Währungsmonitor Der Euro bleibt in unruhigem Fahrwasser Nach Griechenland wurde jüngst auch Spanien herabgestuft. Der Euro bleibt eine „Problemwährung“. 44 MÄRKTE & ZERTIFIKATE | 05/2010 Es bleibt unklar, wohin die Reise der Gemeinschaftswährung geht. Die Performance in der Vergangenheit ist kein verlässlicher Indikator für die künftige Wertentwicklung.
MÄRKTE & ZERTIFIKATE | 05/2010 Kaum stand der Rettungsplan für Griechenland, schon gab es eine neue Hiobs botschaft. Nach der Herabstufung griechischer Anleihen auf Junk-Bond- Niveau durch S&P wurde im Mai auch die Kreditwürdigkeit Spaniens von den Ratingagenturen Fitch und S&P um je eine Bonitätsstufe herabgestuft. Damit sind spanische Anleihen zwar noch immer weit von einem Junk-Bond- Status entfernt, doch für die Spanier wird es trotzdem in Zukunft schwieriger und vor allem teurer, sich auf dem internationalen Finanzmarkt mit frischem Kapital zu versorgen. Mit den Herabstufungen durch die Agenturen ist auch die Angst um den Euro auf das Börsenparkett zurückgekehrt. Denn das südwesteuropäische Land ist ein wichtiges Mitglied der Europäischen Union. Gab es im Falle Griechenlands noch Politiker in Brüssel, die einen Rauswurf der Athener aus dem Euro- Verbund nicht endgültig ausschließen wollten, verbieten sich derartige Überlegungen im Falle Spaniens. Mit einem Bruttoinlandsprodukt von deutlich über 1,0 Billion Euro Euro gegenüber US-Dollar und Schweizer Franken EUR/USD bzw. EUR/CHF 1,7 1,6 1,5 1,4 1,3 1,2 1,1 06.2005 06.2006 06.2007 06.2008 06.2009 06.2010 USD CHF Euro auf tiefstem Stand seit 2005 Der Euro ist im Zuge der Schuldenkrise auf den tiefsten Stand seit 2005 gefallen. Analysten gehen davon aus, dass die Gemeinschaftswährung angesichts einer verbesserten US-Konjunktur und Zinserhöhungsfantasien für den US-Dollar-Raum weiter zur Schwäche neigen wird. Die Eurokrise belastet aber auch den Kurs des Euro zum Schweizer Franken. Mehr und mehr Anleger steuern den sicheren Schweizer Hafen an. ist die spanische Volkswirtschaft – sie ist die achtgrößte der Welt – ungleich gewichtiger für die EU als die nur rund 240 Milliarden Euro „leichte“ Ökonomie der Griechen. Anders als beispielsweise Deutschland muss sich Spanien mit den Folgen einer geplatzten Immobilienblase ausein andersetzen. Im März lagen die Eigen heimpreise in Spanien um 40 Pro- zent unter dem Vorjahreswert. Die Zahl der säumigen Kredite hat sich in den vergangenen zwölf Monaten verdoppelt, weshalb insbesondere die spanischen Sparkassen unter Druck geraten sind. Mit Fusio nen versuchen sich die bedrängten Insti tute zu helfen. Sie sollen inzwischen Schwierigkeiten haben, sich an den internationalen Kapitalmärkten zu refinanzieren und nehmen daher verstärkt die Liquidität der EZB in Anspruch. Weil auch der private Konsum und die Industrie produktion rückläufi g sind, erodiert die wirtschaftliche Basis, die für die Re fi nan zierung der spanischen Schulden Quelle. Bloomberg; Stand: 16.06.2010 Auslandsverschuldung in % des BIP 1.200 1.000 800 600 400 200 „Die Angst um den Euro ist auf das Börsenparkett zurückgekehrt.“ 0 153,04 240,70 benötigt wird. Die Staatsverschuldung ist in Spanien mit 65 Prozent im Jahr 2010 vergleichsweise mäßig. Sorgen bereitet den Investoren die Verschuldung des Privatsektors. Müssten die spanischen Sparkassen vom Staat gerettet werden, würde sich auch die Staatsverschuldung mit einem Schlag deutlich erhöhen. Der Abschreibungs bedarf der spanischen Finanzinstitute soll bis zu 123 Milliarden Euro betragen, das wären knapp 12 Prozent des für 2010 geschätzten spanischen BIP. Die spanische Regierung hat zwar einen Banken rettungsfonds in Höhe von rund 100 Milliarden Euro aufgelegt, doch davon sind laut spanischen Presseberichten erst 12 Milliarden Euro fi nan ziert. Den Rest müsste das Land am Kapitalmarkt aufnehmen. Befürchtet werden daher Ansteckungseffekte von der privaten auf die staatliche Seite. Dann könnte sich die bislang an sich noch recht günstige Lage bei den Staatsschulden mit einem Mal deutlich verschärfen. 1.019,13 122,50 175,85 173,90 Deutschland Portugal Irland Italien Griechenland Spanien Hohe Auslandsverschuldung Irlands Weitere Informationen zu den Chancen und Risiken der hier genannten Zertifi kate erhalten Sie im Internet unter www.rbs.de/markets sowie in den allein verbindlichen Verkaufsprospekten, die unter den im Disclaimer auf Seite 98 genannten Anschriften kostenfrei erhältlich sind. Währungsmonitor Ökonomen zufolge ist die Auslandsverschuldung problematischer als die Verschuldung gegenüber Inländern. Zinsen und Tilgungen, die an Inländer gehen, fl ießen häufi g wieder in die Binnenwirtschaft zurück. Beispielweise stehen Inländer dem Staat auch zur Besteuerung zur Verfügung. Fließen Zins und Tilgung hingegen an Ausländer, so ist dieses Geld häufi g für die nationale Wirtschaft verloren. Die hohe Auslandsverschuldung Irlands ist insbesondere auch den Zahlungsverpfl ichtungen des irischen Bankensektors geschuldet. Quellen: IWF, Weltbank; Stand: Juni 2010 (Daten für 4. Quartal 2009) 45