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MK_Bericht der BGS - CDU Deutschlands

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8 Präimplantationsdiagnostik (PID)<br />

Dr. Günter Krings<br />

Herr Präsident! Frau Vorsitzende!<br />

Meine sehr verehrten Damen und Herren!<br />

Ich spreche mich heute für ein Verbot <strong>der</strong> Prä -<br />

implantationsdiagnostik aus, dafür werbe ich.<br />

Zunächst bitte ich Sie aber, mit mir dafür zu<br />

votieren, dass wir hier und heute eine Entscheidung<br />

treffen.<br />

Ich weiß, dass das manchen schwerfällt, weil das<br />

eine komplexe Fragestellung ist, bei <strong>der</strong> es darum<br />

geht, dass man sein Wissen auffrischt, bevor<br />

man sein Gewissen befragt. Als <strong>CDU</strong> <strong>Deutschlands</strong><br />

kommen wir aber nicht so oft zusammen<br />

wie <strong>der</strong> Deutsche Bundestag. Parteitage finden<br />

für gewöhnlich einmal pro Jahr statt. Es wäre fatal,<br />

wenn wir zu lange warten würden, wenn wir<br />

vielleicht sogar einen weiteren Parteitag abwarten<br />

würden. Damit würden wir dem Bundestag<br />

das Signal geben: Lasst euch viel Zeit, vielleicht<br />

bis Mitte nächsten Jahres. Der Bundesgerichtshof<br />

hat im Sommer eine für viele in höchstem<br />

Maße überraschende Entscheidung getroffen:<br />

Zulassung <strong>der</strong> PID. Das Tor ist aufgestoßen worden.<br />

Wenn wir es nicht zügig wie<strong>der</strong> zumachen,<br />

dann werden Tatsachen geschaffen sein. Dann<br />

können wir das Rad nicht mehr zurückdrehen.<br />

Dann ist die PID faktisch zugelassen.<br />

Als Partei, die das C im Namen führt, haben<br />

wir eine beson<strong>der</strong>e Verantwortung, uns diesem<br />

Thema zu stellen. Ich sage damit ausdrücklich<br />

nicht, dass man auf <strong>der</strong> Grundlage christlicher<br />

Verantwortung nur zu einer, nur zu meiner Entscheidung<br />

kommen kann. Aber eine Partei, die<br />

das C im Namen führt, kann diesem Thema<br />

nicht ausweichen. Ich finde, sie kann bei diesem<br />

Thema auch einer Entscheidung nicht ausweichen.<br />

Von daher ist es gut, dass wir uns in den Punk -<br />

ten eins bis sieben und neun auf die gemeinsamen<br />

Werte verständigen, die uns in dieser Frage<br />

leiten. Unter Punkt acht müssen wir heute aber<br />

auch eine Entscheidung darüber treffen, wie das<br />

höchste Beschlussorgan <strong>der</strong> <strong>CDU</strong> <strong>Deutschlands</strong><br />

mit diesem Thema umgehen möchte.<br />

Es gibt – das hat Katherina Reiche gerade eindrucksvoll<br />

dargelegt – natürlich auch eine Ethik<br />

des Heilens. Diese Ethik des Heilens gibt es aber<br />

nicht um jeden Preis. Für mich und viele an<strong>der</strong>e<br />

ist die entscheidende Frage in dieser Debatte,<br />

welchen Zeitpunkt ich für den Beginn des<br />

menschlichen Lebens zugrunde lege. Das haben<br />

wir im Rahmen <strong>der</strong> Debatte über die Stammzellenforschung<br />

und in vielen an<strong>der</strong>en Bereichen<br />

diskutiert. Ich habe für mich entschieden, dass<br />

ich bei all meinen Entscheidungen davon ausgehe,<br />

dass bei einem kontinuierlichen Prozess <strong>der</strong><br />

Entstehung von Leben die entscheidende Zäsur<br />

die Verschmelzung von Ei und Samenzelle ist.<br />

Kann ich sicher sein, dass damit Leben beginnt?<br />

Sicher kann ich nicht sein; aber bei einer so<br />

wichtigen Entscheidung muss ich den Beginn<br />

möglichst risikoarm definieren. Für mich wäre es<br />

auch ethisch zu gefährlich, einen späteren Zeitpunkt<br />

anzunehmen. Von daher ist für mich auch<br />

das Leben, das in <strong>der</strong> Petrischale entsteht,<br />

menschliches Leben. Diese Definition bestimmt<br />

alle weiteren Entscheidungen.<br />

Der Embryo genießt gerade im Labor, in <strong>der</strong> Petrischale,<br />

keinen natürlichen Schutz. Er ist nicht<br />

umgeben von <strong>der</strong> natürlich schützenden Hülle<br />

des Mutterleibes. Er ist beson<strong>der</strong>s verletzlich. Es<br />

ist richtig, was gestern in Bewerbungsreden hier<br />

gesagt worden ist: Wenn wir es mit <strong>der</strong> Ehrfurcht<br />

vor dem Leben ernst meinen, wenn wir es<br />

mit dem Lebensschutz und <strong>der</strong> Menschenwürde<br />

ernst meinen, müssen wir vor allem am Anfang<br />

und am Ende des Lebens beson<strong>der</strong>s vorsichtig,<br />

beson<strong>der</strong>s umsichtig vorgehen. Beson<strong>der</strong>s<br />

schutzwürdig, weil er schutzlos ist, ist <strong>der</strong> Embryo<br />

in <strong>der</strong> Petrischale im Labor. Deswegen müssen<br />

wir den gesetzlichen Schutz hier verstärken<br />

und betonen.<br />

Es wird vielfach behauptet – wir werden dieses<br />

Argument sicherlich auch in <strong>der</strong> Diskussion<br />

gleich noch hören –, es gäbe hier einen Wi<strong>der</strong>-

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