treff en und natürlich nach<br />

Ewigkeiten wieder das Meer<br />

zu sehen. Nun stelle man sich<br />

vor, dass unser liebender Papa<br />

ganz gut ist im Gebete erhören,<br />

und da ich ja schon Jahre um<br />

Arbeit gebeten hatte, kam natürlich<br />

kurz vorher ein Termin<br />

zum Vorstellungsgespräch ins<br />

Haus gefl attert. Ja, und wie<br />

soll es anders sein, gaben sie<br />

mir natürlich die Möglichkeit,<br />

direkt anzufangen. Nach etwas<br />

Dreistigkeit, gepaart mit willi-<br />

ger Freundlichkeit, ließ sich die<br />

Personalabteilung dann doch<br />

erweichen, mir einen späteren<br />

Vertragsanfang zu gewähren.<br />

Also hieß es dann los, kurz<br />

nach dem <strong>Freaks</strong>tock, ab<br />

nach Spanien, mit einer bekannten<br />

Billigairline (in der<br />

das Boardpersonal diesen<br />

wunderschönen Wie-verhalteich-mich-im-Notfall-Tanz


auff ührt), eingekeilt in meinen<br />

Sitz mit ohne Beinfreiheit und<br />

einem wunderschönen Blick<br />

auf die Tragfl äche des Flugzeugs.<br />

Gelandet in Santander,<br />

mit einem Rucksack auf dem<br />

Rücken, der eigentlich maximal<br />

zehn Prozent des Eigengewichtes<br />

betragen sollte (aber<br />

seit wann wiege ich zwischen<br />

150 und 160 Kilogramm???)<br />

machten wir uns auf die Suche<br />

nach einer Pilgerherberge.<br />

Keine Angst, hier gibt es keinen<br />

vollständigen Bericht über<br />

meine Pilgerreise. Ich möchte<br />

euch nur ein paar Spotlights<br />

bieten, ein paar Eindrücke, die<br />

Anja in ihrem Bericht vielleicht<br />

nicht so erwähnt haben<br />

mag. Zum Beispiel, die ersten<br />

beiden Tagen mit durchschnittlich<br />

dreißig Kilometern zu<br />

bewältigen, ließen in mir den<br />

Verdacht aufkommen, dass<br />

Papa da oben meinen Körper<br />

eher zum Sitzen oder Liegen<br />

geschaff en hatte; denn nach<br />

zehn Kilometern begann mein<br />

Sprachzentrum äußert männliche<br />

Quengellaute zu formen,<br />

die bis zur völligen Erschöpfung<br />

meiner Weggefährtin<br />

ständig wiederholt wurden.<br />

An allen anderen Tagen war<br />

die Mittagspause immer der<br />

Zeitpunkt, an dem sich mein<br />

Nörgelzentrum aktivierte, egal<br />

wie kurz oder lang die Etappen<br />

dann noch waren, es waren<br />

die schlimmsten und längsten<br />

immer und immer wieder!<br />

Da waren die vielen Herbergen,<br />

die Gott uns beschert<br />

hat. Wir mussten nie draußen<br />

schlafen, wenn wir es nicht<br />

selbst wollten. Doch leider hat<br />

Er nicht dafür gesorgt, den<br />

anderen Pilgern einen ruhigen<br />

Schlaf zu schenken, denn die<br />

meisten beendeten ihre Nacht<br />

schon um fünf Uhr in der<br />

Frühe, um in der nächsten<br />

Herberge einen Schlafplatz zu<br />

ergattern. Und leise packen<br />

und gehen ist eine leider nicht<br />

genetisch verankerte Kunst.<br />

Ja, wie toll war es<br />

auch, in einer familiären<br />

Herberge unterzukommen,<br />

in der zusammen<br />

gekocht und<br />

gegessen wurde, ohne<br />

dafür mehr als eine<br />

Spende dalassen zu<br />

müssen. Jedoch wie<br />

hoch war der Preis, als<br />

die Herbergsmutter<br />

sich als eine gescheiterte<br />

Opernsängerin<br />

entpuppte und ihr<br />

wohl allabendliches<br />

Ritual startete, Heimatlieder<br />

vorzutragen,<br />

und alle anderen Gäste dazu<br />

ermunterte, es ihr gleich zu<br />

tun. Ich ergriff die Flucht nach<br />

draußen, um, gerade als ich in<br />

einen Sessel zurücksank, die<br />

gewaltige Stimme der Opernmutter<br />

direkt an meinem Ohr<br />

zu hören, die sich dem allgemeinen<br />

Lob entzogen hatte,<br />

um mütterlich ein paar riesige<br />

Blasen einer anderen Pilgerin<br />

vor meinen Augen zu versorgen.<br />

Oder die anderen Pilger ...<br />

Ich ging in<br />

meiner grenzenlosen<br />

Naivität davon<br />

aus, dass sich<br />

auf einem<br />

Pilgerweg<br />

doch Christen<br />

befi nden<br />

müssten. Mit<br />

ein paar Ausnahmenvielleicht.<br />

Doch<br />

weit gefehlt!<br />

Während der<br />

drei Wochen<br />

Jakobsweg<br />

trafen wir eine<br />

Auf der Straße<br />

Gruppe Polen, die Christen<br />

waren, und einen Österreicher,<br />

der Jahre in Nobbis Lieblingskloster<br />

verbracht hatte. Sonst<br />

gab es nur noch Power-Sport-<br />

Pilger, die bis zu 60 Kilometer<br />

am Tag runterspurteten, Sinnsucher<br />

auf dem falschen Weg,<br />

denn auf die Frage, Warum<br />

denn Jakobsweg?, faselten alle<br />

etwas von Spiritualität, ohne<br />

sich festlegen zu wollen.<br />

Papa, ich danke Dir, dass<br />

Du mir Ruhe geschenkt hast.<br />

Denn nach dem zehnten Mal<br />

Spiritualitätsgesülze war ich<br />

bereit, dem nächsten, der<br />

dieses Wort gebrauchen wollte,<br />

die Stimmbänder zu kappen.<br />

Ach ja, und ebenfalls danke<br />

für den Fisch! Denn habt ihr<br />

überhaupt eine Vorstellung,<br />

wie viele Variationen von<br />

Th unfi schsalat möglich sind,<br />

wenn man sich ausschließlich<br />

von Baguette und Th unfi sch<br />

ernährt? Es gibt viele und ich<br />

spiele mit dem Gedanken, ein<br />

Pilgerkochbuch zu schreiben<br />

mit dem Titel „Tausend Arten,<br />

dasselbe zu essen oder<br />

Wie schaff e ich es, nie wieder<br />

Th unfi sch essen zu wollen“.<br />

Segnregn.<br />

Renaldo „Reno“ Broschinski (36)<br />

geht zu den <strong>Jesus</strong> <strong>Freaks</strong> Alzey und<br />

ist seit nach dem Jakobsweg tätig<br />

bei Lsg Skyfood in Alzey. Er ist<br />

stolzer Papa, hat mal Pädagogik<br />

studiert und liebt die Sprache das<br />

Leben und die Menschen und so.<br />

6/20<strong>08</strong><br />

17<br />

Dezember/Januar


Auf der Straße<br />

Der obdachlose Gott<br />

Was <strong>Jesus</strong> über seine Werte nicht sagte<br />

18 6/20<strong>08</strong><br />

Im Zusammenhang mit<br />

der Bankenkrise und der<br />

Tatsache, dass immer noch<br />

zwei Milliarden Menschen<br />

bedroht sind, an Armut zu<br />

sterben, habe ich ein neues<br />

Wort gelernt: Fernstenliebe.<br />

Das verleitet zum Nachdenken<br />

über eines der wichtigsten<br />

Th emen des Christentums, der<br />

Nächstenliebe. Dieses Wort<br />

wurde jedem Menschen, der<br />

ein klein wenig auf selbständiges<br />

Denken und authentisches<br />

Christsein Wert legt,<br />

vom liberalen Protestantismus<br />

verdorben – die Nächstenliebe<br />

wurde zum wohl ausgelutschtesten<br />

Bonbon christlich-sozialen<br />

Wohlfühlengagements<br />

und Schmusemenschlichkeit.<br />

Aus der evangelikalen Ecke<br />

kommt ein anderer Begriff ,<br />

den sich dort die Christen auf<br />

die Fahnen geschrieben haben<br />

und der eben auf die Leere<br />

des Wortes der Nächstenliebe<br />

reagiert: Die Werte. Und diese<br />

Werte sind dann sehr schnell<br />

mit christlich-konservativem<br />

Denken gefüllt. Sucht man<br />

nach strengen Werten oder<br />

süßlicher Nächstenliebe in<br />

dem, was <strong>Jesus</strong> uns beizubringen<br />

versucht hat, fi ndet man<br />

nichts davon. – Im Gegenteil,<br />

es scheint so, als ob <strong>Jesus</strong> uns<br />

nie irgendwelche Prinzipien<br />

gegeben hätte, irgendwelche<br />

zentralen Begriff e, auf die er<br />

sich berufen hätte, man sucht<br />

recht vergeblich nach Idealen<br />

oder dass er irgendeine bestimmte<br />

Moral vertreten hätte.<br />

Das Wort der Nächstenliebe<br />

ist auf <strong>Jesus</strong> angewandt ihm<br />

ebenso in den Mund gelegt<br />

wie das der Werte: Von beidem<br />

hat er nie gesprochen.<br />

<strong>Jesus</strong> ging es nicht um Abstraktes,<br />

um Religiöses, um Liebe<br />

und um Nettsein, um moralische<br />

Regeln. Wenn <strong>Jesus</strong> von<br />

dem sprach, was ihm wichtig<br />

war, dann war das der Nächste.<br />

Der Mensch neben ihm. Ganz<br />

Dezember/Januar<br />

konkret, ganz nahe, mit<br />

Worten nicht zu fassen,<br />

sondern ganz nahe da:<br />

Der Nächste. Der, der neben<br />

uns ist, mit dem wir<br />

eine Beziehung haben, ob<br />

wir es wollen oder nicht.<br />

Die Gedanken Jesu’<br />

kreisten nicht um Prinzipien,<br />

sondern um Menschen.<br />

Im Nächsten tritt<br />

uns <strong>Jesus</strong> selbst entgegen.<br />

Keines der <strong>Jesus</strong>worte<br />

verdient heute ernster genommen<br />

zu werden als das davon,<br />

dass man ihm selbst getan<br />

hat, was man dem Geringsten<br />

getan hat: In meinem Nächsten,<br />

gleich dem dort drüben,<br />

steckt <strong>Jesus</strong>, ganz körperlich,<br />

ganz präsent, nur mit Staunen,<br />

Demut und Einsatz, nicht mit<br />

Sprache, Lobpreis oder Werten<br />

zu fassen. Gott hat sich nicht<br />

in unseren Dreck begeben,<br />

damit wir bessere Menschen<br />

werden: um uns Werte zu<br />

bringen. Er kam, um uns auf<br />

Gott hinzuweisen. Und das tat<br />

er, darauf kommt es an, nicht,<br />

indem er nach oben gezeigt hat,<br />

auf einen Gott, der dort oben<br />

in seiner Herlichkeit sitzt, sondern<br />

nach unten, auf den Menschen.<br />

Nicht abstrakte Nächstenliebe,<br />

sondern der Nächste,<br />

in seiner so unbequemen<br />

Konkretheit, nicht Gott als<br />

abstrakter Geist, sondern <strong>Jesus</strong>,<br />

in seiner Nähe, in dem Leiden<br />

eines Menschen, darum geht es.<br />

Deswegen glaube ich, dass<br />

wir immer wieder überdenken<br />

müssen, ob wir mit dem, was<br />

wir tun, irgendwelchen Prinzipien<br />

dienen oder Menschen.<br />

Stellen wir uns auf die Seite<br />

derer, die gute Menschen sind,<br />

die Gott kennen und die den<br />

richtigen Weg gehen, oder sind<br />

wir da zur Stelle, wo Menschen<br />

ausgeschlossen werden, so wie<br />

eben <strong>Jesus</strong> es uns gezeigt hat,<br />

als er sich immer eben den ausgeschlossenen<br />

und Unterdrückten<br />

zugewandt hat – oft mit der<br />

Konsequenz, dass er sich von<br />

den Religiösen, den Gläubigen<br />

und guten Menschen abwenden<br />

musste und eben von<br />

ihnen nicht verstanden wurde,<br />

weil er sich gekümmert hat:<br />

um den Nächsten, Schmutzigen<br />

und Wertlosen, statt mit<br />

den Tollen und Guten noch<br />

einen Gottesdienst zu feiern.<br />

Wir vergessen gerne, dass<br />

<strong>Jesus</strong> selbst jemand war, der<br />

keinen Ort hatte, wo er sein<br />

Haupt hinlegen konnte, der<br />

schmutzig und hungrig war.<br />

Das heißt nichts anderes, als<br />

dass er ein Obdachloser war,<br />

jemand ohne Heimat hier auf<br />

der Erde, ohne Zuhause. Wir<br />

beten jeden Sonntag einen<br />

Obdachlosen an und ignorieren<br />

am Montag den nächsten<br />

Obdachlosen, der uns begegnet.<br />

Unser Nächster ist der nächste,<br />

dem wir helfen können, sei<br />

er fern wie der Hungernde<br />

in der Dritten Welt, nahe<br />

wie ein Kind aus unserem<br />

Team oder eben dazwischen<br />

wie der schäbige Mensch an<br />

der Ecke. Wir müssen lernen,<br />

<strong>Jesus</strong> in ihnen zu sehen.<br />

Andi Gerlach (27) studiert Literaturwissenschaft<br />

in Tübingen. Vor etwa<br />

drei Jahren wurde seine Verandtschaft<br />

mit Count Dooku von Star<br />

Wars festgestellt.<br />

Zum Weiterdenken: Sprüche 14,3;<br />

Jesaja 52,13ff; Hosea; Amos; Matthäus<br />

7,12 / 8,18-22 / 25,31-46;<br />

Jakobus 1,22ff / 2,1-13


Friede, Freude,<br />

Glühweinsaufen<br />

„Weihnachtsmarkt ist<br />

was du draus machst ...“<br />

So, nun ist es wieder<br />

