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Noten oder Berichte? Die schulische Beurteilungspraxis ... - Hamburg

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Seite 10 Einführung<br />

1.1 Problemstellung<br />

Vor dem Hintergrund dieser unterschiedlichen Formen von Beteiligung und Betroffenheit<br />

untersuchen wir im Folgenden, welche Erfahrungen die Schülerinnen und Schüler,<br />

Lehrerinnen und Lehrer und Eltern mit <strong>schulische</strong>r Leistungsbewertung gesammelt haben und<br />

wie sie diese Erfahrungen bewerten. Einen besonderen Schwerpunkt legen wir auf die<br />

Unterscheidung zwischen verbaler Beurteilung in Zeugnissen, die in Form von <strong>Berichte</strong>n,<br />

Kommentaren zu Fachnoten <strong>oder</strong> in Bemerkungen zum Arbeits- und Sozialverhalten<br />

auftreten, und der Beurteilung durch die <strong>Noten</strong>. Da die verschiedenen Beurteilungsformen<br />

verknüpft sind mit den verschiedenen Schulstufen bzw. -formen, stellt sich auch die Frage,<br />

inwieweit Unterschiede bestehen zwischen den Einstellungen der Betroffenen an<br />

Grundschulen zu denen an den Sekundarschulen. <strong>Die</strong>se noch sehr globale Problemstellung<br />

wird in den folgenden Kapiteln konkretisiert; denn die Lehrenden, die Eltern und die<br />

Schülerinnen und Schüler stehen zur <strong>schulische</strong>n Leistungsbeurteilung in einem<br />

unterschiedlichen Kontext. Somit stellt sich die Problematik der Zeugnisse für jede Gruppe<br />

anders dar. Lehrerinnen und Lehrer wollen mit Zeugnissen nicht nur informieren, sondern<br />

unter Umständen auch Verhaltensänderungen erwirken, Eltern wollen durch Zeugnisse über<br />

die Leistungen ihrer Kinder informiert werden und Schülerinnen und Schüler sind in der<br />

Situation, mit Zeugnissen als Dokumente über sich selbst umzugehen. <strong>Die</strong>sen<br />

unterschiedlichen Perspektiven sind wir in dem Projekt nachgegangen, indem wir in den<br />

Blick genommen haben, welche Erfahrungen diese drei Personengruppen mit den<br />

verschiedenen Zeugnisformen gesammelt haben, welche Vor- und Nachteile sich daraus<br />

ergeben haben und welche Präferenzen daraus entstanden sind.<br />

1.1.1 Zeugnisformen an <strong>Hamburg</strong>er Schulen<br />

Zeugnisse gehören zu den entscheidenden Medien, die den Binnenraum der Schule mit der<br />

Gesellschaft verknüpfen. <strong>Die</strong>se abstrakte sozialwissenschaftliche Feststellung wird von allen<br />

Elternhäusern mit schulpflichtigen Kindern in jedem Schuljahr freudig <strong>oder</strong> ängstlich erlebt.<br />

Auf jeden Fall wird sie zur konkreten Realität, wenn Kinder <strong>oder</strong> Jugendliche den Eltern ihre<br />

Zeugnisse zur Unterschrift vorlegen. Zeugnisse sind amtliche Dokumente, gewissermaßen die<br />

herausgehobenen Verdichtungspunkte eines kontinuierlichen Beurteilungsprozesses, der<br />

Schülerleistungen festschreibt, Versetzungen attestiert <strong>oder</strong> verweigert und dadurch<br />

wesentlich Schülerlaufbahnen beeinflusst. Unsere Forschung bezieht sich auf das <strong>Hamburg</strong>er<br />

Schulwesen. Dort wurden zum Zeitpunkt unserer Untersuchung die folgenden Zeugnisformen<br />

verwandt:

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