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Mitteilungen Johanni 2006 - Rudolf Steiner Schule Aargau

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5 Unterstufe<br />

Bewegung im Klassenzimmer<br />

Eine neue erste Klasse wird sich<br />

ab Sommer 06 aus etwa 20 Schülerinnen<br />

und Schülern und ihrer Lehrerin<br />

bilden. Ein eigentlicher Geburtsakt.<br />

Wie bereitet man sich auf ein solches<br />

Ereignis vor? Nach dem ersten Aufwachen,<br />

dass man in diesen Prozess involviert<br />

ist, tauchen sehr schnell<br />

grundsätzliche Fragen auf: Wenn die<br />

Schulzeit beginnt,dann wie? Pädagogische<br />

Schriften, Menschen mit reicher<br />

Erfahrung, Seminarien werden aufgesucht.<br />

Die Freude an der Welt der Farben,<br />

Formen, Klänge, Sprache und<br />

Rhythmen erwacht und etwas drängend<br />

stellt sich die nächste Frage: Und<br />

wie kann ich die gefundenen Ideale<br />

und Impulse im Schulalltag leben? Die<br />

Dynamik dieses Aspektes der Vorbereitung<br />

ist stark. Ideen purzeln und das<br />

verständnisvolle Lächeln einer Mentorin<br />

lässt einen ahnen, dass die Realität<br />

nicht immer auf die Ideen Rücksicht<br />

nehmen wird. Aus diesen sich überlappenden<br />

Prozessen taucht allmählich<br />

das für einem «Stimmige» auf.<br />

So ist es mir mit der Idee, mehr Bewegung<br />

im Klassenzimmer zu haben,<br />

ergangen. Bewegung als eine der<br />

Grundlagen zur Menschwerdung ist<br />

bekannt. Bewegung erlebe ich als etwas<br />

Schönes, Wohltuendes, Verbindendes,<br />

Aufbauendes, Zielgerichtetes,<br />

Freudiges; als eine Grundlage für eine<br />

erste Klasse.<br />

Das «bewegte Klassenzimmer» ist<br />

an einigen <strong>Rudolf</strong> <strong>Steiner</strong> <strong>Schule</strong>n seit<br />

mehreren Jahren eingeführt worden.<br />

(Literaturhinweis:Erziehungskunst Nr.<br />

10 vom Oktober 05) Mit diesem Modell<br />

möchte man auf die zunehmende<br />

Bewegungsarmut unserer modernen<br />

Kultur reagieren. Das Modell wird in<br />

der Praxis von den <strong>Schule</strong>n unterschiedlich<br />

gewichtet und umgesetzt.<br />

Sichtbar wird es,indem anstelle der Tische<br />

und Stühle niedrige Bänke und<br />

Sitzkissen im Klassenzimmer vorhanden<br />

sind. Die Bänke sind flexibel und<br />

vielseitig einsetzbar. Gemeinsames<br />

Tun in der Kreisform oder handwerkliches<br />

Arbeiten von kleineren Gruppen<br />

in Nischen wird besser möglich.<br />

Damit Bewegung nicht in Chaos<br />

oder Unruhe umschlägt, ist der rhythmische<br />

Tagesablauf,wie wir ihn an der<br />

<strong>Schule</strong> haben,eine grosse Hilfe.Es entsteht<br />

Ordnung in der Bewegung. Das<br />

Gleichgewicht zwischen Spannung<br />

und Lösung kann sich aufbauen.<br />

Der Beginn der Schulzeit soll nicht<br />

eine nahtlos erweiterte Kindergarten-<br />

Zeit sein,sondern bewusst als ein neuer<br />

Schritt in der Entwicklung begleitet<br />

werden. Das Kind nimmt immer mehr<br />

seinen Platz ein, und als Ausdruck davon<br />

hat es auch einen Tisch,unter dem<br />

es seine «Sachen» (bekannt ist ja deren<br />

Vielfalt) einordnen kann. Das Kind<br />

wird sich auch vermehrt ganz auf die<br />

Lehrperson einstellen,wenn diese z.B.<br />

eine Geschichte erzählt. Es scheint, als<br />

würde die Geschichte ganz allein für<br />

<strong>Rudolf</strong> <strong>Steiner</strong> <strong>Schule</strong> <strong>Aargau</strong> <strong>Mitteilungen</strong> <strong>Johanni</strong> <strong>2006</strong><br />

jedes einzelne Schulkind erzählt. Da<br />

kann es wohltuend sein, wenn das<br />

Kind an seinem Platz, an seinem Tisch<br />

sitzt und gerichtet zum Erzähler sich<br />

den Bildern eines Märchens hingeben<br />

kann.<br />

Anders ist das genussvolle,stille Essen<br />

des Znünibrotes am eigenen Tisch,<br />

(vielleicht später mit dem selbst gestickten<br />

Set als Unterlage) als das gemeinsame<br />

Geburtstags-Znüni, zu dem<br />

man sich in der fröhlichen Runde mit<br />

den zusammengestellten Bänklein einfindet.<br />

So sollen die für mehr Bewegung<br />

im Klassenzimmer vorgesehenen Bänke<br />

anstelle der jetzigen Stühle in der<br />

kommenden ersten Klasse eingeführt<br />

werden. Sie können leicht für eine<br />

Gleichgewichts- oder Geschicklichkeitsübung<br />

zusammengestellt werden,<br />

erlauben einen Kreis oder eine<br />

grössere Fläche aufzustellen und können<br />

anstelle der Stühle zu den Tischen<br />

gestellt werden.<br />

Wir planen die nötigen 12 bis 13<br />

Bänke in verschiedenen Holzarten in<br />

den Sommerferien herzustellen.<br />

Da diese Idee bei der Jahresbudgetierung<br />

noch nicht aktuell war, sind<br />

wir darauf angewiesen, die nötigen Finanzmittel<br />

von Menschen entgegen<br />

nehmen zu dürfen, die dieses Projekt<br />

wohlwollend finanziell unterstützen.<br />

Bitte wenden Sie sich diesbezüglich<br />

an die Schulleitung, an Stefan Hermanek.<br />

Agnes Studerus

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