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DP 285.pdf, Seiten 1-13 - Hochschule Ansbach

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Das Kaufkraft- und Zinsparitätentheorem: Reine Theorie oder empirische Evidenz? Seite <strong>13</strong><br />

Die linke Seite der Gleichung repräsentiert den Swapsatz 23 rt und die rechte Seite das Zinsdifferential<br />

zweier Volkswirtschaften. Die Gleichgewichtsbedingung impliziert, daß bei einer<br />

positiven Zinsdifferenz zugunsten des Inlandes der ausländische Terminkurs mit einem entsprechendem<br />

Report (Aufschlag) und umgekehrt bei einer negativen Zinsdifferenz mit einem<br />

entsprechendem Deport (Abschlag) notiert werden muß, damit in- und ausländische Kapitalmarktinvestitionen<br />

ertragsindifferent sind. Würde die Paritätsüberlegung so nicht gelten, dann<br />

würden ausländische Investoren bei einer kursgesicherten Investition im Inland neben dem<br />

Zinsgewinn auch einen Kursgewinn realisieren. Aufgrund der Kurssicherung der Kapitalarbitrage<br />

über den Devisenterminmarkt spricht man von der Gedeckten Zinsparität (Covered Interest<br />

Parity). Diese Gleichgewichtsbedingung gilt nur dann, wenn vollständige Kapitalmobilität<br />

herrscht, was bedeutet, daß in- und ausländische Bonds perfekte Substitute sind, d.h. Transak-<br />

24<br />

tionskosten sind vernachlässigbar.<br />

Würden Termin- und Kassakurs wesentlich von der Zinsparität abweichen, setzten sofort Zinsausgleichsarbitragen<br />

ein, die durch Kombination von internationalen Geldmarktgeschäften mit<br />

Kurssicherungsgeschäften sichere Gewinne entstehen ließen. Durch diese Geschäfte würden<br />

gleichzeitig auf den Kassa-, den Terminkurs und das Zinsniveau der beiden Länder Ausgleichskräfte<br />

wirken, bis der Gleichgewichtszustand der Zinsparität wiederhergestellt wäre.<br />

Das Phänomen der Zinsparität besteht also letzten Endes darin, daß Kurs- und Geldmarktzinsvorteile<br />

gegeneinander abgewogen werden, so daß sich aufgrund der Zinsarbitrage nach jeder<br />

Zinsänderung ein neues Gleichgewicht entsprechend den Formulierungen dieser Theorie einstellt.<br />

25 Die Zinsparitätentheorie beruht auf der Annahme, daß bei einer Zinsdifferenz zugunsten<br />

des Auslandes kurzfristige Kapitalexporte zur Ausnutzung des Zinsvorteils in dieses Land<br />

vorgenommen werden. Die induzierten Kapitalströme führen auf dem Devisenmarkt zu einer<br />

erhöhten Nachfrage nach der ausländischen Währung und bewirken ein Ansteigen ihres Wechselkurses.<br />

Entgegen diesem Kursanstieg führen gemäß der Zinsparitätentheorie Arbitragetätigkeiten<br />

auf den internationalen Finanzmärkten dazu, daß bilaterale Zinsveränderungen sofort<br />

über Kapitalbewegungen eine entsprechende Veränderung des Swapsatzes bewirken. 26 Prinzipiell<br />

geht die Theorie davon aus, daß sich für zwei Währungen die Swapsätze entsprechend<br />

den Bruttozinsdifferenzen der beiden betreffenden Länder entwickeln. Die beispielsweise höheren<br />

Zinserträge einer Auslandsanlage entsprechen dann genau den erwarteten kursbedingten<br />

Einbußen auf das eingesetzte Kapital. Die Zinsparitätentheorie ist daher weniger eine eigenständige<br />

Theorie zur Prognose künftiger Wechselkurse, sondern sie definiert vielmehr ein<br />

Gleichgewicht zwischen den Zinssätzen und den Kassa- und Terminkursen zweier Währungen.<br />

27<br />

23 Der Swapsatz rt quantifiziert den Unterschied zwischen Termin- und Kassakurs einer Währung und kann<br />

sowohl in % als auch in Swapstellen [Deport (-), Report(+)] notiert werden. Im ersten Fall ist - wie auch in<br />

Gleichung (10) - der Swapsatz definiert als prozentualer Auf- bzw. Abschlag des Terminkurses auf den Kas-<br />

sakurs rt = (Ft -St)/ St und im zweiten Fall als absolute Differenz zwischen beiden Kursen mit rt = Ft - St.<br />

Die Übertragung der Approximationsbeziehung ln( 1 + ) ≈ ln F / S<br />

⎛ Ft<br />

⎞ ⎛ ⎛ Ft<br />

ln⎜ ⎟ = ln⎜<br />

⎝ St<br />

⎠<br />

⎜1+<br />

⎜<br />

⎝ ⎝ St<br />

⎞⎞<br />

Ft<br />

−1⎟⎟<br />

⎠<br />

⎟ ≈<br />

⎠ St<br />

F − S<br />

− 1 =<br />

St<br />

24<br />

Vgl. Bischofberger, K., 1986, S. 86<br />

25<br />

Vgl. Claassen, E.M., 1980b, S. 58<br />

26<br />

Vgl. Braunhart, D., 1989, S. 64<br />

27<br />

Vgl. Büschgen, H.E., 1986, S. 97<br />

t t<br />

= r<br />

t<br />

x x auf ( )<br />

t t ergibt:

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