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Juni 2007 - Verband der Ernährungswissenschafter Österreichs

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fachbericht<br />

Fortsetzung von Seite 4.<br />

sehr empfindlich, daher müsse auch <strong>der</strong> Stabilität große<br />

Aufmerksamkeit geschenkt werden, damit ein Health Claim<br />

auch noch am Ende des Mindesthaltbarkeitsdatums seine<br />

Gültigkeit hat.<br />

Food Safety<br />

Sicherheitsbewertung ist ein schwieriges<br />

Unterfangen, weil alle Eventualitäten<br />

des Verzehrs und <strong>der</strong> übrigen Ernährung<br />

berücksichtigt werden müssen. Prof. Dr.<br />

Hildegard Przyrembel (Bundesinstitut für<br />

Risikobewertung, Berlin) erläuterte die<br />

Vorgehensweise: „Man geht davon<br />

aus, dass in <strong>der</strong> Ernährung <strong>der</strong> Bevölkerung<br />

nur eine bestimmte Anzahl<br />

<strong>der</strong> verzehrten Lebensmittel angereichert ist, berücksichtigt die<br />

Aufnahme des fraglichen Nährstoffs durch die<br />

Gesamternährung und gegebenenfalls ernährungsstrategische<br />

Ziele für die Bevölkerung.“ Das Ergebnis, d. h. die<br />

Nährstoffmenge, die einem Lebensmittel zugesetzt werden<br />

darf, soll einerseits möglichst wenige Personen gefährden,<br />

an<strong>der</strong>erseits aber auch eine signifikante zusätzliche Zufuhr<br />

ermöglichen.<br />

Future Food<br />

Mag. Hanni Rützler (futurefoodstudio,<br />

Wien) skizzierte<br />

Food-Trends als Lösungsstrategien<br />

für konkrete Ernährungsprobleme,<br />

die sich aus dem<br />

gesellschaftlichen Wandel ergeben<br />

und sich schließlich<br />

auch in bestimmten Produkten<br />

und Gastronomieangeboten nie<strong>der</strong>schlagen. Die Zukunft<br />

unseres Essens wird daher nicht von einem, son<strong>der</strong>n von vielen,<br />

sich zum Teil überlagernden, verstärkenden, zum Teil aber auch<br />

wi<strong>der</strong>sprechenden Food-Trends bestimmt werden. Functional<br />

Food wird sich in diesem Rahmen beweisen müssen.<br />

Für mehr Bequemlichkeit<br />

Mag. Andreas Schmölzer (Raps<br />

Gewürzwerk, Obertrum) widmete<br />

sich <strong>der</strong> Frage: „Wie viel Funktionalität<br />

erträgt ein Convenience-<br />

Produkt?“ Im Gegensatz zu Milchprodukten<br />

o<strong>der</strong> Getränken sind<br />

Convenience-Produkte (noch)<br />

nicht dazu geeignet, Funktionalität<br />

im Kopf <strong>der</strong> VerbraucherInnen<br />

und damit am Markt zu entwikkeln.<br />

Es ist jedoch denkbar, dass<br />

einblicke 02/07. Zeitschrift des <strong>Verband</strong>es <strong>der</strong> <strong>Ernährungswissenschafter</strong> <strong>Österreichs</strong><br />

bereits erfolgreich umgesetzte Funktionalität künftig auch im<br />

Convenience-Bereich genutzt wird. Die technologische<br />

Möglichkeit dazu ist vorhanden, wenngleich dies für Fertiggerichte<br />

schwieriger umzusetzen ist als bei „Ready to eat“-<br />

Produkten. Der Maßstab für den Erfolg ist die Glaubwürdigkeit<br />

<strong>der</strong> Erzeugnisse.<br />

Natürlich gut<br />

Im Bereich <strong>der</strong> tierischen Lebensmittel<br />

(Fleisch, Fisch, Milch, Eier) gibt es Bestrebungen,<br />

funktionelle Eigenschaften<br />

durch den Einsatz bestimmter<br />

Fütterungs- und Haltungsbedingungen<br />

zu erzeugen. Mag. Angela Mörixbauer<br />

(eatconsult, Wien) stellte einige<br />

Ansätze dazu vor. Der Fokus liegt auf<br />

einer Optimierung des Fettsäuremusters.<br />

Auf Almweiden erzeugte Milch<br />

enthält deutlich höhere Gehalte an<br />

funktionellen Fettsäuren und weist somit einen gesundheitlichen<br />

Zusatznutzen auf. Fütterungsexperimente konnten zeigen,<br />

dass <strong>der</strong> Verzicht auf Getreide und Maisanteile in <strong>der</strong><br />

Milchviehfütterung zugunsten von linolensäurereichem Grundfutter<br />

zu einem wünschenswerten Fettsäureprofil führt.<br />

Artenreiche Weiden und spezielle Leguminosen könnten auch<br />

in tieferen Lagen einen „Almmilcheffekt“ hervorrufen. Ein österreichisches<br />

Forschungsprojekt konnte durch eine optimierte<br />

Fütterung bei Süßwasserfischen den Anteil an langkettigen<br />

Omega-3-Fettsäuren (EPA und DHA) auf Werte anheben, wie<br />

sie sonst nur in fettreichen Meeresfischen wie Hering, Makrele<br />

o<strong>der</strong> Lachs gemessen werden.<br />

Die Apotheke aus dem Supermarkt?<br />

In den letzten Jahren haben sich<br />

Proteinfragmente, so genannte<br />

bioaktive Peptide, als interessantes<br />

Forschungsfeld herausgestellt. Mittlerweile<br />

wurden bereits einige<br />

funktionelle Peptide identifiziert,<br />

die einen positiven Einfluss auf verschiedene<br />

Körperfunktionen haben.<br />

Eine <strong>der</strong> am besten beschriebenen<br />

Wirkungen ist <strong>der</strong> blutdrucksenkende<br />

Effekt. Entsprechende funktionelle Milchprodukte<br />

sind bereits auf dem Markt. Diese sollen als dauerhafte nichtmedikamentöse<br />

Maßnahme zur Behandlung <strong>der</strong> leichten<br />

Hypertonie o<strong>der</strong> auch als Ergänzung zur Arzneitherapie wirken.<br />

Bioaktive Peptide zeigen aber auch antithrombotische,<br />

immunmodulierende, insulinotrope und antimikrobielle Wirkungen.<br />

Ein Bericht von ao. Univ.-Prof. Dipl. Ing. Dr. Senad<br />

Lesen Sie weiter auf Seite 6..

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