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Sport in bw Nr. 05/12 - Badischer Sportbund Nord ev

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Wenn tatsächlich die Unsicherheit<br />

der Angehörigen e<strong>in</strong>es der Hauptprobleme<br />

im Fall Organspende<br />

ist, könnte die vom Bundestag<br />

geplante Änderung des Transplantationsgesetzes<br />

helfen. Der<br />

Gesetzentwurf sieht vor, dass jeder<br />

Bürger über 16 Jahre regelmäßig<br />

per Anschreiben von se<strong>in</strong>er<br />

Krankenkasse aufgefordert<br />

werden soll, e<strong>in</strong>e Entscheidung<br />

zur Organspende abzugeben. Er erhält<br />

gleichzeitig e<strong>in</strong>en Organspendeausweis,<br />

um diese Entscheidung<br />

festzuhalten. Wichtig ist hierbei<br />

aber, dass ke<strong>in</strong> Druck auf die potenziellen<br />

Spender ausgeübt wird.<br />

Katr<strong>in</strong> Altpeter, M<strong>in</strong>ister<strong>in</strong> für Arbeit<br />

und Sozialordnung, Familie,<br />

Frauen und Senioren, stellt klar:<br />

„Ich wünsche mir, dass sich durch<br />

die gesetzliche Neuregelung mehr<br />

Menschen dafür entscheiden, e<strong>in</strong>en<br />

Organspendeausweis auszufüllen<br />

oder mit ihren Angehörigen<br />

über ihre Entscheidung sprechen.<br />

Die freie persönliche Entscheidung<br />

ohne Druck muss aber gewährleistet<br />

bleiben, denn die Organspende<br />

10<br />

ORGANSPENDE<br />

Sensibilisieren<br />

Der LSV möchte dem thema e<strong>in</strong>en platz geben. Deutsche Meisterschaften der<br />

transplantierten f<strong>in</strong>den <strong>in</strong> Vill<strong>in</strong>gen-Schwenn<strong>in</strong>gen statt<br />

In Baden-Württemberg warten 1.500 Menschen auf<br />

e<strong>in</strong> Spenderorgan. Umfragen haben ergeben,<br />

dass aber nur 16 % der E<strong>in</strong>wohner des Landes<br />

im Besitz e<strong>in</strong>es organspendeausweises s<strong>in</strong>d, o<strong>bw</strong>ohl<br />

82 % der Bürger grundsätzlich bereit wären,<br />

nach ihrem tod organe zu spenden. Zudem<br />

kennen oftmals die Angehörigen der Verstorbenen<br />

deren E<strong>in</strong>stellung zum thema organspende nicht<br />

und entscheiden sich deswegen im Ernstfall gegen<br />

die E<strong>in</strong>willigung zur organentnahme.<br />

Deutsche Meisterschaften der transplantierten<br />

und Dialysepatienten<br />

Vom 17. bis 20. Mai f<strong>in</strong>den <strong>in</strong> Vill<strong>in</strong>gen-Schwenn<strong>in</strong>gen<br />

die 33. Deutschen Meisterschaften der transplantierten<br />

und Dialysepatienten statt. Wie jedes Jahr treffen sich<br />

Dialysepatienten und transplantierte Menschen aus ganz<br />

Deutschland und weiteren Ländern zum gegenseitigen<br />

Erfahrungsaustausch und zum sportlichen Wettbewerb.<br />

In zehn verschiedenen Diszipl<strong>in</strong>en messen sich 60 <strong>Sport</strong>ler,<br />

davon kommen 10 aus Baden-Württemberg. Im Jahr<br />

20<strong>12</strong> wird der titel <strong>in</strong> den Diszipl<strong>in</strong>en Leichtathletik, radsport,<br />

tennis, tischtennis, Badm<strong>in</strong>ton, Volleyball, Golf,<br />

M<strong>in</strong>i-Marathon, Kegeln und Schwimmen vergeben. Die<br />

Deutschen Meisterschaften werden jedes Jahr von trans-<br />

Dia organisiert. Dieser e<strong>in</strong>getragene Vere<strong>in</strong> hat es sich<br />