soweit. Die Tage werden<br />

kürzer und die<br />

Luft wird kälter. Üblicherweise<br />

beginnt jetzt für viele von<br />

uns die stressigste Zeit des<br />

Jahres. Denn man muss ja für<br />

jeden, der einen im letzten<br />

Jahr beschenkte, dieses Jahr<br />

ein passendes Retourgeschenk<br />

ergattern. In der Regel ist das<br />

auch kein Problem, aber ich<br />

als Mann hab da schon so<br />

meine Probleme. Denn einige<br />

weibliche Bekannte freuen<br />

sich eben nur selten über<br />

Metal-CDs oder Gutscheine<br />

für einen Grillabend. Was<br />

macht der unkreative Mann<br />

also üblicherweise? Richtig,<br />

er rennt kurz vor knapp<br />

über den Weihnachtsmarkt,<br />

trinkt hier und dort einen<br />

Glühwein, mampft gebrannte<br />

Mandeln, um dann endlich<br />

irgendwelchen Deko-Kram<br />

zu kaufen. Soweit so normal.<br />

Wie kann man nun aber an<br />

so einem Ort, geprägt von<br />

Konsum, gestressten Männern<br />

und kitschbesessenen<br />

Budenverkäufern, anders<br />

sein? Oder womöglich noch<br />

als <strong>Jesus</strong> Freak den Unterschied<br />

ausmachen und darauf<br />

hinweisen, worum es an<br />

Weihnachten wirklich geht?<br />

Wir <strong>Jesus</strong> <strong>Freaks</strong> in Eppingen<br />

versuchen dieses Problem jedes<br />

Jahr durch gezielt verrückte<br />

und provokante Aktionen zu<br />

lösen. Dabei muss fairerweise<br />

erwähnt werden, dass der<br />

Eppinger Weihnachtsmarkt<br />

einige Besonderheiten aufweist.<br />

Zum einen dauert der Weihnachtsmarkt<br />

nur einen Tag.<br />

Er ist immer am 1. Samstag<br />

im Dezember. Zum anderen<br />

dürfen auf diesem Weihnachtsmarkt<br />

keine professionellen<br />

Schausteller und<br />

Budenverkäufer von<br />

außerhalb teilnehmen.<br />

Das heißt, nur die<br />

ortsansässigen Vereine<br />

und Schulen haben die Möglichkeit,<br />

einen der begrenzten<br />

Stellplätze in der malerischen<br />

Altstadt zu erhalten. Aber da<br />

wir als <strong>Jesus</strong> <strong>Freaks</strong> in Eppingen<br />

ein e.V. sind, ist das<br />

für uns (fast) kein Problem.<br />

In der Regel nutzen die<br />

Vereine den Verkauf auf dem<br />

Weihnachtsmarkt, um ihre<br />

Weihnachtsfeier zu fi nanzieren<br />

oder um sich fi nanziell gesund<br />

zu stoßen. Und schon an dieser<br />

Stelle wollen wir anders sein,<br />

also gegen den Kommerzstrom<br />

schwimmen. Oberstes Gebot<br />

an unserem <strong>Freaks</strong>tand ist:<br />

„Wir haben nichts zu verkaufen<br />

– aber viel zu geben.“ Wir<br />

bieten also immer kostenlos<br />

Tee, Kaff ee, Gebäck und Bibeln<br />

an. Soweit so unspektakulär.<br />

Wir suchen natürlich das<br />

Gespräch mit den Leuten, aber<br />

so richtig hören sie uns nur zu,<br />

wenn sie von uns provoziert<br />

werden. Und da ist unserer<br />

<strong>Freaks</strong>kreativität fast keine<br />

Grenze gesetzt. Mal verkauften<br />

wir gefakte Ablassbriefe<br />

mit dem Inhalt: „Bei <strong>Jesus</strong><br />

ist Vergebung kostenlos.“ Ein<br />

anderes Mal konnte man mit<br />

einem Korkengewehr auf<br />

Schokoweihnachtsmänner<br />

schießen. Die Botschaft war:<br />

„Es geht um <strong>Jesus</strong>, nicht um<br />

Santa K.“ Und vor 2 Jahren<br />

haben wir zwei Dixi-Klos<br />

aufgestellt, über denen stand:<br />

„Scheiß auf den Weihnachtsstress<br />

– Finde raus, worum es<br />

wirklich geht“. Drinnen lief<br />

dann die Weihnachtsgeschichte<br />

von CD aus der Volxbibel.<br />

Dieses Jahr wird der Weihnachtsmann<br />

an unserem Stand<br />

<strong>Freaks</strong> vor Ort<br />

in<br />

einem<br />

Sarg liegen (da<br />

uns verbrennen und<br />

erhängen nicht gestattet wurde).<br />

Unsere Aussage: „Der<br />

Weihnachtsmann ist tot – aber<br />

<strong>Jesus</strong> lebt!“ Und auch in<br />

diesem Jahr wird es kontroverse<br />

Reaktionen geben. Von<br />

„supergenial“ über „krass“ bis<br />

hin zu „blasphemisch“ haben<br />

wir schon so ziemlich alles<br />

über uns gehört und unser<br />

Bekanntheitsgrad ist in und<br />

um Eppingen gewaltig gestiegen.<br />

Und so manch heutiges<br />

Gemeindemitglied ist dadurch<br />

auf uns aufmerksam geworden.<br />

Kurz gesagt, es lohnt sich, in<br />

der Kälte zu stehen und den<br />

Menschen zwischen Bratäpfeln<br />

und Lebkuchen zu erklären,<br />

worum es an Weihnachten<br />

wirklich geht. Nämlich darum,<br />

dass <strong>Jesus</strong> geboren ist und dass<br />

ihm der Stress und der Kommerz<br />

auch tierisch auf die Eier<br />

gingen (vgl. Matthäus 21,11ff ).<br />

Und das ER in dir sowieso das<br />

beste Geschenk von allen ist.<br />

Also was machst du vor Weihnachten?<br />

In Metal-CDs reinhören,<br />

Gutscheine ausdrucken<br />

oder Glühwein saufen? Versuch<br />

doch dieses Jahr mal mit und<br />

für <strong>Jesus</strong> das IKEA-Prinzip umzusetzen:<br />

„Entdecke die Möglichkeiten“<br />

bzw. Weihnachtsmarkt<br />

ist was du draus machst.<br />

Angie Weingärtner<br />

(27), verheiratet mit<br />

Doro, ist immer noch<br />

nicht erwachsen, arbeitet<br />

tagsüber als<br />

Zimmermann und<br />

nachts bei und für <strong>Jesus</strong><br />

<strong>Freaks</strong> Eppingen.<br />

6/20<strong>08</strong><br />

19<br />

Dezember/Januar


Ratgeber<br />

Bitte keine frommen<br />

Sprechblasen!<br />

Ratgeber: Eine Theologie für Nichtchristen<br />

oder wie man es schafft nicht vom<br />

Glauben zu reden, sondern zu leben<br />

Nahezu jeder Christ<br />

kennt die eigenartigen<br />

Situationen,<br />

in denen es mit Menschen, die<br />

gewollt oder ungewollt nicht<br />

glauben, zu einem Gespräch<br />

über den Glauben an <strong>Jesus</strong><br />

kommt. Von diesen Menschen<br />

gibt es – wenn man so will<br />

– drei Sorten. Zum ersten die<br />

Atheisten, die einfach<br />

nichts glauben. Ja,<br />

so gar nichts.<br />

Für sie gibt<br />

es keine<br />

Erkenntnis<br />

über<br />

die rein<br />

rationalen<br />

Zusammenhänge<br />

der Welt<br />

hinaus.<br />

Zum zweiten<br />

sind da<br />

die Agnostiker,<br />

die schon an<br />

etwas glauben, aber<br />

eben nicht an Gott. Da<br />

ist dann häufi g die Rede von<br />

dem „höheren Wesen“, dem<br />

„Prinzip“, dem „Zufall“ oder<br />

dem „Schicksal“. Auch die<br />

„Natur“ oder das „Jenseits“ sind<br />

durchaus ernst zu nehmende<br />

fast personifi zierte Instanzen<br />

im Leben dieser „Gläubigen“,<br />

aber von einem Gott möchten<br />

sie nicht sprechen. Und drittens<br />

gibt es schließlich noch<br />

die Nichtchristen, die zwar an<br />

einen Gott, aber eben nicht<br />

an <strong>Jesus</strong> als dem Christus,<br />

dem Sohn Gottes glauben. Sie<br />

sind meist noch bereit, <strong>Jesus</strong><br />

als besonderen Menschen, als<br />

Sozialhippie und Weltverbesserer<br />

anzuerkennen, aber niemals<br />

22 6/20<strong>08</strong><br />

Dezember/Januar<br />

als den Gekreuzigten und von<br />

den Toten auferstandenen<br />

Gottes- und Menschensohn.<br />

/ Die „<strong>Jesus</strong>“-<br />

Vokabel /<br />

Nach diesen nur wenigen<br />

Zeilen kracht bereits die<br />

gesamte Wucht der off enen<br />

Fragen theologischer und geglaubterWeltdeutung<br />

aus<br />

diesenBuchstaben.Atheisten,Agnostiker<br />

und<br />

Nichtchristen<br />

reden nämlich<br />

jeweils ganz unterschiedlich<br />

von dem,<br />

was wir Christen „Glauben“<br />

nennen. Und wir tun gut daran,<br />

ihnen von unserem Glauben<br />

zu erzählen, sie zu lehren, zu<br />

streiten und vor allem auch<br />

gut hin zu hören. Leicht ist das<br />

nicht. Denn wie redet man mit<br />

Menschen, die von <strong>Jesus</strong> keine<br />

Ahnung haben, über <strong>Jesus</strong>?<br />

Ich glaube, dass viel Kommunikationsstau<br />

ursächlich<br />

weniger bei den Nichtglaubenden<br />

liegt, sondern vielmehr<br />

häufi g bei uns. Was meinen<br />

wir denn eigentlich, wenn<br />

wir von <strong>Jesus</strong> sprechen? Ist<br />

das Wort „<strong>Jesus</strong>“ ein Chiff re<br />

für Th emen, die den Menschen<br />

– also dich und mich<br />

– in ihrer eigentlichen Existenz<br />

betreff en? Reden wir eigentlich<br />

nicht vielmehr vom Tod, vom<br />

Leben, von Leid, Hoff nung,<br />

Liebe, Vergebung, Zukunft<br />

und Heilung, wenn wir die<br />

Vokabel „<strong>Jesus</strong>“ benützen?<br />

/ Gott interessiert<br />

sich nicht für richtig<br />

oder falsch /<br />

Jeder und jede von weiß<br />

doch, was richtig ist, wie wir<br />

Dinge richtig zu sagen haben,<br />

so dass sie sich fromm<br />

anhören. Wir wissen, was zu<br />

glauben ist, nicht wahr? Und<br />

jeder von uns hat so seine<br />

Lieblingssätze, die wir evangelistisch<br />

um uns werfen. Es<br />

geht um richtig und falsch.<br />

Es geht um die Wahrheit.<br />

Soweit ist das prima! Aber<br />

ich glaube nicht, dass wir<br />

deshalb die Ewigkeit mit <strong>Jesus</strong><br />

verbringen werden, weil wir<br />

die richtigen Dinge über ihn<br />

gewusst haben. Auch meine<br />

ich, wir werden nicht deshalb<br />

in den Himmel kommen, weil<br />

wir die richtigen Infos über<br />

die Bibel gewusst haben. Wir<br />

werden nicht in Ewigkeit leben,<br />

weil wir meinen, die richtigen<br />

Zusammenhänge zwischen<br />

Sünde und Vergebung begriff en<br />

zu haben. Unsere Meinungen<br />

zu bestimmten Dingen werden<br />

nicht wie in einer Reliklausur<br />

abgefragt werden.<br />

Ich sage dies deshalb so<br />

zugespitzt, weil die Menschen,<br />

die nicht glauben, die nicht an<br />

Gott und schon gar nicht an<br />

<strong>Jesus</strong> glauben, sehr oft gute und<br />

auch stichhaltige Gründe dafür<br />

haben, warum sie nicht glauben<br />

oder zumindest nicht so


wie du oder ich glauben. Lassen<br />

wir uns nicht täuschen – auch<br />

ungläubige Menschen fi nden<br />

Antworten auf die Frage nach<br />

Tod, Leben, Leid, Hoff nung,<br />

Liebe, Vergebung, Zukunft und<br />

Heilung. Hätten sie sie nicht<br />

gefunden, könnten sie nicht<br />

so leben, wie sie es tun. Leider<br />

trägt der Christen Rechthaberei<br />

um das richtige Richtig<br />

und richtig Falsche sehr dazu<br />

bei, dass sich Fragende und<br />

Suchende doch mit den vorläufi<br />

gen Antworten auf die Fragen<br />

des Lebens zufrieden geben.<br />

/ Zuhören statt<br />

zutexten /<br />

Eine „Th eologie für Nichtchristen“<br />

wäre in meinen<br />

Augen ein Gespräch zwischen<br />

zwei Menschen und Gott.<br />

Paulus schreibt mal, dass der<br />

„Glaube aus der Predigt komme“<br />

(Römer 10,17). Das hat Luther<br />

sehr schlecht übersetzt. Denn<br />

eigentlich steht dort im Griechischen,<br />

dass der Glaube aus<br />

dem Gehörten, also aus dem<br />

Hören () kommt.<br />

Der ganze Vers lautet: „So<br />

kommt der Glaube aus dem<br />

Hören, das Hören aber aus den<br />

Worten Christi“. Also Glaube<br />

kommt nicht vom Labern,<br />

sondern vom Hören! Und als<br />

Hörer sollten in einer „Th eologie<br />

für Nichtchristen“ nicht<br />

allein die Nichtglaubenden in<br />

Frage kommen. Meist passiert<br />

das nämlich so, dass man dem<br />

anderen mit den gelernten<br />

Richtigkeiten und Falschheiten<br />

zutextet und nicht hört, was<br />

er oder sie wirklich zu sagen<br />

hat. Wie wäre es denn, dem<br />

Menschen, der <strong>Jesus</strong> nicht<br />

kennt erst einmal zuzuhören?<br />

