29.08.2013 Aufrufe

DP 285.pdf, Seiten 1-13 - Hochschule Ansbach

DP 285.pdf, Seiten 1-13 - Hochschule Ansbach

DP 285.pdf, Seiten 1-13 - Hochschule Ansbach

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Das Kaufkraft- und Zinsparitätentheorem: Reine Theorie oder empirische Evidenz? Seite 15<br />

Analog zur Gedeckten Zinsparität entspricht die rechte Seite der Zinsdifferenz zwischen Inund<br />

Ausland, die linke Seite repräsentiert jetzt die erwartete prozentuale Wechselkursänderung<br />

daraus.<br />

Die Gleichung bedeutet, daß in der Gleichgewichtssituation eine positive (negative) Zinsdifferenz<br />

eine gleichgroße prozentuale Abwertungs-(Aufwertungserwartung) der nach sich zieht. 32<br />

Damit wird der Devisenterminkurs als unverzerrter Schätzer des künftigen Devisenkassakurses<br />

interpretiert, der die Erwartungen der Marktteilnehmer reflektiert. Der Swapsatz, der das Zinsdifferential<br />

der beiden Volkswirtschaften repräsentiert, entspricht dann der erwarteten Wechselkursänderung.<br />

Möglicherweise auftretende Abweichungen von dieser Beziehung werden als<br />

das Anzeichen einer konstanten oder im Zeitverlauf variablen Risikoprämie rpt interpretiert,<br />

so daß der Terminkurs einen verzerrten Prediktor des zukünftigen Kassakurses darstellt -<br />

Es ( t+ ) ft rp-<br />

und Gleichung (12) jetzt lautet:<br />

= +<br />

33<br />

1 t<br />

( )<br />

Es + + rp− s = Z −Z<br />

t 1 t t i, t<br />

Wenn die Arbitrageure am Finanzmarkt rationale Erwartungen haben, d.h. alle für die Wechselkursentwicklung<br />

relevanten Informationen effizient verarbeiten, dann sollte der Terminkurs<br />

die Erwartungen der Marktteilnehmer perfekt reflektieren, d.h. ein unverzerrter Prediktor des<br />

künftigen Kassakurses sein. 34 Die Literatur begründet systematische Abweichungen von der<br />

Ungedeckten Zinsparität mit zwei Argumenten: die unzureichende Modellierung des Erwartungsbildungsprozesses<br />

der Finanzmarktteilnehmer sowie die Existenz einer Risikoprämie für<br />

offene Devisenpositionen. 35 Das erste Argument beschreibt das Problem, daß Wechselkurserwartungen<br />

nicht konkret beobachtbar und somit mathematisch schwer operationalisierbar sind.<br />

Insofern ist eine Hypothesenbildung hinsichtlich des Erwartungsbildungsprozesses nötig, wobei<br />

die Erwartungen der Arbitrageure statistischer, adaptiver, regressiver oder rationaler Natur<br />

sein können. 36 Das zweite Argument setzt an den Risikoüberlegungen der Arbitrageure an. Die<br />

Risikoprämie soll im allgemeinen nicht etwa das potitische Risiko einer Anlage abdecken, sondern<br />

sie resultiert aus einer nicht vollkommenen Korrelation verschiedener Finanzaktiva aufgrund<br />

inflationärer Einflüsse und realer Wechselkursänderungen. 37<br />

3.2 Empirische Evidenz<br />

Die empirische Evidenz der Überprüfung der Gedeckten Zinsparität ist eindeutig positiv: der<br />

postulierte Zusammenhang zwischen Kapital- und Devisenmärkten konnte in verschiedenen<br />

Studien bestätigt werden. 38 Die Gedeckte Zinsparität kann dabei methodisch durch zwei unterschiedliche<br />

Ansätze überprüft werden. Zum einen kann der direkte Zusammenhang zwischen<br />

32 Vgl. König, P./Möller, J., 1989b, S. 403-404<br />

33 Vgl. Gerhards, T., 1994, S. 17<br />

34 Vgl. Steurer, E., 1996, S. 89<br />

35 Vgl. König, P./Möller, J., 1990, S. 86<br />

36 Vgl. König, P./Möller, J., 1989b, S. 404-405<br />

37 Vgl. Gerhards, T., 1994, S. 17<br />

38 Vgl. Gaab, W., 1983; Jöns, U., 1986; Taylor, M.P., 1987b, Clinton, K., 1988; Braunhart, D., 1989; König,<br />

P./Möller, J. 1989a; Zimmerer T., 1993; Holzer, S. 1994; Jänicke, J., 1994 und Schmidt, R., 1994<br />

a, t<br />

(<strong>13</strong>)

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!