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medtropoleAktuelles aus der Klinik für einweisende Ärzte - Asklepios

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Gefäßtyp Klinisches Problem<br />

Episkleritis („rotes Auge“), Hörsturz, Vertigo, Hämoptysen (alveoläre Hämorrhagie), Mikrohämaturie<br />

Klein (Glomerulonephritis), (Mono-, Poly-) Neuritis, Herdencephalitis, palpable Purpura, Nagelfalznekrosen,<br />

Angina pectoris (Perimyocarditis), Purpura abdominalis (blutige Stühle) etc.<br />

Infarkte: Hirn, Herz, Niere (Makrohämaturie!), Darm (Meläna!), Extremität etc. Blutung bei<br />

Mittelgroß<br />

Ruptur von Mikroaneurysmen<br />

Stenosen: z. B. „subclavian steal syndrome“ o<strong>der</strong> Aortenbogensyndrom,<br />

Groß<br />

Aneurysma dissecans (Riesenzellarteriitis), Venen: z. B. Trombosen<br />

Cave: Überlappungen <strong>der</strong> Gefäßtypen eher häufig!<br />

Tab. 3: Direkte Hinweise <strong>für</strong> PSV (Leitsymptome)<br />

Bluteosinophilie (>10%) Churg-Str<strong>aus</strong>s-Syndrom<br />

Hepatitis Bs-Antigen Panarteriitis nodosa<br />

Hepatitis C-Antigen/HCV/RNA Kryoglobulinämische Vaskulitis<br />

cANCA (PR3-ANCA) Wegenersche Granulomatose<br />

pANCA (MPO-ANCA) Mikroskopische Polyangiitis<br />

Kryoglobuline Kryoglobulinämische Vaskulitis<br />

Endothelzellantikörper Kawasaki-Syndrom<br />

Tab. 4: Diagnoseassoziierte Laborparameter<br />

Komplementspiegel Immunkomplexvaskulitiden<br />

ANCA-Titer Pauci-immune-Vaskulitiden<br />

Leuko- und Thrombozytose Entzündungsaktivität<br />

BSG- und CRP-Erhöhung Entzündungsaktivität<br />

Tab. 5: Aktivitätsassoziierte Laborparameter<br />

Therapie<br />

Das therapeutische Proce<strong>der</strong>e richtet sich<br />

nach Ausdehnung, Organmanifestation<br />

und Aktivität <strong>der</strong> Erkrankung sowie <strong>der</strong><br />

Prognose. PSV werden immunsuppressiv<br />

behandelt. Dies erfor<strong>der</strong>t eine engmaschige<br />

ärztliche Überwachung. Eine Patientenschulung<br />

trägt zur Minimierung therapiebedingter<br />

Komplikationen bei. Man unterscheidet<br />

drei Therapiestadien:<br />

■ Induktionstherapie: Diese erfolgt in<br />

<strong>der</strong> Regel mit Cyclophosphamid (Boli<br />

o<strong>der</strong> oral) nur über 3– 6 Monate (Tab. 6).<br />

■ Erhaltungstherapie: Nach erzielter<br />

Remission werden weniger toxische<br />

immunsuppressive Substanzen zur<br />

Remissionserhaltung (in <strong>der</strong> Regel mindestens<br />

zwei Jahre) eingesetzt (Tab. 6).<br />

■ Eskalationstherapie: Bei therapierefraktärem<br />

Verlauf (etwa 5 – 10 Prozent<br />

<strong>der</strong> Patienten mit ANCA-assoziierten<br />

Vaskulitiden) ist eine Eskalation <strong>der</strong><br />

konventionellen immunsuppressiven<br />

Therapie durch additive Maßnahmen<br />

(z. B. Plasmapherese) und/o<strong>der</strong> neue<br />

biologische Immunmodulatoren erfor<strong>der</strong>lich<br />

(Tab. 7).<br />

Therapie <strong>der</strong> Immunkomplexvaskulitiden<br />

Kryoglobulinämische Vaskulitis (CV)<br />

Bei <strong>der</strong> HCV-assoziierten CV wird bei<br />

nicht lebensbedrohlichen Organmanifestationen<br />

<strong>der</strong> Versuch einer HCV-Elimination<br />

durch kombinierte Gabe von Interferon-α<br />

und Ribavirin über 18 – 24 Monate empfohlen.<br />

[4] Bei lebensbedrohlichen Verläufen,<br />

etwa bei zunehmen<strong>der</strong> Niereninsuffizienz,<br />

progredienter Polyneuropathie o<strong>der</strong> ZNS-<br />

Vaskulitis, ist eine immunsuppressive Therapie<br />

