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Akademiereport 2-06.pmd - Akademie für Politische Bildung Tutzing

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heute in einem Programm steht, ist<br />

morgen oder übermorgen Fördergegenstand.<br />

(…)<br />

Die Notwendigkeit eines<br />

öffentlichen Diskurses<br />

Alle Maßnahmen müssen von einer<br />

breiten öffentlichen Diskussion begleitet<br />

werden, an der wir gerne teilnehmen,<br />

und das ist <strong>für</strong> eine inzwischen<br />

50-jährige Behörde eine durchaus neue<br />

Lernerfahrung. In der Vergangenheit<br />

war es ja so, dass <strong>für</strong> die Mitarbeiter<br />

des Bundesamtes <strong>für</strong> die Anerkennung<br />

ausländischer Flüchtlinge, so unser<br />

vorheriger Name, die oberste Maxime<br />

der Öffentlichkeitsarbeit darin bestand,<br />

möglichst nicht wahrgenommen zu<br />

werden, weil das, was man zu verantworten<br />

hatte, wenig populär war. Dieselben<br />

Mitarbeiter müssen sich jetzt<br />

den migrations- und integrationspolitischen<br />

Herausforderungen stellen.<br />

Dass sie das tun, zeigt, welches Potenzial<br />

bei entsprechender Führung und<br />

politischer Vorgabe vorhanden ist.<br />

Wir müssen im Bereich Empirie mehr<br />

Sicherheit bekommen als bisher. Vieles<br />

von dem, was Migrations- und Integrationsforschung<br />

macht, hat Ni-<br />

<strong>Akademie</strong>-Report 2/2006<br />

schencharakter. Wenn ich mich heute<br />

bei der Suche nach Rat in der Wissenschaft<br />

umschaue, bei Pädagogen und<br />

Sozialpädagogen, finde ich kaum jemanden,<br />

der größere Erfahrungen mit<br />

dem Thema Integration hat, von Ausnahmen<br />

wie IMIS in Osnabrück und<br />

wenigen anderen einmal abgesehen.<br />

Dieses Thema muss stärker in die Universitäten<br />

und unser ganzes <strong>Bildung</strong>ssystem<br />

hinein. Wir brauchen Ausbildungsgänge<br />

auf diesem Felde. Diese<br />

Inhalte dürfen aber nicht nur ganz<br />

unten in der Hierarchie gefordert werden,<br />

deshalb spielt bei uns auch die<br />

Fortbildung eine große Rolle.<br />

„<br />

Dieses Thema muss stärker<br />

in die Universitäten<br />

und unser ganzes <strong>Bildung</strong>ssystem „ hinein.<br />

Wir haben in Deutschland eine Fortbildungskultur,<br />

die unterstellt, dass diejenigen,<br />

die weit oben sind, dessen<br />

nicht mehr bedürfen. Wenn man in Industrieunternehmen<br />

hineinschaut, stellt<br />

man fest, dass über das mittlere Management<br />

hinaus keiner mehr Fort- und<br />

Zeichnung: Mester<br />

Weiterbildung macht. Das soll in Verwaltungen<br />

nicht anders sein.<br />

Gerade wenn man ein neues Feld zu<br />

beackern hat wie das BAMF, muss man<br />

sich dem stellen. Es ist <strong>für</strong> eine Behörde<br />

ganz wichtig, sich bei ihren Gesprächspartnern<br />

<strong>für</strong> den geforderten<br />

interkulturellen Dialog Respekt durch<br />

wirkliche Kenntnisse zu erwerben.<br />

Zur Empirie noch eines: Sie erinnern<br />

sich an die Jahreswende 2004/2005,<br />

als über Nacht aus 7,3 Millionen Ausländern<br />

6,7 Millionen wurden. Grund<br />

war eine Bereinigung des Ausländerzentralregisters.<br />

Das ist ein besonders<br />

krasses Beispiel <strong>für</strong> die vielen Defizite,<br />

die wir im Bereich Empirie haben<br />

und unter denen die Diskussion leidet.<br />

Man erinnert sich mit Schrecken an die<br />

politische Auseinandersetzung vor Jahren,<br />

als aus der Zuzugs- und Fortzugsstatistik<br />

nur immer der Zuzug von 600<br />

000 bis 700 000 Ausländern<br />

pro Jahr zitiert wurde.<br />

Daneben gab es aber auch<br />

einen Fortzug von Ausländern<br />

in der Größenordnung<br />

von 500 000 bis 600 000.<br />

Das ist ein Saldo von cirka<br />

100 000 und bekanntlich war<br />

er 1997 und 1998 sogar negativ.<br />

Insofern freuen wir uns<br />

darüber, dass sich Erwartungen<br />

auf das BAMF richten,<br />

wir gewisse Zuständigkeiten<br />

bekommen haben und weitere<br />

bekommen sollen. �<br />

25

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