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Leitfaden Schutz Kritischer Infrastrukturen - Deutsche Gesellschaft ...

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3.2.2.4 Risikovergleich und Risikobewertung<br />

Die so ermittelten Risikowerte beziehungsweise Risikobe-<br />

schreibungen können nun miteinander verglichen werden.<br />

Dieser Vergleich ist insbesondere bei qualitativen und semi-<br />

quantitativen Analysen sinnvoll, da die hierdurch ermittelten<br />

Werte und Beschreibungen keine absolute Aussagekraft<br />

haben. In Relation zueinander, also im internen Vergleich,<br />

sind die Ergebnisse aus qualitativen und semiquantitativen<br />

Analysen hingegen sehr wertvoll.<br />

Ziel eines solchen Vergleichs ist es, diejenigen Risikoele-<br />

mente und Teilprozesse in der Einrichtung zu identifizieren,<br />

die den höchsten Risiken ausgesetzt sind.<br />

Die Risikobewertung soll aufzeigen, ob die eingangs defi-<br />

nierten strategischen <strong>Schutz</strong>ziele vor dem Hintergrund der<br />

bestehenden Risiken erreicht werden können. Bestehen<br />

zu viele hohe Teilrisiken, werden operative <strong>Schutz</strong>ziele<br />

formuliert, die den Ausgangspunkt für die Umsetzung von<br />

vorbeugenden Maßnahmen bilden. Beispiele für operative<br />

<strong>Schutz</strong>ziele sind<br />

die Reduzierung des Gesamtrisikos für Teilprozess X sowie<br />

die Reduzierung der höchsten Teilrisiken in allen Teilpro-<br />

zessen, die zu kritischen Prozessen gehören.<br />

Maßnahmen sollten vorrangig für die Teilprozesse umgesetzt<br />

werden, die die größten Teilrisiken aufweisen.<br />

Letztlich ist es die Aufgabe der Einrichtungsleitung und des<br />

fachlichen Leiters, über die Auswahl geeigneter operativer<br />

<strong>Schutz</strong>ziele und Maßnahmen zu entscheiden.<br />

3.3 Phase 3:<br />

Vorbeugende Maßnahmen und Strategien<br />

Vorbeugende Maßnahmen tragen zur Minderung von<br />

Risiken für kritische Prozesse bei. Sie helfen, operative<br />

<strong>Schutz</strong>ziele zu erreichen und damit die Krisenschwelle für<br />

Ereignisse mit Krisenpotenzial in der Einrichtung anzuheben<br />

(siehe auch Abbildung 5). Hierdurch kann die Anzahl krisen-<br />

hafter Ereignisse minimiert beziehungsweise die Intensität<br />

auftretender Ereignisse reduziert werden.<br />

Vorbeugende Maßnahmen sollten einer Kosten-Nutzen-<br />

Analyse unterzogen werden. Es geht bei der Prüfung um<br />

eine Reduzierung des Gesamtrisikos. Dies geschieht durch<br />

Gegenüberstellung der potenziellen Investitionen und der<br />

direkten sowie indirekten Kosten einer Beeinträchtigung der<br />

Einrichtung im Zuge eines extremen Ereignisses. Die Ver-<br />

knüpfung der Ergebnisse aus einer Risikoanalyse mit denen<br />

einer Kosten-Nutzen-Analyse führt zur Auswahl derjenigen<br />

Maßnahmen, die im Rahmen des vorhandenen Budgets<br />

besonders effizient sind. 26<br />

Allerdings können Maßnahmen zur Minderung von Risiken<br />

mit geringer Eintrittswahrscheinlichkeit und dramatischen<br />

Auswirkungen häufig nicht ausschließlich auf der Basis einer<br />

Risiko- und Kosten-Nutzen-Analyse gerechtfertigt werden.<br />

Neben rechtlichen Rahmenbedingungen ist es in diesen<br />

Fällen auch sinnvoll, soziale beziehungsweise ethische Über-<br />

legungen in die Entscheidung über <strong>Schutz</strong>maßnahmen ein-<br />

fließen zu lassen.<br />

Vorbeugende Strategien nutzen die Werkzeuge Risikover-<br />

meidung, Risikoüberwälzung oder Risikoakzeptanz. Sie<br />

sollten nur komplementär zu risikomindernden Maßnahmen<br />

genutzt werden, da sie wie im Falle der Risikovermeidung<br />

entweder die Flexibilität der Einrichtung stark einschränken<br />

können oder wie in den Fällen der Risikoüberwälzung und<br />

Risikoakzeptanz keinen Beitrag zur physischen Risikominde-<br />

rung leisten.<br />

3.3. Risikominderung<br />

RISIKO- uND KRISENMANAGEMENt<br />

ZuM ScHutZ KRItIScHER INFRAStRuKtuREN<br />

Abbildung 5: Ereignisintensität und Krisenschwelle<br />

Ereignisintensität<br />

Ereignisintensität<br />

Anhebung der Krisenschwelle<br />

durch vorbeugende Maßnahmen<br />

Normalbetrieb<br />

inkl. Störungsmanagement<br />

Krise Ereignis Krisenschwelle<br />

Maßnahmen zur Risikominderung reduzieren entweder<br />

die Verwundbarkeit der Risikoelemente gegenüber der Ein-<br />

wirkung von Gefahren oder richten sich unmittelbar an die<br />

betriebliche Kontinuität der kritischen Prozesse durch die<br />

Schaffung von Redundanz beziehungsweise Ersatz.<br />

26 Vgl. Australian/New Zealand Standard 2004, Seiten 21–22.<br />

2

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