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DP 285.pdf, Seiten 1-13 - Hochschule Ansbach

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Das Kaufkraft- und Zinsparitätentheorem: Reine Theorie oder empirische Evidenz? Seite 9<br />

Abb. 3: Empirischer Sachverhalt zur relativen Kaufkraftparitätentheorie<br />

Während in der absoluten PPP-Version zumindest ein gewisses gemeinsames „Trenden“ zwischen<br />

Preisniveau und Wechselkurs zu verzeichnen ist, kann man bei der relativen PPP-<br />

Version auf kurzer Frist (Monatsdatenbasis) von einem völligen Versagen sprechen. Auffallend<br />

an beiden PPP-Ansätzen ist - insbesondere im absoluten Ansatz - die hohe Autokorrelation<br />

der Residuen, was auf eine falsche funktionale Spezifikation oder auf das Fehlen von weiteren<br />

Regressoren, deren systematischer Einfluß auf den Regressanden sich in den Störvariablen<br />

niederschlägt, hindeuten kann. 12<br />

Die empirische Evidenz ergibt damit keinen Anhaltspunkt für einen Prognosegehalt der absoluten<br />

und relativen Version der Kaufkraftparitätentheorie in Bezug auf künftige Wechselkursentwicklungen.<br />

Die Erfahrung der vergangenen zwei Jahrzehnte legt vielmehr den Schluß nahe,<br />

daß Abweichungen der realisierten Wechselkurse von den Paritätskursen signifikant und<br />

anhaltend im Zeitablauf sind. Es besteht heute ein allgemeiner wissenschaftlicher Konsens<br />

darüber, daß das PPP-Konzept zumindest kurzfristig keine verlässlichen Anhaltspunkte für<br />

Wechselkursbewegungen gibt. <strong>13</strong> Die in der Realität festzustellenden Abweichungen von der<br />

Kaufkraftparität sind auf eine Vielzahl von Gründen zurückzuführen:<br />

• Restriktionen des Güteraustausches: Die hohen Transportkosten, Zölle, sowie regional unterschiedliche<br />

Kundenbedürfnisse verhindern eine Güterarbitrage, welche die permanente<br />

Einhaltung der Kaufkraftparitätentheorie gewährleisten würde.<br />

• Unterschiede in nationalen Preisindices: Sogar wenn Preise für jedes Land und jedes Gut<br />

gleich wären, würden regional unterschiedliche Konsumpräferenzen zu einer unterschiedlichen<br />

Gewichtung der einzelnen Komponenten innerhalb des Index führen, was wiederum zu<br />

Abweichungen der beobachteten Wechselkurse von der Kaufkraftparität führen würde. 14<br />

• Inhomogenität der Warenkörbe der Preisindices: Nicht alle Güter in den nationalen Warenkörben<br />

sind international homogen und handelbar. Insofern sind Warenkörbe und daraus berechnete<br />

Preisindices nicht hundertprozentig kompatibel. Preisänderungen bei nicht vollständig<br />

substituierbaren Gütern haben demnach auch keine Auswirkungen auf den Wechselkurs.<br />

• Zinsinduzierte Kapitalbewegung und Währungsspekulation: Die langfristige Entwicklung<br />

von Wechselkursänderungen aufgrund unterschiedlicher Inflationsraten kann durch kurzfristige<br />

Kapitalbewegungen konterkarriert werden. 15 Kurzfristig abweichende Reaktionen<br />

des Wechselkurses von seinem langfristigen PPP-Referenzkurs resultieren daraus, daß die<br />

Anpassungsmechanismen auf Gütermärkten wesentlich langsamer ablaufen als auf Finanzmärkten.<br />

12<br />

Das Cochrane-Orcutt-Verfahren zur Beseitigung der Autokorrelation 1. Ordnung der Residuen verbesserte<br />

die Ergebnisse auch nicht dahingehend, daß Regressionskoeffizienten resultiert hätten, die positiv und signifikant<br />

von Null verschieden gewesen wären.<br />

<strong>13</strong><br />

Vgl. Fastrich, H./Hepp, S. 1991, S. 54<br />

14<br />

vgl. Fastrich, H./Hepp, S., 1991, S. 55<br />

15<br />

vgl. Baltensperger, E./Böhm, P., 1982, S. 22

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