So, wie <strong>Jesus</strong> selbst es tat.<br />

Hinhören, was er oder sie zu<br />

sagen hat über das Leben, den<br />

Tod, sein Leid und ihre Hoff -<br />

nungen, die Liebe, Vergebung,<br />

Zukunft und Heilung. Hör hin<br />

und du wirst einen Menschen<br />

verstehen. Und wenn du dann<br />

dran bist zu reden und er oder<br />

sie dir zuhört, dann sprich so,<br />

dass man dich verstehen wird.<br />

/ Mach deinen<br />

Glauben in deinem<br />

Leben sichtbar /<br />

Was treibt dich in die Arme<br />

Jesu, wenn du an das Leben,<br />

den Tod, das Leiden und die<br />

Hoff nung, die Liebe, seine Vergebung,<br />

die Zukunft und deine<br />

Heilung denkst? Sprich von dir.<br />

Lass ruhig stecken, was richtig<br />

und was falsch ist. Wer weiß<br />

das schon? Wart’s ab, wie wir<br />

alle in 20 Jahren über unsere<br />

heutigen Richtigs und Falschs<br />

schmunzeln oder den Kopf<br />

schütteln werden. Sprich von<br />

dir und dem <strong>Jesus</strong>, der sich dir<br />

Ratgeber<br />

vorgestellt hat – sag: „komm<br />

und sieh!“ (Johannes 1,46)<br />

Eine „Th eologie für Nichtchristen“<br />

ist relativ einfach<br />

und zugleich unheimlich<br />

schwer. Denn eine „Th eologie<br />

für Nichtchristen“ ist in<br />

keinem Buch zu fi nden. Sondern<br />

das, was die Nichtchristen<br />

lesen, ist dein Leben und<br />

zu allererst dein Lieben. Du<br />

bist ein Brief Christi, heißt es<br />

(2Kor 3,3) Bevor ein Nichtglaubender,<br />

ein Moslem oder<br />

ein Agnostiker einen ungläubigen<br />

Blick in die Bibel wirft,<br />

wird er genau checken, ob<br />

das, was du über all die Th emen<br />

weißt und sie mit <strong>Jesus</strong><br />

beantwortest, auch tatsächlich<br />

lebendig sind für dich.<br />

Man merkt das sehr schnell.<br />

Das soll jetzt niemanden unter<br />

Druck setzen. Wir dürfen<br />

Gott zutrauen, dass er handelt.<br />

Durch, für und mit uns. Wir<br />

dürfen es getrost so halten, wie<br />

der Heilige Bernhard sagt: Wir<br />

müssen „es Gott überlassen,<br />

Gott zu fi nden“. <strong>Jesus</strong> selbst<br />

wird handeln. Das ist Th eologie<br />

für Nichtchristen. Denn oft<br />

versteckt sich hinter Unglauben<br />

die Vermutung, dass Gott nicht<br />

in diese Welt eingreift. Wäre<br />

er ein totes Prinzip, ein Chiff re<br />

für Tod, Leben, Leid, Hoff -<br />

nung, Liebe, Vergebung, Zukunft<br />

und Heilung, dann wäre<br />

unser Glaube nur eine andere<br />

Färbung von Nichtglauben.<br />

Wenn wir aber davon ausgehen,<br />

dass der auferstandene <strong>Jesus</strong><br />

tatsächlich lebt, dann können<br />

wir es getrost ihm überlassen,<br />

dass er das Herz eines Menschen<br />

so berührt, dass dieses<br />

nach Gott fragt und ihn fi nden<br />

wird. Unsere Aufgabe ist es,<br />

lebendig zu sein. Ein Fleisch,<br />

das Wort geworden ist …<br />

Norbert Roth (34), Pfarrer der<br />

Evangelisch-Lutherischen Kirche in<br />

Bayern, gehört zu den <strong>Jesus</strong> <strong>Freaks</strong><br />

München und leitet die Seelsorgearbeit<br />

der <strong>Jesus</strong> <strong>Freaks</strong> deutschlandweit.<br />

In München ist er als Referent<br />

für den 2. Ökumenischen Kirchentag<br />

eingespannt und für die theologische<br />

Vorbereitung mit zuständig.<br />

6/20<strong>08</strong><br />

23<br />

Dezember/Januar<br />

mb


<strong>Freaks</strong> weltweit<br />

Ein Traum wird wahr<br />

Durch die Hölle der Einsamkeit, der<br />

Bürokratie und der neuen Sprache hin zum<br />

ersten christlichen Kindergarten in Belgien<br />

Es ist gerade 11 Uhr 44<br />

an einem Montagmorgen<br />

im November. Ich<br />

sitze mit meinem MacBook in<br />

einem meiner Lieblingscafés in<br />

der Antwerpener City, schlürfe<br />

einen großen Caff e Latte und<br />

esse ein außergewöhnlich gutes<br />

Stück Apfeltorte. Draußen<br />

weht der Wind, die Blätter<br />

fallen und ich habe Jamie<br />

Cullums „Catching Tales“ aufm<br />

Ohr. Der perfekte Moment,<br />

um mal ein bisschen sentimental<br />

und dankbar auf die letzten<br />

vier Jahre zurückzublicken.<br />

Im September 2004 verließ<br />

ich <strong>Deutschland</strong>, um einem<br />

Ruf zu folgen, den mir Gott<br />

schon 1994 in mein Herz<br />

gelegt hatte. Damals hörte ich<br />

Gottes Stimme beim „Marsch<br />

für <strong>Jesus</strong>“ in Berlin – am<br />

gleichen Tag, an dem ich zum<br />

ersten Mal die <strong>Jesus</strong> <strong>Freaks</strong> aus<br />

Hamburg kennen lernte und<br />

kurz bevor wir in Bayreuth<br />

die erste <strong>Jesus</strong>-<strong>Freaks</strong>-Gemeinde<br />

Bayerns gründeten. Also<br />

machte ich mich in besagtem<br />

September mit meinen paar<br />

Habseligkeiten auf nach Antwerpen<br />

in Belgien. Ich hatte<br />

weder eine Arbeit noch beherrschte<br />

ich die dortige Sprache<br />

(fl ämisch, nicht belgisch)!<br />

<strong>Jesus</strong> sagte aber: „Geh“, und<br />

so ging ich halt. Über viele Jah-<br />

24 6/20<strong>08</strong><br />

Dezember/Januar<br />

re hinweg wusste<br />

ich in meinem<br />

Herzen, dass<br />

Gott mich ruft<br />

diesen Schritt zu<br />

tun und ich versuchte<br />

mich auch<br />

so gut es ging<br />

vorzubereiten.<br />

Ich belegte natürlich<br />

auch Volkshochschulkurse<br />

in niederländisch,<br />

da fl ämisch eine<br />

Art Dialekt des<br />

Niederländischen<br />

ist. Doch ich hatte<br />

nur mäßigen<br />

Erfolg, denn wenn ich für eines<br />

unbegabt bin, dann ist es Vokabeln<br />

lernen und theoretische<br />

Grammatik büff eln. Ich muss<br />

Dinge hören, sehen und fühlen.<br />

Das entspricht mir viel mehr.<br />

Plötzlich fand ich mich in<br />

einem kleinen 1-Zimmer-<br />

Appartement in Antwerpen<br />

wieder und hatte keine Ahnung,<br />

wie es nun weitergeht.<br />

Ich wollte gern eine <strong>Jesus</strong>-<br />

<strong>Freaks</strong>-Gemeinde gründen<br />

und nach einigen Jahren einen<br />

christlichen Kindergarten<br />

aufmachen, sobald ich des<br />

Flämischen mächtig war, ich<br />

das belgische Schulsystem<br />

begriff en und meine deutsche<br />

Ausbildung anerkannt<br />

war – so dachte ich jedenfalls.<br />

Um eine lange und auch<br />

nicht immer schmerzfreie<br />

Geschichte in einige Zeilen<br />

zu fassen: Das erste<br />

Jahr war gelinde gesagt die<br />

Hölle! Ganz allein, ohne<br />

feste Gemeinde, ohne meine<br />

Freunde, ohne Job, ohne<br />

Kohle kam ich sehr schnell<br />

an meine Grenzen und ich<br />

hab eine Person in mir kennen<br />

gelernt, von der ich gar<br />

nicht wusste, dass es sie gibt.<br />

Eine echte Grenzerfahrung.<br />

Meine deutsche Erzieherausbildung<br />

ist bis zum heutigen<br />

Tag nicht anerkannt und die<br />

Europäische Union in Brüssel<br />

klagt derzeit vor einem europäischen<br />

Gerichtshof in Luxemburg<br />

gegen die Regierung<br />

Flanderns wegen der Nichteinhaltung<br />

europäischer Richtlinien<br />

in meinem speziellem Fall.<br />

Die Beziehung mit meiner<br />

damaligen Verlobten ging<br />

zeitgleich in die Brüche und es<br />

schien, als ob alles vor meinen<br />

Augen zerbrach, was ich hatte,<br />

worauf ich hoff te und an<br />

dem ich mich festhielt. Nach<br />

einem Jahr hatte ich konkrete<br />

Anzeichen einer Depression,<br />

plötzliche Panikattacken,<br />

Schlafstörungen und ich<br />

konnte es nicht mehr ertragen,<br />

in einem Raum allein zu sein.<br />

Ich ging für eine Auszeit<br />

zurück nach <strong>Deutschland</strong>, auch<br />

um zu überlegen, wie es weitergehen<br />

würde. Einige der großen<br />

Fragen, die ich Gott während<br />

meiner oft stundenlangen<br />

Gebetsspaziergänge stellte, war:<br />

Warum lässt du mich so ins<br />

Messer rennen? Warum schickst


du mich in ein Land, in dem<br />

meine Ausbildung nichts wert<br />

ist und sagst mir, ich solle<br />

eine Kinderarbeit aufbauen?<br />

Warum geht alles schief?<br />

Warum gehts mir so scheiße,<br />

hab ich was falsch gemacht?<br />

Nach langen Kämpfen entschied<br />

ich mich, es noch mal<br />

zu versuchen! Ich fuhr zurück<br />

nach Antwerpen. Doch nach 3<br />

Monaten stand ich wieder am<br />

Antwerpener Hauptbahnhof<br />

und mir liefen die Tränen von<br />

den Wangen und ich sagte:<br />

„<strong>Jesus</strong> – ich pack das nicht.“<br />

Von da an lebte ich nach<br />

dem Prinzip: Immer nur den<br />

nächsten Schritt, den nächsten<br />

Tag, die nächste Woche<br />

und dann schaun mer mal ...<br />

Wieder Wohnungssuche,<br />

wieder Arbeitssuche, wieder<br />

alles versuchen, was<br />

ein Jahr lang nicht geklappt<br />

hat. Und siehe da – plötzlich<br />

gingen Türen auf!<br />

Ich fand eine Arbeit auf<br />

freiwilliger Basis in einer<br />

Kindereinrichtung. Die Leiterin<br />

dieser Einrichtung zeigte<br />

mir alle Tricks und Kniff e, die<br />

man in Belgien kennen muss<br />

und lehrte mich wichtige<br />

Dinge in Sachen Buchhaltung<br />

im belgischen System.<br />

Ich lernte, dass ich auch<br />

ohne offi zielle Ausbildung eine<br />

Kita aufmachen konnte, wenn<br />

ich nur einen bestimmten<br />

Kurs belegen würde, für den<br />

mich meine damalige Chefi n<br />

auch noch gleich anmeldete<br />

und ihn mir sogar bezahlte!<br />

<strong>Jesus</strong> sagte mir sehr deutlich,<br />

dass ich mit einer Gemeinde<br />

zusammenarbeiten soll,<br />

um in deren altem Gebäude<br />

eine Kita aufzumachen.<br />

So fi ng ich an Geld zu<br />

sammeln, rumzureisen und zu<br />

predigen. Es kamen Menschen<br />

aus <strong>Deutschland</strong>, Finnland und<br />

Belgien, um mir zu helfen das<br />

Gebäude zu renovieren und<br />

nach einem Jahr war alles fertig.<br />

Ich habe eine Verein gegründet<br />

und alle offi ziellen Dokumente<br />

selbst verfasst. Wir brachten<br />

insgesamt mehr als 25.000<br />

Euro Spendengelderzusammen<br />

und<br />

niemand wird<br />

mir jemals<br />

wieder die Erfahrungnehmen<br />

können,<br />

etwas aus dem<br />

Nichts heraus<br />

wachsen und<br />

gedeihen zu<br />

sehen! Gott<br />

stellte sich<br />

mir als der vor,<br />

der „das, was<br />

nicht ist, ins<br />

Dasein ruft“<br />

(Römer 4,17 NGÜ).<br />

Im Februar 2006 eröff neten<br />

wir die erste christliche Kindertagesstätte<br />

Belgiens und derzeit<br />

habe ich ein Team von 6<br />

Mitarbeitern, die mit mir rund<br />

22 Familien aus 14 verschiedenen<br />

Nationalitäten betreuen.<br />

Trotz unseres christlichen<br />

Konzepts haben wir 99 Prozent<br />

nichtchristliche Eltern, ja<br />

sogar muslimische Familien,<br />

die ihre Kinder zu uns bringen<br />

und hier bei uns das Evangelium<br />

hören! Alles ist rechtlich<br />

anerkannt und wird teilweise<br />

sogar staatlich subventioniert.<br />

Des Weiteren leite ich mittlerweile<br />

eine kleine Gemeinde,<br />

die „Hope Christian Church<br />

Antwerp“ und werde in einigen<br />

Wochen von Pastoren<br />

aus Frankreich und Irland<br />

offi ziell als Pastor eingesetzt.<br />

Wir haben eine Worhsip-<br />

Band gegründet und wollen<br />

gerne regelmäßige, überkonfessionelle<br />

und interkulturelle<br />

Jugendkonferenzen in Antwerpen<br />

an den Start kriegen.<br />

Vor zwei Wochen habe ich<br />

meine belgische Verlobte<br />

Hadassa geheiratet, die ich vor<br />

einem Jahr hier kennen lernte<br />

und gemeinsam wollen wir<br />

