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zu verstehenden] Eidos' (Heidegger 1987, S. 126). Die damit von Heidegger geforderte<br />

'Umstellung in der Sensibilität für die Absolutheit der originären Evidenzen' (ebd.) bedeutet<br />

zugleich aber eine fundamentale Kritik an Husserls Ideal einer Philosophie als strenger<br />

Wissenschaft mit der darin intendierten radikalen Vorurteilslosigkeit. Ihm bescheinigt Heidegger<br />

eine methodische 'Naivität' (Heidegger 1993b, S. 29), die im Rückgang zu den 'Sachen selbst'<br />

wie er im Radikalismus der Phänomenologie oft ausgesprochen wird (ebd. S. 30), meint, sich<br />

damit aller Traditionsbezüge entledigen zu können, so als könne man 'heute und je in der<br />

Philosophie von vorne anfangen' (ebd. S. 29). In dieser Naivität spricht sich das aus, was<br />

Heidegger der Phänomenologie als 'Geschichtslosigkeit' (Heidegger 1988, S. 75) vorwirft. (...)<br />

Wenn Heidegger gleichwohl seinen eigenen Ansatz als phänomenologisch bestimmt sieht, so<br />

darum, weil ihm Phänomenologie zunächst ein 'wie der Forschung [ist], das sich die<br />

Gegenstände anschaulich vergegenwärtigt und sie nur, soweit sie anschaulich da sind,<br />

bespricht' (ebd. S. 72)" (vgl. Gander, 1999, S. 93).<br />

Weiters zeigt Heidegger auch klar die Grenzen der phänomenologischen Herangehensweise auf, die<br />

auch in Bezug auf ein phänomenologisches Arbeiten in der Psychotherapie immer mit bedacht<br />

werden müssen.<br />

"In kritischer hermeneutischer Reflexion muss demnach die Bestimmung der hermeneutischen<br />

Situation als Vollzugsbedingung der Interpretation geleistet werden, ohne dass dabei allerdings die<br />

Aussicht auf eine vollständig zu erzielende Transparenz als Ideal aufrecht erhalten werden könnte,<br />

womit aber zugleich auch die Möglichkeit einer Letztbegründung als in sich illusionär entlarvt und<br />

verabschiedet wird. Was in diesem Sinne als Aufgabenstellung zugleich auch die Grenze des<br />

Erkennens anzeigt, deutet zurück auf eine Endlichkeit, die konstitutionell faktisch gedacht werden<br />

muss und darin gründet, dass das Leben selbst in sich wesensmäßig durch Opazität bestimmt ist, die<br />

Heidegger (...) als 'Diesigkeit' (Heidegger, 1985, S. 88) anspricht" (vgl. Gander, 1999, S. 95). "Die<br />

verhüllte Faktizität soll sichtbar gemacht werden, um sie in Graden aufzuhellen, ohne sie darin<br />

völlig auflösen zu können, weil sie gleichsam der blinde Fleck für das hermeneutisch-<br />

phänomenologische Auge ist und bleibt" (Heidegger, 1985, S. 88).<br />

Auch Lleras (2000, S. 34) weist im "Lexikon der Logotherapie und Existenzanalyse" auf diese<br />

Begrenzung hin: "Dabei ist auch die privative Bestimmung von Erscheinung zu berücksichtigen,<br />

nach der sich etwas nie ganz zeigen kann, sondern nur so, wie es in Wechselwirkung mit dem<br />

Medium (teilverhüllt) in Erscheinung treten kann. Diese verdeckte Form des alltäglichen Seins gilt<br />

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