mit Cyclophosphamid (CYC) und<br />

Glucocorticoiden erfor<strong>der</strong>lich, bei Therapierefraktärität<br />

ergänzt durch additive<br />

Plasmaseparationen über circa zwei Wochen.<br />

Mit dem monoklonalen Anti-CD20-Antikörper<br />

Rituximab steht eine neue Therapieoption<br />

<strong>der</strong> CV zur Verfügung.<br />

Polyarteriitis nodosa (PAN)<br />

Kontrollierte Studien zur Therapie <strong>der</strong><br />

PAN finden sich kaum. Eine aktuellere Studie<br />

zeigt, dass Patienten mit vermutlich<br />

schlechter Prognose nach Gabe von zwölf<br />

Zyklen CYC eine geringere Rezidivhäufigkeit<br />

aufweisen als nach Gabe von sechs<br />

Zyklen. [5]<br />

Schönlein-Henoch-Purpura<br />

Die Prognose ist im Allgemeinen gut. Bei<br />

schweren Verlaufsformen (rapid-progressive<br />

Glomerulonephritis, Darmbeteiligung<br />

mit Blutungen) kann eine immunsuppres-<br />

Rheumatologie<br />

sive Therapie mit CYC o<strong>der</strong> AZA erfor<strong>der</strong>lich<br />

werden. Bei entsprechen<strong>der</strong> Überwachung<br />

können auch eine GC-Monotherapie<br />

o<strong>der</strong> eine hochdosierte intravenöse Im -<br />

munglobulin (IVIG)-Therapie <strong>aus</strong>reichen.<br />

Therapie ANCA-assoziierter Vaskulitiden<br />

Die Therapie erfolgt abhängig von Erkrankungsstadium<br />

und -aktivität. Die lokalisierte<br />

WG kann mit Trimethoprim-Sulfamethoxazol<br />

(Cotrimoxazol) behandelt<br />

werden, wenn eine engmaschige Kontrolle<br />

gewährleistet ist. [6] Bei generalisierter,<br />

schwer verlaufen<strong>der</strong> ANCA-assoziierter<br />

Vaskulitis mit organ- und/o<strong>der</strong> lebensbedrohlichen<br />

Manifestationen erfolgt die<br />

remissionsinduzierende Therapie mit<br />

Cyclophosphamid entwe<strong>der</strong> nach dem<br />

„Fauci-Schema“ (2 mg/kg/Tag per os <strong>für</strong><br />

3 – 6 Monate) o<strong>der</strong> Austin-Schema (Boli)<br />

und Prednisolon. [7] Nach Erzielen einer<br />

Remission erfolgt eine Umstellung auf eine<br />

remissionserhaltende Therapie (mit zum<br />

Beispiel MTX, Azathioprin, Mykophenolat-<br />

Mofetil, Leflunomid).<br />

Therapie <strong>der</strong> granulomatösen<br />

Vaskulitiden<br />

Riesenzellarteriitis (RZA)<br />

Die RZA spricht häufig auf eine GC-Monotherapie<br />

innerhalb weniger Tage gut an.<br />

Eine Startdosis von 40 bis 60 mg Prednisolonäquivalent<br />

sollte innerhalb von etwa<br />

sechs Monaten auf 5 – 7,5 mg/Tag reduziert<br />

werden. Bei Visusstörungen sollte die Therapie<br />

unverzüglich und hochdosiert (intravenös<br />

Methylprednisolon, 250 – 1.000 mg<br />

täglich über drei Tage) begonnen werden.<br />

Bei therapieresistentem Verlauf und anhaltend<br />

hohem Steroidbedarf ist die Einleitung<br />

einer immunsuppressiven, steroid -<br />

einsparenden Therapie mit zum Beispiel<br />

Methotrexat (MTX) (0,3 mg/kg/Woche s. c.)<br />

o<strong>der</strong> alternativ Azathioprin angezeigt. [8]<br />

Takayasu-Arteriitis<br />

Randomisierte, placebo-kontrollierte Studien<br />

zur Behandlung <strong>der</strong> Takayasu-Arteri -<br />

itis liegen bislang nicht vor. Als Standard<br />

zur Behandlung unkomplizierter Verläufe<br />

gilt allgemein eine Glukokortikoidmonotherapie,<br />

jedoch sind etwa ein Viertel <strong>der</strong><br />

Patienten zunächst therapierefraktär und<br />

in bis zu 50 Prozent <strong>der</strong> Fälle kommt es zu<br />

Rezidiven. Daher sollte frühzeitig eine<br />

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