hier in Belgien für <strong>Jesus</strong> das<br />

Haus rocken. Wir sind gerade<br />

von unserer Flitterwoche aus<br />

Malta zurück und natürlich<br />

bin ich sehr sehr glücklich.<br />

Wie gesagt, es ist Zeit, ein<br />

wenig sentimental und dank-<br />

<strong>Freaks</strong> weltweit<br />

bar zu sein und zurückzublicken.<br />

Mein Caff e Latte war<br />

lecker und Jamie Cullum hat<br />

auch grad zum Schlussakkord<br />

angesetzt – ich werde<br />

gleich wieder hinaus schreiten,<br />

um mein Leben weiterzuleben.<br />

Doch möchte ich jeden<br />

meiner Leser ermutigen, an<br />

seinen Träumen festzuhalten<br />

und nicht aufzugeben, wenn<br />

Gott etwas in dein Herz gelegt<br />

hat! Wenn’s auch manchmal<br />

hart ist und scheiße aussieht<br />

für ne Zeit – am Ende „ so<br />

werden wir sein wie die Träumenden”<br />

(Psalm 126,1 Luther).<br />

Ich liebe euch Geschwister!<br />

Gemeinsam für <strong>Jesus</strong>!<br />

Frank Ernst „Ernsti“ (34), Mitbegründer<br />

der JF Bayreuth, ehemaliger<br />

Leiter JF München, Mitbegründer<br />

und Songwriter „Die heiligen Bombenleger“<br />

und „StarChamber“, ist<br />

seit 2004 in Antwerpen/Belgien. Er<br />

arbeitet als Leiter der ersten christlichen<br />

Kita des Landes und als Pastor<br />

der Hope Church Antwerp/Hoop<br />

Christelijke Kerk Antwerpen.<br />

Anfragen zwecks Kontakt, Newsletterabo<br />

oder Unterstützung:<br />

[streicher@skynet.be]<br />

www.belgienrocks.de<br />

www.belgienrocks.blogspot.com<br />

6/20<strong>08</strong><br />

25<br />

Dezember/Januar


Ich habe einen Traum<br />

Eine Freakbewegung<br />

auf Borkum<br />

Es wird Zeit dass<br />

die <strong>Jesus</strong> <strong>Freaks</strong> das<br />

heimische Festland<br />

verlassen, um neue Länder<br />

zu erobern, neue Kulturen<br />

kennen zu lernen, oder einfach<br />

den Missionsauftrag zu<br />

erfüllen: „Gehet hin in alle<br />

Welt“. Na ja, ich hab’s erst bis<br />

Borkum geschaff t, sehe aber<br />

schon eine Menge Arbeit, die<br />

man hier umsetzen könnte.<br />

Seit Mitte August arbeite<br />

ich auf Borkum und habe<br />

die Insel schon ziemlich in<br />

mein Herz geschlossen. Die<br />

größte ostfriesische Insel ist<br />

seit Langem ein beliebtes<br />

Urlaubsziel von vielen auch<br />

jungen Menschen geworden.<br />

Die Insel wird aber nicht nur<br />

von Urlaubern erobert, sondern<br />

auch von Zivis, FSJ-ler oder<br />

Ferienjobber. Borkum lockt mit<br />

endlosen Sandstränden, und<br />

ist off en für jeglichen Strand-<br />

und Wassersport, Events und<br />

Partys. Man kann hier auch zur<br />

Ruhe kommen, denkt nicht<br />

so viel über den Alltag nach<br />

und nimmt sich mehr Zeit<br />

für sein seelisches Befi nden.<br />

Nur beim Geistlichen hat<br />

Borkum so seine Einschränkungen.<br />

Natürlich gibt es<br />

auf der Insel eine lutherische,<br />

reformierte, katholische Kirchengemeinde,<br />

sowie eine eher<br />

konservative Brüdergemeinde<br />

und eine neuapostolische Kirche.<br />

Für die jüngere Generation<br />

oder Menschen, die mit der<br />

Kirche nichts am Hut haben<br />

wollen, ist aber leider nichts<br />

besonders Passendes dabei.<br />

Ich habe mir einige Gedanken<br />

gemacht, welche Arbeiten<br />

man hier auf der Insel als Freak<br />

in die Hand nehmen könnte:<br />

Da wären zum Beispiel Konzerte<br />

und Gottesdienste, die<br />

26 6/20<strong>08</strong><br />

Dezember/Januar<br />

Ich habe einen<br />

vielleicht in Kneipen (was man<br />

ja schon als <strong>Jesus</strong> Freak kennt)<br />

oder sogar im Musikpavillon<br />

auf der Promenade stattfi nden.<br />

Noch stehe ich aber erst am<br />

Anfang; und wie man weiß, ist<br />

aller Anfang ziemlich schwer.<br />

Auf Borkum gibt es nämlich<br />

weder eine Freakgemeinde<br />

noch einen Freakhauskreis,<br />

die diese Arbeit unterstützen<br />

könnten. Und bei vielen<br />

anderen Christen oder Gottesgläubigen<br />

ist es sehr schwer zu<br />

erklären, was jetzt genau <strong>Jesus</strong><br />

<strong>Freaks</strong> sind, da sie entweder zu<br />

konservativ oder zu liberal sind.<br />

So etwas zum Kennen lernen<br />

wäre also gar nicht schlecht.<br />

Den Traum von einer Freakbewegung<br />

auf Borkum habe<br />

ich aber noch nicht begraben;<br />

es fehlt eigentlich nur<br />

der nötige Anlauf. Wenn du<br />

Interesse hast, kannst du dabei<br />

sogar helfen. Wolltest du zum<br />

Beispiel mit deiner Band mal<br />

an wirklich außergewöhnlichen<br />

Orten spielen, dann hätte ich<br />

da was für dich. Oder wolltest<br />

du schon immer mal eine<br />

Gemeindefreizeit (mit off enem<br />

Gottesdienst) auf einer Insel<br />

machen, dann bist du mit<br />

deiner Gemeinde herzlich ein-<br />

geladen. In Sachen Unterkunft<br />

und Verpfl egung arbeite ich im<br />

richtigen Haus; das ist die „MS-<br />

Waterdelle“ vom CVJM. Sie ist<br />

im Stil einer Jugendherberge<br />

eingerichtet und hat selten<br />

am Wochenende Belegung.<br />

Vielleicht suchst du das<br />

Abenteuer der Pionierarbeit als<br />

<strong>Jesus</strong> Freak und müsstest noch<br />

deiner staatlichen Pfl icht nachgehen,<br />

dann bewirb dich doch<br />

als Zivi oder FSJ-ler an einer<br />

der zahlreichen Stellen auf Borkum.<br />

Für alle anderen, die sich<br />

nicht in diesen Aufgabengebiet<br />

gefunden haben, können für<br />

die Arbeit auf Borkum beten.<br />

Bei Fragen und Anregung stehe<br />

ich natürlich zur Verfügung.<br />

Meine Hoff nung liegt darin,<br />

dass ich mit <strong>Jesus</strong> das Schiff<br />

zum Schaukeln bringen werde.<br />

Marius Hollinger (28), hauswirtschaftlicherBetriebsleiter,<br />

lebt<br />

auf Borkum. Er<br />

war 2 Jahre<br />

bei den Celler<br />

<strong>Freaks</strong>.<br />

[mariushollinger<br />

@gmx.de]<br />

www.mswaterdelle.de


Mein Traum nach<br />

China zu reisen<br />

hat vor jetzt fast<br />

vier Jahren angefangen. Ich hatte<br />

mich vorher nie wirklich für<br />

dieses Land interessiert, habe<br />

dann aber mal angefangen zu<br />

beten, weil ich einfach wissen<br />

wollte, was Gott so mit mir<br />

vor hat. Die Ausgangssituation<br />

war, dass ich krank im Bett<br />

lag und mir über alles Mögliche<br />

Gedanken gemacht habe.<br />

So habe ich also da gelegen<br />

und gebetet. Noch am selben<br />

Tag bin ich dann in meinem<br />

Saustall von Zimmer auf ein<br />

Buch gestoßen. Es handelt von<br />

einem Missionar in China. Ich<br />

war so fasziniert von seiner<br />

Geschichte und seiner Art<br />

dort zu leben, dass ich mich<br />

näher damit befasst habe.<br />

Meine Mutter hat mir ganze<br />

Berge von Büchern in die<br />

Hand gedrückt, die ich dann<br />

auch regelrecht verschlungen<br />

habe. Ich habe die Leute fast<br />

beneidet, die in China gelebt<br />

haben und mit den Menschen<br />

und vor allem mit Gott so viel<br />

Großes erlebt hatten. Und so<br />

ist meine Liebe zu diesem Land<br />

nach und nach gewachsen.<br />

Die Sehnsucht den Menschen<br />

zu zeigen, was Liebe ist, und<br />

vielleicht auch ein wenig Abenteuerlust<br />

sind herangereift. Ich<br />

möchte den Leuten dort nicht<br />

den Glauben zu Gott „aufzwingen“,<br />

sondern<br />

einfach<br />

eine Zeitlang<br />

mit ihnen<br />

dort leben und<br />

ihre Lebensweise<br />

erfahren mit all ihren<br />

Schwierig-<br />

keiten und „Gefahren“. Wenn<br />

sich Glaubensgespräche entwickeln,<br />

dann wäre das natürlich<br />

ein toller Nebeneff ekt. Ich<br />

kann nur ahnen, wie schwer<br />

die Leute in den runtergekommenen<br />

Armenvierteln es haben.<br />

Gerade die Kinder haben es<br />

verdient, verstanden zu werden<br />

und in irgendeiner Form Hoff -<br />

nung geschenkt zu bekommen.<br />

Mein Traum ist es, etwas<br />

zu tun. Die ganze Situation<br />

dort will ich nicht ignorieren,<br />

sondern ich will aktiv werden<br />

in dem Land für die Menschen,<br />

die mir so sehr am Herzen<br />

liegen. Auch wenn es nur bedeutet<br />

Geschichten zu erzählen,<br />

um die Kinder nur kurz<br />

abzulenken. Es gibt so viele<br />

Wege den Menschen Gott nahe<br />

zu bringen. Sie sollen einfach<br />

merken „hey, da<br />

ist ja doch jemand,<br />

der sich für uns<br />

interessiert“.<br />

Ich glau- be, dass<br />

dieser Traum noch<br />

etwas ausreifen muss,<br />

aber ich<br />

bin mir<br />

sicher, dass<br />

es mein Weg<br />

ist, den ich<br />

gehen<br />

werde<br />

Ich habe einen Traum<br />

Eine Reise ins Reich der Mitte<br />

und aus ganzem Herzen gehen<br />

möchte. Wann und wie lange<br />

die Reise sein wird, weiß<br />

ich noch nicht, aber ich bin<br />

echt gespannt was Gott in<br />

dieser Zeit rocken wird. Auf<br />

jeden Fall lege ich meinen<br />

Traum in seine Hände.<br />

Alice Bergdolt (19) wohnt in Langen<br />

(Hessen) und<br />

geht zu den<br />

<strong>Jesus</strong> <strong>Freaks</strong><br />

in Frankfurt<br />

am Main. Im<br />

Moment arbeitet<br />

sie im<br />

JFI-Büro in<br />

Darmstadt.<br />

[litsch@jesusfreaks.de]<br />

6/20<strong>08</strong><br />

27<br />

Dezember/Januar


Meinung<br />

Der berechenbare Gott<br />

Kosmologie und Religiosität<br />

Du wirst im Verlauf<br />

deines Christseins<br />

nicht nur vom Wort<br />

Gottes geprägt, sondern von<br />

einer „christlichen Kultur“, also<br />

deinem Umfeld. Und daher ist<br />

es wichtig zu prüfen, wo Wort<br />

und Kultur in Einklang stehen<br />

und wo nicht. Hierzu möchte<br />

ich einen Vergleich aus der<br />

Philosophie-Geschichte heranziehen,<br />

um zu hinterfragen, ob<br />

Religiosität auch anders möglich<br />

ist, als wir sie heute leben.<br />

500 Jahre vor Christi Geburt<br />

vollzog sich im alten<br />

Griechenland eine Revolution.<br />

Sie traf auf eine Gesellschaft,<br />

deren Denken auf Mystik und<br />

Mythologie fi xiert war. Man<br />

dankte den Göttern für Siege<br />

im Krieg, fürchtete sich vor<br />

28 6/20<strong>08</strong><br />

Dezember/Januar<br />

ihrem Zorn und machte sie<br />

für alles Gute wie Böse verantwortlich.<br />

Auch die Naturgesetze<br />

galten als unberechenbar,<br />

da sie eben auch von den<br />

Gottheiten gefügt wurden.<br />

In dieser Zeit traten auf<br />

einmal die Philosophen auf,<br />

z.B. Th ales, Parmenides oder<br />

Heraklit. Das waren keine<br />

Lehnstuhlschwätzer mit Zottelbart,<br />

sondern die Vorfahren<br />

der Natur- und natürlich<br />

Geisteswissenschaften. Sie<br />

haben sich nicht mit der<br />

Unberechenbarkeit des Lebens<br />

abgefunden und fi ngen an, das<br />

mythologische Weltbild in<br />

Frage zu stellen. Dem stellten<br />

sie verschiedene Kosmologien<br />

gegenüber, in sich abgeschlossene<br />

Weltbilder, die in ihren<br />

Grundfesten ohne Unbekann-<br />

te stehen. Darin kam kein<br />

launischer Zeus vor, sondern<br />

berechenbare Kräfte, mit denen<br />

nicht nur die Naturgesetze<br />

erklärt werden sollten, sondern<br />

auch die philosophischen<br />

Fragen, beispielsweise, woher<br />

das Leid kommt. Die Existenz<br />

von Göttern wurde von vielen<br />

nicht ausgeschlossen, aber sie<br />

bekamen in ihren Weltbildern<br />

einen anderen Platz. Keinen<br />

untergeordneten, sondern<br />

oftmals einen übergeordneten,<br />

wie beispielsweise bei Platon.<br />

/ Dem Glauben<br />

unter den Rock<br />

gucken /<br />

