DP 285.pdf, Seiten 1-13 - Hochschule Ansbach

Weitere Magazine

Empfehlungen

Info

Das Kaufkraft- und Zinsparitätentheorem: Reine Theorie oder empirische Evidenz? Seite 8 Tabelle 1: Schätzergebnisse zur Kaufkraftparitätentheorie Aus den Schätzergebnissen wird deutlich, daß - wenn überhaupt - nur der absoluten PPP- Version ein gewisser Erklärungsbeitrag der Wechselkursbewegungen ex-post zugesprochen werden kann, die relative PPP-Version scheitert in der Empirie auf Monatsdatenbasis gänzlich, was durch die durchwegs insignifikanten Punktschätzer und das Bestimmtheitsmaß nahe Null zum Ausdruck kommt. Die empirische (Ir-)Relevanz beider Versionen läßt sich am besten veranschaulichen, wenn man die tatsächliche Datensituation, d.h. Wechselkurs St und Preisniveauverhältnis Pit , / Pat , im Fall der absoluten Version bzw. tatsächliche Wechselkursänderungsrate ( St+ 1 − St) / St und Inflationsdifferenz Iit , Iat , − im Fall der relativen Version den durch die jeweiligen Ansätze ex-post prognostizierten Wechselkursen bzw. -änderungsraten gegenüberstellt. DM/US-$-Wechselkurs 3,50 3,00 2,50 2,00 1,50 1,00 1974 1975 1976 1977 1978 1979 1980 1981 1982 1983 1984 1985 Quelle: eigene Darstellung aus Daten der Deutschen Bundesbank und der Federal Reserve Bank Wechselkursänderungsrate bzw. Inflationsdifferenz BRD-USA in % Pit , Pat , $S t Abb. 2: Empirischer Sachverhalt zur absoluten Kaufkraftparitätentheorie 10 8 6 4 2 0 -2 -4 -6 -8 -10 1974 1975 S 1 S S t+ − t 1976 t 1977 1978 1979 1980 1981 Ii,t - Ia,t 1982 1983 1984 1986 1985 S t 1987 1988 1989 S 1 S S t+ − t Quelle: eigene Darstellung aus Daten des International Monetary Fund 1986 t 1987 1988 1990 1989 1991 1990 1992 1991 1993 1992 1994 1995 1993 1994 1,50 1,40 1,30 1,20 1,10 1,00 0,90 0,80 1995 Preisniveauverhältnis BRD-USA in %
Das Kaufkraft- und Zinsparitätentheorem: Reine Theorie oder empirische Evidenz? Seite 9 Abb. 3: Empirischer Sachverhalt zur relativen Kaufkraftparitätentheorie Während in der absoluten PPP-Version zumindest ein gewisses gemeinsames „Trenden“ zwischen Preisniveau und Wechselkurs zu verzeichnen ist, kann man bei der relativen PPP- Version auf kurzer Frist (Monatsdatenbasis) von einem völligen Versagen sprechen. Auffallend an beiden PPP-Ansätzen ist - insbesondere im absoluten Ansatz - die hohe Autokorrelation der Residuen, was auf eine falsche funktionale Spezifikation oder auf das Fehlen von weiteren Regressoren, deren systematischer Einfluß auf den Regressanden sich in den Störvariablen niederschlägt, hindeuten kann. 12 Die empirische Evidenz ergibt damit keinen Anhaltspunkt für einen Prognosegehalt der absoluten und relativen Version der Kaufkraftparitätentheorie in Bezug auf künftige Wechselkursentwicklungen. Die Erfahrung der vergangenen zwei Jahrzehnte legt vielmehr den Schluß nahe, daß Abweichungen der realisierten Wechselkurse von den Paritätskursen signifikant und anhaltend im Zeitablauf sind. Es besteht heute ein allgemeiner wissenschaftlicher Konsens darüber, daß das PPP-Konzept zumindest kurzfristig keine verlässlichen Anhaltspunkte für Wechselkursbewegungen gibt. <strong>13</strong> Die in der Realität festzustellenden Abweichungen von der Kaufkraftparität sind auf eine Vielzahl von Gründen zurückzuführen: • Restriktionen des Güteraustausches: Die hohen Transportkosten, Zölle, sowie regional unterschiedliche Kundenbedürfnisse verhindern eine Güterarbitrage, welche die permanente Einhaltung der Kaufkraftparitätentheorie gewährleisten würde. • Unterschiede in nationalen Preisindices: Sogar wenn Preise für jedes Land und jedes Gut gleich wären, würden regional unterschiedliche Konsumpräferenzen zu einer unterschiedlichen Gewichtung der einzelnen Komponenten innerhalb des Index führen, was wiederum zu Abweichungen der beobachteten Wechselkurse von der Kaufkraftparität führen würde. 14 • Inhomogenität der Warenkörbe der Preisindices: Nicht alle Güter in den nationalen Warenkörben sind international homogen und handelbar. Insofern sind Warenkörbe und daraus berechnete Preisindices nicht hundertprozentig kompatibel. Preisänderungen bei nicht vollständig substituierbaren Gütern haben demnach auch keine Auswirkungen auf den Wechselkurs. • Zinsinduzierte Kapitalbewegung und Währungsspekulation: Die langfristige Entwicklung von Wechselkursänderungen aufgrund unterschiedlicher Inflationsraten kann durch kurzfristige Kapitalbewegungen konterkarriert werden. 15 Kurzfristig abweichende Reaktionen des Wechselkurses von seinem langfristigen PPP-Referenzkurs resultieren daraus, daß die Anpassungsmechanismen auf Gütermärkten wesentlich langsamer ablaufen als auf Finanzmärkten. 12 Das Cochrane-Orcutt-Verfahren zur Beseitigung der Autokorrelation 1. Ordnung der Residuen verbesserte die Ergebnisse auch nicht dahingehend, daß Regressionskoeffizienten resultiert hätten, die positiv und signifikant von Null verschieden gewesen wären. <strong>13</strong> Vgl. Fastrich, H./Hepp, S. 1991, S. 54 14 vgl. Fastrich, H./Hepp, S., 1991, S. 55 15 vgl. Baltensperger, E./Böhm, P., 1982, S. 22
Seite 1 und 2: Anschrift des Autors: Das Kaufkraft
Seite 3 und 4: Das Kaufkraft- und Zinsparitätenth
Seite 7: Das Kaufkraft- und Zinsparitätenth

DP 285.pdf, Seiten 1-13 - Hochschule Ansbach

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Template löschen?

Als Template speichern?