BOLD THE MAGAZINE No.06
SEHNSUCHT INNIGES VERLANGEN | HOFFNUNG STIRBT ZULETZT | BELLA ITAL IA | TOCOTRONIC | FASHION SPECIAL | SPANISH AVIDNESS – BARCELONA | INNER DESIRE – PARIS | HUNDERTWASSER
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Kunst & Kultur | im Gespräch<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 67<br />
Im Gespräch<br />
Simon Christen<br />
Pixar: 25 Years<br />
of Animation<br />
Autor: F. Reip<br />
lich für das New Yorker Museum of<br />
Modern Art konzipiert und seitdem auf<br />
ihrer Welttournee entsprechend erweitert<br />
wurde, haben die Kuratoren mehr als<br />
500 Exponate zusammengetragen, deren<br />
Anordnung chronologisch der Filmografie<br />
des Studios folgt. Am Eingang<br />
wird der Besucher darauf hingewiesen,<br />
dass bei Pixar beinahe ebenso viele<br />
Mitarbeiter im klassischen Kunsthandwerk<br />
tätig sind wie im digitalen Bereich<br />
– und die Ausstellung tritt mit sichtlichem<br />
Stolz den Beweis an.<br />
So sieht man geklebte Collagen, großformatige<br />
Colorscripts, in denen über<br />
Farbigkeit die atmosphärische Dynamik<br />
längerer Szenen oder gar eines ganzen<br />
Filmes abgebildet ist, kleinteilige,<br />
zauberhaft warme Pastelle, Gemälde aus<br />
Gouache, Skizzen aus Tinte und Filzer,<br />
aus Kohle und Haarspray, Urethanharz-<br />
Maquetten von Figuren aus allen Filmen<br />
– es ist eine wahre Pracht! Zahlreiche<br />
multimediale Elemente, darunter eine<br />
audiovisuelle Installation in einem Kinoraum<br />
und ein Zoetrop, eine Art Daumenkino<br />
in 3D, dessen Patent aus der Mitte<br />
des 19. Jahrhunderts stammt, unterstützen<br />
die Schau, an deren Ende man<br />
Der wortlose Zauber einer Liebe zwischen<br />
Robotern, die rührende Angst alternder<br />
Spielzeugpuppen vor dem Erwachsenwerden<br />
„ihrer“ Kinder, der kühne Glaube<br />
einer Ratte an eine Karriere als Chefkoch<br />
in Paris – wohl kein anderes Filmstudio<br />
hat so bewegende Geschichten im<br />
Trickfilm inszeniert und diese in derart<br />
faszinierenden, immer wieder überraschenden<br />
Bildern erzählt wie Pixar.<br />
Dass das in Emeryville in der Nähe von<br />
San Francisco angesiedelte Studio dies<br />
mittlerweile bereits ein stolzes Vierteljahrhundert<br />
lang tut, angefangen bei<br />
Kurz- und Werbefilmen Ende der 1980er<br />
über „Toy Story“, den ersten komplett<br />
computeranimierten Film bis zum<br />
jüngsten, bereits 13. abendfüllenden<br />
Spielfilm „Merida – Legende der Highlands“,<br />
mag man kaum glauben. Doch<br />
nicht umsonst trägt die Ausstellung,<br />
um die es hier geht, den Titel „Pixar:<br />
25 Years of Animation“. Sie ist derzeit<br />
noch deutschlandweit erstmalig in der<br />
Bundeskunsthalle in Bonn zu sehen, ehe<br />
sie ab Ende Januar im Museum für Kunst<br />
und Gewerbe in Hamburg gezeigt wird.<br />
Ausgehend von der Ausstellung „Pixar:<br />
20 Years Of Animation“, die ursprüngsich<br />
auch einige der berühmten, preisgekrönten<br />
Kurzfilme von Pixar ansehen<br />
kann (eine zweite Compilation ist seit<br />
kurzem auf DVD und Blu-Ray erhältlich).<br />
Simon Christen begleitet mich auf einem<br />
Rundgang durch die Ausstellung. Der<br />
gebürtige Schweizer, der u. a. an Figuren<br />
aus „Oben“ „Toy Story 3“ und dem im<br />
Sommer in den deutschen Kinos startenden<br />
Film „Monsters University“ gearbeitet<br />
hat, ist seit 2008 als Animator<br />
bei Pixar beschäftigt und zu einer gut<br />
besuchten Präsentation nach Bonn<br />
gekommen ...<br />
Was genau macht ein Animator?<br />
Ich bekomme die Figuren aus dem Modelling,<br />
diese manipuliere ich dann. Ich bin<br />
wie ein Marionettenkünstler, bin für die<br />
Bewegung zuständig, nicht fürs Zeichnen.<br />
Ich habe ein paar Klassen Zeichenunterricht<br />
genommen, aber das ist nicht mein<br />
größtes Talent. (lacht)<br />
Ein paar Leute sind spezialisiert auf<br />
einzelne Figuren, aber in den meisten<br />
Fällen bekommt man drei bis fünf Szenen