medtropoleAktuelles aus der Klinik für einweisende Ärzte - Asklepios
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Abb. 1: Artifizieller Sphinkter (AMS 800 ® ) Abb. 2: Der proximal bulbäre Cuff nach RPx Abb. 3: Der distale Doppelcuff nach RPx<br />
schettenpositionierung des artifiziellen<br />
Sphinktersystems mehr möglich ist. Deshalb<br />
bedarf es einer kritischen Indikationsstellung.<br />
Das erste eingesetzte Operationsverfahren<br />
muss das Beste sein, weshalb bei<br />
<strong>aus</strong>geprägter Belastungsinkontinenz schon<br />
frühzeitig die Implantation eines artifiziellen<br />
Sphinkters, nach wie vor <strong>der</strong> Goldstandard<br />
in <strong>der</strong> Therapie <strong>der</strong> Post-Prostatektomie-Inkontinenz,<br />
in Erwägung gezogen<br />
werden sollte.<br />
Der artifizielle Sphinkter (Abb.1) wurde<br />
von Bradley und Scott entwickelt und erstmals<br />
1972 implantiert. Das heute verwendete<br />
Modell AMS 800 ® wurde bereits 1983<br />
eingeführt und ist ein hydraulisches, auch<br />
mit Antibiotikabeschichtung erhältliches<br />
System, das <strong>aus</strong> drei Komponenten<br />
besteht: einer Manschette (Cuff), die um<br />
die Harnröhre gelegt wird, einem druckregulierenden<br />
Ballon, <strong>der</strong> retropubisch o<strong>der</strong><br />
besser intraperitoneal platziert wird, und<br />
einer Kontrollpumpe, die im Skrotalfach<br />
untergebracht wird. Der im System herrschende<br />
Druck <strong>aus</strong> dem Ballon wird über<br />
die Pumpe auf die Manschette fortgeleitet<br />
und komprimiert die Harnröhre. Bei Miktion<br />
betätigt <strong>der</strong> Patient die skrotal gelegene<br />
Pumpe, wodurch <strong>der</strong> Cuff entleert und<br />
die Harnröhre freigegeben wird. Zeitverzögert<br />
verschließt sich die Manschette selbsttätig<br />
kurz nach <strong>der</strong> letzten Pumpenbetätigung.<br />
Nach radikaler Prostatektomie kommen<br />
zwei Positionen <strong>für</strong> die Implantation <strong>der</strong><br />
Harnröhrenmanschette in Betracht:<br />
1. Proximal-bulbäre Cuffposition mit<br />
knapp distal <strong>der</strong> Harnröhren-Blasen-<br />
Anastomosenregion gelegener Verschlussmanschette<br />
(Abb. 2)<br />
2. Der distale Doppelcuff liegt weiter distal<br />
an <strong>der</strong> bulbären Harnröhre und wird<br />
von uns bei allen voroperierten (bulking<br />
agents, Stammzelltherapie, Ballonsysteme,<br />
Schlingenoperation) o<strong>der</strong> bestrahlten<br />
Patienten verwendet (Abb. 3). An <strong>der</strong> proximal-bulbären<br />
Harnröhre muss durch Vernarbungen<br />
beziehungsweise postaktinische<br />
Durchblutungsbeeinträchtigung mit einer<br />
hohen Harnröhrenarrosionsrate gerechnet<br />
werden, weshalb in diesen Fällen ein distal-bulbärer<br />
Doppel-Cuff implantiert wird.<br />
Während die proximal-bulbäre Manschette<br />
außerhalb <strong>der</strong> Sitzdruckzone liegt, wird die<br />
Kontinenz bei einem distal-bulbär in <strong>der</strong><br />
Sitzdruckzone platzierten Cuff kompromittiert.<br />
Zur Vergrößerung <strong>der</strong> urethralen<br />
Druckübertragungsfläche werden deshalb<br />
zwei nebeneinan<strong>der</strong> liegende Cuffs<br />
implantiert.<br />
Präoperative Diagnostik<br />
und Behandlungsablauf<br />
Urologie<br />
Eine sorgfältige präoperative Abklärung<br />
zur Identifizierung <strong>der</strong> <strong>für</strong> die Sphinkter -<br />
implantation geeigneten Kandidaten<br />
sichert gute Behandlungsergebnisse.<br />
Anamnese mit Erfragung / Prüfung<br />
mentaler und manueller Fähigkeiten<br />
Miktions-Inkontinenzprotokoll<br />
Pad-Test [7]<br />
Körperliche Untersuchung<br />
Labor inklusive Urinsediment und Urinkultur<br />
Sonographie des Harntraktes<br />
Retrogrades Urethrogramm / MCU<br />
Urethrocystoskopie mit Stresstest im Liegen<br />
und Stehen<br />
Uroflowmetrie<br />
Urodynamik<br />
Tab. 1 Ambulante präoperative Diagnostik vor<br />
Implantation eines artifiziellen Sphinkters<br />
Ausmaß und Grad <strong>der</strong> Inkontinenz werden<br />
mit Inkontinenzprotokoll, Pad- und<br />
Stress-Tests erfasst. Die urodynamische<br />
Untersuchung wird zum Ausschluss kombinierter<br />
Harninkontinenzformen durch -<br />
geführt, die gegebenenfalls eine Vorbeziehungsweise<br />
Begleitbehandlung mit<br />
Anticholinergika erfor<strong>der</strong>n. Der Patient<br />
wird zur antibiotischen Vorbehandlung am<br />
präoperativen Tag aufgenommen und<br />
unter einem fünftägigen perioperativen<br />
Antibiotikaregime operiert. Die Entlassung<br />
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