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Indexmonitor<br />

Aufwertung des Renminbi<br />

Die Ankündigung kam an einem Wochenende, sodass die <strong>Märkte</strong> genügend Zeit<br />

hatten, sich auf die neue Realität einzustellen: „… the PBoC (People’s Bank of China)<br />

has decided to proceed further with reform of the RMB exchange rate regime<br />

and to enhance the RMB exchange rate fl exibility.“ Mit diesen dürren Worten hat<br />

die chine sische Notenbank im Juni angekündigt, von ihrer bisherigen Fixierung<br />

des Renminbi-Kurses zum US-Dollar abrücken zu wollen. Steigende Kurse für<br />

die chine sische Währung sind absehbar. Damit hat China nicht zuletzt auch dem<br />

Drängen der USA nachgegeben, die ihr Handelsungleichgewicht gegen über dem<br />

Reich der Mitte zurückfahren möchten.<br />

Ein schneller und kräftiger Kursanstieg ist gleichwohl nicht zu erwarten, da die<br />

PBoC die eigene Landeswährung für annähernd fair bewertet hält und die Exportindustrie<br />

des Landes nicht zu stark belasten will. Volkswirte gehen davon aus,<br />

dass die Noten bank eine Aufwertung der chinesischen Währung von 2 bis 4 Prozent<br />

jährlich zulassen wird.<br />

Eine Renminbi-Aufwertung wird die Position der chinesischen Verbraucher stärken,<br />

für die Importwaren nun billiger werden. Sie hatten in den vergangenen Monaten<br />

bereits von Erhöhungen der Mindestlöhne profitiert. Damit unternimmt China<br />

Schritte, um den Konsum und die Binnenkonjunktur zu stimulieren. Zudem mindert<br />

die Aufwertung den Preisdruck bei wichtigen Rohstoffen und trägt so zur Einhaltung<br />

des chinesischen Infl ations ziels bei. Auf internationaler Ebene dämpft der Schritt<br />

die Angst vor Handelskonfl ikten mit den USA und ist somit positiv für die internationale<br />

Konjunktur zu sehen.<br />

Die chinesischen Aktienmärkte haben trotz der Belastung für die Exportindustrie<br />

posi tiv auf die Nachricht von der Renminbi-Aufwertung reagiert. Ausschlaggebend<br />

hierfür waren Hoffnungen, dass nach der PBoC-Entscheidung zur Änderung des<br />

Wechsel kursregimes eine Zinserhöhung aufgeschoben sei. Zudem rückten Ängste<br />

vor Handels auseinandersetzungen mit den USA in den Hintergrund. Die am Markt<br />

erwartete jährliche Aufwertung von zwei bis vier Prozent ist zudem so gering, dass<br />

negative Folgen für die Exportwirtschaft zunächst kaum anfallen werden.<br />

24<br />

Chinas Politiker gaben dem Drängen der USA nach.<br />

MÄRKTE & ZERTIFIKATE | 05/2010<br />

zufolge zwar weiter auf Wachstumskurs,<br />

benötige aber nach wie vor die Unterstützung<br />

des Staates. Diese Einschätzung<br />

hat die chinesische Zentralbank<br />

aber nicht daran gehindert, eine straffere<br />

Geldpolitik zu verfolgen. Die Kreditvergabe<br />

wurde eingeschränkt, und die<br />

Mindestreserve anforderungen für Banken<br />

wurden im Mai zum dritten Mal in<br />

Folge um 50 Basis punkte auf 17 Prozent<br />

erhöht.<br />

Ziel dieser Maßnahmen ist vor allem<br />

eine Abkühlung des Immobilienmarktes.<br />

Das ist auch nötig. Schließlich sind die<br />

Immobilienpreise in den größten chinesischen<br />

Städten im April so stark gestiegen<br />

wie noch nie seit Beginn der Erhebungen<br />

im Juli 2005. Um eine noch<br />

stärkere Blasen bildung zu verhindern,<br />

hat die Regie rung zuletzt die Kreditvergabe<br />

für Drittwohnungen gestoppt sowie<br />

die Eigen kapitalanforderungen und<br />

die Zinssätze für Zweitwohnungskäufe<br />

erhöht. Ob die Maßnahmen wirken,<br />

bleibt abzuwarten. Ein Erfolg wäre aber<br />

wichtig, um die Infl ation im Zaum zu halten,<br />

die Prognosen zufolge 2010 auf 3,4<br />

Prozent anziehen könnte. Angesichts<br />

des hohen Wachstums scheint das zwar<br />

noch vertretbar. Doch wenn es schlecht<br />

läuft, kann die Inflations maschinerie<br />

schneller in Gang kommen. Importeure<br />

chinesischer Waren berichten jedenfalls<br />

bereits über erheb liche Preissteigerungen.<br />

Und für anhaltenden Preisdruck<br />

sorgt auch, dass chine sische Arbeiter<br />

neuerdings in der Lage sind, höhere<br />

Löhne durchzusetzen.<br />

Lage wird zunächst labil bleiben. Eine<br />

weitere Herausforderung, der sich China<br />

stellen muss, ist die Ankurbelung der inländischen<br />

Nachfrage. Das Wirtschaftswachstum<br />

der vergangenen Jahre basierte<br />

primär auf Investitionen und Exporten,<br />

während der heimische Konsum eine<br />

untergeordnete Rolle spielte. Ein weiteres<br />

Problem ist die starke Kreditvergabe, wodurch<br />

die Angst vor einer steigenden Zahl<br />

notleidender Kredite und in deren Gefolge<br />

vor einer Bankenkrise steigt.<br />

Trotz der hohen Wachstumsraten<br />

haben die Chinesen, volkswirtschaftlich<br />

gesehen, noch etliche Hausaufgaben<br />

Die Performance in der Vergangenheit ist kein verlässlicher<br />

Indikator für die künftige Wertentwicklung.

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