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MK_Bericht der BGS - CDU Deutschlands

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20 Präimplantationsdiagnostik (PID)<br />

wenn sie keine Pränataldiagnostik in Anspruch<br />

nehmen wollen. Diese Praxis ist falsch; denn die<br />

Rechtslage ist ganz an<strong>der</strong>s.<br />

Wir müssen Frauen unterstützen, die sich für das<br />

Kind entscheiden, auch in einem solchen Konfliktfall.<br />

Auch da haben wir alle von engen Grenzen,<br />

von schwierigen Konfliktlagen und von Ausnahmesituationen<br />

gesprochen. Wie kommen wir<br />

denn dazu, zu glauben, dass wir da von engen<br />

Grenzen sprechen konnten? Denn jetzt müssen<br />

sich die Frauen wehren, wenn sie es nicht machen<br />

wollen. Nun öffnen wir das nächste Tor mir <strong>der</strong><br />

Begründung, dass wir in diesem Zusammenhang<br />

über enge Grenzen reden. Auch da gibt unser<br />

Grundsatzprogramm die richtige Antwort. Abtreibung<br />

ist eine an<strong>der</strong>e Konfliktsituation. Deswegen<br />

ist das Strafrecht – das hat Regina Görner schon<br />

gesagt – in den meisten Fällen nicht das richtige<br />

Mittel. Man muss an<strong>der</strong>s damit umgehen.<br />

In unserem Grundsatzprogramm steht, dass wir<br />

uns nicht mit den hohen Zahlen von Abtreibungen<br />

und vor allen Dingen nicht von Spätabtreibungen<br />

abfinden. Ich habe großen Respekt vor allen<br />

Mitglie<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Bundestagsfraktion, die kleine<br />

Schritte im Sinne unseres Grundsatzprogramms<br />

auf diesem Weg gegangen sind. Wenn<br />

wir heute sagen „Weil wir diese hohen Spätabtreibungszahlen<br />

haben, lassen wir die nächste Technologie<br />

zu, obwohl wir wissen, dass wir damit das<br />

Problem nicht lösen; das zeigt die Praxis im Ausland“,<br />

dann verletzten wir unser Grundsatzprogramm<br />

nicht nur an <strong>der</strong> einen Stelle bei <strong>der</strong> PID<br />

und bei <strong>der</strong> Frage, wann das menschliche Leben<br />

beginnt – dazu haben wir nämlich klare Aussagen<br />

gemacht – son<strong>der</strong>n dann finden wir uns auch ab<br />

mit den hohen Abtreibungszahlen, weil wir diese<br />

als Begründung für die Zulassung <strong>der</strong> PID nehmen.<br />

Wir verletzten unser Grundsatzprogramm<br />

dann nicht nur einmal, son<strong>der</strong>n dreimal.<br />

Es gibt diese Alternativen. Das ist jetzt zweimal<br />

gesagt worden. Aber weil es medizinisch-fachlich<br />

so schwierig ist, möchte ich es noch einmal<br />

sagen. Gerade die Erkrankung, die Katherina<br />

Reiche genannt hat, Muskeldystrophie, ist ein<br />

Beispiel dafür, dass über 90 Prozent <strong>der</strong> Risiken<br />

schon mit einer Untersuchung <strong>der</strong> Eizelle ausgeschlossen<br />

werden können. Es ist ethisch etwas<br />

an<strong>der</strong>es, ob ich eine Untersuchung vor <strong>der</strong> Befruchtung<br />

o<strong>der</strong> nach Abschluss <strong>der</strong> Befruchtung<br />

mache. Und aufgrund <strong>der</strong> engen Grenzen, die in<br />

Deutschland und in an<strong>der</strong>en Län<strong>der</strong>n wie Italien<br />

gelten – auch das ist ein Fortschritt –, gibt es<br />

Forscher, die diese Methode immer weiter verbessern.<br />

Die neueste Meldung kommt von <strong>der</strong><br />

Uni Bonn: Demzufolge ist die Polkörperchendiag -<br />

nostik in vielen Fällen möglich, und zwar in viel<br />

mehr Fällen und viel besser möglich, als wir es in<br />

<strong>der</strong> Vergangenheit überhaupt ahnen konnten.<br />

Auch das sollte man bei <strong>der</strong> Debatte nicht außer<br />

Acht lassen.<br />

Meine Damen und Herren, viele Dinge sind sehr<br />

kompliziert. Ich kann es sehr gut verstehen, dass<br />

sich viele Delegierte schwertun, dass sich vor allen<br />

Dingen Nichtmediziner schwertun, die<br />

ganzen medizinischen Fakten zu verstehen. Aber<br />

gerade als Arzt, als jemand, <strong>der</strong> sich wissenschaftlich<br />

mit dem Thema beschäftigt hat, sage<br />

ich: Wir dürfen dieses Thema nicht den Experten<br />

überlassen. Deswegen müssen wir auch schnell<br />

entscheiden. Wenn wir nicht schnell entscheiden,<br />

werden Fakten geschaffen. Es laufen schon<br />

die Ausschreibungen für solche Zentren, die<br />

dann in Deutschland im großen Stile eingeführt<br />

werden können.<br />

Man muss kein Mediziner sein, um zu erkennen,<br />

dass sich hier ein Problem ergeben könnte und<br />

die Menschen zu Recht fragen dürften: Was gilt<br />

denn bei euch noch, wenn ihr 2007 nach langer<br />

Debatte – seitdem hat sich wissenschaftlich<br />

nichts geän<strong>der</strong>t – ins Grundsatzprogramm<br />

schreibt, dass ihr dagegen seid, aber dann, wenn<br />

daraus konkrete Handlungen folgen sollen, das<br />

Grundsatzprogramm auf einmal nicht mehr gilt?<br />

Meine Damen und Herren, was gilt denn dann<br />

noch?<br />

Ich bin für die Variante zwei. Wir sollten für ein<br />

Verbot <strong>der</strong> PID im Sinne unseres Grundsatzprogramms<br />

eintreten.

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