Noten oder Berichte? Die schulische Beurteilungspraxis ... - Hamburg

Seite 36 Die Sichtweise der Lehrerinnen und Lehrer
Die Antwortverteilungen in unserer Stichprobe zeigen insgesamt eine recht kritische
Einstellung gegenüber Zensuren und Notenzeugnissen. Lediglich bei drei Statements sehen
mehr als 50% der Befragten Vorzüge bei den Noten: Dass gute Noten anspornen (131), dass
sie sich effektiv ermitteln lassen (117) und dass bei verbalen Beurteilungen Schüler oft eine
Zensur einfordern (121). Bei allen anderen Behauptungen über Zensuren sind die Meinungen
gespalten, die ablehnenden Positionen überwiegen meist. So stimmen 28% der Befragten der
Behauptung (überwiegend oder völlig) zu, ohne „Zensuren würden die meisten
Schüler(innen) bald nichts mehr tun” (119), aber 46% lehnen dies ab. Und auch die
Behauptung, Noten seien „objektiver als eine verbale Beurteilung” (92), wird mehrheitlich
abgelehnt (53%); der zustimmende Anteil ist mit 24% nicht einmal halb so groß. Angesichts
einer solchen Polarisierung der Meinungen stellt sich sofort die Frage, welche Lehrergruppen
eher die Pro-, welche eher die Kontra-Position vertreten. Auch hier fällt unser erster Verdacht
auf die Schulformzugehörigkeit. Die folgende Tabelle stellt die Unterschiede dar – und zwar
erneut anhand des Mittelwerts der fünfpoligen Skala. Hier gilt: Je höher der Wert, desto
stärker werden die Vorteile der Noten betont.