MK_Bericht der BGS - CDU Deutschlands
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Das Leben ist unverfügbar 5<br />
Hermann Gröhe<br />
Antragskommission<br />
Herr Präsident, lieber Thomas Röwekamp!<br />
Meine sehr geehrten Damen und Herren!<br />
Liebe Freundinnen, liebe Freunde!<br />
Seit <strong>der</strong> Entscheidung des Bundesgerichtshofs<br />
aus dem Juli dieses Jahres hat es erneut auch in<br />
unseren Reihen eine intensive Diskussion über<br />
die Zulassung <strong>der</strong> sogenannten Präimplantationsdiagnostik<br />
gegeben, über ein Thema, das uns<br />
umtreibt, weswegen wir auch gestern Abend<br />
entschieden haben, den Parteitag hier und heute<br />
damit zu beginnen.<br />
Verschiedene Anträge, nicht nur die Anträge in Ihrer<br />
Antragsmappe, son<strong>der</strong>n auch weitere Ini tia -<br />
tivanträge sind zu diesem Themenkomplex eingegangen.<br />
Gestern ist Ihnen eine geän<strong>der</strong>te Empfehlung<br />
<strong>der</strong> Antragskommission, die von <strong>der</strong> vorher<br />
versandten Antragsmappe abweicht, zugegangen.<br />
Wenn wir uns die Debatten <strong>der</strong> letzten Tage zum<br />
Thema Präimplantationsdiagnostik auch in unseren<br />
eigenen Reihen noch einmal vor Augen füh -<br />
ren, dann fällt, so denke ich, zweierlei auf. Es<br />
sind Debatten voller Leidenschaft, und das Bemerkenswerte<br />
ist, es sind zugleich auch Debatten<br />
<strong>der</strong> leisen Töne. Debatten mit Leidenschaft:<br />
Es geht um das Kostbarste, das menschliche Leben,<br />
die gleiche unverfügbare Würde jedes Menschen.<br />
Wo sie bedroht ist, ist <strong>der</strong> Schutz <strong>der</strong> Gemeinschaft<br />
gefor<strong>der</strong>t.<br />
Gleichzeitig ist es eine Debatte <strong>der</strong> leisen Töne.<br />
Wir alle sehen das Leid von Paaren, die um das<br />
hohe Risiko schwerer Erbkrankheiten wissen, von<br />
Paaren, die sich sehnlichst ein gesundes Kind<br />
wünschen, mitunter auch als Geschwisterkind für<br />
ein bereits vorhandenes Kind mit einer Behin<strong>der</strong>ung,<br />
ein Geschwisterkind, das Sorge tragen möge<br />
auch über das Leben <strong>der</strong> Eltern hinaus.<br />
Noch etwas ist auch in <strong>der</strong> Debatte über die<br />
jetzt eingegangenen Anträge deutlich gewor-<br />
den: Uns alle in <strong>der</strong> Union verbindet in dieser<br />
Debatte Wertvolles und Entscheidendes. Es<br />
ist das Bekenntnis zur gleichen Würde jedes<br />
mensch lichen Lebens, das klare Nein zu je<strong>der</strong><br />
Unterscheidung zwischen lebenswertem und lebensunwertem<br />
Leben, <strong>der</strong> Wille, für ein gleichberechtigtes<br />
Miteinan<strong>der</strong> von Menschen mit<br />
und ohne Behin<strong>der</strong>ung einzutreten, und das<br />
Wissen, dass wir dazu noch viel tun müssen.<br />
Die Empfehlung <strong>der</strong> Antragskommission, die neu<br />
ausgeteilt wurde, lässt Raum für die Benennung<br />
genau dieser Gemeinsamkeiten, um dann auch<br />
zwischen verschiedenen Optionen entscheiden<br />
zu können. Wir haben in den Ziffern eins bis sieben<br />
und in <strong>der</strong> Ziffer neun <strong>der</strong> Empfehlung <strong>der</strong><br />
Antragskommission diese wertvollen Gemeinsamkeiten<br />
festgehalten. Diese empfiehlt Ihnen<br />
die Antragskommission zur Annahme. Dann haben<br />
wir Ihnen in <strong>der</strong> Ziffer acht Alternativen ohne<br />
Empfehlung <strong>der</strong> Antragskommission vorgetragen,<br />
unter 8.1 die Möglichkeit, zu entscheiden,<br />
dass wir diese Frage auf <strong>der</strong> Grundlage <strong>der</strong><br />
Prinzipien, die vorher beschrieben sind, offenhalten.<br />
Wenn das eine Mehrheit fände, wäre für<br />
diesen Parteitag die Entscheidungsfindung mit<br />
den vorgenannten Ziffern und <strong>der</strong> ersten Variante<br />
von Ziffer acht abgeschlossen. Wenn es keine<br />
Mehrheit fände, würden wir in einer alternativen<br />
Entscheidung zwischen <strong>der</strong> Variante zwei – Verbot<br />
<strong>der</strong> PID – und <strong>der</strong> Variante drei – Zulassung<br />
ihrer Möglichkeit in engen Grenzen – entscheiden<br />
müssen.<br />
Gestatten Sie mir, an dieser Stelle über das hinaus,<br />
was ich für die Antragskommission sage<br />
– aber ich habe mich in dieser Frage öffentlich<br />
positioniert, und ich denke, dann gehört es sich<br />
auch, das vor diesem Parteitag zu tun –, meine<br />
eigene Entscheidung zu benennen. Ich trete für<br />
ein Verbot <strong>der</strong> PID ein.<br />
Ich habe Respekt vor denen, die noch hin und<br />
her gerissen sind, <strong>der</strong>en Meinungsbildungsprozess<br />
anhält. Ich habe Respekt vor denen, die an<strong>der</strong>s<br />
denken als ich. Es geht um die Verpflichtung<br />
unserer Rechtsordnung zum Schutz des