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klassischerweise ein Maß ist für die Gültigkeit der Messung und ob ein Test wirklich das misst, was<br />
er messen soll. Die Validität hinsichtlich von projektiven Verfahren wird jedoch adäquater so<br />
formuliert: "Mit welcher Sicherheit ist bei Einhaltung der vorgegebenen Auswertungsgrundsätze<br />
damit zu rechnen, dass der Diagnostiker durch die Anwendung des TGT (Anm.: Thematischer<br />
Gestaltungstest, Beispiel eines projektiven Verfahrens) zu zutreffenderen Schlüssen hinsichtlich der<br />
lebensgeschichtlichen Zusammenhänge der vom Probanden artikulierten Probleme kommt, als dies<br />
ohne die Anwendung dieses Verfahrens der Fall wäre" (Allesch, 1985, S. 157). Schaipp & Plaum<br />
(1995, S. 86, zitiert nach Ermert, 1997, S. 143) fordern die Betrachtung der projektiven Verfahren<br />
anhand alternativer Bewertungskriterien. Dabei handelt es sich um die ökologische Validierung, die<br />
kommunikative Validierung, die argumentative Validierung, die kumulative Validierung sowie<br />
weitere Validierungsarten (ebd.). Diese Validierungsarten sollen an dieser Stelle kurz erklärt<br />
werden, da sie tatsächlich von praktischer Relevanz sind.<br />
"Mit ökologischer Validierung ist gemeint, bei der Datengewinnung der Dateninterpretation die<br />
Lebensraum- und Umweltbedingungen des zu untersuchenden Subjekts zu berücksichtigen"<br />
(Lamnek, 1988, S. 152, zitiert nach Ermert, 1997, S. 143).<br />
Unter dem Aspekt der kommunikativen Validierung ist ein Austausch zwischen dem Probanden<br />
und dem Diagnostiker über mögliche Anhaltspunkte gemeint, die für ein weiteres Vorgehen in den<br />
projektiven Verfahren gefunden wurden. Die meisten Äußerungen, die der Proband in der ersten<br />
Datenerhebungsphase bei den sogenannten projektiven Verfahren abgibt, sind mehrdeutig und<br />
können nur in einem Dialog zwischen Forscher und Probanden an Eindeutigkeit gewinnen. Wenn<br />
der Diagnostiker solche mehrdeutigen Äußerungen interpretieren will, allein und ohne Hilfe des<br />
Senders kann dies zu fatalen Interpretationsfehlern führen (vgl. Ermert, 1997, S. 143).<br />
Die argumentative Validierung bedeutet, dass Deutungen intersubjektiv überprüfbar sein sollten.<br />
Der Diagnostiker soll seine Ergebnisse argumentativ begründen und dabei auf nicht<br />
nachvollziehbare Vorannahmen wie auch auf eine fachinterne Geheimsprache verzichten (vgl.<br />
Ermert, 1997, S. 144).<br />
Die kumulative Validierung besagt die Notwendigkeit, den Gegenstand mittels verschiedener<br />
Methoden zu untersuchen. "Der Gesichtspunkt der kumulativen Validierung bedeutet, dass es nicht<br />
nur schlicht unmöglich ist, die Gültigkeit der aufgrund einer Methode erhobenen Daten feststellen<br />
zu wollen, ohne das zur Anwendung kommende diagnostische Procedere in seiner Gesamtheit, also<br />
alle im Einzelfall verwendeten Methoden und ermittelten Daten, mit zu berücksichtigen, sondern<br />
meint auch die Sicherung von Resultaten zur Validität durch eine ganze Serie von Untersuchungen"<br />
(Schaipp, Plaum, 1995, S. 91, zitiert nach Ermert, 1997, S. 144).<br />
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