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DP 285.pdf, Seiten 1-13 - Hochschule Ansbach

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Das Kaufkraft- und Zinsparitätentheorem: Reine Theorie oder empirische Evidenz? Seite 4<br />

2 Die Kaufkraftparitätentheorie<br />

2.1 Ökonomischer und theoretischer Kontext<br />

Eine der ältesten Wechselkurstheorien ist die Kaufkraftparitätentheorie, englisch Purchasing<br />

Power Parity (PPP), die vom schwedischen Nationalökonomen G. Cassel als empirisch testbare<br />

Hypothese formuliert wurde. 1 Die Kaufkraftparitätentheorie geht von der langfristigen Bestimmung<br />

des Wechselkurses durch die Entwicklung der Preisniveaus der Handelsgüter der<br />

betreffenden Volkswirtschaften aus, d.h. der Wechselkurs paßt sich derartig an, daß die Kaufkraft<br />

der inländischen Währung der Kaufkraft der ausländischen Währung entspricht. Basis<br />

dieser Theorie bildet das Law of one Price, das besagt, daß die Preise von homogenen Gütern<br />

auf verbundenen Märkten unter Abstrahierung von Frachtkosten, Zöllen und Handelshemmnissen<br />

gleich sein müssen. 2 Jede Preisänderung würde zu entsprechenden Güterarbitrageprozessen<br />

führen, die über Variation des Angebots von und der Nachfrage nach Gütern und Devisen entsprechende<br />

Preis- und Wechselkursänderungen auslösen würden. 3<br />

Die in der Kaufkraftparitätentheorie beschriebenen Zusammenhänge können als klassischer<br />

volkswirtschaftlicher Ansatz zur Darlegung der Determinanten künftiger Devisenkurse angesehen<br />

werden. Es wird angenommen, daß die Preisniveau- bzw. Inflationsdifferenz zweier<br />

Währungen die Abschwächungsrate der höher inflationierenden Währung bestimmt. Die in der<br />

höher inflationierenden Volkswirtschaft hergestellten Güter und Dienstleistungen werden auf<br />

dem Weltmarkt vergleichsweise zu teuer und wegen der Reagibilitäten der Nachfrager auf<br />

Preisänderungen weniger nachgefragt. Dies führt zu geringerer Nachfrage nach Devisen dieser<br />

Volkswirtschaft. Demgegenüber kommt es in der Volkswirtschaft mit der höheren Inflation<br />

wegen des beschriebenen Preiszusammenhanges zu einem Importsog, was zu einem höheren<br />

Angebot an Devisen dieses Landes führt. Wenn eine Währung auf dem Devisenmarkt geringer<br />

nachgefragt und stärker angeboten wird, dann kommt es zu Abschwächungen des Devisenkurses.<br />

Am Ende eines durch Preisänderungen ausgelösten Arbitrageprozesses entspricht dann wieder<br />

der Inlandspreis eines Gutes, multipliziert mit dem neuen Wechselkurs, dem Preis in der Auslandswährung.<br />

4 Diese Überlegung soll aber nicht auf einzelne Preise oder Güter beschränkt<br />

sein, sondern für das Preisniveau und die gesamte Nachfragestruktur der betreffenden Länder<br />

gelten. Aus dieser Grundkonzeption haben sich zwei theoretische Formulierungen herausgebildet:<br />

die absolute und die relative Kaufkraftparitätentheorie. 5<br />

In ihrer absoluten Version besagt die Kaufkraftparitätentheorie, daß der Wechselkurs gleich<br />

dem Quotienten aus inländischem und ausländischem Preisniveau ist, d.h.<br />

1<br />

Vgl. Cassel, G., 1916, S. 62-65 und Cassel, G., 1918, S. 4<strong>13</strong>-415<br />

2<br />

Vgl. Größl-Gschwendtner, I., 1991, S. 129<br />

3<br />

Vgl. Claassen, 1980a, S. 60<br />

4<br />

Vgl. Büschgen, H.E., 1986, S. 95<br />

5<br />

Vgl. Gerhards, T., 1994, S. <strong>13</strong> und Dreger, C., 1995, S. 39

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