Eine Frau räumt auf - AP-DOK
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56 Teilzeitsekretärin<br />
Rabbiata — rücksichtslos<br />
Was mich am stärksten in meinem neuen Arbeitsfeld<br />
nervte, waren die strukturlosen und unordentlichen<br />
Büros trotz der ganzen Leitz-Apotheke. Die ständige<br />
Sucherei störte mich gewaltig. Ich war das einfach<br />
nicht gewohnt. Die Suchzeiten waren eminent hoch,<br />
egal in welcher Branche oder Firma.<br />
An jedem neuen Platz habe ich erst einmal <strong>auf</strong>ge<strong>räumt</strong><br />
und Ordnung geschaffen. Oft haben mich dann<br />
die anderen Mitarbeiterinnen argwöhnisch beäugt. Sie<br />
fanden, daß ich als Neue gar kein Recht hätte, in die<br />
schmuddeligen Schubladen zu greifen oder die Stapel<br />
alle <strong>auf</strong> einen Tisch zu setzen, um sie dann langsam abzuarbeiten.<br />
Sie fanden auch, daß ich den Arbeitsplatz<br />
der zu vertretenen Sekretärin nicht zu verändern hätte.<br />
Ich tat es dennoch. Ich fragte die Chefs, ob sie einverstanden<br />
seien, wenn ich die Schutthalden »beseitigen«<br />
würde, was bedeutete, daß ich ihnen jeden Tag zehn<br />
Zentimeter Stapelwirtschaft in die Postmappe legte und<br />
verlangte, daß <strong>auf</strong> jedem Papier vermerkt würde, wo es<br />
abgelegt werden sollte. Die Folge war, daß drei Viertel<br />
vom Stapel im Papierkorb landete. Kamen dann die Sekretärinnen<br />
zurück, fanden sie einen <strong>auf</strong>ge<strong>räumt</strong>en,<br />
hellen Platz vor. Damals war das noch kostenlos.