DP 285.pdf, Seiten 1-13 - Hochschule Ansbach
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Das Kaufkraft- und Zinsparitätentheorem: Reine Theorie oder empirische Evidenz? Seite 5<br />
S<br />
t<br />
P<br />
=<br />
P<br />
mit: St = Wechselkurs (Spot Rate) zum Zeitpunkt t<br />
Pit , Pat=<br />
Preisindex für In- bzw. Ausland zum Zeitpunkt t<br />
, ,<br />
it ,<br />
at ,<br />
Bedingt durch die Dimensionslosigkeit von Preisindices können nach der absoluten Kaufkraftparitätentheorie<br />
berechnete theoretische Werte lediglich als qualitative Referenzreihe gegenüber<br />
dem tatsächlichen Wechselkurs dienen. 6 Aussagen über die absolute Höhe des Wechselkurses<br />
sind nicht möglich. Gegen die absolute Kaufkraftparitätentheorie wird außerdem vorgebracht,<br />
daß nicht alle Güter international handelbar sind und daß damit Preisänderungen bei<br />
reinen Inlandsgütern keine Änderungen des Wechselkurses zur Folge haben können. Desweiteren<br />
wird kritisiert, daß die Güterkörbe einzelner Länder, nach denen das Preisniveau bestimmt<br />
wird, unterschiedliche Güter mit unterschiedlicher Gewichtung enthalten. Darüber hinaus beeinflussen<br />
Kauf- und Verbrauchsgewohnheiten, sowie unterschiedliche Nachfrage- und Importelastizitäten<br />
den internationalen Güteraustausch.<br />
Zur Abschwächung dieser Einwände, v.a. daß Güterarbitragebewegungen nur bei homogenen,<br />
international handelbaren Gütern zu Wechselkursanpassungen führen, 7 wird als Modifikation<br />
der absoluten die relative Kaufkraftparitätentheorie verwendet. Hiernach wird die Wechselkursentwicklung<br />
auf veränderte relative Preisniveaus zurückgeführt. Die relative Kaufkraftparitätentheorie<br />
akzeptiert Kaufkraftunterschiede einer Währung und betont, daß sich der Wechselkurs<br />
im Zeitablauf im Verhältnis der Preisniveauänderungen zwischen den Ländern entwickelt.<br />
8 Die entsprechende mathematische Formulierung lautet:<br />
bzw.<br />
(1)<br />
Pi<br />
, 1 Pi<br />
, 0<br />
S1: S0<br />
= :<br />
(2)<br />
P P<br />
S<br />
S<br />
1<br />
0<br />
a,<br />
1<br />
P ⋅ P<br />
=<br />
P ⋅ P<br />
i, 1 a,<br />
0<br />
a, 1 i,<br />
1<br />
mit: S S = Wechselkurs in der Basis- bzw. Folgeperiode<br />
o, 1<br />
P , P<br />
i, 0 i,<br />
1<br />
P , P<br />
a, 0 a,<br />
1<br />
a,<br />
0<br />
= Preisindex des Inlandes in der Basis- bzw. Folgeperiode<br />
= Preisindex des Auslandes in der Basis- bzw. Folgeperiode<br />
Für eine empirische Untersuchung ist die Veränderungsrate des Wechselkurses bedeutsam. Um<br />
einen sich aus Kaufkraftänderungen ergebenden neuen Wechselkurs berechnen zu können,<br />
müssen die Änderungsraten des Wechselkurses den Änderungsraten der Preisniveaus gegenübergestellt<br />
werden. Formal erfolgt dieser Gedankenschritt ausgehend von Gleichung (3) durch<br />
Subtraktion von 1 auf beiden Gleichungsseiten. Daraus folgt:<br />
6 Vgl. Jöns, U., 1986, S. 8<br />
7 Vgl. Dreger, C., 1995, S. 42<br />
8 Vgl. Leoni, W., 1990, S. 182<br />
(3)