MK_Bericht der BGS - CDU Deutschlands
MK_Bericht der BGS - CDU Deutschlands
MK_Bericht der BGS - CDU Deutschlands
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Das Leben ist unverfügbar 7<br />
Fehlgeburten o<strong>der</strong> Spätabtreibungen zu erleiden.<br />
Sie müssten neun Monate mit <strong>der</strong> Gewiss -<br />
heit leben, ihr möglicherweise nicht lebensfähiges<br />
Kind sterben zu sehen. Ja, es ist richtig: Es<br />
gibt kein Recht auf ein gesundes Kind. Aber es<br />
gibt den verständlichen Wunsch danach. Es<br />
heißt, manche wollten über Leben und Tod entscheiden.<br />
Nein, ich und die Unterstützer des<br />
Antrages möchten Paaren in schweren Konfliktsituationen<br />
helfen.<br />
Vielleicht ist es sinnvoll, einen Blick auf die aktuelle<br />
Situation zu werfen. Abtreibungen sind bis<br />
zur zwölften Schwangerschaftswoche möglich.<br />
Man darf auch Kin<strong>der</strong> im Mutterleib auf vielerlei<br />
Krankheiten untersuchen. Wir haben es gemeinsam<br />
geschafft, die Zahl <strong>der</strong> Spätabtreibungen<br />
zurückzudrängen. Gleichwohl sind sie möglich.<br />
Es gibt die Spirale und die Pille danach. Wolfgang<br />
Schäuble hat im Jahr 2001 einen bemerkenswerten<br />
Aufsatz mit <strong>der</strong> Überschrift „Vergesst die<br />
Mutter nicht“ geschrieben. Er befasst sich hier<br />
damit, dass eine befruchtete Eizelle in einer Petrischale<br />
Lebenschancen erhält und dass diese an<br />
das Erreichen des mütterlichen Körpers gekoppelt<br />
sind.<br />
Welche Paare brauchen eigentlich PID? Die PID<br />
brauchen Paare mit einem hohen Risiko, ein genetisch<br />
schwer geschädigtes Kind auf die Welt<br />
zu bringen. Das wissen die betroffenen Paare in<br />
<strong>der</strong> Regel aber nicht vorher. Das wissen nur<br />
ganz wenige vorher. Diejenigen, die dann dorthin<br />
gehen, haben schwere Schicksale durchlitten<br />
und meistens auch den Tod des ersten Kindes<br />
verarbeiten müssen. Als ich in Amerika war,<br />
habe ich bei einer Gastfamilie gelebt, die sieben<br />
Kin<strong>der</strong> hatte, sechs Jungen und ein Mäd -<br />
chen. Fünf Jungen sind an Dychenne-Muskel -<br />
dystrophie gestorben. Meinen höchsten Respekt<br />
davor, wie es diese Frau geschafft hat,<br />
fünf Kin<strong>der</strong> zu begraben und trotzdem ihren<br />
Lebensmut zu behalten! Das Mädchen, mittlerweile<br />
eine Frau, hat sich allerdings in Amerika<br />
für eine PID entschieden, weil sie es nicht geschafft<br />
hätte, den Leidensweg ihrer Mutter<br />
noch einmal zu gehen.<br />
Wenn ein PID-Verbot käme, dürften Frauen<br />
schwanger werden, könnten Fehlgeburten erleiden,<br />
so viele sie in <strong>der</strong> Lage zu ertragen sind. Sie<br />
dürften abtreiben o<strong>der</strong> spätabtreiben. Aber sie<br />
hätten keinen Ausweg. Ich weiß nicht, ob das<br />
christlich ist. Für mich jedenfalls ist das unbarmherzig.<br />
Eine Frau, die sich auf den Weg <strong>der</strong> Tortur<br />
<strong>der</strong> Reproduktionsmedizin begibt, will einfach<br />
nur eines: Mutter sein, nach Fehlgeburten, Eileiterschwangerschaften,<br />
Depressionen und Tränen.<br />
Für mich ist die PID ein Weg, Ja zum Leben<br />
zu sagen. Ich würde mich freuen, wenn wir die<br />
PID auch in Deutschland in engen Grenzen für<br />
die betroffenen Paare zulassen könnten.