„Was hat das mit mir zu tun?“,<br />

fragst du dich wohl gerade.<br />

Sehr viel. Diese Philosophen


haben Dinge erkannt, weil<br />

sie von ihrer Berechenbarkeit<br />

wussten, weil sie der ganzen<br />

mystischen Welt ihrer Zeit unerhört<br />

unter den Rock geguckt<br />

haben. Und ich behaupte, das<br />

wir einen solchen Ruck auch<br />

in unserem Glaubensleben<br />

brauchen. Nun ist das große<br />

Unbekannte jedoch nicht die<br />

Natur, sondern dieser geheimnisvolle<br />

Gott, und dieses Bergund-Tal-Leben,<br />

dass er uns<br />

scheinbar schenkt. Man baut<br />

riesige Hallen, und verweist<br />

auf Jahrtausende von Kultur<br />

und Geschichte, auf 500 Jahre<br />

alte Lieder, auf Helden alter<br />

Zeit, denen es staunend<br />

zu folgen gilt, wie<br />

Petrus und Paulus,<br />

die nach Pfi ngsten<br />

ebenso mystisch<br />

wirken, wie<br />

dieser <strong>Jesus</strong><br />

selbst. Und<br />

doch kommt<br />

man mit<br />

dem Ausgeliefertsein<br />

dieser unbekannten<br />

Macht<br />

gegenüber<br />

zurecht. Weil<br />

man ihn liebt<br />

und meint,<br />

dass es zu diesemunberechenbarenBergund-Tal-Leben<br />

keine Alternative<br />

gibt. Wer will schon<br />

Gott in eine Struktur<br />

stecken und darauf beschränken?<br />

Er selbst will es.<br />

/ Gott macht sich<br />

verständlich /<br />

Denkt man den Vergleich<br />

mit der Philosophiegeschichte<br />

nämlich zu Ende, wird klar,<br />

welches neue Denken sich in<br />

uns vollziehen muss. Gott hat<br />

sich erklärt, und das Leben<br />

mit ihm ist beschreibbar. Ich<br />

glaube, dass es Antworten auf<br />

die unerhörten Fragen gibt,<br />

warum <strong>Jesus</strong> soviel Macht hatte,<br />

und warum seine Jünger nach<br />

Pfi ngsten in derselben Kraft<br />

gelebt haben. Unsere ganze<br />

„Wenn-du-Gott-nicht-mehrverstehst“-Th<br />

eologie geht von<br />

einem unberechenbaren Gott<br />

aus, der mal so, mal anders interpretiert<br />

werden kann. „Sein<br />

Begriff von Liebe und Leben<br />

und Heilung ist eben anders<br />

als der unsrige“, behaupten wir,<br />

und hoff en, dass es sich mit unseren<br />

Begriff en wenigstens ab<br />

und zu überschneidet, sodass<br />

wir eine Überlebenschance haben.<br />

Ich glaube, das Gott sich<br />

durch sein<br />

Reden<br />

wirklich erklärt hat, und zwar<br />

so, dass wir es verstehen!<br />

Welche Folgen das für dich<br />

hat? Wenn du einmal verstanden<br />

hast, dass ein selbstbeschränkter<br />

Gott (denn das<br />

muss er sein, um sich uns zu<br />

erklären) sich auch für dich<br />

verfügbar macht, für dich auch<br />

berechenbar ist. Nicht weil er<br />

eine Art Automat ist, sondern<br />

ein treuer Vater. Und dann ist<br />

Meinung<br />

deine „Stille Zeit“ morgens<br />

kein hoff endes Bitten, dass „der<br />

Tag doch irgendwie gut wird“,<br />

sondern ein glaubendes Bitten,<br />

das Gott auf eine bemerkbare<br />

Art und Weise mit dir sein wird.<br />

„Darf ich trotzdem weiter ins<br />

Kloster gehen? Oder ist nun<br />

alle Glaubensmystik vorbei?“<br />

Natürlich, ich bin beispielsweise<br />

gerne in Taizé, weil<br />

Gott eben trotz aller Selbstbeschränktheit<br />

der Erhabene<br />

ist, vor dem ich ehrfurchtsvoll<br />

auch in großen Hallen singen<br />

darf. Aber nicht, weil ich ihn<br />

nicht kenne, sondern eben<br />

weil ich ihn kenne. In<br />

Christus habe ich den<br />

Willen des Vaters<br />

erkannt. Und<br />

nur die, ja nur<br />

die, dürfen „in<br />

Jesu Namen“<br />

also stellvertretend<br />

für ihn,<br />

bitten.<br />

Wie willst<br />

du das<br />

sonst<br />

können,<br />

wenn er<br />

dir seinen<br />

Willen<br />

nicht<br />

off enbart<br />

hat? Entdecke<br />

Gott,<br />

entdecke die<br />

Möglichkeiten,<br />

rechne mit<br />

ihm, denn dafür<br />

hat er alles gegeben.<br />

Und jetzt forsche, mit<br />

einem Gott zusammen,<br />

der mit sich reden lässt, weil<br />

er aus Gnade deine Sprache<br />

spricht und deine Welt erklärt.<br />

Markus Neher studiert<br />

Philosophie,<br />

Geschichte und<br />

Politische Wissenschaft<br />

und ist<br />

Gründer und Leiter<br />

der JF Erlangen.<br />

6/20<strong>08</strong><br />

29<br />

Dezember/Januar


Steckbrief<br />

Deine Lobpreis-Haltung?<br />

Arme nach oben<br />

Jugendsünde?<br />

Koff eintabletten<br />

Judith Funk (25), Pädagogik-Studentin, JF Marburg<br />

McDonalds oder Burger King?<br />

Veto, keins! Beides scheiße<br />

Style ist, wenn ...<br />

du du bist<br />

„Wir bitten euch, darauf<br />

zu achten, dass die<br />

Fruchtwege im Kigodi-<br />

Raum frei bleiben.“<br />

Pflanzliche Ankündigung<br />

im Gottesdienst:<br />

Gleichberechtigung ist, wenn<br />

...<br />

jeder und jede und jedes mit jedem kann<br />

Kaff eeverbrauch pro Tag?<br />

variabel<br />

Wie fi ndet dich deine Gemeinde?<br />

wertvoll<br />

Warum bist du bei den <strong>Freaks</strong>?<br />

entweder mensch ist Freak oder<br />

mensch ist kein Freak<br />

Welche biblische Figur wärst du am liebsten?<br />

na die Judith!<br />

Wenn du nur 3 Dinge aufs <strong>Freaks</strong>tock nehmen<br />

dürftest, welche wären das?<br />

Eiskaff ee, gute Musik für meinen Geschmack,<br />

Lust und Laune<br />

Was wolltest du der Bewegung immer mal sagen?<br />

Probieren wir das Unmögliche mit dem, bei dem<br />

alles möglich ist!<br />

Welche Frage sollte auf dem<br />

nächsten Fragebogen stehen?<br />

Was ist dein großer Traum für die<br />

Bewegung?<br />

Wie fi ndest du deine Gemeinde?<br />

von Sonne bis Regen = Regenbogen<br />

Schreib uns:<br />

» deine Geschichte<br />

» deinen Steckbrief<br />

» deine Versprecher<br />

» deinen Heiligen<br />

Schwein gehabt<br />

mit dem Gemeindeflyer:<br />

Wir heften sie an Fred<br />

– den Kühlschrank.<br />

„Wir laden auch wieder<br />

herzlich zu unserem<br />

Glaubensgrunzkurs<br />

ein.“<br />

Mein schlimmstes christliches<br />

Kindheitserlebnis


<strong>Freaks</strong>heiliger<br />

des Monats<br />

Der Heilige Jonathan<br />

In dem stickigen Raum herrscht eine angespannte<br />

Stimmung. Bedenken werden geäußert, mancher<br />

spricht sogar von Veto. Genervt schütteln<br />

einige Teilnehmer des JFD-Treff ens den Kopf,<br />

weil immer wieder über die gleichen Sachen<br />

diskutiert wird, die schon auf zig Treff en zerredet<br />

wurden. Aber dann erklingt eine Stimme voller<br />

Liebe und Annahme, die unermüdlich für Gottes<br />

Sichtweise und Vertrauen untereinander wirbt<br />

– wieder und wieder und doch glaubwürdig: „Lasst<br />

uns nicht darauf schauen, was alles schief gehen<br />

kann, sondern darauf was <strong>Jesus</strong> machen kann.“<br />

Geduldig nimmt er so die Bedenkenträger an und<br />

ernst und stellt <strong>Jesus</strong> in den Mittelpunkt. Danke<br />

Jonathan – das ist uns eine Heiligsprechung wert.<br />

... war eigentlich nicht ein Erlebnis,<br />

sondern ein immer wiederkehrendes, und zwar<br />

jeden Mittwoch um 14 Uhr. Da fand nämlich der<br />

Religionsunterricht statt, geleitet vom Pfarrer meiner<br />

evangelisch-lutherischen Gemeinde. Dieser Mann war ein<br />

dermaßen weichgespülter Akademiker, dass es unmöglich für<br />

meine nichtchristlichen Mitschüler war auch nur einen Funken davon<br />

vermittelt zu bekommen, was Gott für großartige Dinge getan hat und<br />

immer noch tut. Man konnte sich nur in Grund und Boden schämen,<br />

wenn Christsein so aussehen sollte.<br />

Wir übten wir uns im Vergleichen der Evangelien, im Auswendiglernen<br />

von Defi nitionen und Biographien berühmter Geistlicher – okay da waren<br />

starke Leute darunter – oder aber im Schreiben von endlosen Klausuren,<br />

bei denen es bis zu 100 Punkte gab, die erstaunlicherweise zu extrem<br />

guten Noten aller Schüler führten. Deshalb entschieden sich im nächsten<br />

Schuljahr auch mehr als doppelt so viele Schüler wie bisher für den<br />

Religionsunterricht anstatt für Ethik.<br />

Doch nun kam der andere Pfarrer der Gemeinde zum Zuge und jetzt ging<br />

es hoch her: Es wurde über Gott und die Welt geredet, über Werte und<br />

ihren Hintergrund, über die Verantwortung jedes Einzelnen und<br />

endlich auch über <strong>Jesus</strong>. Auch streitsüchtige Atheisten wurden<br />

in langen Diskussionen mit der Sinnlosigkeit ihrer Überzeugung<br />

konfrontiert und zum Nachdenken über Gott angeregt. So<br />

hat mein schlimmstes zu einem sehr schönen Erlebnis geführt,<br />

nämlich dass es sich lohnt für den Herrn zu streiten.<br />

Anett aus Dresden


Strukturelemente<br />

Was ist eigentlich das<br />

Dreamteam?<br />

Strukturelemente: Was <strong>Jesus</strong> <strong>Freaks</strong><br />

für die Bewegung machen<br />

Ein anderer Name für<br />

Dreamteam ist <strong>Freaks</strong>tockmanagementteam.<br />

Aber was ist das eigentlich?<br />

Da stellen wir uns mal ganz<br />

dumm: ein Managementteam<br />

ist ein großer schwarzer Kasten.<br />

In diesem Kasten sitzen zur<br />

Zeit sieben Leute. Die machen<br />

sich Gedanken darüber, wie<br />

das <strong>Freaks</strong>tock aussehen kann,<br />

was läuft, was nicht läuft und<br />

wie sich die Dinge die sich<br />

bei JFD tun, auf dem <strong>Freaks</strong>tock<br />

widerspiegeln können.<br />

Wer sind denn diese Leute,<br />

diese grauen Eminenzen,<br />

die auf Lebenszeit einen<br />

Posten inne haben, die niemand<br />

je gesehen hat?<br />

Das ist natürlich völliger<br />

Blödsinn, es gibt keine grauen<br />

Eminenzen. Im Managementteam<br />

sind ganz normale Leute<br />

aus der Bewegung, wobei<br />

es drei gibt: Markus Klin-<br />

32 6/20<strong>08</strong><br />

Dezember/Januar<br />

ger, Henrik Begemann und<br />

Mario Christ, die nun schon<br />

seit ein paar Jahren für den<br />

reibungslosen Ablauf unseres<br />

Festivals sorgen und somit<br />

die nötige Kontinuität ins<br />

Team bringen. Seit der Umstrukturierung<br />

des damaligen<br />

Managements und des Dreamteams<br />

2006 hat Henrik die<br />

Teamleitung übernommen.<br />

Damit dies aber kein eingeschworener<br />

Kreis wird, der<br />

sich nur um sich selbst dreht,<br />

werden von der Teamleitung<br />

immer wieder neue Leute aus<br />

der Bewegung ins Team berufen.<br />

Ein Kriterium der Auswahl<br />

ist, dass es Leute aus verschiedensten<br />

Bereichen des Festivals<br />

sind, die ihre Kompetenzen,<br />

Ideen und Träume einbringen.<br />

Sie sind dann zunächst für vier<br />

Jahre fest im Team und sorgen<br />

mit den anderen dafür, dass<br />

<strong>Freaks</strong>tock ein Festival von den<br />

<strong>Jesus</strong> <strong>Freaks</strong> für die <strong>Jesus</strong> <strong>Freaks</strong><br />

bleibt. Außerdem dabei sind<br />

Doreen Walther vom Kunstrasen,<br />

Peter Wolff vom Booking,<br />

Dörthe von der Kasse und Sascha<br />

von der MitarbeiterAdmin.<br />

Wir versuchen zusammen<br />

als Team das <strong>Freaks</strong>tock so zu<br />

gestalten, dass ihr euch wohl<br />

fühlt, eure Familie treff en<br />

könnt und und und. Natürlich<br />

kümmern wir uns auch<br />

noch um viele organisatorische<br />

Dinge, die mit dem<br />

Festival einhergehen, aber<br />

damit wollen wir euch hier<br />

und jetzt nicht langweilen.<br />

Für das Dreamteam<br />

Sascha Martjuschew<br />

Wenn ihr uns was sagen wollt,<br />

sprecht uns an oder schreibt an:<br />

[management@freakstock.de]


