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Eine Frau räumt auf - AP-DOK

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Cantando — singend 35<br />

blieben. Meine liebsten Arien sind die von Wagner und<br />

Mozart, Händel oder der schwierige Part aus dem<br />

Oberon: Ozean, du Ungeheuer. Die Behauptung, daß<br />

man nach den Arien keine Lieder singen könne, ist Unsinn,<br />

denn mit einer ausgebildeten Stimme kann man<br />

alles singen, eben auch Lieder. Manchmal überkommt<br />

mich gar die Operette mit dem »Wilja Lied« oder<br />

»Rosen für San Remo«. Das Singen bringt mich in die<br />

Balance, und ohne Musik will ich nicht sein. »Vielleicht<br />

bleibt die Musik das letzte Paradies«, sagte einmal<br />

Yehudi Menuhin.<br />

Die Sehnsucht nach Musik geht so weit, daß ich mir<br />

für ein Konzert manchmal drei teure Karten k<strong>auf</strong>e, um,<br />

den mittleren Platz besetzend, niemanden mit<br />

falschem Atem neben mir ertragen zu müssen. Geht<br />

das Licht langsam aus, wollen die Mitbesucher <strong>auf</strong>rücken.<br />

Ich zücke dann, wohl vorbereitet, meine drei<br />

Karten und sage: »Zurück in die Form, hier liege ich.«<br />

Ein Herr mit weißen Haaren fing mich einmal in der<br />

Pause ab, lud mich <strong>auf</strong> einen Champagner ein und bedankte<br />

sich, daß ich die hinteren Reihen nicht <strong>auf</strong>gek<strong>auf</strong>t<br />

hatte. Wenn ich es mir leisten kann, erschrecke<br />

ich so öfter meine Musiksitznachbarn. Leidenschaft.

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