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DP 285.pdf, Seiten 1-13 - Hochschule Ansbach

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Das Kaufkraft- und Zinsparitätentheorem: Reine Theorie oder empirische Evidenz? Seite 17<br />

Konkret heißt das, daß zu untersuchen ist, ob tatsächliche Abweichungen von der Parität - repräsentiert<br />

durch die Differenz zwischen Swapsatz und Zinsdifferential- signifikant von Null<br />

verschieden sind bzw. in einem neutralen Band streuen, das mit der Existenz von Transaktionskosten<br />

erklärt werden könnte. 40<br />

Die Empirie spricht auch bei diesem Ansatz zur Überprüfung der Gedeckten Zinsparität eindeutig<br />

für die Gültigkeit der Theorie. 41 Insgesamt kann also die Gedeckte Zinsparität als valide<br />

Gleichgewichtsbedingung in theoretischen Modellen zur Wechselkurserklärung betrachtet werden.<br />

42 Mit ähnlich positiven Resultaten kann die empirische Evaluierung der Ungedeckten<br />

Zinsparität nicht aufwarten. Es lassen sich vielmehr gravierende und dauerhafte Abweichungen<br />

feststellen, die nicht mehr allein auf Transaktionskosten, sondern auf Risikoprämien rückführbar<br />

sind. 43 Allgemein lassen sich permanente (systematische) Abweichungen vom Arbitrage-<br />

Gleichgewicht, sogenannte Spreads in der gleichgewichtigen Bewertung der Finanztitel, mathematisch<br />

darstellen, indem man die Gleichgewichtsgleichung (<strong>13</strong>) der Ungedeckten Zinspa-<br />

44<br />

rität nach der Variablen auflöst:<br />

rp t<br />

( ) ( + )<br />

rp = Z −Z− E s + s<br />

t i, t a, t t 1 t (17)<br />

Faßt man Gleichung (17) als Bestimmungsgleichung für den Kassakurs st auf und löst sie unter<br />

Einführung eines stochastischen Störterms ut auf, erhält man folgende Testgleichung zur<br />

45<br />

Überprüfung der Ungedeckten Zinsparität:<br />

( ) ( + )<br />

s = Z −Z −E s − rp +<br />

t i, t a, t t 1 t ut Der Wechselkurs hängt demnach von der Zinsdifferenz, seinem für die nächste Periode erwarteten<br />

Wert, einer systematischen bzw. permanenten Abweichung vom Arbitrage-Gleichgewicht<br />

in Form einer Risikoprämie, sowie einer unsystematischen Störkomponente ab. Kritischer Parameter<br />

in Gleichung (18) ist der Erwartungswert des künftigen Kassakurses. Da Erwartungen<br />

nicht empirisch meßbar sind, ist es notwendig, Annahmen über den Erwartungsbildungsprozeß<br />

der Marktteilnehmer zu treffen. Erst wenn man diesen Parameter geeignet konkretisiert, kann<br />

man die Ungedeckte Zinsparität testen. Die meisten empirischen Studien gehen von rationalen<br />

Erwartungen aus, daß der Terminkurses der optimale Vorhersagekurs des künftigen Kassakurses<br />

ist, d.h. ES ( t+ ) Ft.<br />

Erst die Nichtgültigkeit dieser Annahme der spekulativen Effizienz<br />

rechtfertigt einen Regressionsansatz gemäß Gleichung (18).<br />

= 1<br />

Die Strategie zum empirischen Test der Ungedeckten Zinsparität ist damit folgende: Bevor<br />

man einen direkten Test der Ungedeckten Zinsparität gemäß (18) herangeht, sollte man zuerst<br />

40 Vgl. Dreger, C., 1995, S. 96<br />

41 Zu diesem Ergebnis gelangten Studien von Taylor, M.P, 1987b; Clinton, K., 1988 und Taylor, M.P., 1989.<br />

Das Procedere der Studien war folgendes: ausgehend von geschätzten Transaktionskosten konnte das neutrale<br />

Band ermittelt werden, innerhalb dessen Abweichungen von der Zinsparitätentheorie mit der Existenz von<br />

Transaktionskosten erklärbar sind. Nach Analyse von hochfrequentem Datenmaterial kamen die Studien zum<br />

Ergebnis, daß insbesondere am Eurogeldmarkt kaum Abweichungen von der gesicherten Zinsparität bestanden,<br />

die außerhalb des neutralen Bandes lagen, sowie profitabel und lang anhaltend genug gewesen wären,<br />

um von den Marktteilnehmern ausgenutzt werden zu können.<br />

42 Vgl. Dreger, C., 1995, S. 99<br />

43 Vgl. Dreger, C., 1995, S.99<br />

44 Vgl. König, P./Möller, J., 1990, S. 86-88<br />

45 Vgl. König, P./Möller, J., 1990, S.88<br />

(18)

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