Mitteilungen Johanni 2006 - Rudolf Steiner Schule Aargau
Mitteilungen Johanni 2006 - Rudolf Steiner Schule Aargau
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6 Unterstufe<br />
Bauern-Epoche der dritten Klasse<br />
Säerspruch<br />
Bemesst den Schritt, bemesst den<br />
Schwung! Die Erde bleibt noch lange<br />
jung! Dort fällt ein Korn, das stirbt<br />
und ruht, die Ruh ist süss, es hat es<br />
gut. Hier eins, das durch die Scholle<br />
bricht.Es hat es gut.Süss ist das Licht.<br />
Und keines fällt aus dieser Welt und<br />
jedes fällt, wie’s Gott gefällt.<br />
C.F.Meyer<br />
Eine Schülerin weiss es: Frau Rahmen<br />
kennt einen Wetterfrosch, er<br />
wohnt in Langenthal am Wald. So<br />
konnte sie denn auch den einzigen Tag<br />
vor den Frühlingsferien herausfinden,<br />
an dem es vom Wetter her möglich<br />
war den Acker zu pflügen. Die Sonne<br />
schien und die dritte Klasse ging mit<br />
Frau Rahmen, Herrn Studerus, Herrn<br />
Bieri und vier Eltern voller Tatendrang<br />
auf das Feld neben dem Schulgarten.<br />
Nachdem der Karrenpflug bereit war,<br />
wurden die «Pferde» davor gespannt.<br />
An einem langen Seil, mit Hölzern versehen,<br />
konnte man gut anfassen. Alle<br />
Kräfte wurden gebraucht, um den<br />
Pflug, der von Herrn Bieri gelenkt<br />
wurde, durch den Boden zu ziehen.<br />
Acht Furchen wurden gezogen, die<br />
braunen Erdschollen glänzten im Morgensonnenlicht.<br />
Während die Schüler<br />
und Schülerinnen sich nun bei Zopf<br />
und Geburtstagskuchen stärken durften,<br />
war die Sonne fleissig und trock-<br />
nete die umgebrochene Erde an der<br />
Oberfläche etwas ab, man konnte es<br />
sehen, die feuchte Erde war an manchen<br />
Stellen schon heller geworden.<br />
Dies war eine gute Voraussetzung für<br />
den nächsten Arbeitsgang, das Eggen.<br />
Das Ziehen an der Egge ging leicht,<br />
aber der Boden wurde zu wenig geebnet.Die<br />
Egge brauchte noch etwas Gewicht,<br />
ein Glück für einige Kinder, sie<br />
durften zu zweit auf die Egge sitzen<br />
und wurden gezogen. Erst jetzt stellte<br />
sich der gewünschte Erfolg ein. Nachdem<br />
das Feld schön glatt geeggt war,<br />
konnten die Kinder aussäen,so wie sie<br />
es im Klassenzimmer zum Säerspruch<br />
geübt hatten, den Sack mit den Samen<br />
vor den Bauch gebunden,mit rhythmischen<br />
Armbewegungen wurden die<br />
Samenkörner auf den Acker geworfen.<br />
Die Kinder säten Weizen, Emmer und<br />
Einkorn. Nach dem Säen wurde nochmals<br />
leicht geeggt, so bekommen die<br />
Samenkörner guten Kontakt zum Erdboden<br />
und können von ihm Feuchtigkeit<br />
aufnehmen, die zum Keimen notwendig<br />
ist. Immer wieder gehen nun<br />
die Kinder zu «ihrem» Feld und beobachten,wie<br />
die Getreidepflanzen grösser<br />
und grösser werden.<br />
Die Kinder der dritten Klasse haben<br />
die Bauernepoche sehr intensiv<br />
erlebt, sodass manche davon überzeugt<br />
sind, dass Frau Rahmen früher<br />
Bäuerin war.<br />
Annette Frank<br />
<strong>Rudolf</strong> <strong>Steiner</strong> <strong>Schule</strong> <strong>Aargau</strong> <strong>Mitteilungen</strong> <strong>Johanni</strong> <strong>2006</strong><br />
Mittelstufe<br />
Schulhausneubau<br />
u n d G r a m m a t i k u n t e r r i c h t a u f d e r<br />
Nach einer intensiven Impulsphase<br />
erteilte die Schulgemeinschaft zwei<br />
Architekten den Auftrag, ein Vorprojekt<br />
für einen Schulhausneubau zu erstellen.<br />
Was soll ein Schulhausneubau mit<br />
dem Grammatikunterricht zu tun haben?<br />
Wenn man etwas darstellen will,<br />
das man sich nur ausdenkt und das<br />
noch gar nicht vorhanden ist (vielleicht<br />
ist es überhaupt nicht ausführbar!),<br />
kann man eine besondere Form<br />
des Verbs benützen, nämlich den Konjunktiv<br />
II.<br />
Wie stellen sich Schülerinnen und<br />
Schüler ihr neues Schulhaus vor? Wie<br />
müsste das neue Schulhaus aussehen?<br />
Was wünschte ich für Schulzimmer?<br />
Was täte ich gerne in den Schulräumen?<br />
Wie sähe die Umgebung aus?<br />
Fragen genug, die Fantasie anregend<br />
Gelegenheit geben, den Konjunktiv<br />
zu üben. Vielleicht lässt sich<br />
der eine oder andere Wunsch ja verwirklichen.<br />
Schön wär’s! In diesem<br />
Sinne möchten wir einige Wünsche<br />
der Schüler und Schülerinnen den Leserinnen<br />
und Lesern vorstellen.<br />
Joseph Hess<br />
Wenn ich ein neues Schulhaus bauen<br />
könnte, dann würde es so aussehen:<br />
• Es müsste im neuen Stil gebaut sein.<br />
• Die Baracken müssten abgerissen<br />
werden. Die Alte Bernstrasse führte<br />
um das Schulgelände.<br />
• Es wäre ein grosses und helles Schulhaus<br />
mit vielen Fenstern.<br />
• Es müsste grösser, farbiger und geräumiger<br />
sein als das Bisherige.<br />
• Die Schulgebäude stünden in einem<br />
Kreis, so dass in der Mitte ein Innenhof<br />
wäre. Dort hätte es einen grossen<br />
Teich, der von Palmen und Sand<br />
umgeben wäre. Auf dem Sandplatz<br />
könnte man Volleyball spielen und<br />
es hätte Liegestühle.<br />
• Vor allen Schulhäusern gäbe es ein<br />
vorstehendes Dach mit Bänken.