MK_Bericht der BGS - CDU Deutschlands
MK_Bericht der BGS - CDU Deutschlands
MK_Bericht der BGS - CDU Deutschlands
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
26 Präimplantationsdiagnostik (PID)<br />
wie<strong>der</strong> rückgängig zu machenden Dammbruch“,<br />
dann sollte man das ernst nehmen. Ich hätte mir<br />
gewünscht, dass man den Eltern, die jetzt Probleme<br />
mit Behörden haben, weil sie behin<strong>der</strong>te<br />
Kin<strong>der</strong> haben, genauso viel Aufmerksamkeit geschenkt<br />
hätte wie <strong>der</strong> in Rede stehenden kleinen<br />
Gruppe. Erst dann sind wir glaubwürdig.<br />
Diejenigen, die mich kennen, wissen, dass ich<br />
immer gegen die Spätabtreibung gekämpft habe.<br />
Die FDP nimmt nun diese Regelung als Begründung.<br />
Aber wer hat denn diese Regelung geschaffen?<br />
Warum war die FDP nicht auf unserer<br />
Seite, als wir die Möglichkeiten zur Spätabtreibung<br />
einschränken wollten? Man darf nicht mit<br />
einem Übel, das man selbst geschaffen hat, argumentieren,<br />
um ein weiteres Übel zuzulassen.<br />
Jetzt zu den Zahlen. Wenn die PID tatsächlich eine<br />
Methode wäre, die sicherstellt, dass man<br />
nach einer künstlichen Befruchtung ein nicht behin<strong>der</strong>tes<br />
Kind bekommt, könnte man die Befürworter<br />
verstehen. Ich habe mir die sogenannten<br />
EFRE-Daten, die man im Internet nachlesen<br />
kann, genau angeschaut. Es handelt sich dabei<br />
um Kliniken, die schon heute weltweit die PID<br />
anwenden. Nach diesen Daten verhält es sich<br />
wie folgt: 2009 wurden 119 711 Embryonen erzeugt.<br />
Von diesen 119 711 Embryonen wurden<br />
21 478 transferiert. Es kam zu 3 158 Schwangerschaften.<br />
Es kam allerdings nur zu 2 287 Geburten.<br />
Von diesen waren 99 Kin<strong>der</strong> schwerstbehin<strong>der</strong>t.<br />
Es gab also in vier Prozent <strong>der</strong> Fälle Kin<strong>der</strong>,<br />
die an <strong>der</strong> Krankheit erkrankt waren, nach <strong>der</strong><br />
man gesucht hatte. Wenn noch nicht einmal jede<br />
fünfte Frau nach vielen Versuchen ein Kind bekommt<br />
und wenn jede dritte Frau trotzdem eine<br />
Fehlgeburt hat, dann muss ich sagen: Wir machen<br />
das Leid nicht weg, indem wir die Leidenden<br />
wegmachen. In diesem Fall verschärfen wir<br />
sogar das Leid; denn 80 Prozent werden sich<br />
schlechter fühlen und schlimmer dran sein als<br />
dann, wenn sie diese Methode nicht angewendet<br />
hätten.<br />
Ein weiterer Punkt: Bis heute weiß keiner, welche<br />
medizinischen Spätfolgen diese Methode für<br />
die Kin<strong>der</strong> selbst hat. Ist es wirklich völlig unerheblich<br />
für das spätere Kind, wenn man so früh<br />
einige Zellen wegnimmt?<br />
Ich kenne ganz viele Menschen, die von <strong>der</strong> Problematik<br />
betroffen sind. Ich weiß, dass es auch<br />
Leid gibt, aber längst nicht immer sind behin<strong>der</strong>te<br />
Menschen Leid.<br />
Wenn man mit <strong>der</strong> Schwierigkeit <strong>der</strong> Situation<br />
argumentiert, wie es heute früh teilweise geschehen<br />
ist, mit welcher Begründung können<br />
wir dann noch die Eizellspende verbieten? Mit<br />
welcher Begründung können wir dann noch die<br />
Leihmutterschaft verbieten? Es geht dabei doch<br />
um dasselbe Leid <strong>der</strong> Betroffenen. Dann müssen<br />
wir auch konsequent sein und sagen: Auch das<br />
lassen wir zu, weil es im Ausland erlaubt ist.<br />
Meine Damen und Herren! Ich bin froh, dass<br />
dieser Staat engere Grenzen setzt. Ich glaube,<br />
dass ein Staat nie dadurch zum Unrechtsstaat<br />
wird, dass er den Begriff <strong>der</strong> Lebenswürde zu<br />
weit fasst. Das war immer nur im gegenteiligen<br />
Fall so.<br />
Liebe Delegierte! Ich bitte Sie wirklich ganz eindringlich,<br />
hier keinen Fehler zu machen, den wir<br />
vielleicht nie wie<strong>der</strong> heilen können. Ich weiß,<br />
dass es die Ausnahmesituationen gibt, die Ka -<br />
therina Reiche heute Morgen vorgetragen hat.<br />
Ich bitte Sie aber: Lassen Sie nicht zu, dass die<br />
Ausnahme die Regel aushebelt. – Vielen Dank.