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Anders zeichnet Strüber (1994, S. 566) die Wurzeln der Phänomenologie nach: Er setzt sie in der<br />

Farbenlehre Goethes und in der frühen Sinnesphysiologie von Johann Müller, Jan. E. Purkinje und<br />

Ewald Hering an. Auch die Beschreibung von Gestaltqualitäten von Ehrenfels zu Ende des 19. Jh.<br />

sieht er als wichtigen Schritt an, bevor Husserl seine Wirkung entfaltete.<br />

Bereits diese unterschiedlichen Darstellungen von Vetter und Strüber zeigen, dass es gar nicht so<br />

einfach ist, die frühen Wurzeln der Phänomenologie herauszuarbeiten. Einigkeit herrscht hingegen<br />

über die Bedeutung Edmund Husserls für die Konstituierung der Phänomenologie. Auch wenn sich<br />

die existenzanalytische Phänomenologie nicht vorrangig auf Husserl bezieht, soll hier aufgrund<br />

seiner zentralen Rolle innerhalb der Phänomenologie auf seine Arbeit eingegangen werden.<br />

2.1.1 Begründung der Phänomenologie durch Edmund Husserl<br />

Husserl begründete die Phänomenologie als philosophische Forschungsrichtung 1900/1901, als er<br />

die "Logischen Untersuchungen" veröffentlichte (vgl. Beyer, 1996). In den "Logischen<br />

Untersuchungen" entwickelte er die Theorie der Intentionalität, die er im Anschluss an seinen<br />

Lehrer Franz Brentano (1838-1917) zuerst noch deskriptive Psychologie nannte (vgl. Schneiders,<br />

1998, S. 71).<br />

Die ursprüngliche Wortbedeutung von "Phänomenologie", nämlich "Lehre von den<br />

Erscheinungen", gibt die Idee der Phänomenologie nach Husserl nur unzureichend wieder. Husserl<br />

hat die Bezeichnung der empirischen Psychologie seiner Zeit entnommen. In der Psychologie wie<br />

auch in anderen empirischen Wissenschaften wird darunter die erste Stufe des wissenschaftlichen<br />

Erkenntnisprozesses verstanden, das Sammeln und Beschreiben von Daten, die dann induktiv zu<br />

Theorien verarbeitet werden (vgl. Fellmann, 2006, S. 24-25). "Die Beschreibung zielt auf ein<br />

Allgemeines, das Husserl 'Wesen' nennt" (Fellmann, F. 2006 S. 29). Das im Bewusstsein<br />

unmittelbar Gegebene soll theoriefrei beschrieben und jede intellektualistische Umdeutung der<br />

Bewusstseinsinhalte vermieden werden (vgl. Fellmann, 2006, S. 28). Die Beschreibung ist laut<br />

Vetter (2004, S. 71. ff) ein methodischer Grundbegriff phänomenologischen Denkens: "Statt über<br />

die gegebenen Phänomene hinauszugehen, um zu verallgemeinerbaren Aussagen über<br />

Verursachungsbeziehungen zu gelangen, zielt die phänomenologische Beschreibung auf die<br />

Erfassung dessen, was die Sache selbst ist, d.h. was im Wesensgehalt des Phänomens liegt.<br />

Möglicher Gegenstand einer Beschreibung ist, was erfahrbar ist."<br />

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