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Akademiereport 2-06.pmd - Akademie für Politische Bildung Tutzing

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gründenden Positionsbestimmungen“.<br />

Sei die Haltung in der Bioethik grundsätzlich<br />

einmütig, so ringen ZdK und<br />

die katholischen Familien- und Elternverbände<br />

mit ihrer eigenen Vergangenheit,<br />

„als <strong>für</strong> viele die berufstätige<br />

Mutter eine begründungspflichtige<br />

Ausnahme war.“ Umstritten sind auch<br />

Hans Joachim Meyer: „Aktuelle Entwicklungen<br />

zwingen zu neuen oder<br />

neu zu begründenden Positionsbestimmungen.“<br />

praktische Fragen der Solidarität und<br />

der sozialen Gerechtigkeit sowie der<br />

bildungspolitische Kurs. Das gesellschaftliche<br />

Wirken von Laienorganisationen<br />

und geistlichem Amt stehen<br />

28<br />

dabei weder in Konkurrenz noch sei<br />

es einem der beiden vorbehalten, vielmehr<br />

verstärke es sich nach Meyers Erfahrung<br />

wechselseitig.<br />

Konflikte nicht scheuen<br />

Deutlicher noch als ZdK-Präsident<br />

Meyer formulierte Kirchenrat Dieter<br />

Breit das Selbstverständnis seiner Kirche<br />

als gesellschaftlichem Akteur, der<br />

die Stimme erheben müsse und den<br />

Konflikt mit Staat und Öffentlichkeit<br />

nicht scheuen dürfe.<br />

Vorrangig geschehe das gesellschaftliche<br />

und politische Handeln der Kirche<br />

im Gebet als Vergewisserung im<br />

eigenen Glauben und als Quelle der<br />

Spiritualität. Es kommt darüber hinaus<br />

aber auch zum Ausdruck in kontinuierlicher<br />

Erinnerungsarbeit, denn ohne<br />

Gedächtnis könne es keine Orientierung<br />

geben, und in einer grundsätzlichen<br />

Achtung demokratischer Institutionen<br />

und Prozesse. Sie müsse deshalb<br />

allen Tendenzen von Politik- und<br />

Demokratieverdrossenheit entgegentreten.<br />

„Das Wächteramt der Kirche<br />

hat nicht nur auf Mängel hinzuweisen,<br />

sondern sich konstruktiv um Verbesserung<br />

zu bemühen,“ so Breit, der mit<br />

den Beziehungen der Evangelisch-Lutherischen<br />

Kirche in Bayern zu Landtag<br />

und Staatsregierung beauftragt ist.<br />

Zeichnung: Stuttmann<br />

Weiterer Ausdruck des kirchlichen<br />

Engagements in Politik und Gesellschaft<br />

sei die Bereitschaft und die Fähigkeit<br />

zu echtem interreligiösen Dialog,<br />

der in vielerlei Hinsicht noch De-<br />

Dieter Breit: „Das Wächteramt der<br />

Kirche hat nicht nur auf Mängel hinzuweisen,<br />

sondern sich konstruktiv<br />

um Verbesserung zu bemühen.“<br />

siderat sei, weil er innerhalb der Religionen<br />

und sogar innerhalb der Konfessionen<br />

durch Angst und Abgrenzung<br />

erschwert wird. Schließlich sei<br />

die Diakonie eine wesentliche Lebensäußerung<br />

der Kirche. Ihre politische<br />

Dimension liege darin, dass sie Diakonie<br />

nicht nur als individuelle Hilfe<br />

begreife, sondern sich <strong>für</strong> strukturelle<br />

Gerechtigkeit, <strong>für</strong> angemessene Lebensbedingungen<br />

und eine<br />

umfassende Kultur der<br />

Barmherzigkeit einsetze.<br />

Aus den inhaltlichen Betätigungsfeldern<br />

der evangelischen<br />

Kirche setzte Breit<br />

sich exemplarisch mit den<br />

Zielen der globalen Solidarität<br />

als Allianz <strong>für</strong> nachhaltige<br />

Entwicklung und der<br />

Menschenwürde unter dem<br />

Druck der bio- und medizintechnischenEntwicklungen<br />

auseinander. �<br />

Miriam Wolf<br />

<strong>Akademie</strong>-Report 2/2006

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