Akademiereport 2-06.pmd - Akademie für Politische Bildung Tutzing
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zeitungsecho+medienstimmen+pressesplitter<br />
<strong>Akademie</strong>-Arbeit und Veranstaltungen im Spiegel der Medien<br />
Susanne Herr in: STRAUBINGER TAGBLATT vom 25. Januar 2006<br />
800 Übersetzer <strong>für</strong> 57 Richter<br />
Stolpersteine, Herausforderungen und Errungenschaften der internationalen Gerichtsbarkeit<br />
... Auf einer Tagung der <strong>Akademie</strong> <strong>für</strong><br />
<strong>Politische</strong> <strong>Bildung</strong> in <strong>Tutzing</strong> berichteten<br />
Vertreter verschiedener Institutionen<br />
über die Schwierigkeiten, aber<br />
auch die bisherigen Errungenschaften<br />
der internationalen Gerichtsbarkeit.<br />
Wolfgang Schomburg, Richter bei den<br />
Internationalen Strafgerichtshöfen <strong>für</strong><br />
das ehemalige Jugoslawien und Ruanda,<br />
warnt davor, das Sprachproblem zu<br />
unterschätzen: „Es ist eines der Hauptfehlerquellen<br />
bei den Verfahren.“ Hinzu<br />
kämen kulturelle Missverständnisse.<br />
„Vor allem in Ruanda hatte ich große<br />
Probleme, das Verhalten der Leute<br />
richtig einzuschätzen“, sagt Schomburg.<br />
Schwierigkeiten bereiten laut<br />
Schomburg auch die unterschiedlichen<br />
Hintergründe der Staatsanwälte und<br />
Richter, die im Fall der Internationalen<br />
Strafgerichtshöfe von den UN ernannt<br />
werden. Allein am Jugoslawien-<br />
Tribunal etwa seien 84 Staaten beteiligt.<br />
Zum einen sind manche der entsandten<br />
Juristen nach Ansicht von<br />
Schomburg schlicht nicht ausreichend<br />
qualifiziert. Zum anderen müssten die<br />
Gerichtshöfe mit dem Zusammenprallen<br />
des anglo-amerikanischen und des<br />
kontinental-europäischen Rechtssystems<br />
zurechtkommen. „Man versucht,<br />
eine eigene Verfahrensordnung zu entwickeln,<br />
je nachdem, wo die Richter<br />
im konkreten Fall herkommen“, beschreibt<br />
Schomburg den Lösungsansatz<br />
<strong>für</strong> dieses Problem.<br />
Markus Zöckler vom Institut <strong>für</strong> Völkerrecht<br />
an der Ludwig-Maximilians-<br />
Universität in München verweist<br />
darüber hinaus auf den unterschiedlichen<br />
Umgang der Nationalstaaten mit<br />
internationalen Gerichtsentscheidungen.<br />
Der Stellenwert von Urteilen des<br />
Europäischen Gerichtshofs <strong>für</strong> Menschenrechte<br />
(EGMR) in Straßburg etwa<br />
<strong>Akademie</strong>-Report 2//2006<br />
hängt von der Stellung der Europäischen<br />
Menschenrechtskonvention<br />
in den jeweiligen Ländern ab. In<br />
Deutschland steht sie im Rang unter<br />
dem Grundgesetz auf der Ebene eines<br />
Bundesgesetzes. In Österreich dagegen<br />
genießt die Konvention Verfassungsrang.<br />
Der Internationale Strafgerichtshof<br />
(UN-Kriegsverbrechertribunal) in Den<br />
Haag – der nicht zu verwechseln ist<br />
mit den Ad-hoc-Tribunalen <strong>für</strong> Ex-Jugoslawien<br />
und Ruanda – kämpft<br />
zudem mit der Ablehnung durch die<br />
USA. So ist der US-Präsident per Gesetz<br />
dazu ermächtigt, US-Staatsbürger,<br />
die sich in Den Haag vor dem Gericht<br />
verantworten müssten, auf militärischem<br />
Wege zu befreien. Eine Zusammenarbeit<br />
mit dem Gericht ist US-Behörden<br />
verboten. Außerdem könnte<br />
allen Staaten, die nicht Mitglied der<br />
Nato sind und das Statut ratifizieren,<br />
die US-Militärhilfe gestrichen werden.<br />
Dennoch ist Steffen Wirth vom Nutzen<br />
des UN-Kriegsverbrechertribunals<br />
überzeugt. Der Staatsanwalt bei der<br />
Anklagebehörde am Internationalen<br />
Strafgerichtshof <strong>für</strong> das ehemalige Jugoslawien<br />
meint, dass Staaten dadurch<br />
ermutigt würden, Kriegsverbrechen<br />
selbst zu verfolgen: „Denn der Internationale<br />
Strafgerichtshof wird nicht<br />
aktiv, wenn ein Nationalstaat die Verfahren<br />
selbst ernsthaft vorantreibt.“<br />
Eine Erfolgsgeschichte ist laut Völkerrechtler<br />
Zöckler auch der EGMR. „Er<br />
hat seine Kompetenzen und seine Wirkungskraft<br />
seit seiner Gründung 1959<br />
schrittweise erhöht.“ Das Gericht habe<br />
sich als lebendiges Instrument erwiesen,<br />
das sich mit der Gesellschaft verändere.<br />
„Im Fall der Prügelstrafe an<br />
Schulen in England hat es seine Meinung<br />
zum Beispiel innerhalb weniger<br />
Jahre geändert“, erzählt Zöckler. „99,9<br />
Prozent der Beschwerden kommen<br />
mittlerweile von Einzelpersonen, die<br />
durch den EGMR die Chance haben,<br />
sich gegen die Behandlung durch den<br />
eigenen Staat zu wehren.“ Nicht nur<br />
nationale, sondern auch andere internationale<br />
Gerichte würden sich mittlerweile<br />
an den Entscheidungen des<br />
EGMR orientieren. ...<br />
(Siehe Bericht Seite 33)<br />
Karin Siebert in: STARNBERGER SÜDDEUTSCHE ZEITUNG<br />
vom 8. April 2006:<br />
Geheimdienst hält die Stellung<br />
Die Standorte des Bundesnachrichtendienstes<br />
in <strong>Tutzing</strong>, Söcking und<br />
Stockdorf bleiben erhalten. Das sagte<br />
gestern der ehemalige Präsident des<br />
BND, Hans-Georg Wieck, am Rande<br />
einer Tagung über Geheimdienste in<br />
der <strong>Politische</strong>n <strong>Akademie</strong> <strong>Tutzing</strong> zur<br />
SZ. Der vor ein paar Jahren beschlossene<br />
Umzug der gesamten Behörde<br />
nach Berlin hatte auch vorgesehen,<br />
dass die meisten „Außenstandorte im<br />
Münchner Umland“ umziehen oder<br />
aufgelöst werden.<br />
Bereits vor einigen Tagen war bekannt<br />
geworden, dass rund 750 Mitarbeiter<br />
als „Zugeständnis der Bundesregierung<br />
an die bayerische Staatsregierung“<br />
bleiben werden. Details wollten<br />
die Geheimdienstler erst nach Abschluss<br />
der Verhandlungen zwischen<br />
Kanzleramt und Staatsregierung bekannt<br />
geben. ...<br />
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