zur Aufgabe gemacht, Aufklärung und Werbung für die<br />

organspende zu betreiben.<br />

organe spenden<br />

heißt Leben retten.<br />

Foto: adpic<br />

ist e<strong>in</strong> sensibles und<br />

persönliches Thema, das jeder<br />

für sich entscheiden muss.“<br />

Grund genug auch für den LSV,<br />

dem Thema Organspende e<strong>in</strong>en<br />

Platz zu geben. Als Dachorganisation<br />

des <strong>Sport</strong>s <strong>in</strong> Baden-Württemberg<br />

sitzt er im baden-württembergischen<br />

„Aktionsbündnis<br />

Organspende“, das vom Sozialm<strong>in</strong>isterium<br />

<strong>in</strong>s Leben gerufen wurde.<br />

Dieses beschäftigt sich mit der<br />

Information und Aufklärung der<br />

B<strong>ev</strong>ölkerung, der besseren Vernetzung<br />

von Transplantationszentren<br />

und Krankenhäusern sowie<br />

der Fortbildung des ärztlichen und<br />

pflegerischen Personals.<br />

LSV möchte Bewusstse<strong>in</strong><br />

wecken<br />

„Wir möchten die Arbeit des ‚Aktionsbündnisses<br />

Organspende‘ <strong>in</strong><br />

Baden-Württemberg unterstützen<br />

und <strong>in</strong> der <strong>Sport</strong>organisation das<br />

Bewusstse<strong>in</strong> für das Thema wecken“,<br />

so der LSV-Präsident Dieter<br />

Schmidt-Volkmar. „Denn Organspende<br />

betrifft uns alle.“<br />

Welche Lebensqualität durch e<strong>in</strong><br />

Spenderorgan wieder gewonnen<br />

werden kann, erzählt die Reutl<strong>in</strong>ger<br />

Schwimmer<strong>in</strong> und Krankengymnast<strong>in</strong><br />

Gudrun Manuwald-<br />

Seemüller. Vor Jahren wurde ihr<br />

e<strong>in</strong>e Spenderleber implantiert. Zuvor<br />

hatte sie e<strong>in</strong>e lange Leidensgeschichte<br />

durchzustehen. Sie hatte<br />

Glück und bekam ihr Spenderorgan<br />

<strong>in</strong> letzter M<strong>in</strong>ute. Für andere<br />

Betroffene kommt jede Hilfe oft zu<br />

spät. „Um den Bedarf zu decken,<br />

bräuchte man 34 Organspender<br />

pro e<strong>in</strong>e Million E<strong>in</strong>wohner“, erläutert<br />

Manuwald-Seemüller. Zurück<br />

<strong>in</strong>s Leben brachte sie letztendlich<br />

ihre sportliche Leidenschaft.<br />

„Der <strong>Sport</strong> hat mir viel<br />

Kraft und neuen<br />

Lebensmut gegeben.<br />

Bewegung<br />

ist auch für Organtransplantierte<br />

enorm<br />

wichtig“, so die mehrfacheMedaillengew<strong>in</strong>ner<strong>in</strong><br />

bei Weltmeisterschaften.<br />

Regelmäßig nimmt sie<br />

als e<strong>in</strong>zige Transplantierte am<br />

Schwimmtra<strong>in</strong><strong>in</strong>g der TSG Reutl<strong>in</strong>gen<br />

teil. E<strong>in</strong>e Sonderbehandlung<br />

ist nicht nötig, denn die<br />

sportliche Belastung schadet ihrem<br />

Körper nicht.<br />

Für die anstehenden Deutschen<br />

Meisterschaften der Transplantierten<br />

und Dialysepatienten erhofft<br />

sie sich, ihre Titel erfolgreich verteidigen<br />

zu können. Das Wichtigste<br />

hat sie jedoch bereits gewonnen:<br />

E<strong>in</strong>e Lebensfreude, die <strong>in</strong> dieser<br />

Intensität wahrsche<strong>in</strong>lich nur jemand<br />

empf<strong>in</strong>den und ausstrahlen<br />

kann, der se<strong>in</strong> Leben fast verloren<br />

hätte. Und: „Me<strong>in</strong>e <strong>in</strong> der Jugend<br />

im Böbl<strong>in</strong>ger Schwimmvere<strong>in</strong> gesammelten<br />

Erfahrungen haben<br />

mir e<strong>in</strong>e unglaubliche Rehabilitation<br />

ermöglicht“.<br />

Anke von Haaren/<br />

Joachim Spägele<br />

@<br />

Weitere Infos:<br />

E<strong>in</strong> organspendeausweis kann<br />

Leben retten. Diesen können<br />

Sie im Internet unter www.organspende-<strong>in</strong>fo.de<br />

oder unter<br />

0800/9040400 anfordern.<br />

<strong>Sport</strong> <strong>in</strong> BW <strong>05</strong> | 20<strong>12</strong>

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