In Gottes Erntefeld<br />

Gebet<br />

Gebet: Es verändert den Beter nicht Gott<br />

So viel <strong>Jesus</strong> auch unterwegs<br />

war, es gab<br />

immer noch Orte, an<br />

denen er nicht war. Er sprach<br />

mit vielen Menschen, aber<br />

nicht mit allen. Auch wenn<br />

er viele heilte, gab es immer<br />

noch Kranke in Israel – ganz zu<br />

schweigen von der ganzen Welt!<br />

Mit der Zeit drängte sich eine<br />

Wahrheit immer dringender<br />

auf und wurde schmerzlich<br />

bewusst: alleine konnte er nicht<br />

die ganze Welt mit seinem<br />

Vater bekannt machen. Selbst<br />

seine zwölf Jünger reichten<br />

beim besten Willen nicht aus.<br />

Wieder kam <strong>Jesus</strong> in einen<br />

neuen Ort und predigte in<br />

den Synagogen. Die Veranstaltungen<br />

waren rappelvoll,<br />

und als er aus dem Fenster sah,<br />

standen draußen noch mehr<br />

Leute. Da wurde er traurig,<br />

in seinem Inneren bewegte<br />

sich etwas, denn er sah die<br />

Menschen, wie sie wirklich<br />

waren: am Ende, planlos, ohne<br />

Perspektive und Sinn. Da<br />

reifte in <strong>Jesus</strong> ein neuer Plan.<br />

„Petrus, Jakobus, Johannes,<br />

kommt mal alle her! Wo ist<br />

Judas? Vergesst Andreas und<br />

den Zeloten nicht, setzt Euch<br />

und hört zu!“ Nachdem sich<br />

alle gesetzt hatten und das<br />

Geraschel mit den Kleidern<br />

aufgehört hatte, gab ihnen<br />

<strong>Jesus</strong> eine Lehre über Gebet:<br />

„Es ist Erntezeit, die Felder<br />

sind so weit. Es gibt viel zu tun,<br />

bittet deswegen Gott, dass er<br />

Arbeiter in seine Ernte sendet,<br />

denn wir haben viel zu wenig<br />

Leute.“ (Matthäus 9,35ff )<br />

Die Jünger waren keine<br />

Bauern, dennoch dürfte ihnen<br />

aufgefallen sein, dass sie es hier<br />

wieder einmal mit einem dieser<br />

schwierigen Aussprüche Jesu zu<br />

tun hatten, die auf den ersten<br />

Blick keinen Sinn ergeben, über<br />

die man nachdenken und die<br />

man befolgen muss, um zu verstehen,<br />

was sie bedeuten. Dass<br />

die Felder reif zur Ernte waren,<br />

konnte man noch glauben.<br />

Immerhin hatten sie bei vielen<br />

Gelegenheiten erlebt, wie begeistert<br />

die Leute <strong>Jesus</strong> aufnahmen.<br />

Gut, es gab auch andere<br />

Gegenden, in denen sie nicht<br />

so willkommen waren, und im<br />

Laufe der Monate hatten sie<br />

eine Menge Staub von ihren<br />

Füßen geschüttelt, aber vom<br />

Prinzip her war das schon okay.<br />

Verwirrender war das mit<br />

dem Herrn der Ernte, den man<br />

bitten musste, Arbeiter ins Feld<br />

zu schicken. Kein Bauer wäre<br />

so blöd, seine Ernte auf dem<br />

Feld verrotten zu lassen. Man<br />

musste keinen Bauer lange<br />

bitten, dass er Erntearbeiter<br />

anstellt – die Ernte war ja alles,<br />

was er besaß, darauf hatte er<br />

lange hingearbeitet, und er<br />

würde um keinen Preis vergessen,<br />

sie einzubringen. Das war<br />

schon eine harte Nuss, warum<br />

es gerade bei Gott anders sein<br />

sollte, der ja eine Ernte einbringen<br />

will, die viel wertvoller ist<br />

als Weizen, Mais oder Raps.<br />

Jahrhunderte der Th eologie<br />

und der Erfahrung mit Gott<br />

und seinen Wegen haben uns<br />

die Antwort auf diese Frage<br />

längst gegeben. Heute muss<br />

man sich richtig in die Geschichte<br />

hinein versetzen, um<br />

ein Gefühl dafür zu bekommen,<br />

wie seltsam die Aussage<br />

Jesu eigentlich war. Die Frage<br />

lässt sich mit einem Satz<br />

beantworten, der so wichtig<br />

ist, dass man nicht mehr sagen<br />

kann, wer ihn als erster ausgesprochen<br />

hat. Die einen<br />

sagen Kierkegaard, andere<br />

nennen C. S. Lewis oder „die<br />

Mönche“ als Urheber. Wer<br />

auch immer es gesagt hat, hatte<br />

recht: „Gebet verändert nicht<br />

Gott, es verändert den Beter.“<br />

Gott muss sich nicht verändern,<br />

er ist vollkommen und<br />

würde von Veränderung nicht<br />

profi tieren. Aber wer betet,<br />

der wird von Gott verändert.<br />

Das haben Christen seit den<br />

Anfangstagen unseres Glaubens<br />

erlebt: auf unseren Knien fi nden<br />

die tiefsten Veränderungen<br />

unseres Lebens statt. Eben<br />

haben wir noch inbrünstig zu<br />

Gott gefl eht, dass er Arbeiter<br />

in die Ernte schickt, da hören<br />

wir schon Gottes Geist leise zu<br />

uns sprechen. Wir sehen unsere<br />

Nachbarn; verpasste Chancen<br />

ziehen an unserem inneren<br />

Auge vorbei; wir spüren die<br />

Verlorenheit unseres Chefs,<br />

und ehe wir es uns versehen,<br />

stehen wir mit der Sichel in<br />

der Hand in Gottes Erntefeld.<br />

Es ist unmöglich, zu beten<br />

und nicht Gottes Veränderung<br />

zu erfahren, denn wer betet,<br />

der setzt sich Gott aus. Ich<br />

schreibe nun schon eine ganze<br />

Weile – seit einigen Jahren<br />

– Gebetsartikel im <strong>Kranken</strong><br />

<strong>Boten</strong>, und mehr als je zuvor<br />

möchte ich euch bitten, das<br />

Gebet nicht zu vernachlässigen.<br />

Damit meine ich nicht, Anliegen<br />

runter zu rasseln, sondern<br />

wirklich zu beten: Gott suchen<br />

und auf ihn hören. Wer so<br />

zu beten lernt, der wird eine<br />

Dynamik in seinem Leben<br />

bekommen, die mit nichts<br />

anderem zu vergleichen ist.<br />

Carsten „Storch“ Schmelzer (36) ist<br />

Pastor der Remscheider <strong>Jesus</strong> <strong>Freaks</strong><br />

und Buchautor.<br />

www.storch.jfrs.de<br />

6/20<strong>08</strong><br />

33<br />

Dezember/Januar


Elternschaft<br />

Was macht<br />

der Papa?<br />

Elternschaft: Die<br />

Leitungsprinzipien Jesu<br />

Die Bibel zeigt uns<br />

sehr unterschiedlicheLeitungsstile,<br />

die aber eigentlich nur<br />

auf zwei gegensätzlichen<br />

Grundformen von Leiterschaft<br />

basieren: autoritärer<br />

oder dienender Leiterschaft.<br />

Ein autoritärer Leiter braucht<br />

Menschen, um seine Ziele<br />

zu erreichen. Ein dienender<br />

Leiter hat seinen Blick<br />

auf Gott ausgerichtet und<br />

dient den Menschen, indem<br />

er diese daran beteiligt,<br />

Gottes Ziele zu erreichen.<br />

In Matthäus 20,25.26 erklärt<br />

<strong>Jesus</strong>: „Ihr wisst, dass die<br />

Herrscher über die Völker sich<br />

als ihre Herren auff ühren und<br />

dass die Völker die Macht der<br />

Großen zu spüren bekommen.“<br />

Der weitere Text hinterlässt<br />

34 6/20<strong>08</strong><br />

Dezember/Januar<br />

bei mir einen tiefen<br />

Eindruck: „Bei euch<br />

soll es nicht so sein.“ Diese<br />

knappe aber starke Anweisung<br />

stellt klar, dass autoritärer<br />

Leitungsstil bei den Leuten<br />

Jesu völlig inakzeptabel<br />

ist. Zur Verdeutlichung fährt<br />

er fort: „Im Gegenteil: Wer<br />

unter euch groß werden will,<br />

soll den anderen dienen …“<br />

Um das besser zu verstehen,<br />

sollten wir uns an den Prinzipien<br />

orientieren, welche die<br />

Leiterschaft Jesu bestimmten.<br />

/ Prinzip 1: <strong>Jesus</strong><br />

tat nur, was er den<br />

Vater tun sah /<br />

Es ist für einen Leiter sehr<br />

herausfordernd, vor Gott und<br />

Menschen verantwortlich zu<br />

entscheiden und zu handeln.<br />

Deshalb empfi nde ich folgenden<br />

Bibelvers als große<br />

Entlastung: „Wahrlich,<br />

wahrlich, ich sage euch: Der<br />

Sohn kann nichts von sich<br />

selbst tun, außer was er den<br />

Vater tun sieht; denn was<br />

der tut, das tut ebenso auch<br />

der Sohn“ (Johannes 5,19).<br />

Dieser Vers zeugt von der<br />

großen Intimität, Innigkeit<br />

und Verbundenheit<br />

Jesu mit seinem Vater. Das<br />

sollten auch wir anstreben.<br />

Wie schnell sind wir bereit<br />

etwas zu tun, weil wir es<br />

für notwendig, richtig oder<br />

gut erachten. Aber sind wir<br />

uns dabei sicher, dass wir<br />

es den Vater tun sehen?<br />

/ Prinzip 2: <strong>Jesus</strong><br />

investierte sich<br />

in Menschen /<br />

Am Anfang seines Wirkens<br />

berief <strong>Jesus</strong> zuerst die Jünger,<br />

mit denen er sein Reich<br />

bauen wollte (Lukas 5,1-11).<br />

Er bezog sie in sein Denken<br />

und Handeln mit ein damit<br />

sie lernten, so zu leben, wie er<br />

lebte. <strong>Jesus</strong> investierte sich in<br />

sie und bereitete sie so darauf<br />

vor, seine Sendung zu übernehmen<br />

und weiterzuführen.<br />

Wir haben den Auftrag,<br />

uns in andere Menschen<br />

zu investieren um das, was<br />

wir selbst empfangen und<br />

gelernt haben, an sie weiterzugeben<br />

(Matthäus 28,20).<br />

/ Prinzip 3: <strong>Jesus</strong><br />

schaute nicht, wer<br />

seine Leute waren,<br />

sondern wie sie<br />

sein würden /<br />

Aus der großen Jüngerschar<br />

erwählte <strong>Jesus</strong> zwölf Apostel.<br />

„Und es geschah in diesen<br />

Tagen, dass er auf den Berg<br />

hinausging, um zu beten; und<br />

er verbrachte die Nacht im<br />

Gebet zu Gott. Und als es<br />

Tag wurde, rief er seine Jünger<br />

herbei und erwählte aus ihnen<br />

zwölf, die er auch Apostel<br />

nannte“ (Lukas 6,12-14). <strong>Jesus</strong><br />

betete eine ganze Nacht um<br />

die richtigen Personen, in die<br />

er sich investieren wollte.


