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MÄRKTE & ZERTIFIKATE | 05/2010<br />

Aus dem profi t- und nutzenmaximierenden<br />

Verhalten von Anbietern und Nachfragern<br />

ergeben sich Angebots- und<br />

Nachfragekurven, die das Marktgleichgewicht<br />

bestimmen. Der Schnittpunkt der<br />

beiden Kurven legt den Preis fest, bei dem<br />

der Markt geräumt ist. „Damit war zugleich<br />

das bekannteste aller ökonomischen Klischees<br />

entstanden“, schreibt der Historiker<br />

John Kenneth Galbraith, „das Gesetz<br />

von Angebot und Nachfrage.“ Das Zusammenspiel<br />

der beiden bestimmte nunmehr<br />

den Preis der Waren, nicht die Produktionskosten.<br />

So weit die mathematische<br />

Lösung. Aber wie kommt es nun dazu,<br />

dass sich dieses Gleichgewicht auch in<br />

der Praxis einstellt?<br />

Der Walras’sche Auktionator. Um das<br />

zu erklären, erfand Walras den Auktionator:<br />

Dieser ruft zunächst einen beliebigen<br />

Preis auf und sammelt Nachfrage- und<br />

Angebotsmengen, die zu diesem Preis<br />

abgegeben werden. Stellt er fest, dass<br />

die Nachfrage größer ist als das Angebot,<br />

erhöht er den Preis – und umgekehrt. Der<br />

Handel wird erst zugelassen, wenn auf allen<br />

<strong>Märkte</strong>n die nachgefragten gleich den<br />

angebotenen Mengen sind. Er wird dann<br />

zu Gleichgewichtspreisen durchgeführt.<br />

Mit diesem Modell lieferte Walras<br />

eine Vorstellung davon, wie die „unsichtbare<br />

Hand“ von Adam Smith dafür sorgte,<br />

dass sich die egoistischen Handlungen<br />

der Individuen zum Besten fügten.<br />

Walras’ Überlegung, dass sich Angebot<br />

und Nachfrage auf freien <strong>Märkte</strong>n von<br />

selbst im Optimum einpendeln, bildet den<br />

Kern neoklassischer Ökonomie und Wirtschaftspolitik.<br />

Entscheidend ist dabei,<br />

dass die Preise das allgemeine Gleichgewicht<br />

zustande bringen.<br />

Vom Ingenieur zum Ökonom. Walras<br />

hatte noch geglaubt, dass sich exakt messen<br />

ließe, wie viel Nutzen ein bestimmtes<br />

Gut einem Menschen stiftet. Diesem Glauben<br />

setzte Vilfredo Pareto ein Ende. Sein<br />

Vater war ein Genueser Patrizier, der aus<br />

politischen Gründen nach Frankreich ins<br />

Exil gegangen war. Geboren 1848, studierte<br />

Vilfredo am Poly technikum in Turin<br />

und übte beinahe 20 Jahre lang den Ingenieurberuf<br />

aus, den er erlernt hatte.<br />

Die pareto-optimale Nutzenverteilung<br />

Bier<br />

B M<br />

O M<br />

Z W<br />

P<br />

Z M<br />

Die Pareto-Kontraktkurve<br />

Gleichzeitig wandte sich Pareto aber der<br />

liberalen Wirtschaftslehre zu, die er als<br />

eine „fast vollkommene Wissenschaft“<br />

betrachtete. Pareto war zudem ein bedeutender<br />

Soziologe, dem eine gewisse<br />

Nähe zum Faschismus bescheinigt wird.<br />

Kurz vor seinem Tod am 19. August 1923<br />

ernannte Mussolini ihn zum Senator des<br />

Königreichs Italien.<br />

K'<br />

K<br />

K''<br />

| W<br />

| M<br />

O W<br />

Zigaretten<br />

Die Pareto-Kontraktkurve entsteht aus den Indifferenzkurven zweier Wirtschaftssubjekte (M und W). Die blauen<br />

Indifferenzkurven gelten für M, die roten für W). Indifferenzkurven verweisen auf Güterkombinationen (hier Ziga retten<br />

und Bier), die als gleichwertig angesehen werden. Man kann die Punkte, an denen sich die Indifferenzkurven zweier<br />

Wirtschaftssubjekte tangieren (K'; K; K'') zur Pareto-Kontraktkurve verbinden. Alle Punkte auf dieser Kurve sind als<br />

Ergebnis freier Tauschvorgänge möglich.<br />

Vilfredo Pareto war nicht nur Ökonom,<br />

sondern auch ein bedeutender Soziologe.<br />

Weitere Informationen zu den Chancen und Risiken der hier genannten Zertifi kate erhalten Sie im Internet unter www.rbs.de/markets sowie<br />

in den allein verbindlichen Verkaufsprospekten, die unter den im Disclaimer auf Seite 98 genannten Anschriften kostenfrei erhältlich sind.<br />

Highlights Kapitel<br />

Quelle: mikrooekonomie.de; Stand: Juni 2010<br />

Das Pareto-Optimum. Pareto interessierte<br />

nicht mehr, wie viel Nutzen eine Sache<br />

einem Menschen bietet, sondern nur noch,<br />

ob eine Güterkombination mehr oder weniger<br />

Nutzen mit sich bringt als eine andere.<br />

So ließ sich ein Modell der Wirtschaft<br />

konstruieren, das auf den unabhängigen<br />

Tauschhandlungen der Individuen beruht<br />

und deshalb auch als „Theorie der Wahlakte“<br />

bezeichnet wird. Die Beschreibung<br />

des Optimums einer freien Tauschwirtschaft<br />

war Paretos größte Leistung.<br />

Die Idee dahinter ist schlicht und überzeugend:<br />

Wenn jemand nur Äpfel produziert,<br />

ab und zu aber auch eine Birne essen<br />

will, dann ist er bereit, Äpfel herzugeben,<br />

wenn er dafür eine ausreichende Zahl Birnen<br />

bekommt. Dem Birnenhersteller geht<br />

es ähnlich. Es kommt also zum Tauschgeschäft.<br />

Wenn nun jemand Äpfel und Birnen<br />

anbaut, die Äpfel aber besser wachsen als<br />

die Birnen, dann wird er mehr Äpfel anbauen,<br />

solange er sicher sein kann, dass<br />

er Äpfel gegen Birnen tauschen kann.<br />

So kommt es zu einer sinnvollen Arbeitsteilung,<br />

zum Tausch und zur Preisbildung.<br />

B W<br />

71<br />

Serie, Teil 3

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