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DP 285.pdf, Seiten 1-13 - Hochschule Ansbach

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Das Kaufkraft- und Zinsparitätentheorem: Reine Theorie oder empirische Evidenz? Seite 3<br />

1 Einführung<br />

Als ökonomische Bestimmungsfaktoren von Wechselkursen können solche Größen betrachtet<br />

werden, denen kurz-, mittel- bzw. langfristig ein signifikanter Einfluß attestiert werden kann.<br />

In der Literatur werden als solche Haupteinflußgrößen das Zinsniveau auf kurze, sowie Preisniveau,<br />

Geldmengen oder Zahlungsbilanzsalden auf mittel- und langfristige Sicht angesehen<br />

und in Währungstheorien operationalisiert. Die Währungstheorien gehen davon aus, daß sich<br />

bilaterale Wechselkurse trotz ihrer hohen Variabililität auf Dauer nicht beliebig weit vom fundamentalen<br />

Umfeld der betrachteten Volkswirtschaften entfernen und sich damit zumindest<br />

langfristig in Abhängigkeit davon bewegen. Ein darauf aufbauendes statistisches Prognosemodell<br />

fungiert streng genommen als Erklärungsmodell, das das Zustandekommen der endogenen<br />

Variablen - im folgenden des DM/US-$-Wechselkurses - zum Zeitpunkt t in Abhängigkeit von<br />

einer oder mehreren exogenen Variablen ebenfalls zum Zeitpunkt t funktional beschreibt. Die<br />

Umsetzung in ein unbedingtes Prognosemodell, in das technisch nur solche exogene Größen<br />

eingehen dürfen, die dem Prognostiker bei der Prognoseerstellung auch tatsächlich zur Verfügung<br />

stehen, erfolgt dann, indem diese exogenen Variablen mit einem Time-Lag in die Modellgleichung<br />

eingehen. Der theoretische Nutzen der Währungstheorien liegt in ihrer Transparenz<br />

und Nachvollziehbarkeit, wodurch sie an ökonomischer Plausibilität gewinnen, da die in<br />

ihnen formulierten oder an ihnen orientierten hypothetischen Wirkungszusammenhänge mit<br />

dem Instrumentarium der Statistik empirisch nachprüfbar sind und somit ökonomisch sinnvoll<br />

begründbar werden. Der Akteur am Finanzmarkt dürfte mehr am praktischen Nutzen der Währungstheorien<br />

interessiert sein, ob die theoretisch formulierten Wirkunszusammenhänge auch<br />

tatsächlich zutreffen und ob darauf aufbauend eine Prognose des Wechselkurses möglich ist.<br />

Je nachdem, ob die Erklärung des Wechselkurses monokausal in Abhängigkeit von einer Erklärungskomponente<br />

oder multikausal unter Einbeziehung mehrerer unterschiedlicher Einflußfaktoren<br />

erfolgt, unterscheidet man paritalanalytische und strukturelle Ansätze zur Wechselkursbestimmung.<br />

Partialanalytische Ansätze stellen Beziehungen zwischen dem Gleichgewichtswechselkurs<br />

und den internationalen Güterpreisen bzw. Ertragsraten internationaler Finanzmarktanlagen<br />

dar. Der partialanalytische Charakter zeigt sich in der isolierten Betrachtungsweise<br />

international integrierter Güter- und Finanzmärkte, d.h. bezüglich der einzelnen<br />

Einflußfaktoren wird ein von ihrem Umfeld isolierter Zusammenhang zu Wechselkursentwicklungen<br />

hergestellt. Bei den strukturellen Wechselkurstheorien wird das starke Abstraktionsniveau<br />

der partialanalytischen Theorien verlassen und der Wechselkurs in einem größeren Umfeld<br />

fundamentaler Einflußfaktoren betrachtet. Partialanalytische Erklärungsansätze für Wechselkurse<br />

versuchen, eine Paritätsrelation zwischen dem Wechselkurs auf der einen und dem<br />

währungsadjustierten Preisverhältnis zweier Volkswirtschaften auf Güter- bzw. Finanzmärkten<br />

auf der anderen Seite herzustellen. Die beiden klassischen Theorien internationaler Paritätenrelationen,<br />

die die zentralen Elemente der monetären Außenwirtschaftstheorie bilden, sind die<br />

Kaufkraftparitätentheorie und die Zinsparitätentheorie.<br />

Die folgenden Ausführungen zu den beiden Theorieansätzen sind jeweils in 2 Unterabschnitte<br />

unterteilt. Im ersten Abschnitt werden die Theoreme in ihrem theoretischen und ökonomischen<br />

Kontext dargestellt, während der zweite Abschnitt sich mit der empirischen Evidenz der Theoreme<br />

beschäftigt.

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