Eine Frau räumt auf - AP-DOK
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Con sordino — mit Dämpfer 45<br />
mir völlig unbegreiflich. Offensichtlich war das hier<br />
aber jeder schon gewohnt, als ich wieder <strong>auf</strong> dem Flur<br />
landete und fragte, ob die immer so seien.<br />
Die Auskunft des Arbeitsamtes war vernichtend: Ich<br />
sei viel zu alt, mit meinem Werdegang schwerstvermittelbar<br />
und müsse mich <strong>auf</strong> eine lange Arbeitslosigkeit<br />
einstellen.<br />
Und weil ich so ein schwerer Fall war, bekam ich<br />
gleich eine Maßnahme reingewürgt. Da ich zugegebenermaßen<br />
keine Ahnung vom Computer hatte, wurde<br />
mir ein dreimonatiger Computerführerscheinkurs vermittelt,<br />
damit ich später wenigstens als Tippmamsell<br />
mein Dasein fristen könnte. Denn mit dem Wissen und<br />
der Ausbildung, die ich hatte, könnte man mich nicht<br />
vermitteln. <strong>Eine</strong> Arbeit für mich gäbe es gar nicht. Ich<br />
könne ja nichts. Respektlos!<br />
In diesem PC-Kurs war ich die Älteste. Es gab ein<br />
paar junge Männer, die das viel besser konnten als ich,<br />
und die mir über die Klippen halfen. Ich bestand den<br />
Computerführerschein mit der Note befriedigend.<br />
Obwohl nach wie vor das Schild: NIE NIE NIE Büro!<br />
über mir schwebte, wußte ich, daß ich da hinein mußte,<br />
daß ich dem Büro nicht entrinnen würde.Vielleicht<br />
brauchte ich eine andere Parole, nach einem Jahr Arbeitslosigkeit.<br />
Die Situation von Arbeitslosen ruft kein Verständnis<br />
hervor. Wieso ist man ohne Arbeit? Da ist man wohl