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Ausgabe 4/2003 - Gewerkschaft Öffentlicher Dienst

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03 edit 24.03.<strong>2003</strong> 10:11 Uhr Seite 1<br />

Ab 1. 1. 2002 werden die Bezüge um 0,8 % erhöht; zum<br />

1. 1. <strong>2003</strong> erfolgt eine Überprüfung der tatsächlichen Jahresinflationsrate<br />

für 2002 und eine sich daraus ergebende<br />

Anpassung.“ Was in der Vereinbarung zwischen der Bundesregierung<br />

und der <strong>Gewerkschaft</strong> <strong>Öffentlicher</strong> <strong>Dienst</strong> vom<br />

4. Oktober 2000 schwarz auf weiß festgehalten wurde, lässt<br />

keinerlei Freiraum für Interpretationen. Es geht vielmehr um<br />

eine einfache Rechnung, nämlich um die Differenz zwischen<br />

der Inflationsrate für 2002 von 1,8 Prozent und der bereits<br />

erfolgten Erhöhung von 0,8 Prozent. Was Pflichtschüler aus<br />

dem Effeff beherrschen, sollte eigentlich auch für den Finanzminister<br />

kein Problem darstellen: Die sich daraus ergebende<br />

Anpassung beträgt ein Prozent. Daran gibt es nichts zu deuten<br />

und zu rütteln, da ist nichts mehr zu verhandeln. Verhandelt<br />

wurde vor zweieinhalb Jahren, jetzt geht es um die Umsetzung.<br />

Da Inflation Geldentwertung bedeutet – nämlich Geldwertverdünnung<br />

auf Dauer –, verlangt die GÖD vereinbarungsgemäß<br />

die Erhöhung der Einkommen um ein Prozent,<br />

und zwar staffelwirksam. Mit seinem Angebot einer Einmalzahlung<br />

macht es sich der Finanzminister allzu billig. Eindeutige<br />

Vereinbarungen nachträglich umzudeuten hat mit Handschlagsqualität<br />

nichts zu tun. Das ist Wortbruch. Und schlechte<br />

Beispiele verderben bekanntlich die guten Sitten. Vertrauen<br />

ist, frei nach Albert Schweitzer, das Betriebskapital für alle<br />

Unternehmungen. Wie sollen Menschen in eine Politik vertrauen,<br />

die sich heute nicht mehr daran erinnert, was sie<br />

gestern schriftlich zugesichert hat? Die <strong>Gewerkschaft</strong> <strong>Öffentlicher</strong><br />

<strong>Dienst</strong> beharrt daher auf der Erfüllung der Vereinbarung<br />

und fordert nun Vertragstreue beim Bundeskanzler ein.<br />

GATS: Wachsamkeit ist gefragt. Dass es auch auf dem<br />

internationalen politischen Parkett im Wesentlichen um<br />

Vertrauen und Handschlagsqualität geht, beweist die aktuelle<br />

Diskussion zum Thema GATS. Das Abkommen über<br />

E D I T O R I A L<br />

„Die <strong>Gewerkschaft</strong> <strong>Öffentlicher</strong> <strong>Dienst</strong> beharrt<br />

auf der Erfüllung der Vereinbarung und fordert<br />

nun Vertragstreue beim Bundeskanzler ein.“<br />

ES GEHT UM HANDSCHLAGSQUALITÄT<br />

GÖD April <strong>2003</strong><br />

die internationale Privatisierung von <strong>Dienst</strong>leistungen<br />

erregte die Gemüter – und das aus gutem Grund. Nicht alles<br />

lässt sich festschreiben, künftige Entwicklungen sind nicht<br />

immer absehbar, Zweifel dagegen mehr als angebracht. Die<br />

GÖD leitete nun nach dieser wichtigen Sensibilisierung des<br />

Themas eine neue Phase ein, nämlich die der sachkritischen<br />

Auseinandersetzung. Wie Österreich seine öffentlichen<br />

Leistungen in Zukunft organisiert, war Gegenstand eines<br />

GÖD-Forums, das vor wenigen Tagen unter hochkarätiger<br />

Besetzung im Budgetsaal des Parlaments stattfand.<br />

Fehlinformationen wurden ausgeräumt, Forderungen<br />

artikuliert. Es muss, so das wichtigste Ergebnis der<br />

Expertenrunde, unveräußerliches Recht des Staates bleiben,<br />

die für das Gemeinwohl notwendigen Funktionen aufrechterhalten<br />

zu können. Die Bereiche Bildung, Gesundheit und<br />

Wasserversorgung wurden außer Streit gestellt, es darf auch<br />

in Zukunft keine Eingriffe in hoheitliche und behördliche<br />

Aufgaben geben. Darüber hinaus wiederholte die GÖD ihre<br />

Forderung nach einer Evaluierung der bereits vorgenommenen<br />

Ausgliederungen. Die Debatte zum Thema<br />

GATS wurde mit dieser Veranstaltung keineswegs beendet.<br />

Im Gegenteil: Die <strong>Gewerkschaft</strong> <strong>Öffentlicher</strong> <strong>Dienst</strong> ist und<br />

bleibt ein wichtiger Partner in dieser Diskussion. Wir<br />

werden wachsam sein, die Entwicklung aufmerksam<br />

verfolgen und uns nicht einlullen lassen von so genannten<br />

Expertengutachten oder politischen Versprechungen.<br />

Fritz Neugebauer<br />

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