Mandanten - WTS Aktiengesellschaft Steuerberatungsgesellschaft
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§ 1 Abs. 2 und 3 GrEStG<br />
nicht einschlägig<br />
Kein § 1 Abs. 2a GrEStG<br />
i. V. m. § 42 AO<br />
Sichtweise nach<br />
aktueller Rechtslage<br />
Verhältnis Ertragsteuer /<br />
Schenkungsteuer<br />
Gleichlautender<br />
Ländererlass vom<br />
14.03.2012<br />
20<br />
TAX LEGAL CONSULTING<br />
4 Erbschaft-/Schenkungsteuer<br />
Auch § 1 Abs. 2 GrEStG sei nicht einschlägig.<br />
Die Erwerberin sei nicht in der Lage<br />
gewesen, die für eine Verwertung nach<br />
der Rechtsprechung des BFH erforderliche<br />
Beteiligung an der Substanz des Grundstücks<br />
darzustellen. B hätte jederzeit einer<br />
Substanzverlagerung der Immobilie auf<br />
D nach § 164 HGB widersprechen können.<br />
Schließlich würden auch die Ergänzungstatbestände<br />
des § 1 Abs. 3 Nr. 1 bis 4<br />
GrEStG nicht greifen.<br />
Entgegen der Finanzverwaltung verneinte<br />
das Gericht im Streitfall auch die Anwendbarkeit<br />
des § 42 AO (maßgeblich war hier<br />
noch die in den Streitjahren maßgebliche<br />
Gesetzesfassung). § 1 Abs. 2a GrEStG sei für<br />
die vorliegende Gestaltung die speziellere<br />
Norm und verdränge insoweit § 42 AO.<br />
Durch zwei gesetzgeberische Nachbesserungen<br />
(StÄndG 2001 und JStG 2008)<br />
erhielt § 42 AO seinen heutigen Wortlaut.<br />
Maßgeblich ist danach nunmehr, ob eine<br />
einzelsteuergesetzliche Norm existiert,<br />
die der Verhinderung von Steuerumgehungen<br />
dient (das wäre hinsichtlich § 1<br />
Abs. 2a GrEStG zu bejahen) und ob deren<br />
Tatbestand im konkreten Fall erfüllt ist.<br />
Nur für diesen Fall besteht Einigkeit, dass<br />
die spezialgesetzliche Norm eine weitergehende<br />
Prüfung eines Missbrauches<br />
nach § 42 Abs. 1 Satz 3 i. V. m. Abs. 2 AO<br />
ausschließt. Ist der Tatbestand der Umgehungsnorm<br />
hingegen nicht erfüllt, und<br />
wts journal | # 2 | Mai 2013<br />
darauf sei vorsorglich hingewiesen, ist<br />
zumindest aus Sicht der Finanzverwaltung<br />
eine Missbrauchsprüfung nach § 42 Abs. 2<br />
AO angezeigt (Tz. 1 AEAO zu § 42 AO).<br />
Selbst wenn man bei einem derartigen<br />
Sachverhalt, wie hier die Finanzverwaltung,<br />
die Tatbestandlichkeit des § 1 Abs. 2a<br />
GrEStG verneint und daraus eine Anwendung<br />
von § 42 AO ableitet, bliebe noch die<br />
Frage des Missbrauchs von Gestaltungsmöglichkeiten<br />
zu prüfen. Es darf hierzu<br />
darauf hingewiesen werden, dass ein<br />
rechtsgeschäftliches Verhalten nicht allein<br />
deshalb rechtsmissbräuchlich ist, weil<br />
allein die zugrundeliegende Zeitplanung<br />
dafür sorgt, dass ein Steuertatbestand<br />
nicht eingreift.<br />
Abschließend prüft das Gericht schließlich<br />
auch noch eine Umgehung des § 1 Abs. 1<br />
Nr. 1 GrEStG i. V. m. § 42 AO. Eine solche<br />
sei in den Fällen anerkannt, in denen ein<br />
Gesellschaftsanteil an einer Personengesellschaft<br />
übertragen werde, der so mit<br />
einem Grundstück der Gesellschaft verknüpft<br />
ist, dass die Gesellschafterstellung<br />
ohne weiteres durch einseitige Erklärung<br />
in einen Anspruch auf Übereignung des<br />
Grundstücks übergeleitet werden könnte.<br />
Eine solche Übertragung läge jedoch<br />
gerade nicht vor.<br />
Revisionsverfahren beim BFH:<br />
AZ: II R 49/12.<br />
4a | Keine Schenkungsteuer bei verdeckten Gewinnausschüttungen |<br />
Autorin: RAin/StBin Stephanie Renner, München<br />
Das Verhältnis zwischen Ertrag und<br />
Schenkungsteuerrecht ist immer wieder<br />
Gegenstand finanzgerichtlicher Streitigkeiten.<br />
Nunmehr hat der BFH für den<br />
Bereich der verdeckten Gewinnausschüttungen<br />
klargestellt, dass die Ertragsteuer<br />
insoweit Vorrang vor der Schenkungsteuer<br />
hat.<br />
Die Finanzverwaltung qualifiziert in einem<br />
koordinierten Ländererlass verdeckte<br />
Gewinnausschüttungen als freigebige<br />
Zuwendungen im Verhältnis zwischen<br />
Kapitalgesellschaft und Gesellschafter<br />
bzw. zwischen Kapitalgesellschaft und<br />
ihrem Gesellschafter nahe stehender Per<br />
son (Tz. 2.6.2 bzw. 2.6.1). Sie beruft sich<br />
dabei auf ein BFHUrteil vom 07.11.2007.<br />
In der Urteilsbegründung hatte der BFH<br />
seinerzeit ausgeführt, dass zwar verdeckte<br />
Gewinnausschüttungen an eine nahestehende<br />
Person des Gesellschafters keine<br />
freigebigen Zuwendungen im Verhältnis<br />
des Gesellschafters zur nahestehenden<br />
Person, aber ggf. im Verhältnis zwischen<br />
Gesellschaft und nahestehender Person<br />
sein können.<br />
Der BFH hatte jetzt Gelegenheit, sich<br />
erneut mit diesem Thema zu befassen.<br />
Im Urteilsfall verkaufte eine Kapitalgesellschaft<br />
(AG) eine Forderung mit<br />
Hilfsweise Anmerkung<br />
zur Missbräuchlichkeit<br />
Kein § 1 Abs. 1 Nr. 1<br />
GrEStG i. V. m. § 42 AO<br />
Kontakt:<br />
StB Bernhard Brock,<br />
München,<br />
bernhard.brock@<br />
wts.de<br />
Urteilsfall