Wir brauchen die Off enbarungen<br />

Gottes, um göttliches<br />

Potenzial in Menschen zu<br />

sehen. Sie darin zu fördern ist<br />

meist ein längerer Prozess, der<br />

liebevoller Begleitung bedarf.<br />

/ Prinzip 4: <strong>Jesus</strong><br />

baute ein Team /<br />

Die Apostel bildeten das<br />

primäre Team, durch das <strong>Jesus</strong><br />

seine Gemeinde baute. Ein<br />

eff ektives Team benötigt nicht<br />

unbedingt „Stars“ um erfolgreich<br />

zu sein. Wichtiger ist es,<br />

dass eine Mannschaft zu einer<br />

Einheit verschmilzt, in der<br />

einer den anderen ergänzt und<br />

für ihn da ist. Ein Tiger kann<br />

jederzeit einen Löwen schlagen,<br />

weil er ihm kräftemäßig<br />

überlegen ist. Aber ein Rudel<br />

Löwen wird immer eine Gruppe<br />

Tiger besiegen, weil Löwen<br />

als „Team“ jagen und kämpfen.<br />

/ Prinzip 5:<br />

<strong>Jesus</strong> gab<br />

seinen Jüngern<br />

die Freiheit zu<br />

versagen /<br />

Leiten wie <strong>Jesus</strong> bedeutet<br />

auch, andere das tun zu lassen,<br />

was wir sonst tun würden.<br />

Selbst wenn sie es möglicherweise<br />

völlig anders machen.<br />

<strong>Jesus</strong> lehrte seine Jünger was<br />

zu tun ist und sandte sie aus,<br />

obwohl keiner jemals in der<br />

Lage war, etwas genau so gut zu<br />

machen, wie <strong>Jesus</strong>. Er nahm ihr<br />

Versagen in kauf, denn Fehler<br />

sind ein wichtiger Bestandteil<br />

im Lernprozess. Bei Th omas<br />

Edison schlugen annähernd<br />

tausend Experimente fehl,<br />

bevor er die Glühbirne erfand.<br />

/ Die Prinzipien<br />

für Leiter gelten<br />

auch für geistliche<br />

Eltern /<br />

Geistliche Elternschaft<br />

basiert auf dienender Leiterschaft.<br />

Die Leitungsprinzipien<br />

sind identisch mit<br />

denen, die geistliche Eltern<br />

beachten müssen. Wir sollen<br />

unseren geistlichen Kindern<br />

dabei helfen ihren Auftrag<br />

zu verstehen, sie freisetzen,<br />

sie ein paar Fehler machen<br />

lassen, uns neben sie stellen<br />

und ihnen Hindernisse aus<br />

dem Weg räumen, mit ihnen<br />

feiern und – am wichtigsten<br />

– sie in die Realität dessen zu-<br />

Elternschaft<br />

rückbringen, was sie in Christus<br />

sind. Wir müssen damit<br />

beginnen, Leiter aufzubauen:<br />

Männer und Frauen, die sich in<br />

ihrer <strong>Jesus</strong>nachfolge zu geistlichen<br />

Eltern entwickeln und<br />

sich in andere reproduzieren.<br />

Peter Wössner (58) leitet mit seiner<br />

Frau Heidi den JFI-Arbeitsbereich<br />

„Project B – generations together“,<br />

der geistlicheElternschaft<br />

in der<br />

Bewegung<br />

fördern will.<br />

[Project_B@<br />

alice-dsl.net]<br />

6/20<strong>08</strong><br />

35<br />

Dezember/Januar


<strong>Freaks</strong> vor Ort<br />

Rhein-Ruhr-Rumble<br />

Bericht vom Regiotag in Nordrhein-Westfalen<br />

Am Samstag, den<br />

27.9.<strong>08</strong> war im Jugendzentrum<br />

„Juze“<br />

in Bochum-Linden ab 11 Uhr<br />

„<strong>Jesus</strong> <strong>Freaks</strong> Rhein-Ruhr-Regiotag“.<br />

<strong>Jesus</strong> <strong>Freaks</strong> kamen<br />

aus der ganzen Regio, also von<br />

Köln bis Münster und überall<br />

dazwischen, um den Tag<br />

miteinander zu verbringen, sich<br />

kennen zu lernen, sich wieder<br />

zu treff en und natürlich um zusammen<br />

den HERRN zu loben.<br />

Wenn man den ganzen Tag<br />

miteinander verbringt, braucht<br />

man natürlich neben einigen<br />

Mahlzeiten auch Beschäftigung<br />

und deshalb gab es ab<br />

14 Uhr <strong>Freaks</strong>zeit – also 14.30<br />

– verschiedene Alternativen.<br />

Man konnte z.B. kickern oder<br />

an einem Seminar über die<br />

Münsteraner Butterbrotbande<br />

teilnehmen. Ich entschied<br />

mich für das City-Actionspiel,<br />

bei dem wir per Losverfahren<br />

hübsch gemischt wurden<br />

und dann mit einem Stadtplan<br />

verschiedene Stationen<br />

im Bochumer Stadtteil Linden<br />

aufsuchen mussten, um<br />

dort Aufgaben zu erfüllen.<br />

Bei der ersten Station hieß<br />

es „Andacht statt Unducht“<br />

und wir sollten in einer von<br />

Storch vorgetragenen Andacht<br />

die Fehler fi nden. Immerhin:<br />

Die zwanzig Namen der<br />

Jünger Jesu waren richtig.<br />

An den nächsten Stationen<br />

ging es um das Lösen eines<br />

36 6/20<strong>08</strong><br />

Dezember/Januar<br />

Quiz, Limbotanz, Sumoringen,<br />

Eimersaufen<br />

mit Blubberbrause als<br />

nördlichstes Mallorca-Feeling<br />

des Tages,<br />

den ultimativen Geschmackstest<br />

mit allem<br />

von Marmelade bis<br />

Sojasauce und schließlich<br />

ein heldenhaftes<br />

Bobbycar-Rennen.<br />

Bei der letzten Station<br />

ging es dann wieder<br />

etwas beschaulicher zu.<br />

Teebeutelweitwurf war<br />

die Devise, allerdings<br />

nur mit dem Mund. Es wurde<br />

gespuckt und geschleudert,<br />

immer auf der Suche nach der<br />

besten Technik, um möglichst<br />

weit zu kommen. Danach<br />

kehrten wir erschöpft und<br />

siegessicher zum Juze zurück.<br />

Immerhin hatte man uns an<br />

der letzten Station versichert,<br />

wir wären auf jeden Fall die<br />

lauteste Gruppe, weil wir mit<br />

geräuschvollen Kampfgesängen<br />

unseren Siegeswillen kundtaten.<br />

Nach der Siegerehrung<br />

(wir schaff ten den vierten<br />

von sieben Plätzen … dabei<br />

sein und Spaß haben ist halt<br />

alles) war erstmal ausruhen,<br />

die Sonne des sommerlichen<br />

Tages genießen und abhängen<br />

angesagt. Irgendwer sah es<br />

leider nicht so gerne, dass jede<br />

Menge <strong>Freaks</strong> rudelweise auf<br />

den Bordsteinen beidseits der<br />

Straße hockten und wir bekamen<br />

Besuch von den Bullen.<br />

Zum Glück hatten die aber<br />

nichts dagegen, dass wir<br />

dort saßen, solange der Verkehr<br />

nicht gefährdet würde.<br />

Um 20 Uhr startete dann<br />

der Höhepunkt des Tages:<br />

Der Gottesdienst mit Regioleiter<br />

Hans’ Predigt und<br />

Bochumer Lobpreis. Nachdem<br />

wir den ganzen Tag<br />

zusammen verbracht hatten,<br />

merkte man kaum noch,<br />

dass wir aus verschiedenen<br />

Gemeinden kamen und uns<br />

zum Teil vorher nicht kannten.<br />

Es wurde miteinander, füreinander,<br />

umeinander gebetet und<br />

man spürte die Anwesenheit<br />

des heiligen Geistes förmlich<br />

auf der Haut prickeln. Ich persönlich<br />

hatte eine tolle Gebetszeit<br />

und habe jedes Endorphin<br />

ausgekostet, das Gott mir in<br />

dem Moment geschenkt hat.<br />

Schließlich wurde zusammen<br />

noch eine Party gefeiert. Drinnen<br />

wurde getanzt, draußen<br />

geplaudert und mit dem einen<br />

oder anderen Bierchen angestoßen.<br />

Irgendwann nach 1 Uhr<br />

ging es dann nach Hause.<br />

Als Fazit lässt sich sagen:<br />

wir als Regio gehören trotz<br />

aller Unterschiede zusammen,<br />

und Gott hat noch<br />

jede Menge mit uns vor.<br />

Ein großes Lob an alle, die<br />

organisiert, geplant und mit<br />

kreativen Ideen dazu beigetragen<br />

haben, dass der Rhein-<br />

Ruhr-Regiotag zu einem<br />

solchen Erfolg wurde. Und<br />

natürlich Danke an unseren<br />

Papa im Himmel dafür, dass<br />

er uns alle zusammen gebracht<br />

und uns soviel Spaß und<br />

gute Laune und klasse Wetter<br />

geschenkt hat. Halleluja!<br />

Maja Tiegs


<strong>Freaks</strong> vor Ort<br />

Zeichen der Schweiz<br />

Neues von den Eidgenossen<br />

Jess, es gibt sie noch<br />

– die Schweizer <strong>Freaks</strong>.<br />

Klar Mann, doch<br />

gibt’s nun auch wieder mal<br />

was von uns zu lesen!<br />

Zehn Nasen der Nation<br />

trafen sich am 19.10.<strong>08</strong> in<br />

der Hauptstadt Bern zum<br />

gesamtschweizerischen Austausch<br />

und um einfach wieder<br />

mal zusammen abzuhängen.<br />

Es war schon ein Jahr vergangen<br />

seit dem letzten Mal<br />

und die mehr oder weniger<br />

Anwesenden hatten Spaß am<br />

lockeren Zusammensein.<br />

Wir merkten, dass wir<br />

Lust haben, Treff en in diesem<br />

