Eine Frau räumt auf - AP-DOK
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Accelerando — schneller werdend 87<br />
Maske, wo ich richtig schön eingemörtelt wurde. Ich<br />
wurde verkabelt und war bereit für den Auftritt. Es gab<br />
keine Gelegenheit, <strong>Frau</strong> Schreinemakers vorher zu<br />
sprechen. Es war auch keine Zeit mehr für eine Einweisung<br />
<strong>auf</strong> dem Podium. Der Assistent hatte mich gebeten,<br />
wegen des Scheinwerferlichts keine Kleidung mit<br />
wilden Vasarelymustern und kein Schwarz zu tragen.<br />
Ich hatte einen schwarzen Hosenanzug an mit blauem<br />
Schal, schließlich war die Farbe Schwarz meine CI –<br />
Corporate Identity. Umziehen ging nicht, ich hatte<br />
nichts anderes dabei.<br />
Um mich wurstelten die Assistentinnen herum mit<br />
Puder und Quaste, mit Kaffee und Wasser, und fragten<br />
mich alle drei Sekunden, ob ich <strong>auf</strong>geregt sei. Natürlich<br />
nicht. Ich fragte einen Kameramann, wie viele Zuschauer<br />
wohl eingeschaltet hätten? <strong>Eine</strong> Million?<br />
»Nein, vier Millionen!«<br />
Schon war ich draußen, trat nirgends daneben, fand<br />
den vorgeschriebenen Trampelpfad zu meinem Platz,<br />
grüßte alle, einschließlich <strong>Frau</strong> Schreinemakers, die in<br />
ihrer Dekoration, ein schlamperter Schreibtisch mit<br />
Radieschen und alten gammeligen Ordnern, saß, und<br />
fühlte mich wohl. Ich habe alles zur Methode A-P-<br />
<strong>DOK</strong> ® gesagt, was es zu sagen gibt, habe mich nicht<br />
verhaspelt, es lief richtig gut. Ich hatte keine Sekunde<br />
Lampenfieber. Mir fielen die Worte meiner alten, zweiundneunzigjährigen<br />
Gesangslehrerin wieder ein:Alles,