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DP 285.pdf, Seiten 1-13 - Hochschule Ansbach

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Das Kaufkraft- und Zinsparitätentheorem: Reine Theorie oder empirische Evidenz? Seite 11<br />

Das Konzept der Kointegration liefert in jüngeren Studien 16 für die Überprüfung der Kaufkraftparitätentheorie<br />

als langfristig geltende makroökonomische Gleichgewichtsbedingung<br />

positivere Resultate. Die Studien setzen methodisch an der Stationarität der Residuen an, wonach<br />

Wechselkurs und Preisniveau langfristig nicht beliebig auseinanderdriften können, sondern<br />

kointegrieren, so daß von einem langfristigen Steady-State dieser beiden Größen auszugehen<br />

ist.<br />

Deshalb wird von der Wissenschaft der Glaube an die langfristige Relevanz der Kaufkraftparitätentheorie<br />

aufrechterhalten. 17 Die Tatsache, daß dieses Konzept auch heute noch in der ökonomischen<br />

Literatur eine bedeutende Rolle spielt, ist jedoch weniger in der Prognoseleistung<br />

des PPP-Konzeptes zu sehen, als in der Notwendigkeit, Abweichungen von Wechselkursen<br />

relativ zu einem Vergleichswert zu definieren. Schon der Begriff der Über- oder Unterbewertung<br />

einer Währung setzt einen theoretisch begründbaren Maßstab voraus. Es ist eben genau<br />

diese Funktion, die dem Kaufkraftparitätentheorem zu ständiger Aktualität verhilft.<br />

3 Die Zinsparitätentheorie<br />

3.1 Ökonomischer und theoretischer Kontext<br />

Die Zinsparitätentheorie geht zurück auf J.M. Keynes 18 und stellt ähnlich wie die Kaufkraftparitätentheorie<br />

auf ein arbitragefreies Gleichgewicht ab, wobei jetzt nicht der Güter-, sondern<br />

der Kapitalmarkt betrachtet wird. Die Zinsparität stellt Beziehungen zwischen Wechselkursen<br />

und Zinsen internationaler Finanzmarkttitel her, wonach beobachtbare Zinsdifferenzen im In-<br />

und Ausland von entsprechenden Wechselkursanpassungen begleitet werden, so daß die exante-Erträge<br />

von Kapitalanlagen in den beteiligten Ländern übereinstimmen. 19 Analog zur<br />

Kaufkraftparitätentheorie impliziert die Zinsparitätentheorie, daß bei vollkommenen Kapitalmärkten<br />

die durch Arbitrage induzierten Kapitalströme bewirken, daß keine Bewertungsunterschiede<br />

zwischen einer in inländischen Wertpapieren angelegten Währungseinheit und einer in<br />

ausländischen Bonds angelegten Währungseinheit mehr bestehen. 20<br />

16<br />

Vgl. Gerhards, T., 1994; Holzer, S., 1994; Schmidt, R., 1994; Dreger, C., 1995; Chen, B. 1995; Manzur.<br />

M./Ariff, M., 1995 und MacDonald, R., 1995.<br />

Einen aufschlußreichen Überblick über das zeitgenössische Research bzgl. des PPP-Konzepts gibt das<br />

Diskussionsapier von MacDonald. Das Papier macht in Konsens mit den anderen Studien einen gemeinsamen<br />

Trend in den empirischen Analysen der Wechselkursmodellierung deutlich, daß dem PPP-Konzept durchaus<br />

eine „Long-Run-Validity“ zugesprochen werden kann.<br />

17<br />

Vgl. Fastrich, H./Hepp, S., 1991, S. 56<br />

18<br />

Vgl. Keynes, J.M., 1923<br />

19<br />

Vgl. Dreger, C., 1995, S. 75<br />

20<br />

Vgl. König, P./Möller, J., 1989b, S. 403

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