Rahmen zu haben und<br />

nicht Größeres in Angriff zu<br />

nehmen, was wir dann nicht<br />

durchziehen können – nicht<br />

zu hohe Erwartungen!<br />

Wir trafen uns in einer<br />

Kneipe, wo wir eine erste<br />

Runde plaudern konnten<br />

und begaben uns dann nach<br />

draußen auf den Bundeshausplatz<br />

vor dem Schweizer<br />

Regierungsgebäude, und später<br />

zur Terrasse – wer da oben<br />

ist noch mal zuständig für<br />

das Wetter? Jedenfalls hat der<br />

einen guten Job für uns getan.<br />

Die Szene Schweiz<br />

sieht zur Zeit – soweit<br />

wir wissen – so aus:<br />

› › St.Gallen: eine<br />

<strong>Jesus</strong>-Freak-Gruppe<br />

› › Bern: ein Hauskreis, der<br />

mit Biel und Grenchen regelmäßige<br />

Gottesdienste veranstaltet<br />

und dazu ein befreundetes<br />

Hauskreis-Netzwerk<br />

› › Neuchatel: zwei Gruppen<br />

plus eine befreundete<br />

Gruppe in Lausanne<br />

› › Tessin (italienischsprachige<br />

Schweiz): einzelne <strong>Freaks</strong> oder<br />

sogar was<br />

Organisiertes?<br />

Also doch einige<br />

Leute, die<br />

sich im Freak-<br />

Groove treff en<br />

und jesusmäßig<br />

durch das<br />

Land pirschen.<br />

Vor dem Regierungsgebäude<br />

schlossen<br />

wir dann die<br />

fl otte Runde<br />

mit Gebeten<br />

ab und zogen<br />

wieder weiter<br />

mit den vier<br />

Winden. Und nach einem<br />

Jahr Pause haben wir für unser<br />

nächstes Treff en schon im<br />

Februar 2009 wieder ein Date<br />

gefi xt – das sind Fortschritte …<br />

Für das Treff en tauchte<br />

die Stelle 2.Chronik 30, 21-<br />

27 auf, was viel mit Feiern<br />

und Freude zu tun hat – das<br />

macht Lust auf mehr!!<br />

Und die Söhne Israel, die<br />

sich in Jerusalem befanden,<br />

feierten das Fest der ungesäu-<br />

erten Brote sieben Tage lang<br />

mit großer Freude. Und die<br />

Leviten und die Priester lobten<br />

den HERRN Tag für Tag mit<br />

den Instrumenten des Lobes<br />

der Macht des HERRN.<br />

Und Hiskia redete zum<br />

Herzen aller Leviten, die so<br />

gute Einsicht im Blick auf<br />

den HERRN bewiesen hatten.<br />

Und sie aßen das Festopfer<br />

die sieben Tage hindurch,<br />

indem sie Heilsopfer opferten<br />

und den HERRN, der<br />

Gott ihrer Väter, priesen.<br />

Und die ganze Versammlung<br />

beschloss, noch sieben weitere<br />

Tage zu feiern; und sie feierten<br />

die sieben Tage mit Freuden.<br />

Es grüßelt und segnet<br />

Roli Streit aus<br />

Grenchen/Schweiz<br />

6/20<strong>08</strong><br />

37<br />

Dezember/Januar


Gemeindeporträt<br />

Zeugnisteilalarm<br />

Gemeindeporträt: <strong>Jesus</strong><br />

<strong>Freaks</strong> Erlangen<br />

Willkommen zu einer<br />

der jüngeren und<br />

damit natürlich<br />

auch frischeren <strong>Jesus</strong>-Freak-<br />

Gemeinde. Ende 2005 fanden<br />

zwei andere Erlanger und ich<br />

den Zustand unerträglich, dass<br />

es keine <strong>Freaks</strong> in der sympathischen<br />

Studentenstadt<br />

gibt. Randgruppenleute, die<br />

schwerer Zugang zu normalen<br />

Jugendgruppen fi nden, gibt<br />

es nämlich auch bei uns. Also<br />

haben wir in Daniels Wohnzimmer<br />

im Oktober den ersten<br />

kleinen Gottesdienst gemacht<br />

und wussten nicht, was uns<br />

erwartet. Aber wir wussten,<br />

dass <strong>Jesus</strong> mit uns ist, und<br />

das war eigentlich genug.<br />

In den nächsten zwei Jahren<br />

wechselten die Leute immer<br />

wieder, d.h. einige zogen<br />

weg, andere kamen dazu;<br />

ein schwieriger Zustand, der<br />

sich vor einem Jahr endlich<br />

änderte. Nachdem wir große<br />

Probleme hatten Räume zu<br />

fi nden (welche Gruppe kennt<br />

das nicht), fanden wir in einem<br />

38 6/20<strong>08</strong><br />

Dezember/Januar<br />

Erlanger Bürgertreff das, was<br />

wir suchten. Es war uns vor<br />

allem wichtig nicht in einer<br />

christlichen Gemeinde<br />

Unterschlupf zu fi nden, um<br />

die Hemmschwelle für nichtchristliche<br />

Besucher zu senken.<br />

Vor einem Jahr kamen dann<br />

noch ein Schwung<br />

neuer Leute dazu, so<br />

dass sich auch unser<br />

Altersdurchschnitt von<br />

Anfang 20 auf unter 19<br />

senkte. Seitdem halten<br />

sich Teens und Twens<br />

zahlenmäßig die Waage,<br />

was wirklich spannend<br />

ist. Die Stadt selbst rocken<br />

wir durch verpeilte<br />

Flyeraktionen, Konzerte<br />

und anderer Aktivitäten,<br />

zum Beispiel in unseren<br />

Lieblingskneipen, das<br />

Anatolia und das Spruz.<br />

Derzeitig bemühen wir<br />

uns um Kontakte nach<br />

außen, vor allem natürlich<br />

zu anderen Freak-Gemeinden<br />

(Kommt doch auch mal<br />

auf ein Kitzmann vorbei!), aber<br />

auch zu christlichen Gemeinden<br />

in Erlangen. Trotzdem<br />

bleiben wir natürlich „in der<br />

Welt“ und verkriechen uns in<br />

kein scheiß Ghetto, bald werden<br />

wir beispielsweise unseren<br />

ersten Gottesdienst in der<br />

angesagtesten Metal-Kneipe der<br />

Region haben, dem New Force.<br />

Gott macht derzeitig vor<br />

allem theologisch sehr viel bei<br />

uns. Er zeigt uns ganz stark,<br />

wer wir in ihm sind, und was<br />

für eine Freiheit und was<br />

für ein geiles Leben er uns<br />

geschenkt hat! Ach ja, unser<br />

größtes Highlight bisher war<br />

wohl der Gottesdienst, den wir<br />

donnerstags im Coff ee-Zelt auf<br />

dem <strong>Freaks</strong>tock organisiert haben,<br />

der für uns als <strong>Freaks</strong> Erlangen<br />

Bände spricht: minimaler<br />

Aufwand, große Verpeiltheit,<br />

großer <strong>Jesus</strong>, maximaler Erfolg.<br />

Markus Neher<br />

Gemeindesteckbriefsammelspiel<br />

Name und Ort: <strong>Jesus</strong> <strong>Freaks</strong> Erlangen<br />

Homepage:<br />

www.jesusfreaks-erlangen.de<br />

Gottesdienstbesucher: 10-15<br />

Gründung: 2005<br />

Hunde: 0<br />

Kinder: 0<br />

Ehepaare: 0<br />

Arbeitsbereiche: 19<br />

Lobpreisbands: einzelne Musiker<br />

Frauenquote in der Leitung: 50 %<br />

Kleingruppen: 1<br />

Besonderheiten: viele Insiderwitze,<br />

sehr selbstironisch


Impressum<br />

Herausgeber: <strong>Jesus</strong> <strong>Freaks</strong> International e. V. – Bereich Medien<br />

Redaktionsleitung: Bettina Kammer (V.i.S.d.P.)<br />

Tel. (030)45025203, [dkb_lektorin@gmx.de]<br />

Redaktion: Frank Hartkopf, Michael Jahme, Markus Neher,<br />

Julia Pfl äging, Anja Reumschüssel, Norbert Roth, Jocky Spörl<br />

Layout: Andi Gerlach, Marius Hollinger, Mireille Jüttner,<br />

Andreas und Bettina Kammer, Muck<br />

Bildnachweis: Photocase: S. 1 (Mathias Th e Dread ),<br />

2 (fomichi), 5 (fl obox), 9 (kamirika), 11 (frechdax),<br />

18 (Markus Z.), 27 (D.Geyer), 30, 40 oben (dergestalter)<br />

40 unten (daniel.schoenen); Wikipedia: S. 1, 28, 29, 37, 38;<br />

F. Spurek S. 36; T. Ziegenthaler S. 23; restliche Bilder privat<br />

'Ja, ich will den <strong>Kranken</strong> <strong>Boten</strong> ab der nächsten Ausgabe abonnieren. Sollte ich nicht 6<br />

Wochen vor Jahresende kündigen, verlängert sich das Abonnement um ein weiteres Jahr.<br />

Das Abonnement umfasst 6 Ausgaben pro Jahr.<br />

'Ja, ich will den <strong>Kranken</strong> <strong>Boten</strong> verschenken. Das Geschenkabo umfasst 6 Ausgaben<br />

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Widerrufsrecht: Die Bestellung kann ich innerhalb der folgenden zwei Wochen ohne Begründung widerrufen.<br />

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PLZ, Wohnort<br />

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Einsendeschluss für die nächste Ausgabe: 10. Januar 2009<br />

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Spenden: JFI e. V., Ev. Kreditgenossenschaft EG, BLZ 520 604<br />

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BIC: GENODEF1EK1, Zweck: Kranker Bote, [Name]<br />

Antwort<br />

<strong>Jesus</strong> <strong>Freaks</strong> International e.V.<br />

Der Kranke Bote<br />

c/o Sean Brooks<br />

Otto-Röhm-Str. 81<br />

64293 Darmstadt<br />

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