Herunterladen als PDF - Walter Peter Gerlach, Forschungsprojekte
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Potenzen und kreativen Fähigkeiten des Menschen..." Lassen wir es dabei bewenden.<br />
"Psychische Potenzen und kreative Fähigkeiten des Menschen" sind nun aber jene positiv<br />
bestimmten Hoffnungsträger, die bemerkenswerter Weise in der Expressionismus-Literatur<br />
kaum zusammengefaßt dargestellt worden sind - auch bei Rothe im danach Folgenden<br />
nicht. Als gälte es immer noch die berüchtigte Expressionismus-Debatte der Nazis vom<br />
Herbst 1933 zu exorzieren - und damit die dort verfolgte Absicht den Expressionismus <strong>als</strong><br />
den neuen deutschen Nation<strong>als</strong>til zu etablieren (einschließlich der Absicht Van Gogh zu<br />
einem "deutschen" Maler zu vereinnahmen) im Nachhinein ungewollt zu bestätigen - wird<br />
allenthalben gerne vom düsteren und geistesschweren deutschen Expressionismus geraunt.<br />
Dies besonders hartnäckig von deutschen Beiträgern zu Ausstellungskatalogen, die gerade<br />
zum Nachweis der Internationalität des Phänomens angetreten sind, wie z.B. im Katalog der<br />
Ausstellung von 1970 im Haus der Kunst, München und Musée National d'Art Moderne,<br />
Paris....<br />
Mein Vorschlag ist zu prüfen, ob nicht eine andere bedenkenswerte, aber kaum nachlesbare<br />
Seite herauszufinden und in der ihr gebührenden Beleuchtung darzustellen möglich ist,<br />
allein schon weil bei jeder Ausstellung die Gemälde optisch dominieren: Sie strahlen von<br />
lebensfroher Farbigkeit. Schon von ferne fallen sie in jedem Kunst-Museum auf, wenn man<br />
etwa aus der Abteilung des 19. Jahrhunderts in den ersten Saal mit Werken der Zeit um<br />
1910 tritt: Endlich ein aufatmen! Dies ist mein Bild vom Expressionismus:<br />
Der Ausdruck »Expressionismus« wurde in einem Ausstellungsbericht von Wilhelm<br />
Worringer, "Sturm" (Aug. 1911) anscheinend zum erstenmal auf die bildende Kunst<br />
angewendet; er schrieb über die "jungen Pariser Synthetisten und Expressionisten Cézanne,<br />
van Gogh und Matisse", auf die der Begriff heute nicht mehr oder vielleicht schon wieder<br />
angewendet wird! Anläßlich einer Ausstellung des Blauen Reiters, 1912 in der Galerie der<br />
»Sturm« wurde die Bezeichnung "Expressionismus" erstmalig im heutigen Sinne mit der<br />
modernen deutschen Kunstrichtung in Verbindung gebracht. Zunächst nur auf die mehr<br />
romantische Seite der expressionistischen Malerei angewandt, breitete sich der Name dann<br />
auch auf die explosiven und groblinigen Formen der Brücke-Maler aus und schließlich auf die<br />
deutsche und ausländische expressive Malerei und Plastik im allgemeinen.<br />
In Vorträgen Über den Expressionismus in der Literatur und die neue Dichtung. In: Tribüne<br />
der Kunst und Zeit, hat Kasimir Edschmid zwischen 1917-18 (Kasimir Edschmid, Über den