Akademiereport 2-06.pmd - Akademie für Politische Bildung Tutzing
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den. 180 solcher Agenturen gibt es<br />
Deutschland, 25 davon in Bayern.<br />
Unter dem Motto „Zeit statt Geld spenden“<br />
melden sich pro Jahr zwischen<br />
600 und 700 neue Freiwillige, die an<br />
gemeinnützige Einrichtungen vermittelt<br />
werden. Die Bandbreite reicht von<br />
der Kinderbetreuung bis zur Strafgefangenenhilfe.<br />
Dulich legt Wert darauf, dass die von<br />
ihr vermittelten Dienste nichts mit<br />
Schwarzarbeit oder Konkurrenz <strong>für</strong><br />
gewerbliche Unternehmen zu tun haben:<br />
„Wenn unser Freiwilliger die Aufgabe<br />
nicht übernehmen würde, würde<br />
sie überhaupt nicht gemacht. Wir vermitteln<br />
keine Ein-Euro-Jobs.“ Vermittelt<br />
wird nur an gemeinnützige Organisationen,<br />
nicht an Privatpersonen.<br />
Über 40 Prozent der Freiwilligen sind<br />
Arbeitnehmer oder Selbstständige,<br />
Rentner stellen 20 Prozent und Arbeitslose<br />
18 Prozent. Und das Ehrenamt ist<br />
30<br />
keineswegs eine Angelegenheit <strong>für</strong><br />
Senioren: knapp die Hälfte (49 Prozent)<br />
sind zwischen 20 und 39 Jahren<br />
alt, weitere 32 Prozent zwischen 40<br />
und 60. 75 Prozent sind Frauen. Bundesweit<br />
wurde errechnet, dass der ehrenamtliche<br />
Einsatz pro Freiwilligem<br />
und Jahr rund 2130 Euro wert ist.<br />
Demografische Keule<br />
Für Uwe Brandl, den Bürgermeister<br />
von Abensberg und Präsidenten des<br />
Bayerischen Gemeindetages, ist dennoch<br />
das ehrenamtliche Engagement<br />
kein Allheilmittel in den Kommunen:<br />
„Wir brauchen erfolgreiche Leuchttürme,<br />
die als Vorbild dienen.“ Auf keinen<br />
Fall dürfe es zu Frustration bei den<br />
Ehrenamtlichen kommen. Deshalb<br />
müsse auch die Politik <strong>für</strong> entsprechende<br />
Rahmenbedingungen sorgen. Und<br />
die seien eben nicht zum Nulltarif zu<br />
Linktipps zum Bürgerschaftlichen Engagement:<br />
Freiwilligensurvey 2004:<br />
http://www.bmfsfj.de/RedaktionBMFSFJ/Pressestelle/Pdf-Anlagen/zweiterfreiwilligensurvey-kurzfassung,property=pdf,bereich=,rwb=true.pdf<br />
http://www.weyarn.de/<br />
http://www.buergerorientierte-kommune.de/ueberblick/kommunen.htm<br />
http://www.bertelsmann-stiftung.de/cps/rde/xchg/bst<br />
www.tatendrang.de<br />
www.wir-fuer-uns.bayern.de<br />
www.bagfa.de<br />
haben. Brandl sieht bürgerschaftliches<br />
Engagement als notwendig und eingebettet<br />
in die gesellschaftspolitischen<br />
Rahmenbedingungen: „Die demografische<br />
Keule wird uns mit ungeheurer<br />
Schlagkraft treffen.“ Dazu kommen<br />
Werteverschiebungen weg von Familie<br />
und Kindern bei den Jüngeren und<br />
instabile Familienverhältnisse bei den<br />
etwas Älteren.<br />
Gemeindetagspräsident und Bürgermeister<br />
Uwe Brandl: Bürgerengagement<br />
nicht mit egoistischer,<br />
punktueller Interessenvertretung<br />
verwechseln.<br />
Politik könne nicht mehr alles leisten<br />
wie in der Vergangenheit, man sei angewiesen<br />
auf Wirtschaft und Bürger.<br />
Es sei darauf zu achten, dass Bürgerengagement<br />
nicht mit egoistischer,<br />
punktueller Interessenvertretung verwechselt<br />
werde („ Mehr Spielplätze –<br />
aber nicht in meiner Nachbarschaft“).<br />
Und Bürgerengagement müsse integriert<br />
und mit den gewählten und legitimierten<br />
Gremien koordiniert werden.<br />
Ein Gegeneinander dürfe es nicht geben:<br />
„Eine gut organisierte APO kann<br />
Dir am Ort alles aushebeln!“ �<br />
Michael Schröder<br />
<strong>Akademie</strong>-Report 2/2006