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VIERTELJAHRSHEFTE FÜR ZEITGESCHICHTE - Institut für ...

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ALBRECHT GÖTZ VON OLENHUSEN<br />

DIE „NICHTARISCHEN" STUDENTEN AN DEN DEUTSCHEN<br />

HOCHSCHULEN*<br />

Zur nationalsozialistischen Rassenpolitik 1935—1945<br />

I. 1933-1935<br />

Die nationalsozialistische Schul- und Hochschulpolitik zielte — wie auf allen anderen<br />

Gebieten des öffentlichen Lebens 1 — von Anfang an darauf hin, den jüdischen<br />

Bevölkerungsteil zu diskriminieren und auszuschalten. Sein Lebensraum wurde dabei<br />

schrittweise immer mehr eingeengt 2 . Gerade im Hochschulbereich ist diese<br />

Taktik besonders deutlich. Andererseits ist zu erkennen, daß die Nationalsozialisten<br />

zunächst einige Schwierigkeiten zu überwinden hatten, die Hochschulen ihrer<br />

Macht zu unterwerfen 3 , zumal sie während der Stabilisierung der Herrschaft in<br />

gewissem Umfang bemüht waren, die Fiktion der Legalität und eines „nationalen<br />

Rechtsstaates" aufrechtzuerhalten. Deshalb gingen sie stufenweise vor und ließen<br />

sich in Einzelpunkten sogar vorübergehend zu Zugeständnissen herbei 4 . Nach dem<br />

* Die vorliegende Untersuchung berücksichtigt <strong>für</strong> die faktischen Auswirkungen der<br />

nationalsozialistischen Maßnahmen nur die Freiburger Verhältnisse ausführlicher. Für die<br />

Erlaubnis zur Auswertung der in den Freiburger Universitätsakten noch vorhandenen Unterlagen<br />

(künftig zit.: FUA XIV/2,18; XIV/2,20; XIV/2,21; im Universitätsarchiv) dankt der<br />

Verf. dem Akademischen Rektorat der Universität Freiburg i. Br. Freundliche Hilfe bei der<br />

Materialbeschaffung erfuhr er ferner durch das Bundesarchiv, Koblenz, das Geheime Staatsarchiv,<br />

Berlin-Dahlem (Stiftung Preußischer Kulturbesitz), das <strong>Institut</strong> <strong>für</strong> Zeitgeschichte,<br />

München, und die Wiener Library, London. Besonderen Dank schuldet der Verf. schließlich<br />

allen Persönlichkeiten, die ihn mit Auskünften unterstützten.<br />

1<br />

H. Krausnick, Judenverfolgung, in: M. Broszat, H.-A. Jacobsen, H. Krausnick, Anatomie<br />

des SS-Staates, II, Olten, Freiburg i. Br. 1965, S. 283ff., 310ff.; W. Scheffler, Die nationalsozialistische<br />

Judenpolitik, Berlin 1960, S. 11. - Zur Rassenpolitik in der Schule vgl. R. Eilers,<br />

Die nationalsozialistische Schulpolitik, Köln, Opladen 1963, S. 98ff.; <strong>für</strong> den juristischen Bereich<br />

H. Göppinger, Die Verfolgung der Juristen jüdischer Abstammung durch den Nationalsozialismus,<br />

Villingen/Schw. 1963; materialreich <strong>für</strong> die Wehrmacht R. Absolon, Wehrgesetz<br />

und Wehrdienst 1935-1945, Boppard a. Rh. 1960, S. 117ff. u. pass. Zum ideologischen<br />

Hintergrund vgl. H.-G. Zmarzlik, Der Sozialdarwinismus in Deutschland als geschichtliches<br />

Problem, in dieser Zeitschrift 11 (1963), S. 246ff., 266ff.; K. Salier, Die Rassenlehre des<br />

Nationalsozialismus in Wissenschaft und Propaganda, Darmstadt 1961.<br />

2<br />

H. Mommsen, Der nationalsozialistische Polizeistaat und die Judenverfolgung vor 1938,<br />

in dieser Zeitschrift 10 (1962), S. 68 ff.<br />

3<br />

Vgl. dazu etwa K. D. Bracher, Wissenschaft und Widerstand: Das Beispiel der „Weißen<br />

Rose", in: Aus Politik u. Zeitgeschichte, Beil. z. Wochenzeitung „Das Parlament", B 29/63<br />

v. 17. Juli 1963, S. 7ff.; H. Seier, Der Rektor als Führer, in dieser Zeitschrift 12 (1964),<br />

S. 116 u. pass.<br />

4<br />

Mommsen, a. a. O., S. 69; W. Hofer, Der Nationalsozialismus, Dokumente 1933-1945,<br />

Frankfurt a. M. 1957, S. 269f.; H. Graml, Der 9. November 1938, 3. Aufl., Bonn 1955, S. 4.

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