Eine Frau räumt auf - AP-DOK

28 NIE NIE NIE Büro
GTZ ab 1971. Ich saß in einem Büro, festgenagelt bis
1987.
Meine Aufgabe bestand darin, Fachliteratur für alle
Projekte im Ausland zu beschaffen. Am Anfang waren
wir zu zweit in diesem Bereich, aber dann kam der
Moment, in dem ich diese Arbeit allein machen durfte.
Es war ein schwungvoller und höchst lebendiger Arbeitsplatz.
Ich hatte einen hohen Etat von etwa sechs
Millionen Mark. Alle Auslandsmitarbeiter haben mich
frequentieren müssen, jeder von ihnen brauchte
Fachliteratur, benötigte Zeitschriften, Dokumentationen
und Lehrmittel. Es gab nichts, was nicht beschafft
werden konnte. Ich kam mir vor wie die Bücherpäpstin.
Alles, was besorgt wurde, ging direkt ins Ausland zu
den verschiedensten Projektorten auf der ganzen Welt.
Ich war in meinem Element. Der Platz war wie für
mich geschaffen.
Ich habe mich sehr dafür eingesetzt, daß die Abwicklungen
des Versandes stets flott liefen, damals gab
es noch für jeden Vorgang ein Formular mit zwölf
Durchschlägen und vielen Unterschriften.
Mit Strategie und Engagement habe ich mich in die
Bücherwelt zugunsten der Entwicklungshilfe gestürzt.
Es entstand ein professionell geführtes Titelregister, in
dem alle einschlägigen Verlage vertreten waren.War ein
Buch vergriffen, schickte ich sofort Listen mit alternati-